Oha, hier hat dich wohl die Elite des Geschichtsforums versammelt o.0
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Du bist ja wohl ein Scherzkeks.
Er geht nicht auf die Sozialgeschichte der Armee ein. Das gehört zur Militärgeschichte dazu. Dafür hat Connolly die Illustrationen gut in den Text eingebunden, die Belagerungsgeräte sind etwas phantasievoll. Man merkt deutlich wie gut es recherchiert ist und das es bei Erscheinen auf aktuellen Forschungsergebnissen basierte, auch wenn es sich eher an eine jüngere Leserschaft richtet.
Ich stimme Dir weitgehend zu, würde das aber nicht als veraltet bezeichnen. Connolly beschränkt sich eben mehr auf das Organisatorische und die Ausrüstung. Ich weiß nicht genau, was Du mit Sozialgeschichte der Armee meinst. Die Forschung ist in vielen Fragen betreffend die griechischen Armeen der archaischen bis klassischen Zeit zerstritten, z.B. bezüglich nach der Herkunft der Hopliten, der Genese der Waffen, der Taktik der Phalanx usw.. Connolly hat sich wahrscheinlich weise zurückgehalten.
Die Übersetzung ist miserabel, man muss die Begriffe erstmal mit anderen Büchern vergleichen. Die Hetairoi werden zur Kameraden-Kavallerie usw. Secundas Text würde ich als die schlechtere Hälfte des Buches bezeichnen. Teilweise sind die Hälften des Buches auch widersprüchlich, z.B. in Bezug auf die Größe und Form der Schilde. Secunda geht davon aus das die Pezhetairoi wie in der klassischen Phalanx Hoplitenschilde (!) trugen. Die Zweite Hälfte zur makedonischen Phalanx ist deutlich besser und geht auch auf Rekrutierung usw. ein.
Ich kenne die Bücher nur in Englisch (für die Übersetzung kann Secunda ja nichts) und auf Grundlage dieser möchte ich Dir etwas widersprechen. Nicholas Sekunda ist einer der innovativen Denker in der griechischen Militärforschung und was er schreibt, sollte man ernst nehmen, auch wenn man mal anderer Meinung ist. An McBrides Bildern, und zwar fast an jedem, kann man mehr oder wenige gravierende Fehler festmachen. Secundas Text ist dagegen meist ziemlich gut, finde ich. Man muß beachten, daß das MAA-Buch über Alexanders Armee sehr stark auf den sogenannten Alexanderaltar abstellt. Dort tauchen große Schilde auf.
In der Tat ist nicht genau bekannt, was für Schilde die Pezhetairen trugen und ob sie wirklich immer einheitlich mit langen Speeren (sarissai) ausgerüstet waren. Secunda vertritt wohl die Meinung, daß die Bewaffnung der Situation angepaßt wurde, also durchaus auch ab und zu Hoplitenschilde (aspides) getragen wurden. Jedenfalls ist er nicht der Ansicht, Pezhetairen würden immer große Schilde tragen. An dem Beispiel mit den vom Hügel rollenden Wagen, die über die Schilde geleitet wurden (so weit ich mich recht erinner, nutzt er das als Argument, oder?) wird deutlich, wie schwierig hier eine Erklärung der Situation mit kleineren Schilden in Größe eine Pelte wäre. Vielleicht waren Abteilungen der Pezhetairoi (damals noch? oder des Geländes wegen?) mit kurzen Speeren und aspides ausgerüstet.
Ähnlicher Streit besteht bezüglich des Hypaspisten, der beweglichen Spezialeinheit, die oft den Kontakt zwischen Phalanx und der Reiterei hielt. Der Name und der Einsatz suggerieren eine Ausrüstung mit großen Schilden, allerdings werden die Argyraspidai (Silberschilde) in den späteren Diadochenkämpfen teilweise mit den früheren Hypaspisten und/oder der Agema gleichgesetzt, tragen jedoch dann eindeutig Sarissen. Leider werden Begriffe bei antiken Autoren oft wenig konsequent verwendet, wenn also z.B. von aspis gesprochen wird, könnte durchaus auch ein kleines Schild gemeint sein. Und umgekehrt.
Übrigens finde ich die Übersetzung von hetairoi mit Kameraden-Kavallerie gar nicht mal so übel. Trifft eigentlich genau den Kern, auch wenn das Wort sperrig ist. :winke: