Adelig um Kreuzfahrer zu sein ?

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Ringelkringel

Gast
Musste man in der Zeit der Kreuzzüge Adelig sein um ein Kreuzfahrer zu sein ?
 
Adelig mussten nur die Mitglieder der Ritterorden (Johanniter, Templer) sein. Innerhalb dieser Orden gab es aber auch die "dienenden Brüder" welche die gemeinen Soldaten stellten, niedere Dienste verrichteten und in der Regel nichtadeliger Herkunft waren.
 
Musste man in der Zeit der Kreuzzüge Adelig sein um ein Kreuzfahrer zu sein ?

Nein, musste man nicht. Jede Person, egal welchen Standes, die ein Gelübde zur Pilgerfahrt nach Jerusalem ablegte und sich mit dem Kreuz zeichnete (cruce signatus) konnte sich zur Kreuzfahrt verpflichten. Allerdings waren solche Fahrten kostenintensiv und besonders ab dem dritten Kreuzzug wurde von einem Kreuzfahrer auch ein gewisser militärischer Nutzen vorausgesetzt. Es wurden Kreuzzugsgelübde also nur noch von Rittern abgenommen. Gemeine Kreuzfahrer waren dann wenn überhaupt nur noch im Gefolge von Rittern, oder Fürsten anzutreffen. Das gemeine Volk pilgerte ab dem 13. Jahrhundert bevorzugter Weise nach Santiago de Compostella, oder nach Rom und andere Wallfahrtsorte in Europa. Jerusalem war ab 1244 für einen Christen sowieso faktisch unerreichbar.
 
Vgl. auch den "Kreuzzug der Armen", der vor dem Ersten (Ritter)Kreuzzug statt fand (und der Jerusalem allerdings nie erreichte).
 
Das gemeine Volk pilgerte ab dem 13. Jahrhundert bevorzugter Weise nach Santiago de Compostella, oder nach Rom und andere Wallfahrtsorte in Europa. Jerusalem war ab 1244 für einen Christen sowieso faktisch unerreichbar.
Wie lange blieb das so?

Ich kann mich an das Heilige Grab in Görlitz erinnern und daran, dass einer, der von einer friedlich Pilgerreise nach Jerusalem heimkam dieses errichten ließ.
Heiliges Grab (Görlitz) – Wikipedia
 
Jerusalem war ab 1244 für einen Christen sowieso faktisch unerreichbar.
Das ist so nicht ganz richtig. Pilgerfahrten fanden noch bis zum Beginn des 16. Jh. nach Jerusalem statt. Die Venezianer boten dahin Fahrten mit ,für diesem Zweck umgerüsteten Handelsgaleeren (Pilgergaleeren) an ,die man als Vorläufer der Pauschalreise ,mit vorher gebuchten Unterkünften, Dolmetschern und einheimischen Führern ,betrachten kann. Jedes Jahr rüstete der Rat der Stadt 2 derartige Schiffe die nach Jaffa fuhren. Durch den regen Handel der Venezianer mit den Sarazenen war das möglich. Die Pilgerberichte von Felix Fabri, Dietrich von Schachten, Ritter von Grünemberg, Arnold von Harff oder Bernhardt von Breydenbach und die Illustrationen von Erhard Reuwich stammen alle aus den neunziger Jahren des 15. Jh.
Man benötigte natürlich etwas Vermögen für eine solche Wallfahrt.
 
Das ist so nicht ganz richtig. Pilgerfahrten fanden noch bis zum Beginn des 16. Jh. nach Jerusalem statt.
Und der Grund, warum das Pilgern von Christen damals aus der Mode geriet, lag nicht so sehr an den Muslimen, sondern eher an innerchristlichen Umwälzungen. Luther hatte sich negativ zum Pilgern geäußert und auch die Pilgerfahrt nach Santiago brach im 16. Jhdt. ein und war gewissermaßen bis in die 1990er Jahre weitgehend vergessen. Offenbar hatte Luthers Pilgereiskepsis bis tief ins Katholische hineingewirkt.
Ich denke, dass man dem Brasilianer Paolo Coelho das Revival des Jakobsweges zugestehen muss und einen besonderen Hype in deutschsprachigen Raum hat dann noch mal HaPe Kerkeling verursacht, bzw. der ritt einerseits schon auf der Welle des Jakobswegs-Revivals und hat das für den deutschsprachigen Raum noch multipliziert.
 
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