3. Reich <---> UdSSR

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pippigro

Gast
pippigro schrieb:
(Zum Thread: Ich hätte einen Vergleich von UdSSR und 3. Reich besser gefunden, weil es hier mehr Parallelen gibt. Die DDR wurde ja zum großen Teil von der SU gelenkt und bestimmt...)
ursi schrieb:
Es hindert dich niemand daran einen solchen in der entsprechenden Rubirk zu eröffnen.
Ich fände es einmal ganz interessant, wenn man mal das 3. Reich und die UdSSR vergleicht. Auch sollte auf die Parallelen zwischen Hitler und Stalin eingegangen werden. Ich hoffe, ihr findet das Thema interessant ;)
 
pippigro schrieb:
Ich fände es einmal ganz interessant, wenn man mal das 3. Reich und die UdSSR vergleicht. Auch sollte auf die Parallelen zwischen Hitler und Stalin eingegangen werden. Ich hoffe, ihr findet das Thema interessant ;)

Wenn ich's richtig verstehe, soll die UdSSR nur auf die Zeit beschränkt werden, in der auch das sogenannte 3. Reich existierte, also von 1933 bis 1945.

In den 1930er Jahren gab es die Sowjetunion schon seit einigen Jahren, während das "3. Reich" erst im Anfangsstadium war.
Stalin war nicht der erste sowjetische Staatschef, sondern Nachfolger von Lenin.

Haben sich Hitler und Stalin beide die Macht erschlichen?
Beide litten wohl unter einer gewissen Art von Verfolgungswahn.

In diesem Zusammenhang interessiert mich, wie das Ausland, speziell die USA, Großbritannien und Frankreich, die UdSSR und das 3. Reich sahen. Von wem ging ihrer Meinung nach die größere Gefahr aus?
 
Auf die letzte Frage nach der Sichtweise Englands und Frankreichs: Ich denke, dass für sie zunächst 1933-1937 ganz klar von Stalin die größere Gefahr ausging. Die Appeasementpolitik gerade der Engländer erklärt sich u.a. dadurch, dass man in Hitlerdeutschland einen "Schutzwall" gegen den Kommunismus sah. Deshalb drückte man bei der Einführung der Wehrpflicht 1935 und der Aufrüstung (Verstöße gegen den Versailler Vertrag) beide Augen zu. Hitler hat ja auch immer wieder öffentlich darauf hingewiesen, dass sein Hauptfeind der Bolschwismus unter Stalin sei.
 
Auch kann bei beiden Herrschern von Diktatoren die Rede sein. Ich denke auch, dass sich beide die Macht erschlichen haben. Denn wie konnte sonst Stalin Herrscher werden, wenn Lenin in seinem Testament schrieb, dass Stalin nicht Staatschef werden darf, da er nicht mit Macht umgehen kann. Also ist Stalin (nur) durch Tricks und gnadenlose Auslöschung seiner Gegner das Staatsoberhaupt geworden.

Weitere Parallele:
Beide sind Massenmörder
Hitler hat 6 Millionen ermordet - davon 5 Millionen Juden
Stalin hat 20 Millionen umgebracht - außerdem 2/3 seiner eigenen Offiziere. Das ist wahrscheinlich seinem Größenwahn zuzuschreiben...

Meine Meinung ist: Die beiden Personen unterscheiden sich in wenigem. Dafür aber in einzelnen und gravierenden Punkten: z.B.: sie hatten genau die umgekehrte politische Ideologie (Faschismus - Kommunismus)
 
Das thema wurde schon einige Male in der Wissenschaft behandelt, zu erwähnen wäre etwa "Hitler und Stalin - parallele Leben" von Allan Bullock oder "Stalin und Hitler: das Pokerspiel der Diktatoren" von Lew Besymenski
 
Tannhaeuser schrieb:
zu erwähnen wäre etwa "Hitler und Stalin - parallele Leben" von Allan Bullock

Ist das nicht das Buch, wo Klassenfotos von Stalin und Hitler gezeigt werden und sie zufällig (?) an der selben Stelle stehen?
 
pippigro schrieb:
Ich denke auch, dass sich beide die Macht erschlichen haben. Denn wie konnte sonst Stalin Herrscher werden, wenn Lenin in seinem Testament schrieb, dass Stalin nicht Staatschef werden darf, da er nicht mit Macht umgehen kann. Also ist Stalin (nur) durch Tricks und gnadenlose Auslöschung seiner Gegner das Staatsoberhaupt geworden.
In irgendeiner Doku (keine Ahnung wann die wo unter welchem Namen lief) wurde gesagt, ursprünglich war Trotzki als Nachfolger von Lenin vorgesehen. Doch die Parteispitze hielt ihn für zu eigenwillig und nahm Stalin, da sie glaubten diesen besser lenken zu können.
 
In irgendeiner Doku (keine Ahnung wann die wo unter welchem Namen lief) wurde gesagt, ursprünglich war Trotzki als Nachfolger von Lenin vorgesehen. Doch die Parteispitze hielt ihn für zu eigenwillig und nahm Stalin, da sie glaubten diesen besser lenken zu können.

Es sah so aus, dass Stalin systematisch, während Lenins Krankheit, über Monate hinweg Parteimitglieder gegen andere austauschte, bei denen er sicher sein konnte sie auf seiner Seite zu haben. Alles natürlich unter der Hand damit Lenin ihm nicht auf die Schliche kam.

http://www.zdf.de/ZDFde/inhalt/19/0,1872,2035763,00.html
 
Der schon schwer erkrankte Lenin schrieb 1922 über Stalin:

„Genosse Stalin hat, nachdem er Generalsekretär geworden ist, eine unermessliche Macht in seinen Händen konzentriert, und ich bin nicht überzeugt, dass er es immer verstehen wird, von dieser Macht vorsichtig Gebrauch zu machen.“

Aber da war es schon zu spät...
 
Ja, das Dritte Reich und die Sowjetunion hatten beide die typischen Merkmale von Diktaturen:

Ausrichtung auf einen Führer: Hitler in Deutschland und Stalin, der aus einem Einparteienstaat eine Ein-Mann-Diktatur gemacht hatte, in der SU

Meinungsmonopol des Staates

Verfolgung und Terror gegen vermeintliche Gegner/Feindbild: In Deutschland Juden, Kommunisten, Sozialdemokraten, Sinti und Roma und jedliche Anderdenkende
In der SU: Trotzkisten("linke Abweichler"), Kulaken, Andersdenkende, dann konnte sich der Terror gegen jeden Richten, die Polizei hatte Quoten an Verhaftungen, die vorgenommen wurden mussten. Ein Belgietprodukt dessen: Denunziation

Ideologische Höher Stellung einer bestimmten Gruppe:
In Deutschland die "arische Rasse", in der SU das Proletariat

Verbot jedlicher Opposition

Keine Gewalteteilung, Schauprozess

Organisation der Menschen in Massenorganisationen
 
Jacobum schrieb:
Der schon schwer erkrankte Lenin schrieb 1922 über Stalin:

„Genosse Stalin hat, nachdem er Generalsekretär geworden ist, eine unermessliche Macht in seinen Händen konzentriert, und ich bin nicht überzeugt, dass er es immer verstehen wird, von dieser Macht vorsichtig Gebrauch zu machen.“

Aber da war es schon zu spät...

Lenin war ja hochgradig verkalkt und auch Trotzki war gesundheitlich angeschlagen. So konnten sie nicht die Kraft aufbringen um das Zentralkomitee "durchzurütteln" wie Lenin es ausdrückte.
Das Testament Lenins wurde meines Wissens von Stalin umgeschrieben, seine Gattin war Lenins Sekreterin.
So stand Stalin als legitimer Erbe Lenins da, Trotzki hatte keine Hausmacht in der Partei, der allzu brilliante Held des Bürgerkrieges, der dazu noch Jude war konnte viele Mitlgieder des ZKs nicht begeistern.
 
Solidarnosc schrieb:
Lenin war ja hochgradig verkalkt und auch Trotzki war gesundheitlich angeschlagen.

"Hochgradig verkalkt" ist wohl nicht die richtige Bezeichnung, Lenin litt an den Folgen mehrerer Schlaganfälle. Als er den von mir zitierten Text über Stalin diktierte - selber schreiben ging nicht mehr - war er geistig noch voll da, wie auch andere Texte aus jener Zeit belegen.

Stalin hat die Gunst der Stunde genutzt, denn Lenin wurde abgeschirmt, um dessen Gesundheit zu schonen. Selbst wenn er noch das eine oder andere mitbekommen hat, konnte er doch nichts mehr dagegen tun.

Äußerst macchiavellistisch hat Stalin peu à peu die Macht übernommen, mal mit List mal mit Gewalt. Von einer Erkrankung Trotzkis ist mir nichts bekannt, auf alle Fälle wurde er als Hauptfeind Nr. 1 Stalins von diesem systematisch (mit Hilfe von Sinovjev und Kamenev, die Stalin ein Jahrzehnt später ermorden ließ) bekämpft und an den Rand gedrängt.

