Absolutismus

Ist das Neugier oder eine Hausaufgabe?
Hast du schon selbst etwas dazu ermittelt?
Wie lautet die konkrete Aufgabenstellung?
An welchen absoluten Monarchen dachtest du? - Nicht alle waren gleich.
 
an Ludwig den 14. Ich habe mir einfach überlegt, dass er das Volk ausbeutete und sich dadurch immer mächtiger machte. Denn er hat ja alle 3 Gewalten.
 
Es handelt sich um Ludwig den 14.

Ich selber dachte, dass er dadurch, dass er alle Gewalten besetzte seine Macht weiter ausbauen wollte..
 
Macht hat viele Gesichter. Was genau meinst du?

Deine Fragestellung ist weiter zu universell um sie zu beantworten. Absolute Monarchie war etwas Besonderes und in seiner Zeit etwas Außergewöhnliches in Europa. Man ist gezwungen zu vergleichen, vor allem mit dem, was etwa Louis XIV. vorfand!

Der Absolutismus brach teils deutlich mit den gewachsenen Strukturen, wie sie sich seit & während des Mittelalters herausgebildet hatten! Es gab die Stände, die Macht der Kirche, vor allem den hohen und niederen Adel und dergleichen Mehr. Die Franzosen hatten, wie meist in Europa eine ständisch ausgeprägte Monarchie, in welcher es zahlreiche Sonderrechte von Teilen des Ganzen gab. Einige Länder beherrschte Ludwig eigentlich nur indirekt als französischer König, da sie aufgrund des Lehensrechtes in seine Hand gekommen waren und er sie nur als Vogt/Herzog/e.t.c. direkt regierte. Widerstand gegen universelles Königtum hatte schon lange Tradition, wie die Stichworte Fronde, Reichsvogtei über Elsässer Reichsstädte, Protestantismus am Rhein und weiteres andeuten.

Was genau meinst du übrigens mit den 3 Gewalten. Indem du etwas mehr sagst, können wir auch erkennen was genau du wissen willst. Mit Begriffen wie Legislative, Exekutive und Judikative kann man in jener Zeit noch nicht sinnvoll arbeiten, weil sie sich sowieso noch nicht als getrennte Formen herausgebildet hatten. Auch ein mittelalterlicher Lehensträger gebot über diese drei „Gewalten“, wenn auch in unterschiedlich intensiver Form…

Ich will dich mit meinen schnell hingeworfenen Aussagen nicht verwirren. Vielleicht lese erst mal bei Wiki und frage dann vielleicht konkreter? Ohne Frage wollte Ludwig XIV. seine Macht ausbauen, doch ist Absolutismus nur eine von vielen Methoden mit welchen Monarchen solch ein Ziel angegangen sind^^
 
Wie sieht die Macht eines absoluten Monarchen aus?
Ich habe mir einfach überlegt, dass er das Volk ausbeutete und sich dadurch immer mächtiger machte.

Ludwig XIV. hat sich bestimmt in ner ruhigen Minute gedacht mal schnell die frz. Bevölkerung auszubeuten. :D ;) Ne, jetzt mal Scherz beiseite.

Eher war es die Wirtschaftsform, der Merkantilismus, die dem dritten Stand zu Schaffen machte.
Die "Grundmauern" des reinen Absolutismus unter Ludwig XIV. legten bereits Kardinal Richelieu und sein, von ihm erwählter, Nachfolger Kardinal Mazarin.
Ludwig XIV. errichtete einen zentralen Staats- und Beamtenapperat, über den er und seine Minister wachten, damit keine Opposition die Macht des Königs gefährden konnte, wie es beim Fronde-Aufstand der Fall war und den tejason bereits ansprach. :)
Indirekt kann man sagen, dass Ludwig XIV. alle "3 Gewalten" in der Hand hatte, aber diese Begriffe und Definitionen wurden erst durch die Aufklärer im 18.Jh. geprägt.

Noch was wichtiges.
Ludwig XIV. musste nicht den dritten Stand hoch besteuern, um sich Autorität gegenüber dem einzelnen Bauern oder Handwerker zu verschaffen. Es lag in Ludwig´s Interesse die Macht vor allem gegenüber dem 2. Stand zu sichern, denn der war zu der Zeit weitaus "gefährlicher". Die Prinzen von Bourbon-Condé und Bourbon-Conti waren nicht immer einfach. ;)
Und seine Macht gegenüber dem frz. Adel und den anderen europ. Großmächten konnte er nur mit einem großen Heer bewahren, welches die meisten Einnahmen kostete.

