Alliierte Luftflotten nach 1945

Jacobum

Aktives Mitglied
Was geschah eigentlich nach Ende des 2. Weltkrieges mit den zahlreichen alliierten Flugzeugen?

Bekanntlich gab es ja gewaltige Luftflotten, vor allem der USA, aber auch von GB. Ich habe die Zahl von 41.000 Kampfflugzeugen (Bomber und Jäger) gefunden, die die USA bei Kriegsende hatten.

Dann kam das Kriegsende, und die Flotten wurden nicht mehr benötigt.

Was passierte mit all den Spitfires, Fliegenden Festungen und Blenheim-Bombern?

Hielt man sie in Reserve "für alle Fälle" ? Immerhin hätte man dann hunderttausende von Luftwaffenangehörigen als Besatzungen benötigt.

Wurden sie abgewrackt?

Hat man sie als militärische Entwicklungshilfe in die 3. Welt entsorgt?

Kann jemand näheres dazu sagen?

Gruß

Jacobum
 
The ARMY AIR FORCES in World War II
Volume Seven: SERVICES AROUND THE WORLD
Craven/Gate


Im Kapitel 17 gibt es einiges zum Thema redeployment and demobilization. Planungen dafür begannen bereits am 14.1.1942 (!), Detailplanungen ab dem Frühjahr 1943, betrafen aber auch die Dislozierung Europa-Pazifik, nicht nur das Kriegsende. R-Day für die 12. Luftflotte ist beispielsweise erst für Sept. 1944 (frühestmöglich angenommene Kapitulation Deutschlands) angekündigt worden, dann auf den 12.5.1945 angesetzt worden. Einzelne Groups wurden testweise aufgelöst.

Das Personal wurde von Mai 1945 (2,3 Mio.) auf 341.000 im Dez. 1946 abgebaut. Im Mai waren in Europa außerdem 24.000 Flugzeuge on-hand vorhanden, dazu 238.000 to Teile-Material, 466.000 to. Munition, 12.000 Fahrzeuge etc.

eingemottet (z.T. verschrottet) wurden bis zum 1.1.1946: 19.006 Flugzeuge, die zum Teil auf großen "Flugzeug-Friedhöfen" abgestellt wurden. Zum Schluß blieben rd. 15.000 Flugzeuge übrig, die "für spätere Nutzung" konserviert waren und jahrelang in den Wüsten vor sich hin rosteten. Bestimmte Typen, z.B. die B29, P80 wurden auch mW in späteren Kriegen bzw. weiter benutzt.

Soviel mal auf die Schnelle.
 
Ist an den Gerüchten etwas dran, dass die israelische Luftwaffe zuerst mit deutschen Beuteflugzeugen ausgerüstet wurde?

Oder ist das auch eine der vielen Mythen?

NS: "Ausgerüstet wurde" ist natrülich falsch, "verkauft wurde" wirds eher treffen.
 
Ist an den Gerüchten etwas dran, dass die israelische Luftwaffe zuerst mit deutschen Beuteflugzeugen ausgerüstet wurde?

Nach dem Krieg baute die Tschechoslowakei die Me 109 mit einem 1340 PS-JUMO 211 F unter der Bezeichnung Avia C 210 weiter.
Als am 14. Mai 1948 der israelisch-arabische Konflikt ausbrach, waren die Israelis dringend auf der Suche nach Jagdflugzeugen. Mit der Tschechoslowakei wurde ein Vertrag über die Lieferung von 25 Avia C 210 zum Preis von 150.000 $/Stück geschlossen. Am 20. Mai wurden die Flugzeuge übergeben und im Juni 1948 war der Jagdverband einsatzfähig.
Die ägyptische Luftwaffe hatte einige Spitfire im Bestand, und so trafen die Flugzeuge hier wieder aufeinander.
 
