Abitur Präsentation - Die deutschen Revolutionen im Vergleich --> ein paar fragen

votre

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hallo ihr lieben,

wie man der überschrift entnehmen kann werde ich in geschichte eine präsentation über die beiden deutschen Revolutionen 1918 und 1989 halten.

Die genaue Aufgabenstellung lautet: Untersuchen Sie die beiden Revolutionen der deutschen Geschichte im Hinblick auf auslösende, prägende und abschließende Faktoren. Vergleichen Sie auch die Rolle des Sozialismus.

Ich habe die Revolution von 1918 nun mehr als ausführlich ausgearbeitet..

Nun habe ich jedoch ein problem bezüglich der revolution von 1989: ich weiß nicht, wann ich anfangen soll also habe keinen "startpunkt".
Habt ihr da eine idee, wo ich möglicherweise einsteigen könnte? (Ich finde auch, dass die revolution von 1989 längst nicht so umfangreich ist wie die von 1918...)

vielen lieben dank für eure hilfe!!

weitere fragen werden evtl folgen :rolleyes:

lg votre
 
Montagsdemonstrationen 1989/1990 in der DDR ? Wikipedia
http://de.wikipedia.org/wiki/Wende_(DDR)
Vor 15 Jahren: Ungarn öffnet Grenze für DDR-Bürger
1989 ? Wikipedia
Michail Sergejewitsch Gorbatschow ? Wikipedia

also der Startpunkt ist folgender:
- die UdSSR kann den Krieg in Afghanistan nicht mehr gewinnen
Sowjetisch-Afghanischer Krieg ? Wikipedia
Der Grund der Niederlage liegt in den Stinger-Raketen:
Das sowjetische Waterloo - einestages
Michail Gorbatschov sieht ein, dass es so nicht weitergehen kann und startet Reformen wie
Glasnost ? Wikipedia und
Perestroika ? Wikipedia
Dann erfolgt die Grenzöffnung für DDR-Bürger in Ungarn, welche (indirekt) der DDR ein solch niederschmetterndes Zeugnis ausstellt, dass zehntausende auswandern wollen. Der Rest ist Geschichte.
Siehe auch:
http://www.geschichtsforum.de/f46/d...schen-der-ddr-das-leben-nicht-gefallen-27967/
 
super, danke!

das ist ja doch schon eigentlich die gliederung von der revolution 1989 oder?

sehe ich das richtig, dass die bevölkerung aufgrund der verluste in afghanistan das vertrauen in der regierung verloren hat?

lg

EDIT: ich werde mich mal ans zusammenfassen machen und meine niederschrift hier einfach mal dann posten. ich würde mich sehr über verbesserungs- bzw ergänzungsvorschläge dann freuen!

lg
 
Zuletzt bearbeitet:
sehe ich das richtig, dass die bevölkerung aufgrund der verluste in afghanistan das vertrauen in der regierung verloren hat?
Eigentlich wollte ich mich nicht mehr äußern, weil solche Grenzziehungen in gewissem Maß Ansichtssache sind, und megatrends Meinung als seine einfach stehen lassen. Sie hat aber offensichtlich zu einem entscheidenden Missverständnis geführt. Die Revolution in der DDR hat mit Afghanistan höchstens sehr entfernt etwas zu tun. Mit der in Russsland (soweit da die Bezeichnung Revolution überhaupt angebracht ist) hat Afghanistan viel zu tun - wobei im Verhältnis von Truppenabzug und "Niederlage" die Frage ist, was Ursache und Wirkung ist.
Dass das Vertrauen der Mehrheit der DDR-Bevölkerung in die Regierung geschwunden war, lag an dem, was diese Regierung als "Sozialismus" praktizierte. (Den revolutionären Sozialisten von 1918/19 hätte sich wahrscheinlich auch der Magen umgedreht.)
Die "Wende" in der SU hatte auch nicht zwangsläufig die in der DDR zur Folge, wie man aus Gorbatschows (angeblichem) Satz wer zu spät kommt, den bestraft das Leben sehen kann. Sie wurde aber entscheidend erleichtert, weil die DDR-Regierung nicht mehr den "großen Bruder" als Unterstützung hatte.
Und was die Massenflucht angeht, meine ich, frei nach H.-E. Richters Buchtitel Flüchten oder Standhalten, Flucht ist eher das Gegenteil von Revolution.
 
ich würde auch den Umschwung Gorbatschovs in der sowjetischen Politik als greifbaren Beginn des Umbruchs in der DDR sehen.

Ein kleines Beispiel: Die Zeitschrift "Sputnik" war in der DDR gern gelesen (russischer Inhalt). Als auch in dieser Zeitschrift über Glasnost und Perestroika berichtet wurde und in der DDR gelesen wurde, schränkte die DDR-Regierung den Verkauf ein, bis hin zum Verbot (wenn ich nicht irre). Hier merkten auch weniger kritische Bürger, dass nun irgendwas Substantielles vertuscht wurde und die Frage nach Veränderungen wurde immer offener zu Tage gefördert.
 
Das Sputnik-Verbot Anfang 1989 rief in der DDR heftige Diskussionen am "Biertisch" hervor. Gezeichnet war es offiziell vom Postminister der DDR, der davon, wie sich kurz vorm Mauerfall entpuppte, aus der Zeitung erfahren hatte.
http://de.wikipedia.org/wiki/Rudolph_Schulze
Das sagt eigentlich alles, wie es in der DDR-Spitze wirklich ablief.
 
Zuletzt bearbeitet:
sehe ich das richtig, dass die bevölkerung aufgrund der verluste in afghanistan das vertrauen in der regierung verloren hat?

Ich glaube nicht, dass dem so war. Vielleicht war dem ein bisschen so in der Sowjetunion.

Gorbatschow hat eingesehen, dass
- er den Krieg in Afghanistan nicht gewinnen kann
- dass es so (der ewige kalte Krieg, die Stellvertreterkriege, etc.) nicht weitergehen kann

Er sah dann ein, dass er die Politik ändern muss (Glasnost, Perestroika).

Dieses Umdenken hat sich indirekt auf die Grenzöffnungen in Ungarn "niedergeschlagen".
 
das leuchtet mir ein!

allerdings versteh ich den zusammenhang mit dem verlorenen krieg in afghanistan nicht so ganz verstanden. kannst du mir den evtl noch mal erläutern? wäre super!

danke dir!

lg
 
das leuchtet mir ein!

allerdings versteh ich den zusammenhang mit dem verlorenen krieg in afghanistan nicht so ganz verstanden. kannst du mir den evtl noch mal erläutern? wäre super!

danke dir!

lg

Vergiss das mit dem Afghanistan-Krieg. Dieser Zusammenhang ist an den Haaren herbeigezogen (Sorry megatrend).

Für die DDR Bevölkerung bzw. für die politische Opposition in der Bevölkerung war die neue sowjetische Politik unter Gorbatschow sicherlich der Hoffnungsschimmer am Horizont.

Für die große Masse der DDR-Bevölkerung waren die Grenzöffnungen zwischen Ungarn und Österreich das Signal. Dannach begann der Run auf die "Mauer" übers sozialistische Ausland und den bundesdeutschen Botschaften.*
Das weckte aber auch die Bevölkerung in der DDR, die nicht "Abhauen" wollten, sich nicht mehr Unterdrücken zu lassen, sondern Änderungen selbst herbeizuführen, auch wenn der Staat sich dagegen stellen würde.*

Die Demos in Leipzig zeigten dann der Bevölkerung, welche Macht man selbst hatte, das DDR Regime war damit so gut wie am Ende.*

Dann nehme ich Melchior´s Stern auch auf.
 
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@votre

Dein Thema ist: "Die deutschen Revolutionen im Vergleich"

Meine Mitdiskutanten, insbesondere megatrend, haben Dir viele Hinweise gegeben. Mein Tip, absentiere Dich von dem Afghanistan Krieg in Bezug auf Dein Thema. Der Rückzug der sowjetischen Truppen aus Afghanistan war sicher ein Prestigeverlust der Sowjetunion, hat aber mit Deinem Thema nichts zu tun, es sei denn, Du hast für Deine Präsentation 600 Minuten Zeit und gehst auch noch auf die protestantische Arbeitsethik und ihre Rezeption durch den Marxismus ein - hier liegt die Überzeugung in der Übertreibung.

Die Menschen in der DDR haben 1989 an alles mögliche gedacht, bestimmt aber nicht an Afghanistan.*


M.

* Äußerung als Zeitzeuge.
 
alles klar !

das ist eben der punkt: ich habe nur 15 minuten zeit...da ist es schon wichtig den fokus auf das wesentliche zu setzen! allerdings folgt ja auf die präsentation auch eine "befragungsrunde"..da sollte das wissen eben tiefgründiger für sein..

lg
 
@votre

Vorschlag. Du stellst Deine Gliederung/Entwurf hier ein. Du wirst dann genügend Hinweise/Ratschläge erhalten. Klar, benötigst Du auch Hintergrund-Infos, die wirst Du auch erhalten, inkl. Präsentationshinweise. Denn mal los...