Einige Länder beherrschte Ludwig eigentlich nur indirekt als französischer König, da sie aufgrund des Lehensrechtes in seine Hand gekommen waren und er sie nur als Vogt/Herzog/e.t.c. direkt regierte.

Welche? - Kann sein, dass ich gerade den Wald vor lauter Bäumen nicht sehe. :)
 
geschichtsfan07 sagte:
"Und seine Macht gegenüber dem frz. Adel und den anderen europ. Großmächten konnte er nur mit einem großen Heer bewahren, welches die meisten Einnahmen kostete."

Ein weiterer wichtiger Kostenfaktor unter LudwigXIV. war allerdings auch Versaille mit seinen kostspieligen Festen,wodurch die Staatsverschuldung noch weiter angeheizt wurde.
 
Ein wichtiger Punkt des Absolutismus

Welche? - Kann sein, dass ich gerade den Wald vor lauter Bäumen nicht sehe. :)

Rein rechtlich etwa die elsässischen Reichsstädte. Viele Gebiete waren weiterhin noch immer Teil des HRR oder wurden von ihm beansprucht. In der Rechtslage immer schwer nachvollziehbar und verwischt waren ältere Ansprüche, die zum guten Teil während des 30jährigen Krieges an die französische Krone gefallen waren. Da Ludwig seit 1643 gekrönt war, fällt das ebenfalls unter seine „Regierungszeit“, wenn er sich damals auch noch nicht emanzipiert hatte.

Häufiger Titel Ludwigs war jener des „Königs von Frankreich und Navarra“, mit den sich daraus ergebenden Ansprüchen. Ein gutes Beispiel für das was ich meine ist der Devolutionskrieg. Im Devolutionskrieg, der 1667 um die Spanischen Niederlande (Teil des HRR und des „Burgundischen Reichskreises“) entbrannte, führte Ludwig einen Erbfall als Kriegsgrund an, denn nach brabantischem Erbrecht sah er sich als Erben Philips IV. von Spanien als Herrscher für die Herzogtümer Limburg, Brabant und Cambrau; Sowie für die weiteren Herrschaften Antwerpen, Hennegau und so weiter. Da er sie als „Erbrecht“ einforderte und es keine Ansprüche des Königreichs Frankreich an sich gab, hätte er diese Gebiete nominell also auch nur als Herzog von Limburg e.t.c. übernommen. Die Invasion jener Gebiete nannte er konsequenterweise auch eine „Reise“. Ganz so, als wolle er rechtmäßige Besitzungen nur traditionell übernehmen und während einer Reise durch sie nur den üblichen Huldigungseid der Untertanen entgegen nehmen.

Auch andere Unternehmen der so genannten Reunionskriege folgten diesem Muster. Etwa der Pfälzische Erbfolgekrieg. Wieder bediente er sich als Kriegsgrund einem Erbfall, obwohl auch hier ein Erbvertrag eine andere Regelung vorsah.

Ein Zeichen des Absolutismus von Ludwig XIV. ist damit auch aufgezeigt: Er agierte einerseits als dynastischer Herrscher, der seine Ansprüche aus den Verbindungen seines Hauses mit anderen Geschlechtern ableitete, in der Praxis aber vereinte er alles unter der Krone Frankreichs in Abkehr von der üblichen Praxis einer Adelsherrschaft. Genau das ist kennzeichnend für den Absolutismus, dass nicht länger Lehensrechte und persönliche Bindungen an einen Herrscher Grundlagen der Macht bilden, sondern ganz offen die Institution des Königtums, dem alles Andere untergeordnet wird. Der Adel seines Reiches wird zwar weiterhin in das System eingebunden, doch durch Staatsverwaltung und Beamtenschaft in ihren traditionellen Wirkungsweisen ersetzt. Es war der „Kniff“ des Absolutismus den somit „entmachteten“ Adel wieder in den Staat einzubinden, indem er in Militär und Verwaltung nicht mehr aus eigenem Recht handelte, sondern als Beamter des Königs Karriere machen konnte!

Ein weiterer wichtiger Kostenfaktor unter LudwigXIV. war allerdings auch Versaille mit seinen kostspieligen Festen,wodurch die Staatsverschuldung noch weiter angeheizt wurde.

Und genau das ist ein weiteres Kennzeichen des Absolutismus: Ein enorm gesteigertes Repräsantionsbedürfnis in neuen, "zeitgemäßen Formen". Wenn der Staat der König ist, dann muss der König auch überall in welcher Form auch immer präsent sein und sein Reich im Gegenzug natürlich auch bei ihm!
 
