muck
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Hallo liebe Freunde der Sonne,
zu o.g. Frage verwirrt mich die Quellenlage.
So zeigen viele Illuminationen des Spätmittelalters nurmehr wenige – oder gar keine – Wappen auf Wappenkleid bzw. Rüstung der Kombattanten (oder auch auf Chanfrein und Croupiére der Pferde).
Vielleicht ist hier noch daran zu denken, dass die (mit räumlicher und zeitlicher Distanz arbeitenden) Illustratoren schlicht nicht genug über die Darzustellenden wussten, um jedermann sein Wappen beizugeben.
Natürlich führten aber das Fortschreiten der Rüstungstechnik (etwa der schleichende Wegfall des Schilds) und auch soziale Umwälzungen dazu, dass sowohl die Wappen als auch die Wappenträger allmählich auf dem Schlachtfeld immer unsichtbarer wurden.
Wann aber war dieser Prozess abgeschlossen? Ließe sich das festlegen? Fände sich vielleicht sogar eine Anekdote über irgendeinen "aus der Zeit gefallenen" Edlen, der mit beträchtlichem Abstand zum Mittelalter wegen seiner mittelalterlichen Mode Staunen oder gar Spott erregte?
Einige Gedanken hierzu:
Der für seine exzellent recherchierten Gemälde bekannte englische Maler Graham Turner zitiert das Tragen wappengeschmückter Wappenkleider noch in der Spätphase der Rosenkriege und, zumindest für einzelne Kombattanten, bei der Schlacht von Flodden Field.
Eine der spätesten namentlichen Erwähnungen eines Ritters, der sein Stammwappen auf Mann- und Rosspanzer zur Schau trug, fand ich in der Gestalt des Pierre du Terrail de Bayard (1524 in Italien gefallen). Freilich war Bayard im Mittelalter sozialisiert.
Schon in seinen jungen Jahren kamen (wohl ausgehend von Italien) die wenig "mittelalterlich" anmutenden Bases auf, die im Tonnenrock ihr gepanzertes Pendant fanden und das offenbar eine Zeitlang dominierende Waffenkleid wurden.
Mehr als hundert Jahre später malte Rubens Maximilian I. mit seinem Wappen auf diesem rockähnlichen Kleidungsstück.
Jedoch scheinen mir Gemälde und Museumsfundstücke darauf hinzudeuten, dass Waffenkleider und Panzer aus dieser Zeit schon eher mit Motiven aus der Fabelwelt oder der Antike geschmückt waren. Auch die zeitgenössischen Turnierkleider sind eher farbenfroh zu nennen, als dass sie ihre Träger identifizieren sollten.
Wäre die Zurschaustellung des eigenen Wappens aber nicht zumindest ein Anliegen der konservativen, um ihren Status ringenden Ritterschaft im Kaiserreich gewesen?
Freue mich auf alle Hinweise und Denkanstöße zu dem Thema.
P.S.: Euch allen ein verspätetes frohes (und gesundes) neues Jahr!
zu o.g. Frage verwirrt mich die Quellenlage.
So zeigen viele Illuminationen des Spätmittelalters nurmehr wenige – oder gar keine – Wappen auf Wappenkleid bzw. Rüstung der Kombattanten (oder auch auf Chanfrein und Croupiére der Pferde).
Vielleicht ist hier noch daran zu denken, dass die (mit räumlicher und zeitlicher Distanz arbeitenden) Illustratoren schlicht nicht genug über die Darzustellenden wussten, um jedermann sein Wappen beizugeben.
Natürlich führten aber das Fortschreiten der Rüstungstechnik (etwa der schleichende Wegfall des Schilds) und auch soziale Umwälzungen dazu, dass sowohl die Wappen als auch die Wappenträger allmählich auf dem Schlachtfeld immer unsichtbarer wurden.
Wann aber war dieser Prozess abgeschlossen? Ließe sich das festlegen? Fände sich vielleicht sogar eine Anekdote über irgendeinen "aus der Zeit gefallenen" Edlen, der mit beträchtlichem Abstand zum Mittelalter wegen seiner mittelalterlichen Mode Staunen oder gar Spott erregte?
Einige Gedanken hierzu:
Der für seine exzellent recherchierten Gemälde bekannte englische Maler Graham Turner zitiert das Tragen wappengeschmückter Wappenkleider noch in der Spätphase der Rosenkriege und, zumindest für einzelne Kombattanten, bei der Schlacht von Flodden Field.
Eine der spätesten namentlichen Erwähnungen eines Ritters, der sein Stammwappen auf Mann- und Rosspanzer zur Schau trug, fand ich in der Gestalt des Pierre du Terrail de Bayard (1524 in Italien gefallen). Freilich war Bayard im Mittelalter sozialisiert.
Schon in seinen jungen Jahren kamen (wohl ausgehend von Italien) die wenig "mittelalterlich" anmutenden Bases auf, die im Tonnenrock ihr gepanzertes Pendant fanden und das offenbar eine Zeitlang dominierende Waffenkleid wurden.
Mehr als hundert Jahre später malte Rubens Maximilian I. mit seinem Wappen auf diesem rockähnlichen Kleidungsstück.
Jedoch scheinen mir Gemälde und Museumsfundstücke darauf hinzudeuten, dass Waffenkleider und Panzer aus dieser Zeit schon eher mit Motiven aus der Fabelwelt oder der Antike geschmückt waren. Auch die zeitgenössischen Turnierkleider sind eher farbenfroh zu nennen, als dass sie ihre Träger identifizieren sollten.
Wäre die Zurschaustellung des eigenen Wappens aber nicht zumindest ein Anliegen der konservativen, um ihren Status ringenden Ritterschaft im Kaiserreich gewesen?
Freue mich auf alle Hinweise und Denkanstöße zu dem Thema.
P.S.: Euch allen ein verspätetes frohes (und gesundes) neues Jahr!