20. Juli 1944 und anschliessende Pläne

Pacta sunt servanda.

Hatte die britische Regierung nicht auch mal die Unahbhängigkeit Polens und Rumäniens garantiert? Meine mich daran erinnern zu können. Wie ist denn das mit der Aussicht vereinbar, diese der Gnade der Sowjets auszuliefern, wenn man diese Garantien auch auf anderem Wege einlösen könnte?;)
 
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Pacta sunt servanda.

Pacta sunt servanda – Genau!

Diese Frage diskutierten wir u.a. vor ein paar Jahren im ehemaligen Stasi-Knast meiner Heimatstadt.

Es ging da um die Problematik, warum nur haben damals die US-Amerikaner Thüringen und halb Sachsen aufgegeben und haben den Russen Platz gemacht.
 
Hatte die britische Regierung nicht auch mal die Unahbhängigkeit Polens und Rumäniens garantiert? Meine micht daran erinnern zu können. Wie ist denn das mit der Aussicht vereinbar, diese der Gnade der Sowjets auszuliefern, wenn man diese Garantien auch auf anderem Wege einlösen könnte?
Polen und Rumänien waren doch nach 1945 unabhängig und wurden keine Sowjetrepubliken, die zur UdSSR gehörten. Wo ist da der Vertragsbruch?

Es ging da um die Problematik, warum nur haben damals die US-Amerikaner Thüringen und halbe Sachsen aufgegeben und haben den Russen Platz gemacht.
Damit wurde das Potsdamer Abkommen erfüllt. Welcher Vertrag wurde mit der US Räumung von Sachsen und Thüringien gebrochen?
 
Polen und Rumänien waren doch nach 1945 unabhängig und wurden keine Sowjetrepubliken, die zur UdSSR gehörten. Wo ist da der Vertragsbruch?

Beides waren nach 1945 Satelitenstaaten der UdSSR mit weitgehend von Moskau abhängigen Marionettengrgierungen und das ganze unter sowjetischer Besatzung.

Das willst du mir jetzt nicht ernsthaft als Unabhängigkeit im Sinne der Garantieerklärungen von 1939 verkaufen?

Zur Souveränität gehört die durch äußere Mächte unbeeinträchtigte politische Selbstbestimmung der Bevölkerung definitiv dazu und die war nach 1945 nicht gegeben.

Wie ist btw (pacta sunt servanda) eigentlich die westalliierte Zustimmung zur Westausdehnung der Sowjetunion und die Deportation der polnischen Bevölkerung dieser Gebiete mit Kleinigkeiten wie z.B. dem Selbstbestimmungsrecht der Völker oder von den Westmächten sonst so hochgehaltenen unveräußerlichen individuellen Freiheitsrechten vereinbar?

Würde mich jetzt auch mal interessieren.

War es vor dem Hintergrund des Briand-Kellogg-Paktes eigentlich zulässig die Sowjetunion, obwohl diese von dieser Seite nicht angegriffen war, mit territorialen Versprechungen hinsichtlich der Kurilen und Süd-Sachalin zu einer militärischen Aggression gegen Japan zu ködern?
 
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Die britisch-französische Garantieerklärung bezog sich auf eine territoriale Unversehrtheit gegenüber einen europäischen Angreifer, gemeint war Deutschland. F und GB definierten die UdSSR in diesem Sinne nicht als europäischen Angreifer. Zur politischen Selbstbestimmung der Bevölkerung in Polen und Rumänien haben sich Frankreich und Großbritannien in der Garantieerklärung nicht geäußert.
 
Die britisch-französische Garantieerklärung bezog sich auf eine territoriale Unversehrtheit gegenüber einen europäischen Angreifer, gemeint war Deutschland. F und GB definierten die UdSSR in diesem Sinne nicht als europäischen Angreifer. Zur politischen Selbstbestimmung der Bevölkerung in Polen und Rumänien haben sich Frankreich und Großbritannien in der Garantieerklärung nicht geäußert.

Die politische Selbstbestimmung gegen äußere Mächte ist unverzichtbarer Teil der staatlichen Souveränität. Insofern würde ich meinen ist diese in der Garantie der territorialen Integrität eines Staatswesens durchaus enthalten.

Aber gut, lassen wir das bei Seite.

Wie steht es denn nun mit dem Völkerrecht und dem Abnicken der Vertreibung der polnischen Bevölkerungen aus den Gebieten östlich der Curszon-Linie?

Wie steht es mit dem Briand-Kellogg-Pakt, im Hinblick auf die Ächtung des Krieges und dem Ködern der Sowjetunion zum Angriff auf Japan mit Zugeständnissen in Form der Kurilen, Süd-Sachalins, so wie einer Besatzunbgszone in Nordkorea?
Wie soll dass zusammen passen?

Darüber hinaus, wenn Abkommen einem selbst heilig sind und man deren Einhaltung für ein unumstößliches Prinzip hält, darf man dann eigentlich andere zum Brechen von Abkommen verleiten, wenn es zum eigenen Vorteil ist?
Das würde mich z.B. vor dem Hintergrund des sowjetisch-japanischen Nichtangriffpaktes vom 13. April 1941 brennend interessieren.


Ich würde mal meinen, das im tatsächlichen geschichtlichen Verlauf so viele, einander gegenseitig ausschließende Vereinbarungen getroffen wurden, dass man "pacta sunt servanda" da den eigenen Interessen entsprechend ziemlich beliebig als Argument einsetzen kann und der Bruch eines Abkommens mehr oder weniger den diplomatischen Ruf nun auch nicht in irreparablen Maße ruiniert hätte.
 
Die Kurilen und Sachalin waren doch schon seit spätestens dem 19.Jahrhundert ein Zankapfel zwischen Russland und Japan. Die logische Weiterentwicklung des Briand-Kellog-Paktes in Anbetracht des 2.WK war die Gründung der Vereinten Nationen, bei denen man in der Deklaration vom 1. Januar 1942 beschloß zunächst die "Feindstaaten" zu bekämpfen und damit den Krieg zu beenden. Erst wenn diese Aggressoren besiegt waren, konnte man im Sinne des Briand-Kellog-Paktes dazu zurückkehren, den Krieg als politisches Mittel zu ächten.

Verträge sind einzuhalten, beinhaltet nicht, dass man diese nicht auch formell aufkündigen kann (sowjetisch-japanischer Nichtangriffspakt). Es widerspricht aber dem Sinn von "pacta sunt servanda", in den Jahren 1942 und 1943 internationale Abkommen zu schließen, um diese 1944 zu brechen und gemeinsam mit dem ehemaligen Kriegsgegner den Ex-Verbündeten zu bekämpfen.
 
Die Kurilen und Sachalin waren doch schon seit spätestens dem 19.Jahrhundert ein Zankapfel zwischen Russland und Japan. Die logische Weiterentwicklung des Briand-Kellog-Paktes in Anbetracht des 2.WK war die Gründung der Vereinten Nationen, bei denen man in der Deklaration vom 1. Januar 1942 beschloß zunächst die "Feindstaaten" zu bekämpfen und damit den Krieg zu beenden. Erst wenn diese Aggressoren besiegt waren, konnte man im Sinne des Briand-Kellog-Paktes dazu zurückkehren, den Krieg als politisches Mittel zu ächten.