Die Vorgehensweise Stalins erinnert mich übrigens weniger an Hitler sondern eher an Saddam Hussein.

Grüße,

Jacobum
 
Ich sehe auch in der Außenpolitik viele Parallelen.
Beide betrieben eine äußerst aggressive Außenpolitik. Beispiele für das Dritte Reich, Einsatz der Legion Condor gegen die spanische Republick, die Besetzung der Tschechoslowakei und schließlich der Überfall auf Polen. Beispiele für die SU, die Besetzung von 4 rumänischen Provinzen, der Winterkrieg gegen Finnland und schließlich der Einmarsch in Polen. Beide Diktatoren scheuten keinen Krieg um Ihr Herschaftsgebiet auszudehnen.
 
Lieber Freund,

einen kleinen Unterschied gibt es doch. Die Kommunisten waren offiziell keine Rassisten.:grübel:
 
heinz schrieb:
Lieber Freund,

einen kleinen Unterschied gibt es doch. Die Kommunisten waren offiziell keine Rassisten.:grübel:

Ja, die Menschen wurden weger ihrer politischen Einstellung bzw. ihrem Besitz verfolgt. Es sollte die Bourgeoisie bekämpft werden. Stalin war sowieso ein "All-round-Menschenverachter"(keine Wortschöpfung meinerseits), dessen Terror sich gegen jeden und vor allem gegen überzeugte Kommunisten richtete.
Der Rassismus Hitlers lag ihm doch eher fern.
Was durchaus interessant ist:
Hitler soll ja als Privatmann auch eine sehr komplizierte und kalte Persönlichkeit gewesen, während Stalin privat als durchaus "liebenswert" (das ist jetzt nicht der Sowjet-Propaganda entnommen) geschildert wird.
 
Solidarnosc schrieb:
Hitler soll ja als Privatmann auch eine sehr komplizierte und kalte Persönlichkeit gewesen, während Stalin privat als durchaus "liebenswert" (das ist jetzt nicht der Sowjet-Propaganda entnommen) geschildert wird.

Lieber Solidarnosc,
Hitler soll sich privat Wild-Westfilme angehen haben.:D
 
Hitler soll ja als Privatmann auch eine sehr komplizierte und kalte Persönlichkeit gewesen, während Stalin privat als durchaus "liebenswert" (das ist jetzt nicht der Sowjet-Propaganda entnommen) geschildert wird.

Natürlich liegt das immer im Auge des Betrachters, aber mir persönlich scheint er nicht sehr liebenswürdig gewesen zu sein.
Welcher liebenswerte Vater läßt seinen einzigen Sohn in deutscher Gefangenschaft sterben, anstatt ihn gegen deutsche Soldaten auszutauschen?
Wie liebenswert muß er zu seiner zweiten Frau gewesen sein, das sie sich 1932 erschießt? :grübel:
 
heinz schrieb:
Lieber Solidarnosc,
Hitler soll sich privat Wild-Westfilme angehen haben.:D

Und was schliesst du daraus? Was hat das mit der Persönlichkeit Hitlers zu tun?
Konnte der überhaupt englisch? Synchronisiert waren die ja wohl nicht.
 
Liljana schrieb:
Natürlich liegt das immer im Auge des Betrachters, aber mir persönlich scheint er nicht sehr liebenswürdig gewesen zu sein.
Welcher liebenswerte Vater läßt seinen einzigen Sohn in deutscher Gefangenschaft sterben, anstatt ihn gegen deutsche Soldaten auszutauschen?
Wie liebenswert muß er zu seiner zweiten Frau gewesen sein, das sie sich 1932 erschießt? :grübel:

Ja, liebenswürdig ist vielleicht auch das falsche Wort. Er wurde aber von einigen Leuten, die ihn privat kannten als durchaus humorvoll und sogar charmant geschildert. Wenn er die Person mochte natürlich. Roosevelt und Chruchill standen wohl während des Krieges, also vor dem Kalten Krieg auf einem sehr guten Fuß mit ihm, "Uncle Joe" wurde er kumpelhaft genannt.

Natürlich war er ein Wahnsinniger und Massenmörder und jeder der ihm widersprach, dem blühte nichts gutes.
 
Ein Aspekt fällt mir in dem Zusammenhang ein. Habe ich auch als Parallele mal aufgeschnappt:

Hitler war Österreicher, Stalin Georgier.
 
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