M.
 
Für die DDR Bevölkerung bzw. für die politische Opposition in der Bevölkerung war die neue sowjetische Politik unter Gorbatschow sicherlich der Hoffnungsschimmer am Horizont.

Für die große Masse der DDR-Bevölkerung waren die Grenzöffnungen zwischen Ungarn und Österreich das Signal. Dannach begann der Run auf die "Mauer" übers sozialistische Ausland und den bundesdeutschen Botschaften.*
Das weckte aber auch die Bevölkerung in der DDR, die nicht "Abhauen" wollten, sich nicht mehr Unterdrücken zu lassen, sondern Änderungen selbst herbeizuführen, auch wenn der Staat sich dagegen stellen würde.*

Du wirst es aus eigener Erfahrung besser wissen als ich, doch halte ich das für chronologisch falsch: Waren nicht zuerst die Montagsdemonstrationen nach den Kommunalwahlen im Mai, bei denen die massiven Wahlfälschungen erstmals durch eine breite Oppositionsbewegung nachgewiesen werden konnten?
Die ungarische Grenze wurde doch erst im September geöffnet und die Flüchtlinge in der Botschaft in Prag bekamen auch erst im November die notwendige Rechtssicherheit.

Die Menschen in der DDR haben 1989 an alles mögliche gedacht, bestimmt aber nicht an Afghanistan.*

Wohl eher an den Platz des Himmlischen Friedens und Krenz' Reaktion auf das Massaker.
 
Vergiss das mit dem Afghanistan-Krieg. Dieser Zusammenhang ist an den Haaren herbeigezogen (Sorry megatrend).

Das glaube ich eben nicht. Gorbatschow hat zuerst - nach alter Sowjet-Manier - versucht, den Krieg in Afghanistan zu gewinnen, indem er Truppenverstärkungen anordnete. Dies ist aber gründlich misslungen.

Er sah dann ein, dass es so nicht weitergehen konnte. Ohne die (stillschweigende) Tolerierung der Ungarn-Grenzöffnung für DDR-Reisende hätte die Geschichte ev. auch anders ausgehen können.

Bitte verstehe mich richtig: ich will nicht den Verdienst der Montags-Demonstranten in Leipzig schmälern: der ist zweifelsohne sehr wichtig. Aber ohne die Grenzöffnung in Ungarn (welche faktisch ein antizipierter Mauerfall war) hätte die Geschichte sich anders entwickeln können. Vermutlich wäre die Mauer sonst auch gefallen, aber vermutlich später (das sind zugegebenermassen Hypothesen, aber aufgrund der Fakten ist dies ja nicht anders möglich).

Nach früherer Doktrin erfolgte der Einmarsch (DDR 1953, Ungarn 1956, Tschechoslowakei 1968, Afghanistan 1979). Dies hat sich erst unter Gorbatschow geändert.

Ohne Gorbatschow wäre der Stand der DDR-Leute viel schwieriger gewesen, ohne die Grenzöffnung in Ungarn auch. Man darf dies nicht unterschätzen.
 
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Du wirst es aus eigener Erfahrung besser wissen als ich, doch halte ich das für chronologisch falsch: Waren nicht zuerst die Montagsdemonstrationen nach den Kommunalwahlen im Mai, bei denen die massiven Wahlfälschungen erstmals durch eine breite Oppositionsbewegung nachgewiesen werden konnten?
Die ungarische Grenze wurde doch erst im September geöffnet und die Flüchtlinge in der Botschaft in Prag bekamen auch erst im November die notwendige Rechtssicherheit.

Waren die Demos schon im Sommer? :grübel:Naja, so genau weiß ich das jetzt auch nicht mehr. Das kann man ja auch sicherlich im Netz nachlesen.

Aber der Punkt mit den Wahlen, der ist sehr gut. Daran hatte ich nicht mehr gedacht, vielleicht auch, weil ich da noch nicht 18 war und nicht wählen mußte.
Aber jetzt wo du es sagst, meine Eltern wollten nicht gehen, weil diese Wahlen ja doch nichts brachten, man hat dann meine Eltern "höflich" zu Wahl geholfen.:hmpf:

So war das damals....
 
