Adolf Hitler - Ein berüchtigter Diktator

Worauf ich hinweisen möchte ist, dass sich die Verbrechen des späteren NS-Regimes nicht in gerader Linie auf "Mein Kampf" zurückführen lassen. Das Buch ist ein - auch für die damalige Zeit schon - ziemlich stümperhaft zusammengeklopptes Machwerk. Andauernd brechen Gedankengänge ab, andauernd verliert sich der Autor in irgendwelchen Abschweifungen. Kurz: Das Ding ist für jemanden, der sich nicht professionell damit auseinandersetzt (ob als bekennender Nazi oder als Historiker) unlesbar.
Ich sehe das genauso. Den Sch... haben nur wenige gelesen und dann auch ernst genug genommen.
Auf jeden Fall gehört das Volk zur Umsetzung dazu. Ich wollte nur durch meine provokante Frage die Diskussion anpieksen. Das gilt ebenso für die Frage nach dem Widerstand.
 
Wie leicht ist Widerstand in einer festzementierten Diktatur zu leisten?

Zunächst muss man den Begriff Widerstand definieren, denn was heisst Widerstand leisten überhaupt. Das es nicht ganz einfach ist dies einzuordnen hier mal einen Auszug aus der Historiographie des Widerstandbegriffes aus der NS-Forschung:

Widerstandsbegriff von Eberhard Bethage (1963)

Stufen des Widerstandes:

1. Stufe: Einfacher passiver Widerstand
2. Stufe: Offener ideologischer Gegensatz
3. Stufe: Mitwisserschaft an Umsturzvorbereitung
4. Stufe: Aktive Vorbereitung für das Danach
5. Stufe: Aktive politische Konspiration
Das Stufenmodell ist stark vom politischen Widerstand geprägt.


Widerstandsbegriff von Detlev Peukerts (1981)

1. Stufe: Nonkonformität
Normenverletzung die nicht das Ganze in Frage stellten.

2. Stufe: Verweigerung
Verhalten, das sich den Anordnungen des Regimes bewusst widersetzte

3. Stufe: Protest
Verhalten, das noch mehr auf die generelle Ablehnung des Regimes ausgerichtet war als die Verweigerung

4. Stufe: Widerstand
Verhaltensformen, in denen das NS-Regime als Ganzes abgelehnt und Vorbereitung seines Sturzes getroffen wurden

Widerstandsbegriff der Forschungsgruppe Bayern in der NS-Zeit (Münchner Projekt)

Widerstand:

Grundsätzliche, aktive, fundamentale politische Opposition

Resistenz:

Kleinformen des zivilen Mutes, Abweichende soziales Verhalten, Aufrechterhaltung von Gesinnungsgemeinschaften, Immunität gegenüber der NS-Ideologie und Propaganda

Folge: Eindämmung der NS-Herrschaft

Definition Resistenz:

Resistenz bedeutet ganz allgemein: wirksame Abwehr, Begrenzung, Eindämmung der NS-Herrschaft oder ihres Anspruchs, gleichgültig von welchen Motiven, Gründen und Kräften.

Ganz einfach ist es nicht diesen Begriff einzuordnen, dann muss man sich auch die Frage stellen, wann beginnt denn Widerstand gegen ein Regime?


Nun zu deiner Frage.

Widerstand gegen ein totalitäres System zu leisten bedeutet immer, sein eigenes Leben und das seiner Familie in Gefahr zu bringen. Auch politische Opposition kann man nicht mehr so einfach, wie das heute in der Politik üblich ist, ausüben. Dennoch gab es Menschen die trotz der Gefahr sich gegen solche Regime auflehnten. Viele von ihnen haben es mit ihrem eigenen Leben bezahlt.

Wir müssen im Zusammenhang mit dem Deutschen Widerstand die unterschiedlichen Zeiten der 12 Jahre Herrschaft anschauen.

Ich beginne meine Zusammenfassung des Widerstandes aber bereits vor der "Machtergreifung". Denn es gab durch aus 1932/33 Leute welch die Gefahr sah die auf das Land zukam. Eine grosse Gruppe waren die SPD und die KPD. Diese beiden Parteien haben sich aber lieber selber bekämpft und sich gegenseitig als Feinde angesehen, als das sie eine gemeinsame politische Front gegen den Machtanspruch der NSDAP aufbauten. Auch nach dem 30. Januar 1933 schafften es die beiden Parteien nicht die Arbeiter zusammen für einen Widerstand zu gewinnen. Dies nutzen die NSDAP und der braune Terror natürlich aus und konnten so die Parteispitze der KPD und SPD zerschlagen.

