1.WK - Einfluss Englands auf die Schweiz ?

GRINGO

Mitglied
Hallo!

Wusstet IHR das ? Und wenn ja, wie verhielt es sich genau?

Freund MADDIN schrieb mir folgendes:

[FONT=Arial, Helvetica, sans-serif][FONT=Arial, Helvetica, sans-serif]Veröffentlicht wird doch auf Siegerseite immer nur, was opportun ist, damit deren Gutmenschen-Mythos weiterlebt.[/FONT][/FONT]
[FONT=Arial, Helvetica, sans-serif][FONT=Arial, Helvetica, sans-serif][/FONT]
[FONT=Arial, Helvetica, sans-serif]Über den 1. WK habe ich in der sehr guten Autobiographie des Chirurgen Sauerbruch ("Mein Leben") beispielsweise folgendes gelesen: [/FONT]
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[FONT=Arial, Helvetica, sans-serif]England und Frankreich zwangen unter Kriegsandrohung neutrale Länder wie die Schweiz zu einem totalen Handelsverbot mit dem Deutschen Reich. [/FONT]
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[FONT=Arial, Helvetica, sans-serif]Derartige Grausamkeiten mit dem Ziel, die Deutschen auszuhungern, erfährst du sonst nirgends. Grausamkeiten, denen die Deutschen nichts entgegensetzen konnten.[/FONT]
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Hallo!

Wusstet IHR das ? Und wenn ja, wie verhielt es sich genau?

Freund MADDIN schrieb mir folgendes:

[FONT=Arial, Helvetica, sans-serif][FONT=Arial, Helvetica, sans-serif]Veröffentlicht wird doch auf Siegerseite immer nur, was opportun ist, damit deren Gutmenschen-Mythos weiterlebt.[/FONT][/FONT]
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[FONT=Arial, Helvetica, sans-serif]Über den 1. WK habe ich in der sehr guten Autobiographie des Chirurgen Sauerbruch ("Mein Leben") beispielsweise folgendes gelesen: [/FONT]
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[FONT=Arial, Helvetica, sans-serif]England und Frankreich zwangen unter Kriegsandrohung neutrale Länder wie die Schweiz zu einem totalen Handelsverbot mit dem Deutschen Reich. [/FONT]
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[FONT=Arial, Helvetica, sans-serif]Derartige Grausamkeiten mit dem Ziel, die Deutschen auszuhungern, erfährst du sonst nirgends. Grausamkeiten, denen die Deutschen nichts entgegensetzen konnten.[/FONT]
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Wer ist MADDIN?

Zur Rolle der Schweiz im 1. Weltkrieg findest Du hier einiges: Schweiz im Ersten Weltkrieg ? Wikipedia

Wie sich der Außenhandel des DR mit der Schweiz in dieser Zeit entwickelte, müßte man aus entsprechenden statistischen Jahrbüchern ermitteln. Andererseits war die Schweiz laut Wikipedia im Energie- und Nahrungsmittelbereich ein Nettoimporteur. Von daher kann ich mir nicht vorstellen, dass nennenswerte Nahrungsmittelexporte nach Deutschland schon in Friedenszeiten gegangen sind.

Die Neutralität der Schweiz heißt, dass alle Konfliktparteien gleich behandelt werden. Ich kann in der Wikipedia so auf die Schnelle nichts finden, dass dies auch nicht so gehandhabt worden ist.

Die Blockade durch Großbritannien im 1. Weltkrieg bezieht sich auf den Seehandel: Die Seeblockade
 
Erstmal ist "Gutmensch" eine Beleidigung für Personen, die nach Ansicht der Person übertrieben moralisieren. Häufig werden damit menschenverachtende Thesen verargumentiert, indem man Menschen als "Gutmenschen" abqualifiziert, die ethisch-moralische Bedenken haben.

Aber zu den Fakten: Die Schweiz selber war vor dem Krieg massiv von Nahrungsmittelimporten abhängig. Die Schweiz hatte nichts, was sie nach Deutschland exportieren konnte, weil sie selber grade genug Nahrungsmittel erhielt um keine humanitäre Katastrophe ausbrechen zu lassen. Im Gegenteil nahm die Schweiz sogar Kriegsversehrte und Flüchtlinge während des Krieges auf, obwohl die eigene Versorgnungslage nicht die beste war.
 
