9. November - der bessere Nationalfeiertag?

Was ich noch vergessen habe:

Über der Aufgabenstellung steht noch das "Thema":
"Der 9. November - Symbol der deutschen Geschichte?"


Das der 9. November ein symbolträchtiger Tag ist für Deutschland leuchtet wohl jedem ein, aber wie bring ich das am besten rüber?
Und hat niemand mehr Tipps zu Materialen für die Präsentation?
 
Speaker schrieb:
wenn man so will, haben diese Daten eher mit der Geschichte des deutschen Volkes, nicht aber mit der heute existierenden BRD zu tun ( jetzt nicht zuuu kleinlich reagieren, natürlich entstand daraus mal die BRD). Dazwischen liegen , je nach Weltanschauung noch 2 Staaten, so daß für mich diese Ereignisse für einen Nationalfeiertag der BRD nicht in Betracht kämen.
Ansonsten könnte man sich ja noch ganz andere Daten heraussuchen. Und daß zufällig mehrere Ereignisse in einem Staat, in der Welt, in einem Menschenleben an dem gleichen Datum sattfanden, ist doch egal.

Nun, zunächste heisst es Nationalfeiertag. Für mich bedeutet dies der Feiertag einer Nation und nicht eines Staates. Die Geschichte der Deutschen Nation beginnt für mich durch die Gründung des Deutschen Reiches 1871, wenn man so will auch bereits zu Zeiten des Deutschen Bundes durch die kulturelle und wirtschaftliche Einigung. Für eine klare Definition sei hier aber die politische Einigung als Beginn festgehalten. Insofern bezieht sich der Nationalfeiertag für mich auf die Geschichte des Deutschen Volkes und da gehören das Kaiserreich, die Weimarer Republik, das Dritte Reich, die BRD und auch die DDR zu.

Dass die Reichskristallnacht zufällig auch am 9. November stattfand, ist hier aber meiner Ansicht nach absolut nicht zu vernachlässigen, da viele mit diesem Datum (auch) dieses Ereignis in Verbindung bringen. Wenn der Aufstand vom 17. Juni nun nicht am 17. Juni, sondern am 20. April gewesen wäre, hätte man diesen sicherlich auch nicht zum Nationalfeiertag in der BRD gemacht.
 
Zum Nationalfeiertag eignet sich der 9. November ganz und gar nicht, denn zu "feiern" gibt's da schon wegen der Pogromnacht vom 9.11.1938 wenig. Das würde international zu recht als Affront betrachtet.

Man muss sich damit abfinden, dass Deutschland als "verspätete Nation" keine so knackige nationale Ereignisse wie z.B. Frankreich mit der Französischen Revolution bieten kann, die als Nationalfeiertag allgemeine Zustimmung finden. Am ehesten kommt bei uns wohl nur der 3. Oktober in Betracht, wenn auch nicht mit Begeisterung und aus vollem Herzen.
 
misch0ng schrieb:
Hallo Forum :winke:.

Ich versuche mich in meinem 5ten Prüfungsfach an einer Geschichtspräsentation...
Hier die Aufgabenstellung:
"Untersuchen Sie die historischen Ereignisse in der deutschen Geschichte am 9. November (....)

Nun wollte ich hier nachfragen, ob mir jemand Materialien - am besten aus dem Internet - (Reden verschiedener Persönlichkeiten, Kurzfilme, Lieder...) empfehlen kann, da ich für die Präsentation bisher nur reinen Text habe.

Jetzt helft dem Jungen mal! (Als Österreicher darf ich mich da jetzt doch zurückhalten...)

Mischong, wie ja aus der Diskussion klar hervorgeht stellst du einen Tag der "nationalen Schande" zwei Tagen der großen polit. veränderung, welche auch zwei Tage des Abschiednehmens oder Austräumens einerseits aber auch Hinter-sich-habens oder Abschüttelns anderseits darstellen - 1918 oder 1989 hätte ja auch anders verlaufen können und folglich trauert(e) keine geringe Anzahl in der Bevölkerung eher an diesem Tag (siehe Wiegers Kampf um die alte DDR ;) ).

(Der 9.11. 1923 ist sicherlich als Eintrag bzw. Überleitung interessant, weil er zeitgeschichtlich UND eigentlich auch inhaltlich zum 9. 11. 1918 dazugehört bzw. anschließt - oder noch besser - diese 5 jahre nach dem WK abschließt. - UND 15 Jahre später hatte der Zynismus der NS-Mordbuben auch DIESES Datum wiedergewählt, aber um etwas zu tun, was Deutschland seit dem ausgehenden Mittelalter nicht mehr in dieser Form erlebt hatte.!)