Dennoch gab es Widerstand aus der Arbeiterbewegung die versuchten mit Plakaten und andern Aktionen gegen das Regime anzukämpfen. Beispiel die 1929 gegründete Gruppe aus KPD und SPD Mitglieder "Neu Beginnen".
Walter Loewenheim schrieb unter dem Pseudonym "Miles" im August 1933 die Programmzeitschrift "Neu beginnen!" diese wird im September 1933 im Verlag des Exil-Vorstandes der SPD veröffentlicht und gelangte getarnt als Reclam-Ausgabe nach Deutschland. 1934 kam Loewenheim zur Überzeugung das ihre illegale Arbeit im Reich aussichtslos ist und zu opferreich. Er und sein jüngerer Bruder emigrierten 1935 nach Prag und dann nach Grossbritannien wo sie bis Kriegsende blieben.

Ich glaube dieses Beispiel zeigt, es war und ist nicht leicht in einem totalitären Regime Widerstand zu leisten. Zumal es Hitler in den Anfangsjahren seiner Regierung gelang einen breiten Rückhalt in der Bevölkerung zu schaffen, was es für einen Widerstand sehr schwer macht. Deshalb sagt ja Hans Mommsen auch, es war ein Widerstand ohne Volk.
 
Will sagen: Die Anzahl verkaufter Bücher ist leider überhaupt kein Indikator dafür, wie viele Bücher tatsächlich angefangen wurden zu lesen und erst recht nicht, wie viele auch zu Ende gelesen wurden.
Hinzu kommt möglicherweise dann noch, dass Bücher verschenkt wurden (war das damals schon üblich? Später wurden ja dann Mein Kampf-Ausgaben jungen Ehepaaren auf dem Standesamt aufgezwungen), sprich von freiwilliger Zulegung muss gar nicht mal immer die Rede sein.
Zuletzt kommt noch der Buchkauf aus ostentativen Zwecken hinzu. Eine kleine politische Bibliothek zu besitzen kann ja durchaus auch dazu verwendet worden sein, sein politisches Interesse zu dokumentieren und sich informiert zu geben.
Also Vorsicht mit Verkaufszahlen.

Die 280.000 Bücher sind die Anzahl vor 1933. Es sind also nicht die ganzen Gratisausgaben und auch nicht die Volksausgabe 1934 drin, die an Haushalte fast gratis verteilt wurde. Natürlich werden nicht alle verkaufen Exemplare gelesen worden sein, allerdings war das Buch, auch in Bibliotheken weit verbreitet, wird also seine Leserschaft gehabt haben. Natürlich kann man Verkaufszahlen nicht immer als Beleg nehmen, doch können sie ein deutliches Indiz sein.
 
auch in Bibliotheken weit verbreitet, wird also seine Leserschaft gehabt haben. Natürlich kann man Verkaufszahlen nicht immer als Beleg nehmen, doch können sie ein deutliches Indiz sein.
Die Schriften von von Marx und Lenin waren auch an DDR-Bibliotheken flächendeckend vorhanden aber ich kenne Keinen der sie auch wirklich gelesen hat.
 
Zuletzt bearbeitet:
Die 280.000 Bücher sind die Anzahl vor 1933.

Das war mir völlig klar.
Ich mache nur darauf aufmerksam, dass Verkaufszahlen eben nicht gelesenen Exemplaren entsprechen.
- ungewollte Geschenke*
- nicht geschafft das Buch überhaupt anzufangen
- frühzeitig aufgegeben
- Erwerb aus ostentativen Gründen (letzteres wohl v.a. von Personen, die sich der NSDAP verbunden fühlten oder ihr allgemeines politisches Interesse dokumentieren wollten)
Und wie schon von mehreren Leuten betont wurde und was ich aus eigener Leseerfahrung bestätigen kann: Das Buch ist sehr aufgrund des Stils sperrig.

*Bei diesem Punkt habe ich mich gefragt, ob das in den 20er Jahren überhaupt schon üblich war, wie heute, Bücher zu verschenken. Nach 1933 bekam man es dann ja vom Standesamt zu verschiedenen Gelegenheiten, insbesondere bei Hochzeiten, aufgezwungen.
 
