Alles schon vorausgesehen?

14 Jahre vor der Titanic-Katastrophe sei ein Buch erschienen, das vom grössten Schiff der Welt erzähle, welches als unsinkbar gegolten habe. Es rammt einen Eisberg und versinkt im Nordatlantik. Der Name des Schiffs: Titan.
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Es gibt diesen Roman tatsächlich. Er erschien 1898 unter dem Titel «Futility», verfasst von einem amerikanischen Abenteuerschriftsteller namens Morgan Robertson.
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Und so wird die Sache tatsächlich wahr und wahrlich verblüffend. Denn zwischen der Titan, dem Schiff in Robertsons Buch, und der Titanic gibt es sogar viel mehr Ähnlichkeiten als erwartet.


Der Schriftsteller schildert uns ein sehr britisches Schiff, das mit seiner Klassengesellschaft und seinem Orchester zwischen New York und Liverpool verkehrt, mit 19 wasserdichten Abteilungen, die sich mittels Schotten verschliessen lassen: Die Titan gilt als unsinkbar. «Unzerstörbar wie sie war, hatte sie gerade so viele Rettungsboote, wie es die Regeln vorschrieben – vierundzwanzig Stück an der Zahl», also zu wenig. Auch hier fahren etwa 3000 Menschen mit, viele werden in den kalten Fluten sterben. Denn auch hier jagt ein ehrgeiziger Kapitän das monströse Schiff in hohem Tempo über den Atlantik, es ist April – auch hier –, und dann passiert es in einer Nacht: «Eis!», schrie der Ausguck. «Eis voraus! Eisberg. Genau unter dem Bug.»

Der Mann, der das Titanic-Unglück voraussagte
 
Der tschechische Autor Karel Čapek hat im Theaterstück „Die weiße Krankheit“ von 1937 einiges von der Corona-Pandemie vorweggenommen.

Impfstoff und Gerechtigkeit – mit Karel Čapek

Ich würde sagen, dass die Verbindung des Theaterstücks mit der gegenwärtigen Pandemie zweifelhaft ist.
Capek liebt verrückte Stories als Spiegel einer verrückten Welt.
Das zeigt er in seinen Kurzgeschichten: Die blaue Chrysantheme, Das Verbrechen auf der Post, Der gestohlene Kaktus,
ebenso in seinen Fantasy-Romanen: Die Maschine des Absoluten, Der Krieg der Molche,
und seinen Theaterstücken: Rossums Universal Robots, Die weiße Krankheit.

Letzteres kannte ich noch nicht. Danke für den Hinweis.
Ich habe es mit Genuss gelesen, wie bisher alles von Capek.
Es geht da m.E. auch nicht, wie man vermuten könnte, in erster Linie um eine Pandemie, sondern um die Verletzlichkeit des Fanatismus. Der kriegshetzende "Marschall", sicher eine Anspielung auf Hitler, erkrankt schließlich auch an der "Weißen Krankheit" und der einzige der ihm Hilfe bringen könnte, Dr. Galen, wird im letzten Auftritt von denen erschlagen, die der Marschall gegen Menschen wie ihn aufhetzte.
Und so muss auch der Marschall zugrunde gehen, und mit ihm seine Helfer.
Wenn was prophetisch ist, dann hoffentlich vielleicht das.
Auch hat der Dr. Galen nicht etwa einen Impfstoff entwickelt, sondern ein Medikament für die Behandlung der Krankheit, dessen Zusammensetzung er geheim hält, um die noch größere Gefahr der Unvernunft des Krieges zu bekämpfen.
Mit den Idealen des Dr. Galen, totgeprügelt am Fuße der Treppe zur Macht, muss auch der Tyrann zugrunde gehen.
Das ist die Story.

Karel Capek ist mir ein herausragender und sehr bewunderter Autor.
 
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