25-Punkteprogramm der NSDAP

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Gast

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Hallo liebe geschichts- freunde!
Leider habe ich in einer geschichtsklausur folgende frage nicht beantworten können und diese lässt mir nun mehr keine ruhe.
Ich habe selbst keine passende und akzeptable antwort darauf finden könne und bitte nun um geistreiche antworten auf diesem forum.
Ich bedanke mich schon mal im voraus.
Die frage beginnt mit einem zitat aus dem 25 punkte programm der nsdap, dem punkt 9:“Alle Staatsbürger müssen gleiche Rechte und Pflichte besitzen“.
Nun sollte ich das zitat kritisch auf die frage hin erörtern, ob dies eine grundlage für einen demokratischen staat sei.
 
Ausgangsfrage: Was sind Grundlagen eines demokratischen Staates bzw. wesentliche Merkmale einer Demokratie? Z.B.
http://de.wikipedia.org/wiki/Demokratie

Dort wird ein Bezug nicht nur zu Rechten und Pflichten hergestellt, sondern z.B. auch zu demokratischer Willensbildung, Regierungswechsel etc.

Rechte und Pflichten sind außerdem auslegungsfähige Begriffe. Der Bezug zur Gleichheit hilft hier nicht weiter, ihm wird zudem an anderer Stelle widersprochen (siehe unten).

Woraus sollen sie bestehen, worauf beziehen sie sich "diese" Rechte und Pflichten? Bestimmte Pflichten oder gering ausgestaltete Rechte können demokratischen Prinzipien widersprechen. Da keine Konkretisierung in Punkt 9 erfolgt, wäre eine Gegenüberstellung mit weiteren Forderungen der NsDAP erforderlich, die erhoben worden sind.

Schließlich:
Wenn der Kontext (das Programm) mit angegeben war, würde ich diesen einzelnen Punkt auch in den Kontext stellen:
http://www.dhm.de/lemo/html/dokumente/nsdap25/index.html
Es wäre also zu prüfen, ob die weiteren Forderungen, soweit sie Rechte und Pflichten berühren, demokratische Merkmale aufweisen. Das ist nicht der Fall, siehe z.B. Nr. 8, die eingewanderte Staatsbürger betrifft. Oder Nr. 24 mit der Einschränkung der Religionsfreiheit auf das "Sittlichkeits- und Moralgefühl der germanischen Rasse." Weitere Beispiele lassen sich bilden.
 
Es ist neben dem genauen Inhalt von Rechten und Pflichten auch zuprüfen, wer mit Staatsbürger alles gemeint ist und wieweit sich dieser Aspekt mit demokratischen Richtlinien vereinbaren lässt
 
Die frage beginnt mit einem zitat aus dem 25 punkte programm der nsdap, dem punkt 9:“Alle Staatsbürger müssen gleiche Rechte und Pflichte besitzen“.
Nun sollte ich das zitat kritisch auf die frage hin erörtern, ob dies eine grundlage für einen demokratischen staat sei.
Schon merkwürdig in dem Zusammenhang ausgerechnet so eine Frage zu stellen. Mir wäre da vorrangig die Frage eingefallen, wer mit Staatsbürger gemeint ist und wer nicht. Dazu ein Auszug aus dem Reichsbürgergesetz vom 15. September 1935. Die Hervorhebung ist von mir.
§ 1.
  1. Staatsangehöriger ist, wer dem Schutzverband des Deutschen Reiches angehört und ihm dafür besonders verpflichtet ist.
  2. Die Staatsangehörigkeit wird nach den Vorschriften des Reichs- und Staatsangehörigkeitsgesetzes erworben.
§ 2.
  1. Reichsbürger ist nur der Staatsangehörige deutschen oder artverwandten Blutes, der durch sein Verhalten beweist, daß er gewillt und geeignet ist, in Treue dem deutschen Volk und Reich zu dienen.
  2. Das Reichsbürgerrecht wird durch Verleihung des Reichsbürgerbriefes erworben.
  3. Der Reichsbürger ist der alleinige Träger der vollen politischen Rechte nach Maßgabe der Gesetze.
Falls sich jemand noch für weitere Informationen interessiert:
Nürnberger Rassengesetze | Einführung

Das hilft dem Gast zwar nicht unbedingt weiter, aber ich wollte die Frage nicht so unkommentiert stehen lassen.
 