Nach dem Krieg baute die Tschechoslowakei die Me 109 mit einem 1340 PS-JUMO 211 F unter der Bezeichnung Avia C 210 weiter.
Als am 14. Mai 1948 der israelisch-arabische Konflikt ausbrach, waren die Israelis dringend auf der Suche nach Jagdflugzeugen. Mit der Tschechoslowakei wurde ein Vertrag über die Lieferung von 25 Avia C 210 zum Preis von 150.000 $/Stück geschlossen. Am 20. Mai wurden die Flugzeuge übergeben und im Juni 1948 war der Jagdverband einsatzfähig.
Die ägyptische Luftwaffe hatte einige Spitfire im Bestand, und so trafen die Flugzeuge hier wieder aufeinander.


also doch ein Mythos, neue tschechische, keine erbeuteten.

Hätte man auch drauf kommen können, die Spanier haben sie ja auch weitergebaut, allerdings mit dem RollsRoyce-Motor.

Wobei mich die rund 4 Wochen von Lieferung bis Einsatzbereitschaft sehr verwundern. Die müssen die Piloten zuvor in Tschechien geschult haben.

Die Me 109 ist alles andere als leicht zu fliegen. ein paar Bekannte von mir haben eine ziemlich schrottreife gekauft, und wieder aufgebaut, war die einzig flugfähige in Europa, bis einer bei der Landung das Ding hingeschmissen hat. Jetzt bauen sie wieder.....:D
 
Zuletzt bearbeitet:
Zu den P-51 (später F-51) Mustang gibt es hier einiges, die mischten auch im Nahen Osten mit:
http://de.wikipedia.org/wiki/North_American_P-51


Nachtrag zu den US-AAF Beständen: Mit Frankreich, Italien und GB wurden noch 1946 Verkaufsverträge über Flugzeuge und Material für 532 Mio. US-Dollar geschlossen (davon 47 Mio Für Flugzeuge und 274,3 Mio. für Flugzeuge und Ersatzteile). Dafür sind rd. 30% der Bestände wegegangen. Beispiel: Flugzeuge mit Kosten von 120.000 Dollar/Stück wurden für 19.000 Dollar veräußert.

Von den Verkäufen ausgeschlossen waren: B-17, B-24, B-29, A-26, P-47, P-51, PT-13, C-46, C-47, P-80. Diese wurden eingelagert (were stored for possible later use by the AAF and reserve organization).

Am 1.5.1946 waren 24.114 Flugzeuge verfügbar auf US-Territorium, davon 8.224 in Gebrauch, 840 im Abgang, 15.050 eingelagert (obige Typen). Die Differenz zur oben genannten Zahl ist also verschrottet oder verkauft worden. Die Einlagerung fanden in 8 großen Depots statt, teilweise unter ungünstigen klimatischen Bedingungen mit raschem Verfall. Rund 3000 schwere Bomber waren auch zunächst für Rücktransporte eingesetzt.

Quelle wie oben.
 
Die Me 109 ist alles andere als leicht zu fliegen. ein paar Bekannte von mir haben eine ziemlich schrottreife gekauft, und wieder aufgebaut, war die einzig flugfähige in Europa, bis einer bei der Landung das Ding hingeschmissen hat. Jetzt bauen sie wieder.....:D

Ist zwar OT, aber ich denke wird den einen oder anderen schon interessieren:

Bin gestern Abend zufällig mit dem "Bruchpiloten" zusammengekommen. Die Me 109 neigt bei Vollgas in Bodennähe dazu, dass sich das Flugzeug um den Propeller dreht (derweil der Motor fast schon zu stark ist). Solange die Vorflügel zum Start ausgefahren sind, ist deshalb die Vollgasstellung blockiert, man kann mit der Me 109 also nur mit ca. 3/4 Gas starten. Bei der Landung ist diese Blockierung aber nicht vorhanden. Der Pilot hatte sich bei der Landung etwas verschätzt, wollte durchstarten, hat den Pinsel voll reingeschoben - hat sich das Ding um die eigene Tragfläche gedreht -Totalbruch!
Aber im Herbst soll sie wieder fliegen.


Die Mustang und diverse andere Ami-Typen waren aber glaube ich auch noch in Korea eingesetzt.
 
Die Mustang und diverse andere Ami-Typen waren aber glaube ich auch noch in Korea eingesetzt.


