300 - Frank Miller

Mike Hammer schrieb:
Liefern die sich jetzt ein Rennen, wie bei Alexander ?
Gab es bei dem auch ein Rennen welcher Roman Vorlage sein durfte?
erinnert mich daran, dass in meiner Haefsausgabe eine Danksagung an Oliver Stone ist:grübel:
 
Hm, jetzt wo ich den Trailer gesehen habe muß ich sagen: das Ding ist so überzeichnet und entfremdet das ich damit durchaus gut leben kann.
Ich denke, hier sieht jeder: das hat mit der realen Historie gerade mal so einen Alibi-Hintergrund gemeinsam.
 
das ganze ist halt auch ne Comicverfilmung wie Spiderman/ X-men/ Superman und keine historisch getreue Produktion. Und ich denke keiner der produzierenden Leute dort, wird Anspruch auf historische Genauigkeit erheben bzw das wollen.

ach ja Eindrücke hmm Trailer sieht nett aus, ich hoffe der Film kommt an den Comic ran, denn der war wiederum richtig "lesenswert"
 
Besonders subtil wirkt der Film nach Eindruck des Trailers ja nicht. Sonst sieht das wieder mal nach einer einzigen CGI-Schlacht aus. Das rockige Musikstück hat mir aber sehr gut gefallen - weiß jemand, ob das von einer Band ist oder für den Film komponiert?
 
Die Macher des Filmes sagten auch in nem Interview "We are not married to history" und ich glaub im Comic wurde hinten drin auf Bücher verwiesen die sich mit der waren Geschichte befassen.
 
Gerade durch die Bemerkung in Wikipedia, dass sich "300" sehr an Herodots Vorlage hält, legt aber schon nahe, dass viele Zuschauer glauben könnten, dass so Geschichte ausschaut, gerade nachdem ihnen "Troja" als Historienfilm verkauft wurde.
Leider kenne ich mich mit der Griechischen Antike überhaupt nicht aus, obwohl mich dennoch die Bekleidung und Bewaffnung etwas stutzen ließ. So halb nackert sind sie laut dem Kostümlexikon von Ingrid Loschek aber wirklich rum gelaufen. Tib. Gabinius kannst du bitte ganz kurz und sachlich ein par Anmerkungen zu dem machen, was man da sieht? :)
 
Zu dem was man im Film sieht oder was man in der Realität erwarten könnte?

Die meisten Kriegerdarstellungen auf Vasen zeigen uns entweder Leichtbewaffnete und Reiter, die wir hier vernachlässigen können, oder Hopliten. Diese sind dann zumeist heroisierender Weise nackt dargestellt oder tragen Brustpanzer aus Bronze oder Leinen, die bis zu den Hüften, im Fall der Leinen mit den herabhängenden Streifen, den pteryges, bis zur Mitte der Oberschenkel fallen.
Darunter trägt man nur einen kurzen Chiton und / oder eine Art breiten Gürtel / extrem kurzen Minirock.

Ein paar Details findet man auch hier:
http://hetairoi.de/pages/truppen/hoplit.html

Der Trailer war recht pixelig, also kann ich über Details nicht viel sagen.
Wenn sie schon so nackend rumlaufen, dann bitte ganz nackt, oder eben mit jenem "Mini", und nicht mit Windeln. Die Dinger sehen zwar auch fast aus wie römische subligars, aber dementsprechend wirds nicht richtiger, zumal gerade die höhergestellten Persönlichkeiten nicht den ganzen Tag im Lendenschurz und seltsamen Mantel umherliefen.
Die Lambdas in den Schilden sollten nicht getrieben sein und für meinen persönlichen Geschmack und meine Theorien sind sie auch nicht gewölbt genug.
Aber zum Rest kann ich erst etwas sagen wenn ich den Film gesehen habe.