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[FONT=Arial, Helvetica, sans-serif]Derartige Grausamkeiten mit dem Ziel, die Deutschen auszuhungern, erfährst du sonst nirgends. Grausamkeiten, denen die Deutschen nichts entgegensetzen konnten.[/FONT]
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Erstens ist die britische Blockade gegen das Deutsche Reich und deren Folgen (Kohlrübenwinter) mehr als bekannt, zweitens hat das Deutsche Reich sehr wohl etwas, das es diesen "Grausamkeiten" entgegensetzen konnte: Ein unbegrenzter U-Boot-Krieg, der genau dasselbe versuchte wie die britische Blockade, also den Gegner auszuhungern.

Der erste Weltkrieg war brutal und da schenkte sich keine Seite etwas. Auch die neutralen Länder hatten Druck von beiden Seiten zu ertragen, Belgien z.B. wurde völkerrechtswiedrig von der Deutschen Armee überrannt, die Alliierten zwangen Griechenland zum Kriegseintritt.

Und bezüglich des Begriffes "Gutmensch" pflichte ich Young Arkas bei. Das ist ein Wort dass von Goebbels geprägt wurde und sagt mehr über den Verwender als über den vermeintlichen bezeichneten aus. Dein "Freund" Maddin zeigt nur seine Ignoranz.
 
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Hallo!

Wusstet IHR das ? Und wenn ja, wie verhielt es sich genau?

Freund MADDIN schrieb mir folgendes:

[FONT=Arial, Helvetica, sans-serif][FONT=Arial, Helvetica, sans-serif]Veröffentlicht wird doch auf Siegerseite immer nur, was opportun ist, damit deren Gutmenschen-Mythos weiterlebt.[/FONT][/FONT]
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[FONT=Arial, Helvetica, sans-serif]Über den 1. WK habe ich in der sehr guten Autobiographie des Chirurgen Sauerbruch ("Mein Leben") beispielsweise folgendes gelesen: [/FONT]
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[FONT=Arial, Helvetica, sans-serif]England und Frankreich zwangen unter Kriegsandrohung neutrale Länder wie die Schweiz zu einem totalen Handelsverbot mit dem Deutschen Reich. [/FONT]
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[FONT=Arial, Helvetica, sans-serif]Derartige Grausamkeiten mit dem Ziel, die Deutschen auszuhungern, erfährst du sonst nirgends. Grausamkeiten, denen die Deutschen nichts entgegensetzen konnten.[/FONT]
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Schön wenn man mit Polemik arbeitet und den historsichen Kontext ausblendet. :hmpf:

Wenn man schon ein Zitat bringt, dann bitte doch mit genaueren Angaben, wie Seiten Angaben, damit man es nachlesen und nachprüfen kann.

Mehr ist dazu nicht zu sagen. Ausser die Frage, wer ist denn eigentlich Maddin?
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallooo....
Maddin ist Hesse, na ja urspruenglich aius NRW....

Danke fuer Eure AWs.

Das mit dem "Gutmenschen" wuerde ich nicht ueberbewerten. Er wollte damit sagen, dass es sicher auch in Laendern wie UK oder FR entspr. Vokabeln gibt, von denen gebraucht, die eben sich selbst als solche "Uebermenschen" gerne sehen wuerden.

Gruss

Gringo
 
Die Verbindung vom Gebrauch von Gutmensch und solchen Ressentiments, lässt schon aufhorchen.

Unabhängig davon, ob die Geschichte stimmt: Den Gegner durch Hunger zur Aufgabe zu zwingen ist sehr viel humaner, als sich gegenseitig zusammenzuschießen. Auch heute noch gibt es Handelsembargos, die sich mehr oder weniger gut durchsetzen lassen.
 
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[FONT=Arial, Helvetica, sans-serif]England und Frankreich zwangen unter Kriegsandrohung neutrale Länder wie die Schweiz zu einem totalen Handelsverbot mit dem Deutschen Reich. [/FONT]

[FONT=Arial, Helvetica, sans-serif]Derartige Grausamkeiten mit dem Ziel, die Deutschen auszuhungern, erfährst du sonst nirgends. Grausamkeiten, denen die Deutschen nichts entgegensetzen konnten.[/FONT]
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Mr. Runciman und Mr. Hurst, Justitiar im Foreign Office, haben Kröller erklärt, daß Deutschland ausgehungert werden müsse und wenn der Krieg drei Jahre dauert.
Carl Gneist, 3.September 1914

Also so spektakulär würde ich die Problematik um den Handelskrieg nicht einstufen. Da wird in den letzten Jahren schon einiges ins objektive Licht gerückt.
Auf der anderen Seite könnte man Fragen, war die Schweiz zu dieser Zeit so ein Exportschlager?
Da schlägt doch die Problematik um die Fernblockade wesentlich intensiver um die Neutralen Länder und dem DR auf.
http://www.geschichtsforum.de/f62/die-britische-fernblockade-1914-1918-a-20564/
 
Hallo!