Ich erinnere mich dunkel...
Da gab es ein Abkommen, das den Einsatz von Düsenflugzeugen in Vietnam verbot.
Haben die Amis Anfang/Mitte der 60er einen ihrer Propellertypen aus dem WKII, welcher ist mir entfallen, in gewissen Stückzahlen in Drittweltländern zurückgekauft, um ihn dann in Vietnam einzusetzen.
Ging aber nicht lange, dann haben sich am Himmel über Nordvietnam moderne Russen- und Ami-Jets duelliert.
 
Von den Verkäufen ausgeschlossen waren: B-17, B-24, B-29, A-26, P-47, P-51, PT-13, C-46, C-47, P-80. Diese wurden eingelagert (were stored for possible later use by the AAF and reserve organization).

Das mag 1946 gegolten haben. Später wurden aber Flugzeuge in großem Umfang verkauft. Die Douglas A-26 Invader, die Republic P-47 Thunderbolt, die North American P-51 Mustang, die Curtiss-Wright C-46 Commando und die Douglas C-47 Dakota sind nach dem Krieg an zahlreiche Staaten verkauft worden und waren in deren Luftwaffen zum Teil bis in die 70er im Einsatz.

Bezüglich der Stearman PT-13 Kaydet wundert mich das Verbot auch: Das Flugzeug ist ein seit 1925 in den USA für Anfangstraining verwendeter Doppeldecker.

Bei der Lockheed P-80 Shooting Star, dem ersten operationellen Düsenjäger der USA, begannen die ersten Serienlieferungen erst in den letzten drei Kriegsmonaten, ein Einsatz erfolgte nicht mehr, aber nach dem Krieg wurde das Flugzeug an zahlreiche Luftwaffen geliefert.

Die eingelagerten Flugzeuge mussten schon bald verschrottet werden, da sie häufig ungewartet und nicht korrekt eingemottet in schädlichen Umweltbedingungen gelagert wurden.
Manche eingelagerten Flugzeuge überlebten allerdings lange. Als die US Navy 1959 ihre beiden Airship Squadrons auflöste, wurden auch die Luftschiffhallen zum Abstellen eingemotteter Flugzeuge verwendet.

Auch die britische Regierung hat zahlreiche Surplus-Flugzeuge nach dem Krieg verkauft, darunter Supermarine Spitfire in großen Stückzahlen zum Beispiel nach Ägypten und sogar die schweren viermotorigen Avro Lancaster. Bomber, sogar nach Argentinien.
 
Zuletzt bearbeitet:
Da gab es ein Abkommen, das den Einsatz von Düsenflugzeugen in Vietnam verbot.
Nie davon gehört

Haben die Amis Anfang/Mitte der 60er einen ihrer Propellertypen aus dem WKII, welcher ist mir entfallen, in gewissen Stückzahlen in Drittweltländern zurückgekauft, um ihn dann in Vietnam einzusetzen.

Der einzige Typ aus dem zweiten Weltkrieg, der nach meinem Wissen in Vietnam im Kampfeinsatz war, war die Douglas A-26 Invader, die in einer für den Counter-Insurgency-Einsatz umgerüsteten Version in der frühen Phase des Krieges von Thailand aus eingesetzt wurde.
 
Nie davon gehört



Der einzige Typ aus dem zweiten Weltkrieg, der nach meinem Wissen in Vietnam im Kampfeinsatz war, war die Douglas A-26 Invader, die in einer für den Counter-Insurgency-Einsatz umgerüsteten Version in der frühen Phase des Krieges von Thailand aus eingesetzt wurde.


Bin mir relativ sicher.
Nur, dort wo ich dachte, dass es steht, stands nicht:rotwerd:.

Bringe ich vielleicht etwas durcheinander, und es war einer der Propeller-Typen die unmittelbar nach dem Krieg erst in Serie gingen, dann in Korea eingesetzt waren?????????
Mal schauen
 
Bringe ich vielleicht etwas durcheinander, und es war einer der Propeller-Typen die unmittelbar nach dem Krieg erst in Serie gingen, dann in Korea eingesetzt waren?????????
Mal schauen

Die US Navy hat in Vietnam als Trägerflugzeug die Douglas A-1 Skyraider eingesetzt. Die wurde nicht mehr im 2. Weltkrieg fertig.