Achso.
Man selbst darf Feindstaaten bekämpfen, wenn man das für richtig hält und das Völkerrecht dabei willkührlich außer Kraft setzen, völlig gleich welche Konsequenzen das für die Bewohner des damit verbundenen Länderschachers hat, der Feind darf das aber selbstverständlich nicht?

Die Tatsache, dass die Kurilen und Sachalin schon länger Zankapfel zwischen zwei Ländern waren, rechtfertigt diese Gebiete über die Bewohner hinweig zu verschieben?
Wenn sich aber ein anderer selbst zum Schiedsrichter über die Zukunft eines umstrittenen Landstriches, sagen wir z.B. der Kapartoukraine erhebt, mit dem Ergebniss, dass diese als Preis für künftige Kooperation an Ungarn verschoben wird, um gegen staaltiche Subjekte besser vorgehen zu können, die er für "Feindstaaten" hält, ist das ein Verbrechen?


Dann würde ich gerne mal wissen, welche weltweite internationale Konferenz dass wann beschlossen und in welchem Vertrag und welchem Passus den US-Amerikanern und den Briten die Definitionshohent darüber zugesprochen hat, war Recht ist und wer Feindstaaten sind.

Letztendlich und um diese Erkenntnis, kommt man nicht herum, geht jeder Rechtssetzung, die Monopolisierung der Selben durch die Akkumulation und Projektion von Macht vorraus, nicht umgekehrt.

Die Amerikaner und Briten beanspruchten die zeitweilige Außerkraftsetzung des Völkerreichts auf Basis ihrer militärischen Fähigkeiten, ihre Ansichten in dieser Hinsicht durchzusetzen.

In dieser Hinsicht (auch wenn anzuerkennen ist, dass die letztendlichen Ziele moralisch weit annehmbarer waren, als die von anderen), unterscheiden sie da nicht so sehr von anderen Akteuren, die zu anderen Zwecken ähnlich handelten.

Davon einmal abgesehen:

Die Sowjetunion hatte Finnland überfallen und diesem Gebiete abgepresst, sich mit Hitler halb Osteuropa geteilt (die Frage der territorialen Integrität Polens und Rumäniens mal außen vor gelassen), ging das immerhin einher mit der Liquidation der baltischen Staaten.
Nebenher kostete Stalins Herrschaft, selbst wenn wir mal nur das Gulag-System, Die "Säuberungen" und die Erschießungen nach Quoten nehmen, Millionen von Menschenleben.

Das es da noch einen gewissen quantitativen Unterschied gibt, sehe ich wohl. Im Hinblick auf das Völkerrecht und diverse internationale Abkommen, was exactamente (außer den nationalen egoistischen Interessen der USA und GB und der Tatsache, dass Deutschland das akkut größere Problem darstellte und man die Sowjets zur Beseitigung dieses Problems aus strategischen Gründen brauchte) verpflichtete diese also NS-Deutschland als Feindstaat zu betrachten und bis zur bedingungslosen Kapitulation zu bekämpfen und gleichzeitig Stalins Sowjetunion mit einseitig zugespreochenen Gebietsabtretungen und Interessensphären auf der anderen seite zu hofieren und zu päppeln?

Entschuldigung, aber das geht doch argumentativ auf keine Kuhhaut, auch wenn man sich noch so sehr verdreht.

Und damit ich hier nicht falsch verstanden werde:

Ich halte das, was bei dem Handel am Ende herausgekommen ist, im Ergebnis für nahe am Optimum, was aus der Situation heraus zu holen war und dementsprechend möchte ich das nicht als moralische Kritik an den Westmächten verstanden wissen, sondern lediglich an der retrospektiven Darstellung.

Die Westmächte handelten, wie sie handelten, nicht weil sie irgendein Recht darauf verpflichtete, sondern weil es strategisch notwendig war, um den Konflikt ein einer Weise zu bereinigen, dass darauf eine vernünftige Nachkriegsordnung errichtet werden konnte, die einigermaßen Stabilität versprach.
Genau aus diesem Grund, wären sie aber auch frei gewesen, andere Entscheidungen zu treffen, wenn die strategischen Prämissen anders ausgesehen hätten.


Verträge sind einzuhalten, beinhaltet nicht, dass man diese nicht auch formell aufkündigen kann (sowjetisch-japanischer Nichtangriffspakt). Es widerspricht aber dem Sinn von "pacta sunt servanda", in den Jahren 1942 und 1943 internationale Abkommen zu schließen, um diese 1944 zu brechen und gemeinsam mit dem ehemaligen Kriegsgegner den Ex-Verbündeten zu bekämpfen.

Damit wiederspricht du dir doch selbst.

Wenn man einen 1941 geschlossenen Nichtangriffspakt 1945 einseitig für null und nichtig erklären kann, kann man sich auch im Jahr 1944 von einer 2 Jahre vorher unter völlig anderen Prämissen abgegebenen Deklaration verabschieden.

Deklarationen und Verträge der Westalliierten und der Sowjets untereinander für bindend zu erklären, Verträge zwischen der Sowjetunion und Japan hingegen nicht, ist schlicht und ergreifend Rosinenpicken und nichts anderes.
 
Man selbst darf Feindstaaten bekämpfen, wenn man das für richtig hält und das Völkerrecht dabei willkührlich außer Kraft setzen, völlig gleich welche Konsequenzen das für die Bewohner des damit verbundenen Länderschachers hat, der Feind darf das aber selbstverständlich nicht?

Möchtest du etwa in Zweifel ziehen, dass die Aggressionen von Nazideutschland in Europa, die von Mussolini in Italien auf dem Balkan oder in Äthiopien oder der japanische Expansionismus in Ostasien gegen den von dir zitierten Kellog-Briand-Pakt verstießen und damit ursächlich für den 2.WK waren?
Mit deiner Argumentation stellst du die Alliierten auf eine Aggressionsstufe mit den Achsenmächten.

Wenn man einen 1941 geschlossenen Nichtangriffspakt 1945 einseitig für null und nichtig erklären kann, kann man sich auch im Jahr 1944 von einer 2 Jahre vorher unter völlig anderen Prämissen abgegebenen Deklaration verabschieden.

Ach so und dann kann man nach deiner Definition sich auch im Dezember 1943 in Teheran treffen, um die Verpflichtungen von Moskau 1943 und die der Vereinten Nationen von 1942 zu erweitern, um dann im Juli 1944 zu sagen "Ätschibätsch, was kümmert uns unser Geschwätz von vor ein paar Monaten. Hitler ist tot, wir greifen euch jetzt mit den Ex-Gegnern an."

So langsam wird es lächerlich.
 