Wusstet IHR das ? Und wenn ja, wie verhielt es sich genau?

Freund MADDIN schrieb mir folgendes:

[FONT=Arial, Helvetica, sans-serif][FONT=Arial, Helvetica, sans-serif]Veröffentlicht wird doch auf Siegerseite immer nur, was opportun ist, damit deren Gutmenschen-Mythos weiterlebt.[/FONT][/FONT]
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[FONT=Arial, Helvetica, sans-serif]Über den 1. WK habe ich in der sehr guten Autobiographie des Chirurgen Sauerbruch ("Mein Leben") beispielsweise folgendes gelesen: [/FONT]
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[FONT=Arial, Helvetica, sans-serif]England und Frankreich zwangen unter Kriegsandrohung neutrale Länder wie die Schweiz zu einem totalen Handelsverbot mit dem Deutschen Reich. [/FONT]
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[FONT=Arial, Helvetica, sans-serif]Derartige Grausamkeiten mit dem Ziel, die Deutschen auszuhungern, erfährst du sonst nirgends. Grausamkeiten, denen die Deutschen nichts entgegensetzen konnten.[/FONT]
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Der Aussage belegt eigentlich nur, dass man mit Aussagen auch von habilitierten Chirurgen zum Sezieren pathologisch verformter Handelsbilanzen skeptisch umgehen sollte.:devil:

In dem Fall wird hier ausgesprochener Blödsinn verzapft, vermutlich auf Basis der deutschen Kriegspropaganda zur Blockade (auf die "Auslassungen" in Bezug auf die direkte Beziehung von schwindenden Agrarerträgen zur Munitionsproduktion wurde hier im Forum schon mit empirischen Nachweisen eingegangen).

Nach den schweizerischen und deutschen Handelsstatistiken verdoppelten sich beispielsweise die schweizer Importe im Kriegsverlauf von 300 auf 600 Mio. sfr. Die deutschen Importe waren ausschließlich eine Frage der Zahlungsfähigkeit und gingen 1917 stark zurück.


Die Kriegs-Werte 14/18 waren zeitweise sogar höher als zu Zeiten der Weimarer Republik oder von Vorkriegsjahren, und kollabierten mit Kriegsende.

Quelle: Statistiken in Höpfner, Der deutsche Außenhandel 1900 bis 1945.
 
Nach den schweizerischen und deutschen Handelsstatistiken verdoppelten sich beispielsweise die schweizer Importe im Kriegsverlauf von 300 auf 600 Mio. sfr. Die deutschen Importe waren ausschließlich eine Frage der Zahlungsfähigkeit und gingen 1917 stark zurück.

Ich bin ein Unwissender bei dem Thema und Frage mich, was die Schweizer so wichtiges nach Deutschland liefern konnten. Lebensmittel? (z.B. Käse :grübel:)
 
...Unabhängig davon, ob die Geschichte stimmt: Den Gegner durch Hunger zur Aufgabe zu zwingen ist sehr viel humaner, als sich gegenseitig zusammenzuschießen...

WIDERSPRUCH!

Wer verreckt wohl zuerst bei dieser "humaneren Kampfführung"?

Die Waffenträger oder die Schwächsten - Kinder, Kranke, alte Menschen?

Und wie sieht der "humanere" Tod aus?

Ein Mensch kann, sei es in der Mongolei, in Guatemala oder im Niger, etwa zehn Tage, vorausgesetzt er hat etwas Wasser, ohne Nahrung überleben. Doch dann setzt die Agonie ein. Zuerst bricht das Immunsystem zusammen. Dann kommt der Muskelschwund, die Infektionen in den Atemwegen, dann fallen die Menschen hin, können sich nicht mehr aufrecht erhalten, liegen da im Staub, komplett wehrlos. Und dann kommt der Tod. Der Hungertod ist eine fürchterlich schmerzhafte Agonie. Es ist kein Verlöschen, sondern der Körper kämpft mit seinem Nerven-, Muskel-, Immunsystem gegen den Zerfall. Dieser Kampf ist ein wirklich schmerzhafter Todeskampf.
Quelle: care

Über manche Formulierung und die fehlende Reaktion kann man nur den Kopf schütteln! :aua::aua::aua:
 
WIDERSPRUCH!