Hallo liebe geschichts- freunde!
Leider habe ich in einer geschichtsklausur folgende frage nicht beantworten können und diese lässt mir nun mehr keine ruhe.
Ich habe selbst keine passende und akzeptable antwort darauf finden könne und bitte nun um geistreiche antworten auf diesem forum.
Ich bedanke mich schon mal im voraus.
Die frage beginnt mit einem zitat aus dem 25 punkte programm der nsdap, dem punkt 9:“Alle Staatsbürger müssen gleiche Rechte und Pflichte besitzen“.
Nun sollte ich das zitat kritisch auf die frage hin erörtern, ob dies eine grundlage für einen demokratischen staat sei.

Meine Vorredner haben das zweifellos schon auf den Punkt gebracht.

Zeitlich näher ans "24 Punkte-Programm" ist noch ein Blick in "Mein Kampf" interessant.
Da wird unterschieden zwischen "Staatsangehörigem" soll man durch Geburt werden. Und "Staatsbürger" soll der "deutsche Mann" nach abgeleistetem Wehrdienst werden. Das "deutsche Mädchen" erst nach Verehelichung, evtl. soll es dann noch die Möglichkeit für Frauen im Berufsleben gaben, "Staatsbürgerin" zu werden.
Es soll eine größere Ehre sein, straßenkehrender deutscher Staatsbürger zu sein, als woanders König. (Gedächtnis-Zitat aus Mein Kampf)
 
Hallo liebe geschichts- freunde!
Leider habe ich in einer geschichtsklausur folgende frage nicht beantworten können und diese lässt mir nun mehr keine ruhe.
Ich habe selbst keine passende und akzeptable antwort darauf finden könne und bitte nun um geistreiche antworten auf diesem forum.
Ich bedanke mich schon mal im voraus.
Die frage beginnt mit einem zitat aus dem 25 punkte programm der nsdap, dem punkt 9:“Alle Staatsbürger müssen gleiche Rechte und Pflichte besitzen“.
Nun sollte ich das zitat kritisch auf die frage hin erörtern, ob dies eine grundlage für einen demokratischen staat sei.
Hattet ihr alle 25 Punkte zur beantwortung vorliegen?
Punkt4 "Staatsbürger kann nur sein wer Volksgenosse ist, Volksgenosse kann nur sein, wer deutschen Blutes ist, ohne Rücksichtnahme auf Konfession. Kein Jude kann daher Volksgenosse sein."
Es wird also im Vorfeld schon einem Teil der Bevölkerung die Staatbürgerschaft entzogen. Was für einen demokratischen Wert hat demnach der Punkt 9 aufgeführte terminus Staatsbürger? Der Begiff Pflicht im
Punkt 10 " Erste Pflicht jedes Staatsbürgers muss sein, geistig und körperlich zu schaffen...." verdeutlicht was später den Staatsbürgern passierte die dieser "Pflicht" nicht nachkamen, ihnen wurde auch die Rechte entzogen, die konsequenzen kennen wir ja.
Punkt 23 a,b,c ist noch als massive Einschränkung der pressefreiheit zu sehen.
Punkt neun muss also im Kontext der anderen punkte gesehn werden.
Sinngehalt von Staatsbürger,Pflichten, kontrolle durch medien, alles Punkte die komplett im Gegensatz zu einem demokratischen System definiert werden. Die Auslegung Staatsbürger schliesst von vornherein einen Teil der Bevölkerung von "möglichen" demokratisch durchgeführten Entscheidungen aus. Demnach Grundlage für einen Staat?ja. Demokratisch? nein. Gesamteindruck extrem autoritär.
 
Zuletzt bearbeitet:
25-Punkte-Programm und Hitlers Außenpolitik

Hallo,

momentan beschäftige ich mich mit dem 25-Punkte-Programm der NSDAP, das im Februar 1920 verfasst wurde und bis 1945 bestehen blieb. Damals trug die Partei zwar noch den Namen "Deutsche Arbeiterpartei", aber am Programm änderte sich nichts.


Außenpolitische Ziele werden - soviel ich sehe - deutlich:

Punkt 2: Aufhebung des Versailler Vertrags
Punkt 3: Lebensraumtheorie

Punkt 22: Vorbereitung auf den Krieg durch das Schaffen eines Volksheeres


Doch mir erscheinen diese Ziele wenig. Fallen euch noch welche auf? Mir geht es jetzt erstmal nur um die außenpolitischen Ziele, die im Programm zu erkennen sind.


Danke schön für eure Hilfe.

Lg Bine
 
Ich würde noch Pkt. 1 dazu zählen. Das klingt nach Eingliederung (Österreich und der Deutschen in Danzig).

Außerdem ließt man in anderen Punkten schon heraus, dass nichtdeutsche Bürger in Deutschland nicht erwünscht sind... Also ist schon zu erkennen, das z. B. die Juden keinen guten Stand haben werden. Ich entschuldigen mich jetzt, für diese Ausdrucksweise. ;-) Das fällt zwar jetzt größtenteils in die Innenpolitik, doch glaub ich, dass es auch außenpolitisch einen Wert haben wird.
LG
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich würde noch Pkt. 1 dazu zählen. Das klingt nach Eingliederung (Österreich und der Deutschen in Danzig).
Danke.

