Alexandermosaik und Paralleldarstellung auf antiker Vase

El Quijote

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Ihr alle kennt das Alexandermosaik aus der Casa del Fauno in Pompeji. Ich habe die Darstellung davon vor einigen Wochen im Rahmen einer Präsentationsvorbereitung gesucht und bin dabei auch auf das Bild einer antiken Vase gestoßen, auf welchem die Darstellung des Mosaiks in reduzierter Form wieder auftaucht: Alexander reitet mit seiner Lanze auf den Dareios zu, der sich in seinem Streitwagen zur Flucht gewendet hat. Selbst die Handbewegung ist identisch. Nur die persischen Krieger rund um Alexander und Dareios fehlen. Dummerweise habe ich mir, als ich das Bild kopierte, keinen einzige Notiz gemacht, woher ich es habe oder ob sonst irgendwelche Daten zu der Vase: Fundort, Datierung etc. erfahrbar sind. Und ich kann es nicht mehr finden. Kennt vielleicht jemand von Euch das Bild bzw. das Gefäß?

Hier eine Kopie davon:
 

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  • Alex Vase2.bmp
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Ist m. E. nach unteritalische Ware, sehr grob 4. Jh. v. Chr. Für eine genauere Bestimmung kenne ich mich mit Keramik leider nicht genug aus. ;)
 
Ich hatte gehofft, dass die Vase wegen ihrer Parallelität zum Mosaik vielleicht etwas bekannter wäre... Meinst Du nicht, dass viertes Jahrhundert etwas früh datiert ist? Die Schlacht fand schließlich - egal ob Issos oder Gaugamela - erst im späten vierten Jahrhundert statt, 333 bzw. 331.
 
man sollte eventuell schauen ob dieses Motiv nicht doch einfach ein gängiges griechisches Motiv ist, wobei ich mich in dem Bereich a) recht schlecht auskenne und b) mir die Ähnlichkeit durchaus auch auffällt. Hätteste was Spätantikes oder zumindest Kaiserzeitliches anzubieten würd ich mich wohler fühlen ;)
 
Äh ja, das ist natürlich der terminus post quem. :autsch: Die unteritalische rotfigurige Vasenmalerei endet etwa um die Wende vom 4. zum 3. Jh. v. Chr.
Ist der vermeintliche Alexander eigentlich bärtig oder sieht das nur auf der Kopie so aus?
 
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Ist der vermeintliche Alexander eigentlich bärtig oder sieht das nur auf der Kopie so aus?

Interessiert Dich das wegen Deiner momentanen Signatur barbara barbaribus barbabant barbara barbis? Ich habe mich das auch schon gefragt. Ich habe das Bild in eine Word-Datei kopiert (warum ich es nicht einfach auf meinem Rechner gespeichert habe, fragt mich nicht!), um es hier hochladen zu können habe ich es um 50% reduziert. Aber selbst auf meiner größeren Version ist nicht genau zu erkennen, ob es sich um einen Bart handelt oder ob das nicht eine Täuschung durch den Sprung ist.
 
Interessant, dass bestimmte Regeln der antiken Malerei, absichtlich oder unabsichtig bis heute Gültigkeit haben. Der Held prescht immer von links ins Bild. Wenn man mal darauf achtet, fällt das auch aus Hollywoodstreifen auf.
 
Ich frage auf Grund Sheiks Hinweis auf ein gängiges Motiv. Ein bärtiger Alexander wäre höchst ungewöhnlich.
 
Für mich hat der "Alexander" nen Korinthischen Helm auf und nen Bart, ebenso wie der Lenker der Quadriga. Da ich aber von keinen Jagdszenen gepaart mit Sportszenen auf Vasen weiß, hab ich die obige Frage in den Raum gestellt.
 
Für mich hat der "Alexander" nen Korinthischen Helm auf und nen Bart, ebenso wie der Lenker der Quadriga.

Ja, der angenommene Alexander hat einen korinthischen Helm auf, der Bart ist annehmbar aber nicht sicher, der Wagenlenker hingegen trägt imho keinen Helm, hat dafür aber sicher einen Bart.
 
Apulische Arbeit, heute in Neapel, Ende 4. Jh.

Ich habe leider gerade keine Vergleichsabbildung zur Hand, aber bei diesem Foto müsste es sich um eine der drei italischen Vasen handeln, die ein Perserschlachtmotiv zeigen. Konkret die von dir abgebildete müsste die Amphora aus Neapel sein, gefunden in Apulien. Ein behelmter Reiter greift darauf einen Großkönig mit Tiara auf einem Wagen an, außerdem müssten noch zwei weitere Kämpfer dargestellt sein (kann ich auf deinem Foto nicht erkennen). Alex. wäre hier in der Tat bärtig dargestellt, der bekannte sterbende Perser vom Alex-Mosaik fehlt. Die drei Vasen, darunter deine, sollen im späten vierten Jahrhundert in Apulien gefertigt worden sein.


Das Thema des Alex-Mosaiks wird auf verschiedenen Produkten der italischen Kleinkunst abgebildet, nicht nur auf den von mir erwähnten drei Vasen, sondern auch noch auf fünf etruskischen Urnen und auf einem Reliefbecher. Alle diese Kunstwerke gehen vielleicht auf eine eigene Vorlage zurück und würden damit u.U. nicht das Alexandermosaik nachahmen. Aufgrund der starken Ähnlichkeit zum Mosaik vermuten einige Archäologen eine gemeinsame Vorlage für Mosaik und diese Kleinkunstprodukte. Hierbei wird das verlorene Gemälde, das in Kassanders Auftrag entstand, genannt. Dann würde die Vorlage aus der Zeit um 316 stammen.
 
Super, vielen Dank! Hast Du evtl. noch einen Literaturtipp?
Ich bin derzeit unterwegs und kann deshalb nicht auf die Bücher meiner Bibliothek zugreifen. Und da es schon einige Jahre her ist, dass ich mich mit dem Alex-Mosaik gründlicher beschäftigt habe, habe ich die Buch-/Zeitschriftentitel leider nicht im Kopf.
 
Ihr alle kennt das Alexandermosaik aus der Casa del Fauno in Pompeji. Ich habe die Darstellung davon vor einigen Wochen im Rahmen einer Präsentationsvorbereitung gesucht und bin dabei auch auf das Bild einer antiken Vase gestoßen, auf welchem die Darstellung des Mosaiks in reduzierter Form wieder auftaucht: [...] Dummerweise habe ich mir, als ich das Bild kopierte, keinen einzige Notiz gemacht, woher ich es habe oder ob sonst irgendwelche Daten zu der Vase: Fundort, Datierung etc. erfahrbar sind. Und ich kann es nicht mehr finden. Kennt vielleicht jemand von Euch das Bild bzw. das Gefäß?

Ich hab sie wiedergefunden:

Bibliography

Die Informationen auf der Seite sind aber leider spärlich.
 
Lieber spät als nie

Super, vielen Dank! Hast Du evtl. noch einen Literaturtipp?

Dass es sich um einen ampulischen Krater aus dem Museo Archiologico Nationale in Neapel handelt, hast du ja schon festgestellt. Aber falls du noch etwas dazu lesen möchtest kannst du ja in
Trendall, Arthur D. "Rotfigurige Vasen aus Unteritalien und Sizilien" Mainz, 1989 (Abb. 201) nachschlagen.
Link
 
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