Möchtest du etwa in Zweifel ziehen, dass die Aggressionen von Nazideutschland in Europa, die von Mussolini in Italien auf dem Balkan oder in Äthiopien oder der japanische Expansionismus in Ostasien gegen den von dir zitierten Kellog-Briand-Pakt verstießen und damit ursächlich für den 2.WK waren?
Im Gegenteil, ich möchte nur behaupten, dass der Umstand dass die Westalliierten die Sowjetunion mit territorialen Zugeständnissen zur einseigigen Agression gegen Japan trotz bestehenden Nichtangriffspaktes, ebenfalls nicht mit dem Brinad-Kellogg-Pakt vereinbar gewesen ist und auch nicht mit dem Grundsatz bestehende Vertragswerke grundsätzlich zu achten.

Hier müsstest du dich einfach entscheiden.
Entweder man betrachtet den Briand-Kellogg-Pakt als inkraft und bindend, dann waren die interalliierten Schachereien hinsichtlich Kriegseintritt der Sowjetunion gegen Japan im Gegenzug zu territorialen Konzessionen ein eindeutiger Bruch dieses Vertragswerks.

Oder aber, man kann behaupten, dass dieses Vertragswerk, aus dem Grund, dass man Feindstaaten bekämpfen müsste, jetzt mal für die Dauer dieses Kampfes und die damit verbundenen Konsequenzen nicht zählt. Sofern es aber keine übergeordnete Instanz gibt, die einen dazu ermächtigt, das zu beschließen, kann das im Prinzip jeder und zu jedem Zweck tun, qua eigenem Machtanspruch.
Wenn wir das annehmen, war, was die Westalliierten mit der Sowjetunion im Hinblick auf Japan vereinbarten sicherlich beanstandungsfrei.
Dann ist aber auch der einzige Grund die reinen Handlungen (nicht die Motivation dahinter) etwa der Achsenmächte zu beanstanden, in der Tatsache, dass sie militärisch nicht in der Lage dazu waren, ihren Auffassungen weltweit Geltung zu verschaffen.

Mit deiner Argumentation stellst du die Alliierten auf eine Aggressionsstufe mit den Achsenmächten.
Nein, das tue ich nicht, weil zwischen den USA, Großbritannien und Japan ja bereits ein einseitig von Japan begonnener Kriegszustand vorlag.
Insofern bestand die Absicht der Westalllierten als sie versuchten die Sowjetuinon für einenKriegseintritt zu bewegen darin sich selbst zu verteidigen. Die Achsenmächte hingegen verteidigten sich nicht, sondern waren immer der Aggressor.
Dadurch, dass die USA und Großbritannien hier die Angegriffenen waren, stand es selbstredend auch jeder dritten Macht zu, diese, zum Zweck der Wiederherstellung des Status Quo Ante aus freien Stücken zu helfen.

Nur, wir reden hier nicht über einen Appell der Westmächte, an eine dritte Macht, alleine zur Abwehr der japanischen Aggression, was vollkommen beanstandungsfrei gewesen wäre, sondern wir reden hier über das Erkaufen militärischer Unterstützung auf Kosten der Bevölkerung der Gebiete, die in diesem Zuge verschoben werden sollten, was so ein kleines Bisschen an den Länderschacher aus der Zeit des europäischen Konzerts und des Hochimperialismus erinnert.
Ferner wurde dabei bezweckt das einseitige Brechen des sowjetisch-japanischen Nichtangriffspaktes zu erreichen, was im Gegensatz zur Forderung steht, dass bestehende vertragliche Abkommen einzuhalten sind. Das hat dann selbstredend nicht nur für die eigenen zu gelten.

Auch wenn die Westalliierten sich in einer defensiven Position befanden, bedeutete die Aushandlung der sowjetischen Kriegserklärung gegen Japan im Gegenzug für territoriale Zugeständnisse, das Mitwirken an der Produktion eines neuen Krieges zur Durchsetzung ihrer (berechtigten) Interessen.
Hätten die die Sowjets ohne das Einfordern entsprechender Konzessionen und ohne dass die Westalliierten das in Aussicht gestellt hätten, wäre das eine andere Sache gewesen.

Ach so und dann kann man nach deiner Definition sich auch im Dezember 1943 in Teheran treffen, um die Verpflichtungen von Moskau 1943 und die der Vereinten Nationen von 1942 zu erweitern, um dann im Juli 1944 zu sagen "Ätschibätsch, was kümmert uns unser Geschwätz von vor ein paar Monaten. Hitler ist tot, wir greifen euch jetzt mit den Ex-Gegnern an."

Selbstredend kann man das, wenn man bereit ist, die Konsequenzen daraus zu akzeptieren, wer wollte einen denn daran hindern?
Ein Stalin auf der anderen Seite konnte ja später auch einseitig beschließen, dass er die Machtverteilung in Korea gemäß der interalliierten Absprachen für überhohlt hielt.

Hielt es auf interalliierter Seite etwa irgendjemand für ein Problem, als Rumänien 1944, nach dem Sturz Antonescus die Seiten wechselte und fotan gegen die Nazis kämpfte, nachdem es kurz zuvor noch mit den Nazis gegen die Sowjets gekämpft hatte?

Beide Seiten konnten sich noch in Potsdam auf eine Demilitarisierung Deutschlands verständigen, nur um die beiden später entstandenen Teilstaaten dann 10 Jahre später wieder zu bewaffnen (oder sie dazu zu animieren, ohne die Expertise der Kriegsveteranen zu verschmähen) und gegen die jeweiligen Gegner in Stellung zu bringen.
In Potsdam hatte man beschlossen dass die deutschen Agressoren auf ewig unten gehallten werden müssten, 10 Jahre später war man eben der Meinung, dass sich so ein paar deutsche Agressoren als erste Verteidigungsline gegen den Kommunismus/imperialistischen Kalssenfeind, doch eigentlich ganz gut machen würden.
Scheint also nicht so kompliziert zu sein, Feindbilder und Verbündete auszuwechseln oder sich von vertraglichen Beschlüssen zu verabschieden, auch nicht unter den Bedingungen das 20. Jahrhunderts.
 
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Beide Seiten konnten sich noch in Potsdam auf eine Demilitarisierung Deutschlands verständigen, nur um die beiden später entstandenen Teilstaaten dann 10 Jahre später wieder zu bewaffnen und gegen die jeweiligen Gegner in Stellung zu bringen.
10 Jahre sind eben keine 6-7 Monate und aus dem Kalten Krieg wurde zum Glück kein heißer. Die Sowjetunion beteiligte sich ganz bewusst nicht am Koreakrieg.

Oder aber, man kann behaupten, dass dieses Vertragswerk, aus dem Grund, dass man Feindstaaten bekämpfen müsste, jetzt mal für die Dauer dieses Kampfes und die damit verbundenen Konsequenzen nicht zählt. Sofern es aber keine übergeordnete Instanz gibt, die einen dazu ermächtigt, kann das im Prinzip jeder und zu jedem Zweck tun, qua eigenem Machtanspruch.

Sicherlich war der Briand-Kellogg-Pakt während des 2.WK de facto außer kraft. Mit den kontinuierlichen interalliierten Verhandlungen (Washington, Moskau, Teheran, Jalta, Potsdam) setzte man dem aber ein eigenes Vertragswerk entgegen, das letztlich zur UNO führte. Nur weil der Briand-Kellogg-Pakt von den Achsenmächten gebrochen wurde, bewegten sich die Alliierten doch nicht in einem vollkommen rechtsfreien Raum.

