In England und frankreich herschte ja ein starker Apsulutismus,...
Im Hochmittelalter (9. bis 13. Jahrhundert) gab es keinen Absolutismus, jedenfalls nicht so einen wie wir ihn z.B. mit Louis XIV., Maria-Theresia oder dem alten Fritz assoziieren.
Frankreich war beispielsweise als sogenannter Personenverbandsstaat stark feudalisiert. Soll heißen, nachdem das fränkische Reich im Vertrag von Verdun geteilt wurde, befand sich die Königsmacht im westfränkischen Reichsteil, aus dem Frankreich hervor gehen sollte, im Zerfall. Die Folge war, dass das Land in einige Fürstentümer zerfiel, deren Inhaber formel zwar Lehnsmänner des Königs, tatsächlich aber zeitweise mächtiger als dieser waren.
Dem Namen nach war das französische Feudalsystem streng hierarisch aufgebaut, was allerdings kaum eine Rückschluss auf die tatsächlichen Machtverhälnise zulässt. Der König stand formell an der Spitze der Lehnspyramide, seine Macht aber war abhängig von der Gefolgschaftstreue seiner Vasallen, die nicht selten aufgekündigt wurde. Eine unumschränkte Macht konnte der König letztlich nur dort geltend machen wo er unmittelbar über den Grundbesitz verfügen konnte und wo ihm kein Lehnsfürst dazwischen stand, die Krondomäne. Die umfasste im 12. Jahrhundert in etwa das Gebiet um Paris, die heutige Île-de-France, wengleich sie sich im 13. Jahrhundert über das gesamte Königreich hin auszudehnen begann.
Unter dem König standen jene Vasallen, die ihre Lehen direkt aus seiner Hand erhielten, die sogenannten Kronvasallen. Das waren im hohen Mittelalter die waren Mächtigen Frankreichs. Im Norden waren es vor allem die Grafen Flanderns, von Blois-Champagne (welche die Île-de-France geographisch einrahmten), Anjou, die Herzöge der Normandie, Burgund und Bretagne. Im Süden die Herzöge von Aquitanien und die Grafen von Toulouse.
Diesen Kronvasallen folgten ihre eigenen Vasallen, von der Position des Königs ausgesehen also Aftervasallen. In Aquitanien waren es bspw. die Grafen von Auvergne, Marche oder Périgord, oder die Vizegrafen des Limousin. In Burgund die Grafen von Nevers in der Champagne die von Brienne und viele andere in ganz Frankreich.
Die unterste Stufe des adligen Lehnssystems waren die Grundherren, die Seigneuries, zumeist Burgherrschaften, da ihre Inhaber in das Zentrum ihres Landes eine Burg zu bauen zu pflegten, die man noch heute in ganz Frankreich sehen kann. Mache von ihnen mittlerweile zu ansehnlichen Barockschlössern ausgebaut.
Die Machtstellung eines Feudalfürsten hing von der Anzahl der Lehnsgebiete ab, die er in seiner Person vereinen konnte. Denn alle Lehen waren vererbbar und so konnte es kommen, das eine Familie nach mehreren Generationen sich ein ansehnlichen Herrschaftsterritorium aufbauen konnte. Auf die Spitze trieb es, die Familie der Plantagenet im 12. Jahrhundert. Sie fingen als Grafen des Anjou an und fasten nach zwei Ehen den gesamten Westen Frankreichs (Anjou, Normandie, Aquitanien, Bretagne u.a.) unter ihrem Dach zusammen, was man heute als "angevinisches Reich" zu nennen pflegt. Daneben brachten sie noch das englische Königreich an sich. Damit waren sie deutlich mächtiger als der König selbst.