Wer verreckt wohl zuerst bei dieser "humaneren Kampfführung"?

Die Waffenträger oder die Schwächsten - Kinder, Kranke, alte Menschen?

Und wie sieht der "humanere" Tod aus?

[...]

Über manche Formulierung und die fehlende Reaktion kann man nur den Kopf schütteln! :aua::aua::aua:

Dann ist es aber die Schuld der eigenen Führung, wenn diese nicht einlenkt und um Waffenstillstand für Friedensgespräche bittet. Es ist ja nicht so, dass plötzlich, von heute auf morgen alle Vorräte verbraucht wären. ich dachte das wäre auch implizit deutlich geworden!

Kommt ja nicht eines Tages ein Mitarbeiter des Reichsernährungsministeriums in den Kornspeicher und stellt fest "upps, wir haben ja gar keine Vorräte mehr..."
 
Zuletzt bearbeitet:
Also Quijote, das ist nun aber billig: Wenn man ausgehungert wird, sollte man doch auf Waffenstillstandsgespräche eingehen, ist also quasi selbst dran schuld? Würdest du wirklich das gleiche der Gegenseite vorhalten? Oder ist hier nicht doch eine Brille oder ein Filter im Kopf am Werk?

Ich finde auch die Idee etwas komisch: Welcher Belagerer wird dem Belagerten erlauben, Waffenstillstandsgespräche als Erholungspause von der Belagerung zu nutzen? Dann wäre ja der Zweck hin.

Keine Ahnung, ob nun die Schweiz von den Briten zu einer Blockade gebracht wurde und falls ja, ob diese Blockade relevant war. Mich stört nur die Brille weil wir ja Geschichte von einer neutralen Warte betrachten wollen.
 
Also Quijote, das ist nun aber billig: Wenn man ausgehungert wird, sollte man doch auf Waffenstillstandsgespräche eingehen, ist also quasi selbst dran schuld? Würdest du wirklich das gleiche der Gegenseite vorhalten? Oder ist hier nicht doch eine Brille oder ein Filter im Kopf am Werk?

Genau das ist der Zweck von Belagerungen und Embargos.
Ich bin ein Freund der präzisen Verwendung von Sprache und wenn ich aushungern schreibe, dann meine ich aushungern und nicht verhungern lassen.

Wiktionary zum Thema aushungern:
Bedeutungen:

[1] einen Gegner durch Nahrungsentzug zur Aufgabe zwingen[2] übertragen: jemandem benötigte Ressourcen vorenthalten, das Leben erschweren
DWDS:
den Gegner durch Hunger zum Nachgeben, in die Knie zwingen
plus.gif

die feindliche Armee, eingeschlossene Stadt aushungern


bildlich [eine] Politik, die darauf hinausläuft, uns wirtschaftlich auszuhungern – Rathenau Briefe 1,161
Duden:
Bedeutungen


  1. [bis zur völligen Entkräftung] hungern lassen
  2. (eine Gruppe von Eingeschlossenen, eine Stadt o. Ä.) durch Hungernlassen zur Kapitulation o. Ä. zwingen
Vom Semantischen her ist das also völlig klar, alles andere sind Wortverdrehungen, Fehl- und Überinterpretationen.
 
Ich bin ein Unwissender bei dem Thema und Frage mich, was die Schweizer so wichtiges nach Deutschland liefern konnten. Lebensmittel?
Laut Statistik waren das Werkzeugmaschinen, Textil- und Dynamomaschinen, Verbrennungsmotoren. Denk an die Sulzer-Dieselmotoren für den Schiffsbau und so...

Gruss Pelzer
 

Vor einem Widerspruch sollte man sich zumindest mit einigen Fakten beschäftigen. Auf das Parallelthema ist schon hingewiesen worden.

Um das nochmal zu präzisieren: die Hungerproblematik ist Folge der deutschen Kriegswirtschaft, kaum der Blockade. Genau darauf zielt ElQs Hinweis ab: die deutsche "Souveränität", Krieg zu führen, gleichzeitig die eigene Bevölkerung zu strangulieren.