Eine Kündigung, ob das dein Mietvertrag, deine Hausratversicherung oder eben der Japanisch-Sowjetische Nichtangriffspakt ist immer einseitig. Diese Kündigung des Paktes erfolgte am 5. April 1945 gegenüber dem japanischen Botschafter in Moskau N. Sato mit Wirkung zum 13.April. Sie bedarf nicht der Zustimmung, nur der Kenntnisnahme der Gegenseite - und das unterscheidet z.B. rein rechtlich Hitlers Überfall auf Polen oder die Sowjetunion ohne eine Kriegserklärung, vom Kriegseintritt der UdSSR gegen Japan am 8. August 1945 mit Kriegserklärung.
 
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10 Jahre sind eben keine 6-7 Monate und aus dem Kalten Krieg wurde zum Glück kein heißer. Die Sowjetunion beteiligte sich ganz bewusst nicht am Koreakrieg.

Im Falle des Seitenwechsels Rumäniens waren es nichtmal Monate, sodern Wochen. Aus dem kalten Krieg wurde in Europa kein Heißer in Asien sah das bekanntermaßen anders aus.
Die Sowjets beteiligten sich nicht offiziell mit eigenen Kontingenten am Krieg, was sie den Chinesen überließen, Stalin gab der ganzen Aktion aber sehr wohl sein Palzet und die sowjets lieferten auch militärische Güter.

Was machten diese 10 Jahre dann eigentlich genau aus? Abgesehen davon, dass nach wie vor im Dienst der Streitkräfte befindlichen Leute, die schon im Krieg dabei waren und die ganzen Altkader, die man im sonstigen Staatsbetrieb übernommen hatte dann 10 Jahre älter waren?


Sicherlich war der Briand-Kellogg-Pakt während des 2.WK de facto außer kraft.

Warum konnte man ihn dann zur Grundlage bei den Nürnberger Prozesse machen?
Wenn der mit Beginn des 2. Weltkriegs außer Kraft gewesen wäre, hätte man ja auf dieser Basis, niemanden, der in Kriegsvorbereitungen und Umsetzungen involviert war, abgesehen von Polen, als Initiation dafür aburteilen können.

Also entweder man beruft sich auf den Briand-Kellogg-Pakt um damit Kriegstreiber abzustrafen, wie in Nürnberg (was ich ganz richtig finde), dann sollte man aber tunlichst selbst keine Kriegstreiberei veranstalten oder man lässt es, dann aber auch beidseitig.



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Mit den kontinuierlichen interalliierten Verhandlungen (Washington, Moskau, Teheran, Jalta, Potsdam) setzte man dem aber ein eigenes Vertragswerk entgegen, das letztlich zur UNO führte.

Ja, nur wäre da weiterhin das Problem mit der Legitimation.
Der Briand-Kellogg-Pakt, war eine transparent der Weltöffentlichkeit vorliegende Vereinbarung, die auch von den Achsenmächten und diversen Neutralen, als bindende Vereinbarung akzeptiert oder mindestens nicht offiziell wiederrufen wurde wurde.

Damit hat er eine vollkommen andere Legitimationsgrundlage, als was die Vertreter der interallliierten Interessen im Hinterzimmer auskungelten und wovon diese später behaupteten, dass es Recht sei, an dessen Aushandlung die andere Seite allerdings nicht mitgewirkt hatte, womit wir wieder beim Thema des Machtanspruchs sind.


Nur weil der Briand-Kellogg-Pakt von den Achsenmächten gebrochen wurde, bewegten sich die Alliierten doch nicht in einem vollkommen rechtsfreien Raum. Eine Kündigung, ob das dein Mietvertrag, deine Hausratversicherung oder eben der Japanisch-Sowjetische Nichtangriffspakt ist immer einseitig. Diese Kündigung des Paktes erfolgte am 5. April 1945 gegenüber dem japanischen Botschafter in Moskau N. Sato mit Wirkung zum 13.April. Sie bedarf nicht der Zustimmung, nur der Kenntnisnahme der Gegenseite - und das unterscheidet z.B. rein rechtlich Hitlers Überfall auf Polen oder die Sowjetunion ohne eine Kriegserklärung, vom Kriegseintritt der UdSSR gegen Japan am 8. August 1945 mit Kriegserklärung.

Langsam, langsam, langsam.

Ich habe nie behauptet, dass die Kündigung des sowjetisch-japanischen Nichtangriffspaktes an und für sich im Rahmen des Briand-Kellog-Paktes zu beanstanden wäre.
Ich stelle nur fest, dass die Absicht, die Sowjets dazu bewegen, aus diesem Abkommen einseitig auszusteigen, dem geäußerten Anspruch, nachdem Verträge grundsätzlich einzuhalten sind, zu wider läuft.

Ich kann entweder darauf bestehen, das geschlossene Vereinbarungen geschlossene Vereinbarungen sind, an denen nicht zu rütteln ist, dann kann ich aber vom moralischen Standpunkt her nicht meinen Geschäftspartner dazu drängen, dass er gefälligst seinen Mietvertrag kündigen möge und ihm eine Prämie dafür in Aussicht stellen.
Da passt unbeschadet irgendwelcher anderer Kategorien der prinzipiell/moralische Anspruch an sich selbst, nicht zum eigenen Handeln.


Über die moralische Ebene hinaus, als Bruch mit internationalen Normen sehe ich wie gesagt in dieser Situation nicht einmal den Umstand die Sowjetunion zum Krieg gegen Japan bewegen zu wollen oder den Umstand, dass die Sowjetunion Japan den Krieg erklärte.
Also solchen Bruch, sehe ich aber wie gesagt sehr wohl die Tatsache, dass dies mit der vereinbarten Zuteilung von Beute territorialer Art und Einflussphären in Zusammenhang stand, bei der die betroffene Bevölkerung nichts mitzureden hatte.
Es ist nach wie vor etwas anderes an die Vernunft eines dritten zu Appellieren die Aggression des Kriegsgegners einzudämmen zu helfen oder ihn überspitzt gesagt mit Land und Seelen zu bezahlen, damit er einen Krieg lostritt.

Ersteres ist ein legitimer Akt der Selbstverteidigung, letzteres ist das Produzieren eines Kriegs durch das Appellieren an die Habgier auf Kosten Dritter.
 
Der Briand-Kellogg-Pakt, war eine transparent der Weltöffentlichkeit vorliegende Vereinbarung, die auch von den Achsenmächten und diversen Neutralen, als bindende Vereinbarung akzeptiert oder mindestens nicht offiziell wiederrufen wurde wurde.

Ach so, der deutsche Überfall auf Polen, die italienische Kolonisierung Abessiniens oder Japans "Großasiatische Wohlstandsspähre" waren deiner Meinung nach also akzeptabel oder mindestens nicht im Widerspruch mit dem Briand-Kellogg-Pakt.