Die Schriften von von Marx und Lenin waren auch an DDR-Bibliotheken flächendeckend vorhanden aber ich kenne Keinen der sie auch wirklich gelesen hat.

@Galeotto

Ganz so stimmt das nicht. ;) Also ich habe Marx gelesen, und zwar so ziemlich alles was der alte Knabe geschrieben hat, bei Lenin war ich deutlich zurückhaltender.

Aber vllt. war ich auch nur ein Streber.

M. :grübel:
 
*Bei diesem Punkt habe ich mich gefragt, ob das in den 20er Jahren überhaupt schon üblich war, wie heute, Bücher zu verschenken. Nach 1933 bekam man es dann ja vom Standesamt zu verschiedenen Gelegenheiten, insbesondere bei Hochzeiten, aufgezwungen.

Das Exemplar, das ich vorliegen habe, war ein Geburtstagsgeschenk an meinen Großvater, die Widmung datiert allerdings vom August 1933. Übrigens ist in der Tatsache, dass es sich um ein Geschenk gehandelt hat, wohl auch der Grund zu sehen, warum das Exemplar die Zeit überhaupt überdauert hat. Offensichtlich hat sich mein Großvater aller "Andenken" an die NS-Zeit entledigt - bis auf Dinge, die neben einem ideologischen auch einen persönlichen Wert hatten (Geschenke schmeißt man eben nicht weg).
 
Wenn es nicht zu privat ist, würde mich die Widmung interessieren. Ansonsten entschuldige die Indiskretion.
 
Die 280.000 Bücher sind die Anzahl vor 1933. Es sind also nicht die ganzen Gratisausgaben und auch nicht die Volksausgabe 1934 drin, die an Haushalte fast gratis verteilt wurde. Natürlich werden nicht alle verkaufen Exemplare gelesen worden sein, allerdings war das Buch, auch in Bibliotheken weit verbreitet, wird also seine Leserschaft gehabt haben. Natürlich kann man Verkaufszahlen nicht immer als Beleg nehmen, doch können sie ein deutliches Indiz sein.
Das war mir völlig klar.
Ich mache nur darauf aufmerksam, dass Verkaufszahlen eben nicht gelesenen Exemplaren entsprechen.
- ungewollte Geschenke*
- nicht geschafft das Buch überhaupt anzufangen
- frühzeitig aufgegeben
- Erwerb aus ostentativen Gründen (letzteres wohl v.a. von Personen, die sich der NSDAP verbunden fühlten oder ihr allgemeines politisches Interesse dokumentieren wollten)
Und wie schon von mehreren Leuten betont wurde und was ich aus eigener Leseerfahrung bestätigen kann: Das Buch ist sehr aufgrund des Stils sperrig.

*Bei diesem Punkt habe ich mich gefragt, ob das in den 20er Jahren überhaupt schon üblich war, wie heute, Bücher zu verschenken. Nach 1933 bekam man es dann ja vom Standesamt zu verschiedenen Gelegenheiten, insbesondere bei Hochzeiten, aufgezwungen.

Ich denke auch, dass hohe Auflagen nicht zwingend etwas über das gelesen worden sein verraten und schon gar nicht, was der mögliche Leser daraus für sich geschlussfolgert hat.

Ein Beispiel aus meiner Jugend. Da gab es z.B. die Pflichtliteratur "Geschichte der SED" auch in einer hohen Auflage, aber das war es wohl doch auch. Ich kannte niemanden (wobei die Aussage nur subjektiv sein kann) - mich eingeschlossen - der zu dieser Lektüre Lust, Verständnis etc. hatte und dementsprechend sah das Ergebnis aus: Null Plan! Schlussfolgerung daraus ist, dass mit Pflicht oder Gratisgabe kein Interesse oder Lesen und daraus ein gewünschtes Ergebnis wie Überzeugung erzeugt wird.

Bezogen auf Hitlers Buch wird es daher ähnlich gewesen sein. Wer tatsächlich Interesse hatte, wird es gelesen haben, wobei offen bleibt, in welche Richtung die Schlussfolgerungen gegangen sein mögen.
Was die Gratisbücher angeht, nun, meines Wissens gab es viele Haushalte, in denen gerade einmal 2 Bücher existierten: Die Bibel und "Mein Kampf". Aus meiner Sicht auch ein Zeichen, wie es teilweise um das "Hobby" Lesen und politische Bildung bestellt war.