Der Prototyp flog im März 1945, an die Truppe ging das Flugzeug aber erst ab November 1946.Es war das letzte schwere Kampfflugzeug mit Kolbenmotor. Geplant war die Skyraider als eine Kombination von Stuka und Torpedoflugzeug für die US Navy, aber im Laufe der Jahre wurde sie in vielen Versionen für eine Vielzahl von Missionen eingesetzt.

Später operierte die Skyraider auch landgestützt und berühmt wurde sie in Vietnam besonders durch ihre Einsätze als Begleitschutz für Hubschrauber, die unterwegs waren, um abgeschossene Piloten zu bergen.

Aber eben kein WW II-Flugzeug mehr.
 
Nach dem Krieg baute die Tschechoslowakei die Me 109 mit einem 1340 PS-JUMO 211 F unter der Bezeichnung Avia C 210 weiter.
Als am 14. Mai 1948 der israelisch-arabische Konflikt ausbrach, waren die Israelis dringend auf der Suche nach Jagdflugzeugen. Mit der Tschechoslowakei wurde ein Vertrag über die Lieferung von 25 Avia C 210 zum Preis von 150.000 $/Stück geschlossen. Am 20. Mai wurden die Flugzeuge übergeben und im Juni 1948 war der Jagdverband einsatzfähig.
Die ägyptische Luftwaffe hatte einige Spitfire im Bestand, und so trafen die Flugzeuge hier wieder aufeinander.
Hallo kwschaefer,
hier eine kleine Korrektur. Die in der Tschechoslowakei gebauten Bf109 mit dem Jumo 211 F Triebwerk, hießen Avia S-199. Von den 25 an die israelische LW übergebenen Maschinen, sollen nur 23 Israel erreicht haben. Hier noch ein Link.
EADS N.V. - Messerschmitt Bf 109
 
hier eine kleine Korrektur. Die in der Tschechoslowakei gebauten Bf109 mit dem Jumo 211 F Triebwerk, hießen Avia S-199. Von den 25 an die israelische LW übergebenen Maschinen, sollen nur 23 Israel erreicht haben.

Avia S.199 war die Bezeichnung des Flugzeuges in der tschechoslowakischen Luftwaffe, die Werksbezeichnung war Avia C-210.
Siehe auch Aircraft Thesaurus Royal Air Force Museum Aircraft Thesaurus - Contents, wo beide Bezeichnungen als gleichwertig geführt werden.

Nach meinen Informationen hat Israel 25 beschafft, die als Baugruppen per Luft nach Israel transportiert und dort montiert wurden. Da eine Curtiss C-46 Comando mit Baugruppen bei der Landung crashte, konnten nur 24 Flugzeuge montiert werden. Das Auftauchen der Flugzeuge (der erste Einsatz war am 29. Mai 1948) hatte einen großen psychologischen Effekt. Ein Flugzeug griff eine ägyptische Kolonne auf dem Weg nach Tel Aviv an, am folgenden Tage zwei Flugzeuge eine irakische Panzerkolonne, die versuchte, den schmalen Verbindungsstreifen zwischen Nord- und Südisrael zu durchschneiden. Die Angriffe verursachten kaum Schäden, aber in beiden Fällen verweigerten die arabischen Kommandeure danach den Befehl, weiter vorzurücken. Luftangriffe auf Tel Aviv wurden nicht mehr versucht.

Die Flugzeuge waren unzuverlässig, selten waren mehr als 5 gleichzeitig einsatzfähig.
.
Die Piloten kamen schlecht mit den bekannten Schwächen des Flugzeuges zurecht: schwaches Fahrwerk mit sehr enger Spurweite; starkes Linksziehen beim schnellen Rollen; Neigung, bei Start und Landung nach links herüber auf den Kopf zu gehen. Im Oktober 1948 waren nur noch sechs Flugzeuge vorhanden, die anderen waren meist durch Start- und Landeunfälle verloren gegangen.

Der Verkauf der Flugzeuge durch die Tschechoslowakei an Israel, genau wie der Verkauf von 60 Spitfire, geschah übrigens auf Druck der Sowjets, die Israel in der Gründungsphase unterstützten, weil sie glaubten, dass Israel mit seiner starken sozialistischen Ideologie auf dem besten Wege zu einem kommunistischen Staat wäre.