Was die Perser angeht wars mir ein gutes Stück zu kitschig. Die "Leibgarde" wie es in der Ankündigung heißt, mit den Masken wirken geradezu fantasylike.
Nicht wegen der Masken allein, es gab in der Tat zumeist von Reitern getragene, wunderschöne Masken, aber die Quantität, die Gestaltung und das Umfeld paßten überhaupt nicht.

Aber wie gesagt, ich habe nur einen pixeligen Trailereindruck, der reicht nur um einen Voreindruck zu bekommen.
 
Zum Historischen:

Die Perser setzten keine Nashörner ein. Das schon mal vorab und damit ist eigentlich alles zur Frage der historischen Richtigkeit gesagt.

Inzwischen gibt es einen deutlich klareren Trailer: Wenn man ihn der Reihe nach durchgeht stimmt da eigentlich nichts, aber das ist ja hier auch nicht das Ziel. Das Ziel der Filmmacher hier war, den Comic 1 : 1 möglichst umzusetzen, daß ist ihnen enorm gelungen.

Der Film nimmt allenfalls Anleihen bei der Historie: Nehmen wir mal ein Beispiel: Xaryusah (Xerxes) auf dem Goldenen Thron: Links und Rechts zwei Stierköpfe aus Gold, solche Köpfe gab es an der Spitze von Säulen in Persepolis. Der König der Könige selbst sieht nicht aus wie ein Perser (Ethnisch) hat eine Glatze und keine Haare und trägt jede Menge Piercings und ies ebenfalls abgesehen vom Schmuck ziemlich unbekleidet usw

Tatsächlich trug ein König der Könige einen besonderen Voll-Bart, ein den ganzen Körper bedeckendes prachtvolles Faltengewand aus viel Stoff und weichem Leder. Einen solchen Thron hat es auch nicht gegeben.

Die Leibgarde nun (die Unsterblichen) ist reine Fantasy, ebenso wie die Monster (der eine übergroße mit Narben, der hässliche kleine Bucklige usw) und um noch mal mein Lieblingsbeispiel aufzugreifen: Kriegsnashörner.

Die Parsa haben auch keinen Farbigen als Botschafter nach Lakedaimon geschickt, die Führungsschicht des Reiches war persisch.

Zu den Spartiaten: die Thespier werden wie gewohnt unterschlagen, ebenso daß dort noch Tausende andere Griechen waren BIS die Parsa die Stellung umgangen hatten, erst dann blieben die 300 dort zusammen mit den Thespiern zurück.

Die Spartiaten trugen im Kampf keine solchen Mäntel, die völlig sinnlos wären, abgesehen von dem was T. Gabinius schon gesagt hat ist auch sonst sehr vieles einfach falsch. Die Kampfweise (in einem echten Kampf wäre was die da machen nur sinnlos selbstmörderisch, z.b. die Deckung öffnen, Schild zur Seite nach hinten beim Stoß usw), die nackten Oberkörper, das geht bis hin zu den Helmen von der Form wie von den fehlenden Helmschweifen (bis auf den König der einen solchen hat)

Na ja, Kampfnashörner, ist halt ein Fantasy Streifen. Ob er trotzdem unterhaltsam sein wird kann ich nicht sagen, ein Film muß ja nicht historisch richtig sein um gut zu sein. Der Film hier ist reine Fantasy und nimmt nur Anleihen vom Aussehen her beim Geschichtlichen.

Amüsant ist, daß viele Englischsprachige Leute wirklich glauben, das wäre nun so gewesen
 