Grüße
excideuil
 
Das sind alles Beispiele für Systemlektüre. Mir ist klar, dass nach 33 die Auflage in keinem Verhältnis zu den gelesenen Büchern stand und das es sich mit den Standartwerken der SED ähnlich verhielt. Aber die Verbreitung vor 33 mit der Verbreitung nach 33 oder der Systemliteratur der DDR zu vergleichen ist der klassische Vergleich zwischen Äpfeln und Birnen.
 
In der DDR-Zeit gab mir ein Bekannter Hitlers Buch zu lesen. Ich habe dieses "Werk" nicht einmal bis zur Hälfte gelesen, dann hatte ich diesen Schreibstil gründlich satt. Auf Grund dieses Buches ist Hitler keinesfalls gewählt worden. Seine magische Anziehungskraft ging von ihm als Redner aus, nicht von seiner äußerst mäßigen schriftstellerischen Begabung. Herausgebrüllt haben seine Thesen eine ganz andere Wirkung als wenn man sie in ruhe liest. Ich könnte mir vorstellen, dass der bösartige Stil des "Stürmers" eine viel größere Wirkung bei der großen Masse hatte als die endlosen "Weisheiten" in "Mein Kampf".
 
Das sind alles Beispiele für Systemlektüre. Mir ist klar, dass nach 33 die Auflage in keinem Verhältnis zu den gelesenen Büchern stand und das es sich mit den Standartwerken der SED ähnlich verhielt. Aber die Verbreitung vor 33 mit der Verbreitung nach 33 oder der Systemliteratur der DDR zu vergleichen ist der klassische Vergleich zwischen Äpfeln und Birnen.

Im Grunde habe ich nicht die Literatur des dritten Reiches und der DDR verglichen, sondern die Motivation der Menschen, sich bestimmte Literatur "anzutun". Und der Mensch ändert sich nicht. Er lebt in einer bestimmten Zeit, er mag reaktionär, traditionell, aufgeklärt, modern, was auch immer sein, er bleibt Mensch. Mit 2 Seiten einer Medaille, mit Wünschen, Sehnsüchten, Interessen und Fehlern. Und seiner Psyche. Und daran ändert sich nichts. Gar nichts!

Grüße
excideuil
 
Nein, aber du vergleichst eine Systemlektüre (und ziehst ihre Auflage als Beweis heran) deren Verbreitung von einer autoritären Regierung gefördert wurde als Vergleich heran, für ein Buch, das vor 1933 eben nicht staatlich gefördert wurde. Die Motivation sich bestimmte Literatur in der DDR oder im Deutschen Reich nach 1933 anzutun war demnach eine andere als sie sich in der Weimarer Republik vor 1933 anzutun, oder?
 
Nein, aber du vergleichst eine Systemlektüre (und ziehst ihre Auflage als Beweis heran) deren Verbreitung von einer autoritären Regierung gefördert wurde als Vergleich heran, für ein Buch, das vor 1933 eben nicht staatlich gefördert wurde. Die Motivation sich bestimmte Literatur in der DDR oder im Deutschen Reich nach 1933 anzutun war demnach eine andere als sie sich in der Weimarer Republik vor 1933 anzutun, oder?

Um ein Buch zu lesen, bedarf es Interesse. Dies ist wohl zu allen Zeiten Bedingung, damit aus dem Stoff eines Buches auch etwas "hängen" bleibt. Mein Anliegen war doch nur, deutlich zu machen, dass eine hohe Auflage, egal, ob gratis verteilt oder als Pflichtlektüre und käuflich erworben wie bei mir noch nicht bedeutet, dass das Buch auch die erhoffte Wirkung gehabt hat. Der, der tatsächlich Interesse zu einem Buch hat, der liest es. Fraglich bleibt aber wohl, ob das Ergebnis der Lektüre dann wieder tauglich ist, um bestimmte Handlungsweisen und Überzeugungen zu identifizieren und zu belegen. (siehe z.B. den Einwand von Galeotto) In der Summe sagt eine hohe Auflage nichts über die Anzahl derer, die es tatsächlich gelesen haben und schon gar nichts über den Erkenntnisgewinn aus.