Also ist schon zu erkennen, das z. B. die Juden keinen guten Stand haben werden. Das fällt zwar jetzt größtenteils in die Innenpolitik, doch glaub ich, dass es auch außenpolitisch einen Wert haben wird.

In wie fern? Hitler versuchte die Judenverfolgung bis 1938 vor der internationalen Öffentlichkeit geheim zu halten, weil er nicht an Ansehen verlieren wollte. Für die Außenpolitik ist die Judenverfolgung mMn nicht relevant.
 
1920 war die NSADP eine kleine extremistische Splitterpartei, bei denen ist es nicht unüblich sich auf wenige Bereiche zu beschränken (die Grünen haben ja auch fast nur mit Umweltpolitik begonnen, wobei ich sie natürlich nicht als extremistisch bezeichnen möchte).
Mal was anderes: Findet ihr auch das das 25-Punkte-Programm einige Punkte enthält die man der extremen Linken zuordnen kann (z.B. Punkt 13: "Wir fordern die Verstaatlichung aller (bisher) bereits vergesellschafteten (Trusts) Betriebe.", Punkt 14: "Wir fordern Gewinnbeteiligung an Großbetrieben.", teilweise Punkt 16: "Wir fordern die Schaffung eines gesunden Mittelstandes und seine Erhaltung, sofortige Kommunalisierung der Groß-Warenhäuser und ihre Vermietung zu billigen Preisen an kleine Gewerbetreibende, schärfste Berücksichtigung aller kleinen Gewerbetreibenden bei Lieferung an den Staat, die Länder oder Gemeinden." und Punkt 17: "Wir fordern eine unseren nationalen Bedürfnissen angepaßte Bodenreform, Schaffung eines Gesetzes zur unentgeltlichen Enteignung von Boden für gemeinnützige Zwecke. Abschaffung des Bodenzinses und Verhinderung jeder Bodenspekulation.")?
 
In wie fern? Hitler versuchte die Judenverfolgung bis 1938 vor der internationalen Öffentlichkeit geheim zu halten, weil er nicht an Ansehen verlieren wollte. Für die Außenpolitik ist die Judenverfolgung mMn nicht relevant.

Er deutet jedoch an, dass die Juden keine Staatsbürger sein werden. Gut, das ist Innenpolitik. Sry.
Hitler versuchte die Judenverfolgung geheim zu halten... Doch hab ich in einem Buch gelesen (welches sich mit dem Weg in den 2. WK beschäftigt), dass Deutschland und Polen sich die Juden hin und her schoben, da keines der beiden Länder Juden duldete... Das war zur Zeit des Danzig-Korridor-Problems. Aber ich gebe zu, dass es weither geholt ist, um zu behaupten, dass es sich hier um Außenpolitik handelt. :pfeif:
 
Mal was anderes: Findet ihr auch das das 25-Punkte-Programm einige Punkte enthält die man der extremen Linken zuordnen kann ?

Das ist durchaus möglich. Doch war die NSDAP ja eine Arbeiterpartei und wollte so viele Deutsche wie möglich für sich gewinnen. Also machte es natürlich auch Sinn, die Arbeiter direkt mit einzubeziehen.
 
In wie fern? Hitler versuchte die Judenverfolgung bis 1938 vor der internationalen Öffentlichkeit geheim zu halten, weil er nicht an Ansehen verlieren wollte.
Das ist mir aber nun vollkommen neu! Schon am 1. April 1933 hat es einen großen, international viel beachteten Boykott jüdischer Geschäfte gegeben.

Mal was anderes: Findet ihr auch das das 25-Punkte-Programm einige Punkte enthält die man der extremen Linken zuordnen kann (z.B. Punkt 13: "Wir fordern die Verstaatlichung aller (bisher) bereits vergesellschafteten (Trusts) Betriebe.", Punkt 14: "Wir fordern Gewinnbeteiligung an Großbetrieben.", teilweise Punkt 16: "Wir fordern die Schaffung eines gesunden Mittelstandes und seine Erhaltung, sofortige Kommunalisierung der Groß-Warenhäuser und ihre Vermietung zu billigen Preisen an kleine Gewerbetreibende, schärfste Berücksichtigung aller kleinen Gewerbetreibenden bei Lieferung an den Staat, die Länder oder Gemeinden." und Punkt 17: "Wir fordern eine unseren nationalen Bedürfnissen angepaßte Bodenreform, Schaffung eines Gesetzes zur unentgeltlichen Enteignung von Boden für gemeinnützige Zwecke. Abschaffung des Bodenzinses und Verhinderung jeder Bodenspekulation.")?
Populismus.