Also entweder man beruft sich auf den Briand-Kellogg-Pakt um damit Kriegstreiber abzustrafen, wie in Nürnberg (was ich ganz richtig finde), dann sollte man aber tunlichst selbst keine Kriegstreiberei veranstalten oder man lässt es, dann aber auch beidseitig.

Langsam, langsam: Wieso ist es Kriegstreiberei, wenn man sich darauf einigt, diejenigen die den 2.Weltkrieg (inkl. Japan) vom Zaun gebrochen haben erstmal zu besiegen, um dann zu versuchen eine halbwegs friedliche Weltordnung zu etablieren? Genau das ist mit den Vereinten Nationen geglückt und das trotz Kaltem Krieg.

Ersteres ist ein legitimer Akt der Selbstverteidigung, letzteres ist das Produzieren eines Kriegs durch das Appellieren an die Habgier auf Kosten Dritter.

Welchen Krieg haben die West-Alliierten jetzt genau produziert, in dem sie nicht den 2.Weltkrieg gegen die Sowjetunion fortsetzten und der UdSSR und in der Folge auch Polen territoriale Zugeständnisse machten? So bitter auch damals Vertreibungen für die einzelnen gewesen sein mögen, bei revisionistischen Diskussionen über die Oder-Neiße-Grenze oder andere "Westverschiebungen" beteilige ich mich nicht.
 
Ach so, der deutsche Überfall auf Polen, die italienische Kolonisierung Abessiniens oder Japans "Großasiatische Wohlstandsspähre" waren deiner Meinung nach also akzeptabel oder mindestens nicht im Widerspruch mit dem Briand-Kellogg-Pakt.

Habe ich das behauptet?
Offensichtlich nicht, warum unterstellst du es mir dann?

Langsam, langsam: Wieso ist es Kriegstreiberei, wenn man sich darauf einigt, diejenigen die den 2.Weltkrieg (inkl. Japan) vom Zaun gebrochen haben erstmal zu besiegen, um dann zu versuchen eine halbwegs friedliche Weltordnung zu etablieren? Genau das ist mit den Vereinten Nationen geglückt und das trotz Kaltem Krieg.

Wenn das allein die Basis gewesen wäre, würde ich dir ja recht geben, war es aber eben nicht. Man einigte sich mit den Sowjets nicht auf Basis von Erwägungen die einfach nur zum Nutzen aller gewesen wären, sondern auf Basis der Übereignung von Land, dass einem nicht gehörte.

Das nenne ich Kriegstreiberei, ausgetragen auf dem Rücken dritter (der Zivilbevölkerung der fraglichen Territorien), die für die Miesere nichts konnte, aber die Zeche dafür zu zahlen hatte.


Welchen Krieg haben die West-Alliierten jetzt genau produziert, in dem sie nicht den 2.Weltkrieg gegen die Sowjetunion fortsetzten und der UdSSR und in der Folge auch Polen territoriale Zugeständnisse machten?

Die Westalliierten haben durch die teritorialen Angebote die sie der Sowjetunion gemacht haben den Krieg der Sowjetunion gegen Japan ausgetragen auf chinesischem und koreanischem Territorium mit produziert.

Ich persönlich sehe jetzt keinen Substanziellen Unterschied darin, ob sie die Sowjetunion zu einem Krieg verleiteten, der noch nicht bestand oder sie selbst der Sowjetunion den Krieg erklärt hätten um den Weltkrieg auf andere Weise und mit einem anderen Ergebnis abzuwickeln
Davon abgesehen, du schießt dich recht Einseitig auf das Modell eines Seitenwechsels ein. Das war eine angesprochene, strategische Option, aber nicht die Einzige.
Die andere, wäre die gewesen, den Krieg in Europa weitgehend auf dem Territorialen Status Quo ante abzuschließen.
Warum nun sollte das per se unrealistisch gewesen sein, wenn es in Aussicht gestellt worden wäre?


So bitter auch damals Vertreibungen für die einzelnen gewesen sein mögen, bei revisionistischen Diskussionen über die Oder-Neiße-Grenze oder andere "Westverschiebungen" beteilige ich mich nicht.

An revisionistischen Diskursen über die Oder-Neiße-Grenze beteilige ich mich ebenfalls nicht. Wie gut, dass bisher niemand angefangen hat welche zu führen.

Ich beabsichtige auch nicht vor dem Hintergrund der gegebenen Tatsachen, die dieses Vorgehen determinierten um Deutschland bezwingen zu können die Grenzziehung zwischen der Sowjetunion und Polen an unf für sich zu debattieren, inklusive der damit verbundenen ethnischen Säuberungen.

Ich stellt nur fest, dass dieses Handeln im Gegensatz zum Selbstbestimmungsrecht der Völker steht, dem sich die Westalliierten ja nun auch einmal verpflichtet sahen.
Nun hatten sie sich einerseits darauf verpflichtet, andererseits aber auch darauf den Sowjets die entsprechenden Verschiebungen zuzuerkennen.
Das sind Vereinbarungen, die einander wiedersprechen und vor deren Hintergrund ein simpler Rekurs auf den Grundsatz "pacta sunt servanda" indofern nicht möglich ist, als dass hier eine Entscheidung getroffen werden musste.

Diese Entscheidung wurde aus strategischen Gründen getroffen und ich will sie inhaltlich überhaupt nicht kritisieren. Ich stelle nur fest, dass eben eine Entscheidung zwischen zwei eingegangenen, einander wiedersprechenden Verpflichtungen getroffen wurde.
Wenn es aber hier möglich war, sich einander diametral wiedersprechende Verpflichtungen aufzuerlegen und eine Entscheidung nach strategischen Gesichtspunkten zu treffen, warum hätte es nicht anderswo auch möglich sein sollen?
Natürlich ist das Spekulatius, weil sich de facto die Gelegenheit zu einer Weichenstellung in andere Richtungen niemals in der Form ergeben hat. Warum sollte aber auszuschließen sein, dass das nicht mindestens erwogen worden wäre, wenn diese Option auf dem Tisch gelegen und einen alternativen Weg zum gleichen Ziel eines einigermaßen stabilen Weltsystems aufgezeigt hätte?

Einen Revisionismus, den du irgendwo sehen willst, kann ich für meinen Teil beim besten Willen nicht erkennen, denn revidieren kann man nur Interpretationen von realen Ereignissen und das Szenario, über das ich mich ausgelassen habe, ist kein reales, sondern ein kontrafaktisches.

Oder solltest du mit Revisionismus die Behauptung meinen dass im Hinblick auf die Zugeständnisse an die Sowjetunion die Westalliierten durchaus bereit waren, über gewisse völkerrechtliche Normen ausnahmsweise hinweg zu gehen?
Wenn du dieser Meinung bist, bitte ich den Nachweis darüber zu erbringen auf welcher Völkerrechtlicher Basis die Beteiligung an Angriffskriegen (Polen/Finnalnd), die Annexion ganzer Staatengebilde (Baltikum) oder einzelner umstrittener Lanstriche (Bessarabien, Polen-Ost) und ethnische Säuberungen so weit als akzeptabel gelten, dass man sie abnicken kann.

