Ältestes Dokument mit AD-Jahreszahl

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Welches mit einer AD-Jahreszahl datierte Dokument gilt allgemein in der Geschichte als das älteste, oder mit anderen Worten enthält die kleinste Jahreszahl.
Und liegt im Original vor (keine spätere Kopie).
 
Welches mit einer AD-Jahreszahl datierte Dokument gilt allgemein in der Geschichte als das älteste, oder mit anderen Worten enthält die kleinste Jahreszahl.
Und liegt im Original vor (keine spätere Kopie).
Da fallen mir aus dem Stegreif nur Beda und Hrotswita von Gandersheim ein.
 
Welches mit einer AD-Jahreszahl datierte Dokument gilt allgemein in der Geschichte als das älteste, oder mit anderen Worten enthält die kleinste Jahreszahl.
Und liegt im Original vor (keine spätere Kopie).

Beda Venerabilis soll durch die Berechnungen von Dionys Ex. beeinflußt gewesen sein. Die Daten Bedas verwendete wohl auch Regino v. Prüm.

hier findet sich eine Tabelle zu Dionysius Exiguus’ Ostertafel

http://www.janzuidhoek.net/diony3.htm

Das früheste Datum ist das Kalenderjahr 532.
DIe vorgeschlagenen Dokumente sind aber wohl Kopien, haben sich also nicht als Original erhalten. Das gleiche dürfte denn wohl auch für die vereinzelte Urkunden des 8. und 9. Jahrhunderts mit Datierungen nach Christi Geburt gelten - müßten karolingische sein. Seit dem 10. Jh. soll diese Datierugsweise auch auf päpstlichen Urkunden zu finden sein, so etwa nach
http://www.tu-berlin.de/fb1/AGiW/Auditorium/HiHwAltG/SO5/Aland.htm
und dort dann nach: Hans Lietzmann & Kurt Aland, Zeitrechnung der römischen Kaiserzeit, des Mittelalters und der Neuzeit für die Jahre 1 - 2000 nach Christus, Berlin 1956 3, S. 4 - 11. Bearbeitet für das Internet: Christian Gizewski
 
Ergänzung zum vorhergehenden Beitrag:
Irgendwie ist es ja sehr unbefriedigend, daß man tatsächlich kein Originalmanuskript ergooglen kann, wenn man nicht weiß, wonach man da genau suchen soll. Über die Stichworte A.D. (Anno domini) und Datierung kommt man nur zu Dionys Exiguus; über A.D. und Urkunde landet man schon im 2. Jahrtausend nach Zeitrechnung, so daß es man Topper zu glauben wagt:

Der Anfang der AD-Jahreszählung war also noch äußerst fehlerhaft und begann nicht vor 1200.
http://www.jesus1053.com/l2-wahl/l2-autoren/l3-Uwe-Topper/Topper-1.html#2


So wäre einmal zu fragen: Gibt es jemanden hier im Forum, der sich einmal etwas eingehender mit karolingischen Urkunden, die Chronolgiekritiker wie Illig rundweg als Fälschungen ansehen, beschäftigt hat? Hier sind die entsprechenden A.D.-Datierung jedenfalls am ehesten zu erwarten.
 
Also ich kenne die AD-Zählung spätestens aus den fränkischen Reichsannalen; aus christlichen Dokumenten von der iberischen Halbinsel kenne ich noch eine zweite Jahreszählung, die in der Forschung als kryptochristlich bezeichnet wurde, die Era Hispánica ('Spanische Ära'), das erste Mal bezeugt auf einem Grabstein des 4. Jahrhunderts in Portugal, abgeschafft im 14. und 15. Jahrhundert (je nach Königreich). In vielen Dokumenten werden Era Hispánica und AD-Zeitrechnung parallel genannt. Die Era Hispánica beginnt 38 v. Chr., erklärt wird sie wenig überzeugend damit, dass Augustus zu der Zeit auf der PI gewesen sein soll.
An karolingischen Dokumenten hab ich gerade nur zwei gefunden, Urkunden des Karolingers Arnulf von Kärnten, eine davon datiert:

Data XIII kal. septemb. anno incarnationis domini DCCCLXXXVIIII indictione VII, anno II regni Arnolfi piissimi regis; actum ad curtem quae vocatur Portanaha, in dei nomine feliciter amen.
 
Und liegt im Original vor (keine spätere Kopie).


Auf deutschem Boden gibt es zum Beispiel Urkunden der fränkischen Könige im Original, z. B. eine Urkunde von Karl dem Großem, datiert auf 790 A.D.:

http://en.wikipedia.org/wiki/Image:Karldergrossesignatur.jpg

Zumindestens dürfte man die ältesten datierten Originaldokumente in den päpstlichen Archiven finden:

http://de.wikipedia.org/wiki/Vatikanische_Bibliothek
http://bav.vatican.va/en/v_home_bav/home_bav.shtml
http://asv.vatican.va/home_de.htm
 
Ich oute mich mal als jemand, der in Diplomatik gepennt hat...:red:
Mal 'ne ganz blöde Frage. Woran erkenne ich, ob die Urkunde Original ist oder ob es sich um eine spätere Abschrift oder sogar um eine richtige Fälschung handelt.
 
Ich oute mich mal als jemand, der in Diplomatik gepennt hat...:red:
Mal 'ne ganz blöde Frage. Woran erkenne ich, ob die Urkunde Original ist oder ob es sich um eine spätere Abschrift oder sogar um eine richtige Fälschung handelt.

Die spätere Abschrift oder Fälschung erkennst Du am Schreibstil. Vorausgesetzt du hast Dich zuvor mit Paläographie auseinadergesetzt. Ansonsten natürlich Nach Itineraren (findest Du in Regesten). Man hat, als man gemerkt hat, dass einige Urkunden interpoliert oder gefälscht sind, versucht, nachdem was historiographische Texte und die Urkunden selbst an Information so hergaben, die Reisewege (Itntinerare) der mittelalterlichen Könige zusammenzustellen. Wenn sich also ergab, dass König X sich im April des Jahres NNN in Aachen aufhielt und dann bis Mitte Juli über Köln nach Frankfurt reiste, dann wusste man, dass die im Mai in Hamburg ausgestellte Urkunde genauso faslch war, wie die im Juni in Regensburg ausgestellte.
Auch Lebensdaten des Unterzeichners, der bekannten Zeugen oder der Kanzlisten sind, sofern bekannt, eine hilfreiche Quelle dafür, ob es sich um Original oder Fälschung handelte.
Wenn Du jetzt eine Urkunde in gotischer Schrift um 1200 vorliegen hast, es sich aber um vom Text her um eine Urkunde KdGs handelt, die eigentlich in karolingischer Minuskel vorliegen müsste. Sie aber von Datum in den Itinerar Karls passt und die Ausstellung der Urkunde mit den Lebensdaten der Zeugen übereinstimmt, dann kannst Du damit rechnen, dass es sich um eine Abschrift handelt.
 
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