Als Abschluss Deiner Präs. empfehle ich dir, die Unmöglichkeit der Bezeichnung "Nationalfeiertag" zu betonen, weil vor allem die "Reichsprogromnacht" nur ein Wort veträgt, dass keine "würdig-ernste" oder "fröhliche" Bedeutung in sich trägt. Und dann kannst du durchaus in den Raum stellen, ob ein "Nationalgedenktag" nicht durchaus gut und gerechtfertigt wäre, den im übrigen niemand in diesem Staate in einem Wirtshaus begehen kann/soll (haben dann wenigstens die armen Kellnerinnen mal einen Feiertag sicher frei!), sondern die Möglichkeit bietet, "Besinnung", "Gedenken" und "Begreifen" all dieser 9. Novembers zu fördern.


Mit Liedern und Bildern wird dir sicher der eine oder andere gute Kerl hier helfen ;-)
 
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(Kampf)-Lieder

Danke Dieter (eigentlich wollt ich es genau so schreiben, in zwei Worten, "Nationaler" wäre eigentlich auch noch kritisch zu prüfen);-)
also: Deutscher Gedenktag

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Mischong, hab mal kurz gegoogelt, vielleicht findest du hier etwas:

Arbeiterlieder:
http://www.google.com/search?client=safari&rls=de-de&q=Arbeiterlieder&ie=UTF-8&oe=UTF-8

http://www.gpa-fsg.at/lieder/start.htm
(Internationale etc.)

Die KPÖ hat das im Netz: http://www.kpoe.at/bund/kultur/peterka.htm

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SA-Lieder sind auf den ersten Google-Hit nicht auffindbar, und Mercy würde den Link eh löschen ;-)
(zu Recht, was das Wohlbefinden der Verdauungetrakte betrifft)

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Das konservative Bürgertum sang ... alles mögliche.

"Die Wacht am Rhein" Richtung Frankreich UND an einem anderen Flußufer: "Steht ein Soldat am Wolgastrand"
Charmante Spätromantik dazu: "Guten Abend, gut Nacht"! ;) "Am Brunnen vor dem Tore" und die "Forelle" Schuberts ... und(!): Heines Loreley.

Die Texte der dt. Hymne anno 1918, 1938, 1989 wären am treffendsten ;-) gelesen und im Hintergrund das Originalstück (Joseph Haydns Stück ist im Original ein Streichquintett)
Falls du das machst, versprich mir, nicht zu erwähnen zu vergessen, dass das an vielen begabten Komponisten so reiche Deutschland der alten K.u.k-Monarchie Österreichs* die Melodie abnahm und damals, 1914, den damaligen Text zur englischen Hymnenmelodie sang.
Komisch.

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Zum Abschluss die geistreichen Kritiker nicht vergessen! Allen voran: der Liederschreiber Kurt Tucholsky! Und Bert Brecht.

Zu 1989 : Wie waren Liedermacherreaktionen in Deutschland Ost und West?
Als Ansänger der Auflösung bzw. Bewahrung der alten DDR würd ich (als aus der Ferne hörender) Wolf Biermann, aber auch Nina Hagen (Ich glotz TV) sowie für die schreibende Zunft Christa Wolffs polit. Aufsätze, Heym und spät-reflexiv Grass letztes Buch (Neonazis in den neuen Bundesländern)
usw, usf.

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*Die ungarische Reichshälfte hatte eine andere Hymne.
 
Zuletzt bearbeitet:
nationale Maskottchen

Ähäm,
nur am Rande...

vielleicht noch ein geeignetes (allerdings zu suchendes) Zitat Mischong. Franz Beckenbauer hat sich 1990 zum WM-Titel sinngemäß überschwänglichst geäußert - "jetzt sind wir wiedervereinigte Deutsche im Fußball über Jahrzehnte unschlagbar ...". Man stelle sich derartige nationale Selbstüberschätzung an einem 9. Nov Festtag vor! Und sei sie noch so unbedarft, Franzl-salopp, und Kicker-fidel. Lassen wir das mal lieber am 3. Oktober...

(Warum ham`s eigentlich den Franzl nicht zum Maskottchen auserkoren? Er wäre doch DAS national-gebührliche Schmuse-und Trottel-tier für die kommenden WM-Wochen... :rofl:)

Gruß, Martin
 
unschlagbar

schon gefunden...

Beckenbauer hatte in einer Pressekonferenz behauptet, dass die deutsche Nationalmannschaft nach der Wiedervereinigung gemeinsam mit ostdeutschen Spielern auf Jahre hin unschlagbar sei. Die Qualifikation bewies schnell das Gegenteil. Im ersten Spiel gab es große Schwierigkeiten, den Fußballzwerg Luxemburg mit 3:2 zu besiegen. (http://de.wikipedia.org/wiki/Fußball-Europameisterschaft_1992)

huhuhu - was man in Wiki nicht alles findet...

Martin
 
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