Als strategische Maßnahme und unschöne Zwischenstation zur Schaffung eines umfassenderen Völkerrechts, kann ich diesen Schritt als legitim ansehen.
Nur wenn es nicht um die Orientierung an bestehenden Normen, sondern um neu zu schaffende Normen und um die Neuordnung der Welt geht, warum sollte dann ausgerechnet dieser Weg verbindlich und determiniert gewesen sein, wenn sich nebenher durch grundsätzliche Änderung der Prämissen auf halber Strecke ein anderer Weg aufgetan hätte, der möglicherweise eine Handhabe gegeben hätte entweder das Blutvergießen abzukürzen (Spearatfierden und Wiederherstellung der osteuropäischen Staaten, als Vorstufe zum allgemeinen Frieden) oder bei fortgesetzem Blutvergießen eine umfassendere Neuordnung auf den Weg zu bringen, in dem nebem dem NS auch gleich das Sowjetsystem noch mit weggefegt und die unterdrückten Bevölkerungen zu befreien gewesen wären?

Man kann natürlich auf dem Standpunkt stehen, dass solche Spekulationen müßig sind, weil keine reale Basis zu Grunde liegt. Selbiges kann man aber auch von der Spekulation behaupten, dass wann auch immer, die Alliierten mit egal welchen Bedingungen seitens einer neuen Regierung konfrontiert gewesen wären, sie Verhandlungen abgeleht hätten (worauf ich ursprünglich reagierte) und das ganze dann noch mit Verträgen und Deklarationen und dem Grundatz, diese wären zwigend einzuhalten, zu garnieren, freilich ohne zu beachten, dass die im realen Verlauf gemachten Verpflichtungen der Alliierten untereinanander anderen vorher eingegangenen Verpflichtungen zum einen wiedersprachen, so dass es mit dem Grundsatz, das Verträge einzuhalten seien einmal nicht getan ist und ferner, dass diese Verträge und Deklarationen nicht vom Himmel fielen, sondern auf bestimmte, zu ihrer Zeit gegebene Prämissen reagierten.
Prämissen, die sich durch andere Entwicklungen vollkommen hätten ändern können.
 
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Habe ich das behauptet?
Offensichtlich nicht, warum unterstellst du es mir dann?

Ja, hast du. Schon wieder vergesssen oder wie?

Der Briand-Kellogg-Pakt, war eine transparent der Weltöffentlichkeit vorliegende Vereinbarung, die auch von den Achsenmächten und diversen Neutralen, als bindende Vereinbarung akzeptiert oder mindestens nicht offiziell wiederrufen wurde wurde

Ach so, der deutsche Überfall auf Polen, die italienische Kolonisierung Abessiniens oder Japans "Großasiatische Wohlstandsspähre" waren deiner Meinung nach also akzeptabel oder mindestens nicht im Widerspruch mit dem Briand-Kellogg-Pakt.

Das nenne ich Kriegstreiberei

Welcher Krieg wurde da getrieben? Hätten sich spinniert - nach deinem Gedankenmodell - die Deutschen nach dem 20.Juli den Westalliierten angeschlossen und hätten sie gegen die Sowjets gekämpft, wäre der 2. Weltkrieg nicht verkürzt wurden. Im Gegenteil: Dadurch, dass die Sowjets und die Westalliierten an ihrem "pacta sunt servanda" festhielten, wurden der Krieg verkürzt. Nach dem 20. Juli dauerte es kein Jahr mehr bis in Europa der 2.Wk zu Ende war. Glaubst du etwa die West-Alliierten hätten mit Ex-Nazideutschland zusammen die Sowjetunion im Zeitraum von Juli 44 bis Mai 45 besiegt? Allein diesen Gedanken nenne ich Kriegstreiberei.

So und den Rest schenken wir uns. Ich habe heute noch vernünftigers zu tun, als mich mit deinen ständigen absurden Widersprüchen auseinanderzusetzen.
 
Ja, hast du. Schon wieder vergesssen oder wie?
Da scheinst du was in den falschen Hals bekommen zu haben, wobei ich zugeben muss, hier habe ich mich tatsächlich missverständlich ausgedrückt.
Wenn ich schrieb, dass der Briand-Kellog-Pakt von den beteiligten Parteien akzeptiert wurde, meine ich damit, dass die betieligten Parteien zu den Signatarstaaten gehörten und das Ding unterschrieben und anerkannt haben. Nicht, dass sie sich faktisch an die Vereinbarungen gehalten hätten.

Die Tatsache, dass Deutschland und Japan diesem Vertragswerk mal aus freien Stücken beigetreten waren, macht es zu einem Maßstab des Verhaltens dieser Parteien, an dem sie sich messen lassen mussten.
An etwas, was andere in ihrer Abwesesenheit über sie beschließen und dekretieren, ist der Anspruch eine legitimatorische Messlatte zu sein, naturgemäß kleiner.
Darum ging es mir und um Gotteswillen nicht darum zu behaupten Deutschland und Japan hätten sich korrekt verhalten, davon waren sie selbstredend wesentlich weiter entfernt, als die Westalliierten.


Welcher Krieg wurde da getrieben? Hätten sich spinniert - nach deinem Gedankenmodell - die Deutschen nach dem 20.Juli den Westalliierten angeschlossen und hätten sie gegen die Sowjets gekämpft, wäre der 2. Weltkrieg nicht verkürzt wurden.
Habe ich auch nicht behauptet.

Nichtsdestoweniger haben, ich wiederhole mich die Westalliierten die Sowjets mit territorialen Kompensationen dazu geködert einen Krieg gegen Japan loszutreten, der vorher zwischen der Sowjetunion und dem japanischen Kaiserreich so nicht gegeben war.
Angesichts der Tatsache, dass die Sowjets maririm nicht allzuviel beizutragen hatten, könnte man schon die Frage stellen, ob die mit dem Kriegseintritt verbundene Umpflügung der Mandschurei denn tatsächlich noch notwendig war.
Denn spätestens mit der endgültigen Ausschaltung der kaiserlich-japanischen Marine als Machtfaktor, war die Versorgung der in Festland-Asien stehenden japanischen Truppen mit Kriegsgütern aus Japan selbst, ja nicht mehr möglich, die hätten früher oder später ohnehin die Waffen strecken müssen und niederwerfen konnte man Japan, nur dadurch, dass man ihm mit einer neuerlichen Kraftanstengung seine Kolonien und besetzten Gebiete in Asien nahm, auch nicht.


Im Gegenteil: Dadurch, dass die Sowjets und die Westalliierten an ihrem "pacta sunt servanda" festhielten, wurden der Krieg verkürzt. Nach dem 20. Juli dauerte es kein Jahr mehr bis in Europa der 2.Wk zu Ende war. Glaubst du etwa die West-Alliierten hätten mit Ex-Nazideutschland zusammen die Sowjetunion im Zeitraum von Juli 44 bis Mai 45 besiegt? Allein diesen Gedanken nenne ich Kriegstreiberei.

