Abwasch

cerberus

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Wie wurde im Mittelalter das Geschirr gewaschen?
Gut, im Mittelalter benutzte man oft Brotscheiben als Tellerersatz, Messer und Löffel trug man meist am Mann - aber der Rest, Töpfe, Pfannen, Glas? Einfach mit warm Wasser ausgespült? Oder in den Regen gehängt? Der ganze Fettschmadder ging so doch nicht weg.

Und wie wurde das später bis ins 18./19. Jhd. gehandhabt?
 
Wahrscheinlich so wie ich das mache - gar nicht. Scherz beiseite, ich vermute, es wurde nicht abgewaschen, sondern einfach nur "ausgewischt". Nicht mit Stoff (zu teuer), sondern Heu oder Ähnlichem.
 
Zuletzt bearbeitet:
hmm... ich hätte damals bei der pro7-sendung "die burg" besser aufpassen sollen!

Da wurde meines Wissens ins Badewasser gepinkelt.

Die familiäre Landbevölkerung hatte einen großen Topf und jeder seinen Holzlöffel. Was nicht mit dem Löffel, wurde per Hand in den Mund geschoben.
Auf der Ritterburg im Mittelalter hatte man diverse Teller. Handarbeit beim Essen.
Ich vermute die Teller wurden einmal durchs Wasser gezogen. Löffel abgeleckt und in den Wams gesteckt.
Glas? Wer hat im Mittelalter zum Trinken Glas benutzt? Pfannen? Das Wild wurde über Feuer am Spieß gegart.
 
Auf der Ritterburg im Mittelalter hatte man diverse Teller. Handarbeit beim Essen.
Ich vermute die Teller wurden einmal durchs Wasser gezogen.

Wurden mitunter nicht auch Brote als "Teller" verwendet? Dann hatte sich diesbezüglich der Abwasch ja erledigt. :D

Womöglich auch und gerade für Suppe. (?)
Kann man heut zuweilen noch in manch Gaststätte finden. "Suppe im Brottopf" oder so ähnlich, das kann ich wirklich wärmstens empfehlen! :)
 
Wurden mitunter nicht auch Brote als "Teller" verwendet?
Derlei habe ich hier im Eingangsbeitrag und auch anderswo schon öfter gelesen. Ein trockenes Fladenbrot ließ sich zu Beginn der Mahlzeit als Schneideunterlage verwenden; am Ende der Mahlzeit war es dann von der Soße einigermaßen aufgeweicht, so daß man es noch als Nachtisch verputzen konnte.

Dann hatte sich diesbezüglich der Abwasch ja erledigt. :D

Bzw. Abwasch und Verputzen geschahen in einem Aufwasch.
 
Sand zum Ausscheuern von Pfannen, Töpfen, ev. auch Holzgeschirr; machen Pfadfinder noch heute so, ich kann mir keinen Grund vorstellen, dass das im Mittelalter ander gewesen sein soll.
 
gut, da hätte man auch selber drauf kommen können.

und wie war es dann später - 17./18./19.Jhd? das porzellan wurde doch wohl kaum diesem peelingprozess unterzogen, und nur warm wasser? oder ist es denkbar, dass man zu der zeit schon die fettlösenden eigenschaften der orangen kannte?
 
oder ist es denkbar, dass man zu der zeit schon die fettlösenden eigenschaften der orangen kannte?
Das Problem dürfte im 18. Jh. eher gewesen sein, an Orangen heranzukommen...

Fettlösende Seifen bzw. Laugen und ähnliche Stoffe gibt es mW schon seit dem Altertum; v.a. Textilien kriegt man sonst nicht sauber. Ich weiß allerdings nicht, ob das auch zum Geschirrspülen genutzt wurde, muss jemand anders lesen:

Seife - Wikipedia
 
in den orangerien gediehen die wohl recht gut. und möglicherweise würden oder wären die reste (schalen) für reinigungszwecke herangezogen worden sein, wenn man denn um diese wirkung wusste. (andererseits - von der kartoffel wurden jahrelang ja auch nur die samenstände verzehrt). und selbstverständlich wäre diese form der reinigung nur einem kleinen teil der oberschicht zugänglich bzw. deren personal.

die verwendung von seifen liegt natürlich nahe, allerdings waren diese für die breite masse bis mitte des 19. Jhd. wohl eher unerschwinglich. in den besser situierten haushalten halte ich diese variente aber für die plausibelste möglichkeit.
 
... Ein trockenes Fladenbrot ließ sich zu Beginn der Mahlzeit als Schneideunterlage verwenden; am Ende der Mahlzeit war es dann von der Soße einigermaßen aufgeweicht, so daß man es noch als Nachtisch verputzen konnte.

Das fand auch schon Eingang in die Anfänge der Römischen Sagen. Die Harpyien auf Kreta verkündeten Äneas, er würde erst dann das neue Troja bauen, wenn sie vor Hunger die Tische mitverzehrten.
... und sie hatten nach der Landung dicht an der Mündung eines Stromes in Italien ihre auf heißen Steinen gebackenen flachten Brote mit verzehrt. Die Weisagung ging in Erfüllung.

Und wer dippt nicht noch heute gerne mit einem Stück Baguette o.ä. die Pfanne aus, wenn gutes Fleisch in leckerer Marinade darin gebraten wurde. Nur ist es bei uns nicht mehr Notwendigkeit der "Vorreinigung".
 
[FONT=&quot]An den Orangen verzweifle ich gerade. Im Deutschen kennen wir zwei Worte für die Frucht: Orange und Apfelsine.
Orange kommt über Umwege aus dem Arabischen: narānǧ.
Die Apfelsine ist eine Umstellung aus dem Niederländischen: Sinasappel - 'Chinaapfel'. Die Spanier kannte auch im Mittelalter schon die Zierorange, die Küste von Valencia heißt bis heute Costa de Azahar (Orangenblütenküste) und die Orangenblüte war auf den arabischen Würfeln anstatt der "Augen" aufgedruckt. Daher heißt Glücksspiel im Spanischen noch heute juego de azar (ursprünglich eben azahar), in anderen Sprachen (u.a im Deutschen) zu Hazard
[/FONT][FONT=&quot]. Auf der anderen Seite heißt die Süßorange im Arabischen und Griechischen [/FONT][FONT=&quot]burtuqāl bzw. πορτοκάλι (portokáli), was auf die erstmalige Einführung dieser Frucht in den Mittelmeerraum durch die Portugiesen verweist (im Unterschied zur Zier- oder Bitterorange), der niederländische Name verweist auf die eigentliche, ostasiatische Herkunft der Frucht.
Tja, der Schluss, den ich bezüglich der mittelalterlichen Kenntnis der Fettlösekraft auf die Orange ziehen wollte, den ziehe ich jetzt nicht, da ich sonst die Bitterorange wieder unter den Tisch kehren müsste.
(=Glücksspiel, Risiko) und dem Hasardeur (=Glücksritter) weiterentwickelt. :autsch:
[/FONT]
 
@ el quijote

scheinbar scheinst du dich ebenfalls mit hingabe der etymologie zu widmen.

eigentlich ging es mir um die diesbezüglich eventuell vorhandenen kenntnisse ab dem 17. jhd.
 
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