Um die Probleme der Nahrungserzeugung anhand der Detailliteratur nach Prioritäten zusammenzufassen:

1. Arbeitskräfte -> Mobilisierung
2. Mangel an Zugtieren -> Mobilisierung
3. Saatgutmangel -> Kriegswirtschaft und Folgeprobleme
4. Mangel an Kunstdünger (Drittelung) -> Munitionsproduktion
5. Mangel an Ausrüstungsgegenständen -> Kriegsbewirtschaftung, Zuteilungen
6. Mangel an qualifizierten Mechanikern für Reparaturen in der Verarbeitungsindustrie -> Mobilisierung
7. Keine Erneuerungen und Reparaturen im der Nahrungsindustrie -> Kriegsbewirtschaftung
8. Mangel an Beleuchtungsmaterialien, eingeschränkte elektrische Versorgung -> Kriegsfolgen siehe oben


Quelle: Huegel, Kriegsernährungswirtschaft Deutschlands
 
Laut Statistik waren das Werkzeugmaschinen, Textil- und Dynamomaschinen, Verbrennungsmotoren. Denk an die Sulzer-Dieselmotoren für den Schiffsbau und so...
Gruss Pelzer

Das sind gute Beispiele. 80-90% der schweizer Exporte ins DR waren Fertigwaren, die man noch insbesondere um die kriegswichtigen Zünderlieferungen (übrigens an alle Seiten geliefert), diverse Kupferwaren, chemische und pharmazeutische Produkte ergänzen kann.

Die Schweiz hatte unter dem Kriegszustand in Europa ebenfalls heftig zu leiden. Auf die wesentlichen Nahrungsmittelimporte in die Schweiz ist schon hingewiesen worden, diese reduzierten sich wegen der allgemeinen Mangellage. Hinzu kam deutsche Kohle, und ebenfalls zu mehr als 2/3 im Wert deutsche Fertigwaren, auf die die Schweiz angewiesen war.

Da mehrfach oben auch die kriegsrechtliche Zulässigkeit von Blockaden angesprochen wurde: dies war gängige Praxis in Kriegen und Interventionen (auch unter deutscher Beteiligung), völkerrechtlich zulässig und gedeckt und war - ungeachtet der Tatsache mangelnder Bevorratung und Bewirtschaftung - auch im Deutschen Reich vor Kriegseintritt klar.

Wie gesagt: es lohnt ein Blick auf die Ursachen des Nahrungsmangels, und die waren hauptsächlich "hausgemacht", Mobilisierungen und Munitionsproduktion geschuldet. Dass sich die deutsche Führung dennoch kopfüber in den kontinentalen Krieg stürzte, unter Kalkulation einer Hineinziehung Großbritanniens (an den 15 Jahren Schlieffen- und Moltkeplanung, siehe Anlandungen in Antwerpen eindeutig kalkuliert), und hier Befürchtungen und Rücksichten gegenüber der eigenen Bevölkerung beiseite geschoben wurden, lag entscheidend an der "Illusion des kurzen Krieges".

Diese politischen, ökonomischen, militärischen und rechtlichen Grundlagen sollten Beachtung finden, bevor man moralische Kategorien diskutiert.
 
Ich bin ein Unwissender bei dem Thema und Frage mich, was die Schweizer so wichtiges nach Deutschland liefern konnten. Lebensmittel? (z.B. Käse :grübel:)
Ich dann auch noch:
Schweizer Banken vergeben Kredite. Das taten sie auch an das Deutsche Reich. So wurde u.a. schwedisches Eisen, norwegisches Nickel und Kupfer, niederländische und dänische Lebensmittel von schweizer Krediten bezahlt.

Zudem: "Die Alliierten begrenzten die Importe der Neutralen auf solche Mengen, die man als ausreichend für die Deckung des einheimischen Bedarfs betrachtete. Im Oktober 1916 unterlagen im Falle der Schweiz 230 Produktkategorien solchen Beschränkungen, auch wenn das System bei anderen Ländern nicht so umfassend angewendet wurde." David Stevenson, Der Erste Weltkrieg
 
Guter Hinweis auf das Verfahren.

Bei den Kredtien war es per Saldo umgekehrt, da das DR Handelsbilanzüberschüsse mit der Schweiz bis 1917 generierte, die einbezogen werden müssen.
 
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