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Das glaube ich eben nicht. Gorbatschow hat zuerst - nach alter Sowjet-Manier - versucht, den Krieg in Afghanistan zu gewinnen, indem er Truppenverstärkungen anordnete. Dies ist aber gründlich misslungen.

Er sah dann ein, dass es so nicht weitergehen konnte. Ohne die (stillschweigende) Tolerierung der Ungarn-Grenzöffnung für DDR-Reisende hätte die Geschichte ev. auch anders ausgehen können.

Also mit Verlaub, aber das eine hat nichts mit dem anderem zu tun. Sicherlich gibt es einen kausalen Zusammenhang, aber den gibt es immer in der Geschichte und wenn man möchte kann jedes Ereignis mit einem darauffolgenden in Verbindung gebracht werden.

Wenn ich dass mal darstellen darf Anhand des Themas über den Vergleich der Revolutionen in Deutschland 1918 und 1989, dann ist der sowjetische Afg.-Krieg genauso verantwortlich für die Erhebung der DDR Bürger 1989, wie der russisch-japanische Krieg 1904/05 für die deutsche Novemberrevolution 1918, nämlich garnicht.

Sicherlich war es wichtig, das Reformen im Ostblock von der Supermacht Sowjetunion ausgingen, aber dieser Krieg begann schon viel früher und spielte mehr in der sowjetischen Innenpolitik eine Rolle, aber nicht als Zusammenhang mit den Revolution in der DDR.

Zumal in der DDR keine offiziell über diesen Krieg sprach, also ich kann mich nicht erinnern.
 
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Das glaube ich eben nicht. Gorbatschow hat zuerst - nach alter Sowjet-Manier - versucht, den Krieg in Afghanistan zu gewinnen, indem er Truppenverstärkungen anordnete. Dies ist aber gründlich misslungen.

Hat er das?

Nach früherer Doktrin erfolgte der Einmarsch (DDR 1953, Ungarn 1956, Tschechoslowakei 1968, Afghanistan 1979). Dies hat sich erst unter Gorbatschow geändert.

Ohne Gorbatschow wäre der Stand der DDR-Leute viel schwieriger gewesen, ohne die Grenzöffnung in Ungarn auch. Man darf dies nicht unterschätzen.

Ich denke, darin gehen alle d'accord. Wo die Differenzen liegen, das ist wohl eher in Gorbatschow selbst zur verorten. Du bist der Meinung - so verstehe ich dich wenigstens -, seine Afghanistanerfahrungen hätten Gorbatschow zum Einlenken bewegt und den DDR-Bürgern (und natürlich auch den Polen und Ungarn, die ihrerseits etwas schneller waren) den Weg zur Freiheit eröffnet.
Dem ist entgegenzuhalten, dass Gorbis Politik der Glasnost (Presse- und Meinungsfreiheit) und Perestroika (insbesondere wirtschaftliche Neuausrichtung) von der DDR-Führung nicht mitgetragen wurde und die Diskrepanz zwischen der eigenen diktatorischen Führung und dem Großen Bruder deutlich machte. Beim Großen Bruder gab es die erwünschten Reformen (auch wenn viele Russen Gorbi heute Übel nehmen, dass dadurch der russische Großmachtstatus litt, innerhalb der SU, die in ihre Teilstaaten zerbröckelte (natürlich waren alle Teilstaaten in der SU nominell gleichberechtigt, das wurde aber weder in der SU noch sonstwo als Realie gesehen und die sowjetische Sprachpolitik mit dem Russischen als der "Sprache des Sozialismus" und dem "Zement der Vereinigung" spricht eine ganz eigene Sprache) und innerhalb des Warschauer Paktes, der sich ganz auflöste), warum also sollte es sie nicht in den restlichen Staaten des Warschauer Paktes auch geben? Warum, wo rundherum alles bröckelte, sollten die Zementköpfe im Politbüro weitermauern, wie bisher?
 
Die Montagsdemonstrationen begannen zeitgleich mit der Massenflucht
Montagsdemonstrationen 1989/1990 in der DDR ? Wikipedia
Gorbatschows Glasnost und Perestroika waren eine notwendige, aber keine hinreichende Bedingung für die Wende/Revolution in der DDR. Wäre die DDR-Regierung weiter von der Sowjetregierung gestützt worden, notfalls auch mit militärischer Gewalt, hätte sich in der DDR nicht geändert. Da aber Gorbatschow in Richtung Demokratisierung voranging, konnte sich die DDR-Regierung auf sich allein gestellt nicht halten. Von allein, ohne Druck wäre sie aber nicht gegangen.
 
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