Zuletzt bearbeitet:
Ein weiterer wichtiger Kostenfaktor unter Ludwig XIV. war allerdings auch Versailles mit seinen kostspieligen Festen,wodurch die Staatsverschuldung noch weiter angeheizt wurde.

Klar wurden durch Feste und Hofhaltung einige Gelder verbraucht, aber das war kein grandioser Einfall der absoluten Könige und Fürsten.
Die Zeit des Barock war nunmal sehr anfällig für Widersprüche und interessante Divertissements.

Heute verpulvert doch auch jeder ne Menge Kohle, wenn er nen runden Geburtstag hat und die Sau rauslässt.
Wir bezahlens eben von unserem Geld, was wir durch Arbeit bekommen.
Die Arbeit von Königen und Fürsten war die Führung eines Landes und sie bekamen die Gelder durch Steuern und Ähnliches.
Also ich gestehe, ich wär als Fürstin nicht in nem dreckigen Jutesack rumgelaufen und hätte mir zu Festlichkeiten nicht den Spaß nehmen lassen.
(Bin ja mal gespannt, wer das gemacht hätte. ;))

Aber im Großen und Ganzen hat Soleil Royal einen sehr schönen Beitrag bereits darüber geschrieben, den ich nur vollends unterschreiben kann:

http://www.geschichtsforum.de/401936-post115.html
 
Häufiger Titel Ludwigs war jener des „Königs von Frankreich und Navarra“, mit den sich daraus ergebenden Ansprüchen.

Ist Navarra auch ein Beispiel? (Tschuldigung, ist gerade nicht so ersichtlich :))

Wenn ja, wäre ich anderer Meinung. Denn soweit ich es in Erinnerung habe, war Henri de Bourbon, bereits als Prinz ersten Geblüts, König von Navarra.
Der erbliche Königstitel wurde mit dem Französischen verbunden, als Henri IV. den frz. Thron von den Valois übernahm.
 
geschichtsfan07 sagte:"Heute verpulvert doch auch jeder ne Menge Kohle, wenn er nen runden Geburtstag hat und die Sau rauslässt."

Und jetzt stell dir vor, du schmeisst jeden Tag so eine Party mit Hunderten von anspruchsvolllen Adligen(,die natürlich nur das "Erlesenste" haben wollen).
Das geht auf Dauer ganz schon ins Geld!:winke:
 
geschichtsfan07 sagte:"Heute verpulvert doch auch jeder ne Menge Kohle, wenn er nen runden Geburtstag hat und die Sau rauslässt."

Und jetzt stell dir vor, du schmeisst jeden Tag so eine Party mit Hunderten von anspruchsvolllen Adligen(,die natürlich nur das "Erlesenste" haben wollen).
Das geht auf Dauer ganz schon ins Geld!
Worauf willst Du hinaus?

Wie Soleil Royal schonmal schrieb, gingen die Feste in Versailles deutlich zurück. Nun kommt es darauf an, was Du mit "jeden Tag" und "Hunderten von ... Adeligen" meinst.
http://www.geschichtsforum.de/402356-post118.html

Für die Zeit von Louis XV und noch mehr unter Louis XVI kann von Festen mit Hunderten von Adeligen und das täglich erst recht nicht mehr die Rede sein. Louis XV reiste viel und hielt sich während der Reisen, aber auch oft, wenn er in Versailles war, in eher kleineren Kreisen auf. Man denke an Marly und die anderen kleinen Schlösser, in welchen Louis XV mit einer erlesenen Anzahl von Adeligen und in Gesellschaft der Pompadour speiste und eher bescheiden im Vergleich zu den großen Hoffesten feierte.
 
jeden Tag so eine Party mit Hunderten von anspruchsvolllen Adligen

Na juhu, das Klischee lebt! :hmpf: ;)

Louis XV reiste viel und hielt sich während der Reisen, aber auch oft, wenn er in Versailles war, in eher kleineren Kreisen auf. Man denke an Marly und die anderen kleinen Schlösser, in welchen Louis XV mit einer erlesenen Anzahl von Adeligen und in Gesellschaft der Pompadour speiste und eher bescheiden im Vergleich zu den großen Hoffesten feierte.