Doch war die NSDAP ja eine Arbeiterpartei...
Die NSDAP nannte sich eine Arbeiterpartei, sie war aber keine. Wenn man sich ihre Spitzenpersönlichkeiten und ihre Abgeordneten anschaut, dann sind die "Arbeiter" in deutlicher Minderzahl.
 
Die NSDAP nannte sich eine Arbeiterpartei, sie war aber keine. Wenn man sich ihre Spitzenpersönlichkeiten und ihre Abgeordneten anschaut, dann sind die "Arbeiter" in deutlicher Minderzahl.

Danke für deine Verbesserung :yes:. Hast natürlich recht, da hatte ich einen kleinen Denkfehler und das wichtigste übersehen. :autsch:
 
ElQuijote schrieb:
Die NSDAP nannte sich eine Arbeiterpartei, sie war aber keine. Wenn man sich ihre Spitzenpersönlichkeiten und ihre Abgeordneten anschaut, dann sind die "Arbeiter" in deutlicher Minderzahl

Und nicht nur dort. Auch bei der Wählerschaft der NSDAP bildeten Arbeiter nicht die stärkste Gruppe.
 
Das ist mir aber nun vollkommen neu! Schon am 1. April 1933 hat es einen großen, international viel beachteten Boykott jüdischer Geschäfte gegeben.

Im Jahr 1936 fanden die Olympischen Spiele in Berlin statt. Kurzfristig wurden einige Diskriminierungen der Juden aufgehoben und man nahm einige Juden als Sportler in die Olympischen Spiele auf, um vor der internationalen Öffentlichkeit die antijüdische Politik zu verschleiern.

Doch diese Zurückhaltung gaben die Nationalsozialisten 1938 auf, wohl auch unter dem Eindruck ihrer außenpolitischen Erfolge. Sie wähnten sich offenbar sicher vor internationalen Sanktionen und erließen von Juli bis Oktober 1938 mehrere Verodnungen (Sonderausweise, Namen Sarah oder Israel hinter den eigenen Vornamen setzen, etc.).


LG
Bine
 
Im Jahr 1936 fanden die Olympischen Spiele in Berlin statt. Kurzfristig wurden einige Diskriminierungen der Juden aufgehoben und man nahm einige Juden als Sportler in die Olympischen Spiele auf, um vor der internationalen Öffentlichkeit die antijüdische Politik zu verschleiern.

Doch diese Zurückhaltung gaben die Nationalsozialisten 1938 auf, wohl auch unter dem Eindruck ihrer außenpolitischen Erfolge. Sie wähnten sich offenbar sicher vor internationalen Sanktionen und erließen von Juli bis Oktober 1938 mehrere Verodnungen (Sonderausweise, Namen Sarah oder Israel hinter den eigenen Vornamen setzen, etc.).


LG
Bine

Du sagst es selbst: Sie gaben es auf, da die Welt zuschaute. Dennoch hatten die Nazis es öffentlich getan bis zu den Olympischen Spielen. Das Ausland wusste von den Behandlungen der Juden (Boykott der Geschäfte ect.).
 
Du sagst es selbst: Sie gaben es auf, da die Welt zuschaute. Dennoch hatten die Nazis es öffentlich getan bis zu den Olympischen Spielen. Das Ausland wusste von den Behandlungen der Juden (Boykott der Geschäfte ect.).

Trotzdem versuchten sie es zu verschleiern, bis es ihnen 1938 egal wurde, da sie sich sicher wähnten. Mehr habe ich nicht gesagt. Nur, dass sie es versucht haben bis 1938. Und das stimmt ja, auch wenn es nicht so geklappt hat, wie sie es sich dachten.
 
Trotzdem versuchten sie es zu verschleiern, bis es ihnen 1938 egal wurde, da sie sich sicher wähnten. Mehr habe ich nicht gesagt. Nur, dass sie es versucht haben bis 1938. Und das stimmt ja, auch wenn es nicht so geklappt hat, wie sie es sich dachten.

Natürlich versuchten sie es zu verschleiern. Meines Erachtens nach, wie auch du es geschrieben hast, aber nur um zu sehen wie weit sie noch gehen konnten. Aber da das Ausland nicht wirklich mit der Faust auf den Tisch schlug (und England den Boykott ect. nur achselzuckend zur Kenntnis nahm) gingen sie Jahre später eben immer einen Schritt weiter, bis es so kam wie es kam.

Das war kein Angriff gegen dich.:winke:
 
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