Ich wiederhole mich, du schießt dich auf eines von zwei geäußerten Szenarien ein und verdrehst geflissentlich die Schlussfolgerungen.

Der Krieg wäre möglicherweise zu verkürzen gewesen, wäre man zu einem Separatfrieden gekommen, der die Wiederherstellung der Osteuropäischen Staaten vor deren Erreichen durch die Rote Armee ins Werk gesetzt hätte, um einen Sperriegel zu schaffen die Deutschen und die Sowjets von einander zu trennen und ihre weitere gegenseitige Bekämpfung zu unterbinden.
Das hätte möglicherweise das Potential haben können den Krieg zu verkützen.

Ein gemeinsames Zusammengehen gegen die Sowjets hätte ihn natürlich verlängert, wäre im Ergebnis aber dann auch möglicherweise der Weg zu einem reibungsloseren System gewesen.

Mehr habe ich nie zusammenspinntisiert, du ahst es nur hübsch verdreht.

So und den Rest schenken wir uns. Ich habe heute noch vernünftigers zu tun, als mich mit deinen ständigen absurden Widersprüchen auseinanderzusetzen.

Dann hätte ich nur eine Bitte:
Bevor du dich in Zukunft mit meinen absurden Wiedersprüchen befasst, ließ gründlich, was ich geschrieben habe und denk darüber nach, ob es tatsächlich widersprüche sind.

Du stellst dich hier auf den Standpunkt und behauptest, dass es im Interesse der Alliierten war, diesen Krieg so schnell als möglich und mit so wenigen Opfern als nötig zu beenden und das so, wie es gelaufen ist, eben der einzige Weg war.
Vor dem Hintergrund des Faktischen, kann man das im Bezug auf Japan hinterfragen, weil es die Vorstellung, dass die weitgehende Zerschlagung der japanischen Kräfte auf dem Festland, die ohne die kaiserlich-japanische Marine für die Verteidigung der Hauptinseln überhaupt keine Rolle spielen konnten und deren Versorgung auch nicht mehr ohne weiteres gegeben war, für axiomatisch erklärt.
Das konnte man annehmen, wenn man ohne jegliche Prämisse davon ausgegangen wäre, dass eine Invasion der Hauptinseln notwendig war und man deswegen Korea sichern musste.

Diese Position konnte man in Jalta sicherlich noch vertreten.
Als man sich aber in Potsdam traf, hatte man die Atombombe und damit möglicherweise eine alternative Möglichkeit diesen Krieg zu beenden ohne auf dem asiatischen Festland unter Zuhilfenahme der Sowjets ein weiteres Blutbad anzurichten.
Unter diesen Umständen, wäre es durchaus möglich gewesen, zu versuchen auf die Sowjets hinzuwirken, den Angriff zurück zu stellen und den Einsatz und die politische Wirkung der Atomwaffen abzuwarten.
Wenn die nichts gebracht hätten, hätte man noch immer loslegen können.

So viel zum Thema Ausdehnung des Krieges im Faktischen.

Und nun ins Kontrafaktische:

Ich hatte wie angemerkt 2 Szenarien zusammenspinntisiert, nicht nur eines. Wie angemerkt, du hast dich auf das Szenario der Umkehrung der Allianzen eingeschossen, von dem habe ich jedoch nie behauptet, dass es zur Verkürzung des Krieges hätte führen können.

Beim Szenario eines Separatfriedens unter der Bedingung der militärisch abgeschirmten Wiederherstellung der Osteuropäischen Staaten und deren Protektion durch die Westmächte bei Abzug der deutschen Truppen nach deren Anerkennung durch die Sowjets und damit der Schaffung eines Sperriegels, hätte aber, hätte das zur Debatte gestanden genau eine solche Verkürzung erreicht werden können.

Wenn nun also die Verkürzung und das Erreichen einer stabilen Ordnung war, wie du es behautest, warum sollte es dann eine Absurdität sein, wenn die Westalliierten darüber nachgedacht hätten, hätte sich ein solcher Weg ergeben?

Was die Absurdität eines gemeinsamen weiteren Vorgehens gegen die Sowjetunion angeht, zeigen die Planspiele im Hinblick auf "Operation Unthinkable", dass das mindestens für Churchill nicht so absurd war, dass er das nicht mindestens als spinntisierte Idee erwogen hätte.
Wenn er das unter Zuhilfenahme deutscher Verbände noch ernsthaft als Szenario erwog (unabhängig davon, dass es später als nicht durchführbar klassifiziert wurde) und das nach dem die deutsche militärische Kraft gebrochen und die sowjetischen Positionen bis weit nach Zentraleuropa vorgeschoben waren, warum hätte er es als absurd abtun sollen, hätte sich die Möglichkeit anderthalb Jahre zuvor unter der Prämisse des Vorhandenseins veritabler militärischer Kräfte auf deutscher Seite und einem Frontverlauf in den Westgebieten der Sowjetunion ergeben (die Beseitigung des NS-Systems und diverse andere Punkte vorrausgesetzt)?

Edit:
Leider scheint mich gerde die Zitierfunktion im Stich zu lassen, für die Unleserlichkeit entschuldige ich mich.
 
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Leider scheint mich gerde die Zitierfunktion im Stich zu lassen, für die Unleserlichkeit entschuldige ich mich.
Auf Grund deiner permanenten Rechtschreibschwäche und die Angewohnheit ständig Thesen aufzustellen, die du irgendwo in ellenlangen Texten gleichzeitig belegst und widerlegst, halte ich es für überflüssig, weiterhin deine Beiträge zu lesen.
 
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Auf Grund deiner permanenten Rechtschreibschwäche und die Angewohnheit ständig Thesen aufzustellen
Eigentor.


die du irgendwo in ellenlangen Texten gleichzeitig belegst und widerlegst, halte ich es für überflüssig, weiterhin deine Beiträge zu lesen.
Kannst du ja gerne tun.
Und ich bewundere deine Fähigkeit für die Wiederlegung deiner eigenen Inhalte nur halb so viel Platz zu brauchen, wie ich.

Mir wäre natürlich lieber man könnte das vernünftig auf inhaltlicher Ebene austragen.

Das ist allerdings zugegeben nicht unbedingt besonders einfach, wenn man hier völlig überflüssiger Weise mit Zuschreibungen wie "lächerlich" und "absurd" bedacht wird, oder der Versuch unternommen wird, einem hier rechtsradikale Revisionsimusphantasien (Oder-Neiße-Grenze), obwohl derlei nie thematisiert worden ist, unterzuschieben, zwecks Diskreditierung
Ich war und bin eigentlich der Meinung, dass wir hier solche plumpen Vorgehensweisen nicht nötig haben.

Vielleicht erklärst du mir einmal, wo genau du unauflösliche Widersprüche in meiner Argumentation siehst?

Ich habe mit deiner Argumentationsweise im Hinblick auf das Völkerrecht in Sachen Westalliierte vor allen Dingen das Problem, dass deine Argumentation da völlig inkonsequent ist, weil du dich die Hälfte deiner Argumentation entlang auf den Standpunkt stellst, dass dieses vollständig in Kraft gewesen sein und in der anderen Hälfte du aber Schlüsseldokumente und Abkommen als faktisch außer Kraft betrachtest und das ziemlich beliebig.
 
