*"Wie bereits erwähnt, wurden die Landsknecht-Armeen nach dem Vorbild der Schweizer Konföderation ausgehoben, und daher wurden auch viele Elemente der Bekleidung von den Schweizern übernommen. Es gab jedoch einige Details, die die beiden Armeen voneinander unterschieden. Wenn man heute die zeitgenössischen Illustrationen betrachtet, fällt es schwer, diese Unterschiede auszumachen, doch in den Zeiten der kriegerischen Auseinandersetzungen, die fast ein ganzes Jahrhundert andauerten, erkannten die Menschen diese Unterschiede auf Anhieb. ..."
Der Autor sagt daraufhin, dass v.a. die deutschen Landsknechte prachtvoller als die der Reisläufer war, welche ihrerseits von der, auf konservativeren und strengeren Modevorschriften beruhenden französischen Art der Bekleidung beeinflusst war. Desweiteren wird das, schon augenscheinlichere, Andreaskreuz der Landsknechte, welche von ihrer Bindung zu Kaiser Maximilian herrührte (das "X" kam wohl aus dem burgundischen Wappen, wie es heißt), im Unterschied zum typischen vertikalen Kreuz der Schweizer Reisläufer. Bei der Bewaffnung könne man Unterschiede zwischen den mit dem Schweizerdolch und Kreuz- oder Schweizerdegen im Gegensatz zu den Katzbalgern und oftmals eher als bei den Schweizern verwendeten "doppelhändigen Schwertern" der Landsknechte ausmachen.
Nun trugen aber weitaus nicht alle Landsknechte diese Kreuze und auch ansonsten waren die Ähnlichkeiten in der Bewaffnung durch den Stand der damaligen Waffentechnik natürlich diktiert.
Worin erkennt man also wirklich den angeblich prachtvolleren Kleidungsstil der Landsknechte? Auffällige Federn an den Kopfbedeckungen und geschlitzte Wämser etc. hatten doch beide Seiten, wenn ich mir die Werke von Urs Graf, Niklaus Manuel Deutsch und ihren Kollegen ansehe.
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Douglas Miller - John Richards - Gerry Embleton: "Landsknechte 1486-1560" 2004, Siegler-Verlag, Sankt Augustin
Hier: S. 42-43 ("Variationen, um die Herkunft zu zeigen"