"We're not married to history" - schön und gut, heutzutage muss längst nicht jeder mit seiner/seinem Lebensabschnittsgefährten verheiratet sein. Aber was wird aus der Geschichte, wenn sie nun (und in zunehmendem Maße) nicht von ihren treuen Ehegatten, sondern von flashigen Lovern geschrieben wird?
Wir müssen uns vor Augen halten, das die visuellen Medien Kino und (in der Folge) Fernsehen die Medien sind, über die Wissen wie Unwissen konsumiert wird. Das hat Tradition; schon der erste italienische Monumentalfilm "Cabiria" machte aus dem 2. punischen Krieg eine zwei-Mann-Show mit Liebesgeschichte; "Ben Hur" und "Quo Vadis" (auch als Remake) ließen den Eindruck entstehen, als hätte sich die ganze Ära Nero nur um die Christen gedreht. Ist das schlimm? Ja, das ist schlimm. Denn das Geschichtsbild der Gesellschaft wird von den Medien geprägt, nicht von den Akademien. Zwar ist die Geschichtswissenschaft nicht angreifbar durch so etwas, und hat mit Living History eine lebensfrohe und
anfassbare (wenn auch bislang ziemlich unerwiedert liebende) Gefährtin und Mitstreiterin gefunden, aber es gibt immer wieder Leute, die auch bei Römerfesten nach "Maximus" fragen (und andere, die seinen Starwars-Helm als antik verkaufen).

Sicher, die ernste Geschichtswissenschaft lässt sich von Filmen wie "300" nicht kratzen, und wenn dann Deepeeka ein paar Wagenladungen korinthische Helme für die Fanshops mehr produzieren kann, ist das auch nicht schlimm. Aber ich finde keinen Gefallen daran, dass eine historische Gegebenheit in eine Geschichte verwandelt wird von 300 kleinen Conans, die vor lauter Hacken, Kämpfen und Sterben kaum mal Zeit zum noch mehr Conans zeugen haben (wobei natürlich alles schwache und mißgestaltete ausgesiebt wird; Halten zu Gnaden, angesichts einer solchen Philosophie würde ich bei einem offenen Ausgang der Schlacht lieber die Perser anfeuern). Ich finde einfach keinen Gefallen daran, und da kann man mir das Opus in einer noch so dicken CGI-Sauce auftischen, es schmeckt nicht.
 
Quintus, wenn ich den Inhalt richtig verstanden habe, sind die Fantasygestalten teil einer Sage die erzählt wird, während die Spartaner warten (oder so ähnlich).
Daher kann man diesen Bereich getrost ausklammern.
Bleibt trotzdem korrekt das dieser Film historisch eben so inkorrekt ist, dass man sich darüber keine Sorgen machen braucht.
 
Der Film nimmt allenfalls Anleihen bei der Historie: Nehmen wir mal ein Beispiel: Xaryusah (Xerxes)

Xar heißt auf persisch Esel.
Der Altpersische Name des Xerxes ist "Xasharyashah"
(Der über Helden herrschende)
Aber vll. hast du dich nur vertippt :winke:



Der König der Könige selbst sieht nicht aus wie ein Perser (Ethnisch)

Sondern?
Hab ihn im Trailer nicht ausfindig machen können.


Die Leibgarde nun (die Unsterblichen) ist reine Fantasy, ebenso wie die Monster (der eine übergroße mit Narben, der hässliche kleine Bucklige usw)

Ich finde es sehr schade, dass die Perser als düster Dämonen dargestellt werden. Diese Propaganda geht mir verdammt auf die Nerven.
Schon bei dem FIlm Alexander, waren die Perser ungewaschene, stinkende Barbaren.

Amüsant ist, daß viele Englischsprachige Leute wirklich glauben, das wäre nun so gewesen

Wer glaubt denn sowas?
Wo hast du das gelesen?


mfg


-Kyros
 
Es sei die Stelle genannt an dem zunächst blank polierte griechische Schienbeinschoner gezeigt werden und anschließend ein Perser, der offensichtilich ungewaschen ist und um den tatsächlich eine Fliege summend ihre Kreise dreht.

mfg


-Kyros
 
Auf Lichtpunkte im Beinbereich und Insekten achte ich meistens nicht.
Selbst wenn die Perser etwas dreckiger waren. Dafür waren sie trocken.

PS: ich wasche mich regelmäßig und trotzdem missachten Fliegen manchmal den Mindestabstand zu mir nciht.
 
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