Die zentralen Voraussetzungen für ein kontrafaktisches Szenario, die dem militärischen Widerstand des 20. Juli geholfen hätte, wäre, 1. Ein früherer Tod von FDR in z.B. 1943 und eine 2. Deutliche Zuspitzung des Konflikts zwischen den USA und Stalin in Bezug auf die polnische Frage(vgl. z.B. Glantz, S. 167)

Es war vor allem ein FDR in Kooperation mit Hopkins, Harriman und den Joint Chiefs of Staff (JCS) (vgl. Stoler), unter Umgehung von Hull, dem Außenminister, sowie dem Kriegs- und Marine-Minister, der die Kooperation mit Stalin vorantrieb und bis zu seinem Tod auch getragen hatte.

In diesem Sinne gab eine deutlich Determinierung bei FDR, das Bündnis mit Stalin zur Grundlage einer Nachkriegsordnung zu machen. Dieses trotz der wertemäßigen Übereinstimmung von FDR mit seinen zentralen Beratern und in deutlich Abgrenzung zu Stalin. Schlesinger schreibt beispielsweise zu Harriman: „He has seen the Soviet Union from the start as a society based on and commited to principles fundamentally antithetical to western ideas of democracy and civil freedom.“ (Schlesinger in Harriman, S. vii)

Wichtig ist, den Unterschied zwischen der realpolitischen Sicht und der wertebasierten Politik zu erkennen. Und in diesem Sinne beschreibt Glantz die Politik von FDR als zweckrational, indem die Sovietunion eingebunden wird in die Bekämpfung des NS-Deutschland und der kaiserlichen Japans. Auch, weil die UdSSR zunächst als "schwach" wahrgenommen wurde und als der Hilfe (Lend-Lease) dringend bedürftig. Und über das Kriegsende hinaus entwickelt FDR die Vorstellung einer Staatengemeinschaft, die „realpolitisch“ durch die die großen Mächte „eingehegt“ - im Rahmen der UNO - wird. Dazu zählte FDR u.a. die UdSSR und auch China. Vor diesem Hintergrund erklärt sich die Position von FDR zu Deutschland während des WW2.

Nach Teheran (Dez. 1943) waren die militärischen Ziele der Alliierten festgeschrieben und irgendwelche Hoffnungen des konservativen Widerstands auf ein Auseinanderbrechen des Bündnissen waren bis zum Kriegsende Wunschdenken. Selbst Truman`s Ziel - noch - in Potsdam war, die Zusage von Stalin, Japan den Krieg zu erklären.

Vor diesem Hintergrund gilt:
„There is, furthermore, no indication that such steps had any prospect of success. Rommel and Kluge appear not to have had any evidence of an allied willingness to make accomodation in the west. In December 1943, Helmut count von Moltke transmitted to Alexander Kirk in Cairo an offer, based on the condition of the continuance of an unbroken Eastern Front…, of „military co-operation with the allies on the largest possible scale“ which, the offer stipulated, must lead to a rapid accupation of Germany. There was no allied respons to this offer. It appearded that the United States and the United Kingdom were determined to bring the war to conclusion only in conjunction with the Soviet Union, and only on the basis of the unconditional surrender of German forces on all fronts.“ (Hoffmann, S. 169)

Unabhängig davon gab es generell durchaus kritische Positionen zur moskaufreundlichen Politik von FDR, die mit der Länge des Krieges deutlicher wurden. Anfang 1944 (25.05. 1944) wurde eine Studie vom „Chief of Naval Operations“ für den Direktor von „ONI“ (Office of Naval Intelligenc) erstellt. „Consequnetly, US Navy inteeligence analysts and planners soon became the first US officals to begin anticipating confrontation with the soviets.“ (Leshuk, S. 180)

Diese kritische Sicht spitzte sich in der diplomatischen Beziehung Anfang 1944 ebenfalls zu und führte zu einer Entfremdung von Harriman zur stalinfreundlichen Politik von FDR. Der zentrale Punkt war dabei die Behandlung der Souveränität von Polen. Allerdings, so Glantz, verschwand der Optimismus von Harriman erst im August 1944 in der Phase des Aufstandes von Warschau und der Rolle von Stalin. (Glantz, S. 167). Und im September hatte sich seine Position dramatisch verändert und tendierte wieder in die Richtung der Vorkriegspolitik des „quid pro quo“.

Das zeigt, dass die gravierenden Risse in der Zusammenarbeit zwischen der USA und der UdSSR frühesten im September 1944 anfingen eine Rolle auf der höchsten diplomatischen Ebene zu spielen. Und erst nach dem Ableben von FDR wurden Unterstützer seiner Position durch die Truman-Administration ausgetauscht und es griff die „härtere Sicht“ gegenüber Stalin, die die Regierungs- „Administration“ bereits schon zur Phase von FDR vertreten hatte.

Das bedeutet aber nicht, dass eine deutlich kritischere Sicht auf Stalin – wie sie Kennan u.a. vertrat - durch die US-„Administration“ zu einer Bereitschaft geführt hätte, mit einem „konservativen militärischen Widerstand“ zu verhandeln.

Die bedingungslose Kapitulation war in jedem Fall eine symbolische und realpolitische Notwendigkeit für die politische Öffentlichkeit in den USA Und in GB und man hatte aus dem VV von 1918 gelernt.


Glantz, Mary E. (2005): FDR and the Soviet Union. The President's battles over foreign policy. Lawrence, Kan.: University Press of Kansas
Harriman, William Averell (1971): America and Russia in a changing world. A half century of personal observation. Introduction by Arthur M. Schlesinger jr. London: George Allen & Unwin.
Hoffmann, Peter (2010): 20. July 1944. In: Harold C. Deutsch und Dennis E. Showalter (Hg.): If the Allies Had Fallen. Sixty Alternate Scenarios of World War II. New York: Frontline Books, S. 167–172.
Leshuk, Leonard (2003): US intelligence perceptions of Soviet power, 1921-1946. London: Cass.
Stoler, Mark A. (2004): Allies and adversaries. The Joint Chiefs of Staff, the Grand Alliance, and US strategy in World War II. Chapel Hill, NC: University of North Carolina Press.
 
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Hatten die Westmächte eigentlich im Juli 1944 eine realistische Einschätzung davon, dass der Krieg nur noch gut 9 Monate dauern würde und dass man sich dann mit der Roten Armee ziemlich genau in Mitteldeutschland zusammentrifft? War das so sicher vorherzusehen?

Es hätte ja auch anders kommen können, z.B. eine deutlich längere Kriegsdauer im Westen mit noch höheren Verlusten und ein noch schnelleres Vorrücken der Roten Armee, die dann vielleicht bis nach Belgien oder Ost-Frankreich gekommen wäre. Wer weiss? Dann wäre fast ganz Kontinaleuropa unter Stalins Herrschaft gewesen.
 
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