M.E. ist Literatur, die quasi über die Hintertür ideologisch wirkt, viel gefährlicher; zwei Beispiele seien hier genannt:

Friedrich, Hans E. (Herausgeber): „Napoleons Englandskampf- Napoleon über Seekrieg und Kolonialpolitik Englands“ Zusammengestellt von Heinrich Conrad, Verlag Robert Lutz Nachfolger, Stuttgart 1942

Steen, Dr. Hans: „Die Rothschilds in Paris“, Franz Müller Verlag, Dresden, 1943

Da wurde geschichtliches Interesse ausgenutzt, um den Leser auf eine ideologische Zeitreise zu nehmen - schon die Titel der "Werke" sprechen Bände - und letztgenannter Titel dient dann auch noch der Begründung, warum "erst der Einmarsch der deutschen Truppen im Jahre 1940 diesem unheimlichen Treiben ein jähes, aber wohlverdientes Ende bereitete", wie es im Klappentext heißt.

Grüße
excideuil
 
Friedrich, Hans E. (Herausgeber): „Napoleons Englandskampf- Napoleon über Seekrieg und Kolonialpolitik Englands“ Zusammengestellt von Heinrich Conrad, Verlag Robert Lutz Nachfolger, Stuttgart 1942

Ist dieses Werk es wert, in einem der Napoleon-Threads beleuchtet zu werden, oder ist ein reines Werkzeug der Nazi-Propaganda?
(Und in diesem Sinne der Versuch, eine Linie zu ziehen von N zum bøhmischen Gefreiten? "Der Grøfaz in den Fussstapfen des Kaisers" *würg*)

Gruss, muheijo
 
Ist dieses Werk es wert, in einem der Napoleon-Threads beleuchtet zu werden, oder ist ein reines Werkzeug der Nazi-Propaganda?
(Und in diesem Sinne der Versuch, eine Linie zu ziehen von N zum bøhmischen Gefreiten? "Der Grøfaz in den Fussstapfen des Kaisers" *würg*)

Gruss, muheijo

Definitiv nein.

Ich zitiere aus der Einleitung:
"So abwegig es wäre, die napoleonischen Kriege mit den Kriegen Deutschlands gegen England von 1914-1918 und heute zu vergleichen, so zutreffend ist es, Englands Kriege gegen das Frankreich Napoleons mit den Kriegen Englands gegen Deutschland zu vergleichen. Dieses Paradox bedeutet: Deutschlands Ziele im Weltkrieg und heute haben mit denen Napoleons n u r insofern zu tun, als sie sich genau wie damals gegen Englands angemaßte Schiedsrichterrolle richten; Englands Ziele gegen Deutschland jedoch entsprechen Punkt für Punkt denjenigen, die die englische Regierung im Zeitalter Napoleons beseelten."

Der Einleitung folgen Teile der Memoiren Napoleons. Allerdings fehlt eine genaue Quellenangabe und die 100 Seiten sind in einem Stück verfasst. Es ist nicht erkennbar, welche Stelle woher stammt und wo gestückelt wurde. Damit ist schwierig zu erkennen, wo aus dem Zusammenhang gerissen wurde oder Weglassungen erfolgten.
Zweck des "Werkes" ist eindeutig, dass man Napoleon nutzte, besser mißbrauchte, um zu belegen, wie perfide Albion doch schon immer gewesen wäre und wie gerecht die Sache Frankreichs damals und Deutschlands heute (2.WK) doch sei.

Damit ist das Machwerk eindeutig reine Propaganda und für jede historische Diskussion entbehrlich.

Grüße
excideuil
 
Und bald auch als Serie zu betrachten. Wenn ich den Text lese, beschleicht mich ein ungutes Gefühl. :S

Insgesamt wohl ein "gefährliches" Unterfangen, da auch ein angemesserner Versuch der Rekonstruktion von ihm, im Rahmen eines "konstruktivistischen" Ansatzes, sehr leicht zu einer apologetischen Veranstaltung werden kann.

Ein psychologisierender Ansatz ala Freud gerät leicht in den Bereich "platter Alltags-Pschychologie" und eine "klassische" historische Beschreibung mag die notwendige Distanz zu ihrem Gegenstand, im optimalen Fall, wahren, aber wird sich schwer tun, seinen Aufstieg plausibel zu erklären.

So werden wir vermutlich eine "wilde Mischung" aus allem zu sehen bekommen, angereichert mit Macht, Intrige, politischer motivierter Gewalt und sehr vielen spektakulären "Special Effects", damit er sich auch hinterher exportieren läßt.

Adolf Hitler: Produzent Nico Hofmann plant Fernsehserie zum Diktator - SPIEGEL ONLINE
 
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