Das stimmt auf jeden Fall.
Madame de Pompadour kümmerte sich für die Bespaßung des Königs rund um die Uhr. Dazu gehörte, wie Brissotin es schon mehr als überdeutlich angklingen lies, dass sie die Treffen in kleinem Kreise organisierte und die richtigen Leute einlud. Mehr als 20 Personen waren es seltenst.
Dazu studierte sie Theater- und Musikstücke ein, um dann die Aufführungen selbst, mit wenigen anderen, im wahrsten Sinne des Wortes über die Bühne zu bringen.
 
Ich wollte mit den obigen Beiträgen nur sagen,dass es für den Staatsschatz bestimmt nicht förderlich war,dass sich die Adligen auf Feiern herumtrieben (über die Häufigkeit und Zahl der Gäste möchte ich nicht streiten).
Außerdem waren die Aussagen eher auf Ludwig XIV. und Versailles bezogen (hierzu mein 1.Beitrag:"Ein weiterer wichtiger Kostenfaktor unter LudwigXIV. war allerdings auch Versailles mit seinen kostspieligen Festen,wodurch die Staatsverschuldung noch weiter angeheizt wurde.")
 
Ich wollte mit den obigen Beiträgen nur sagen,dass es für den Staatsschatz bestimmt nicht förderlich war,dass sich die Adligen auf Feiern herumtrieben (über die Häufigkeit und Zahl der Gäste möchte ich nicht streiten).
Außerdem waren die Aussagen eher auf Ludwig XIV. und Versailles bezogen (hierzu mein 1.Beitrag:"Ein weiterer wichtiger Kostenfaktor unter LudwigXIV. war allerdings auch Versailles mit seinen kostspieligen Festen,wodurch die Staatsverschuldung noch weiter angeheizt wurde.")


Der Hof von Versailles schuf aber auch viele Arbeitsplätze und ließ Geld zurück. Die Staatsfinanzen waren unter Louis XIV. recht konsolidiert, nur im Zuge des Spanischen Erbfolgekrieges kam es zu Staatsverschuldung, was aber bei den Kriegsgegnern ebenso der Fall war. Es mag zynisch klingen, aber gemessen an dem, was ein Religionskrieg, eine Fronde die Steuerzahler kostete, war die Repräsentation eines einzigen großen Fürsten verhältnismäßig billig.
 
Ist Navarra auch ein Beispiel? (Tschuldigung, ist gerade nicht so ersichtlich :))
Ja, ein Beispiel für die vielen Fürstentitel mancher Dynasten. Das galt natürlich auch schon für die Zeit vor dem Absolutismus.

Ein eher schlechtes Beispiel für sich daraus ergebende Ansprüche. Aber ist es nicht gerade kennzeichnend für Louis XIV., dass er seinen Absolutismus eigentlich allein auf sein französisches Königtum aufbaut. Führt er dennoch einen "eigentlich veralteten Titel", dann... Verstanden? :winke:

Um einmal von Frankreich als DEM Paradebeispiel des Absolutismus weg zu kommen, werfe ich mal auf die Schnelle Preußen in die Diskussion:

Der Titel eines "Königs IN Preußen", war den dortigen Hohenzollern vom Kaiser des HRR quasi einschränkend zugestanden worden. Gab es doch seit dem Untergang des einstigen preußischen Ordenslandes in ein weltliches Herzogtum dort eben den Titel eines Herzogs. Viel wichtiger für die Konsolidierung des in Entstehung begriffenen "Preußen" war nicht das abgelegene Ostpreußen, sondern Brandenburg. In Brandenburg waren die Hohenzollern Kurfürsten, eine sehr herausgehobene fürstliche Stellung im HRR. Brandenburg wurde das eigentliche Kernland des zu formenden Preußen. In Berlin wurde in absolutistischer Manier trotzdem die Königskrone für Preußen der Sammelbegriff für die in dynastischer Tradition unter einem Haupt gesammelten Ländereien. Der preußischen Krone waren die neuen Beamten des Staates verpflichtet, sie war Kristallisationspunkt und Zentrum der Reformen, mit dem der "alte Ständestaat" ausgehoben werden konnte. Territoriale Basis für diese übergeordnete Idee blieb freilich die in klassisch-dynastischer Sammlung von Ländereien erworbene Macht. Es war nur folgerichtig, wenn im Laufe des Absolutismus in Deutschland zwischen klassischen Adelstitel unterschieden werden konnte. Da gab es klassische, ererbte Titel des "Altadels" und gleich klingende, neu begründete Titel aus den Händen der absolutistischen Herrscher. In Deutschland nannte man das dann Reichsadel und Titularadel...

Sry, Schnellpost.. Ich lass es einfach stehen
 
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