Es sind 7 Abschüsse durch Avia C-210 oder S.199, wie immer man sie bezeichnen will, bekannt: 2 für Bombeneinsäze umgerüstete ägyptische Douglas C-47 Dakota, zwei für Sturzkampfeinsätze verwendete syrische North American Harvard, 2 ägyptische Supermarine Spitfire und eine transjordanische De Havilland Dragon Rapide.

Zwar OT, aber für den, den es interessiert. Die Waffenlieferungen der Tschechslowakei an Israel in der Gründungsphase findet man hier:
Arms shipments from Czechoslovakia to Israel 1947-1949 - Wikipedia, the free encyclopedia
Von Seiten der USA gab es massiven Druck auf Prag, diese Lieferungen einzustellen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Neben den S.199 sollen auch 62 Spitfire in der israelischen Luftwaffe geflogen sein:
http://en.wikipedia.org/wiki/Israeli_Air_Force

Das ist nicht alles:

In den USAAF Serial Numbers findet man zB die 44-11811: to Israeli AF as 01. A P-51 serialled 01 was noted Aug 1996 in Historic Aircraft Collection at Haifa AB, but it is uncertain if it is the original.

North American P-51D-20-NA Mustang 44-72028:
was to have gone to Swedish AF, but went to Israel as 41. May have been reserialled as 2304. Recovered from a kubbutz playground in 1986 and registered as N22B in USA.
etc.

Weitere 75 wurden nach Kriegsende gekauft, zusätzlich einige unbewaffnete B17 als Transporter.
 
Die Israelis kauften sich 1948 zusammen, was sie kriegen konnten, behindert insbesondere durch das amerikanische Waffen-Embargo für alle Lieferungen in den Nahen Osten, dem sich zahlreiche andere Staaten anschlossen.

Wenn wir hier noch beim Thema bleiben wollen, muss ich mich beschränken auf Flugzeuge, die in den alliierten Luftflotten im Krieg Dienst getan haben.

Neben der tschechischen Bf 109-Variante waren dies zunächst 60 Supermarine Spitfire, die die Israelis ebenfalls in der Tschechoslowakei kaufen konnten. Aber nach amerikanischen Einsprüchen erlaubte die Tschechoslowakei nun nicht den Lufttransport von Baugruppen. 18 Flugzeuge sollten, nach Entfernen sämtlicher nicht unbedingt für den Flug notwendigen Teile und Ersatz durch Zusatztanks, in den beiden „Yermata“-Aktionen im Direktflug nach Israel überführt werden, mit einem Tankstop in Jugoslawien. Nur das jeweilige Führungsflugzeug hatte ein Funkgerät und einen Radiokompass. Das war eine äußerst verwegene Aktion, denn die Weltkrieg 2-Jagdflugzeuge hatten nur eine kurze Reichweite und die Spitfire war darunter ein Flugzeug mit besonders geringer Flugzeit. 13 Flugzeuge schafften es. Der Rest wurde per Schiff nach Israel überführt und kam im Unabhängigkeitskrieg nicht mehr an.

Israelischen Einkaufsagenten gelang es in den USA, vier North American P-51 Mustang zu kaufen. Zwei wurden in Baugruppen, deklariert als landwirtschaftliche Maschinen, nach Israel verschifft und kamen im September 1948 an. Sie wurden zusammengebaut und noch im Krieg eingesetzt. Die beiden anderen kamen im Oktober an, konnten aber erst 1949, nach dem Krieg, zusammengebaut werden, da Teile fehlten.

In Großbritannien konnten israelische Einkaufsagenten von einer privaten Firma, die sie aus RAF-Surplus-Beständen erworben hatte, sechs Bristol Beaufighter Nachtjäger kaufen. Die Flugzeuge waren in schlechtem Zustand, eines musste kannibalisiert werden, um Teile zu gewinnen, eines crashte bei einem Probeflug. Als die vier verbliebenen Flugzeuge klar für eine Überführung waren, hatte die britische Regierung Wind bekommen und verbot die Überführung. Man gab dann vor, die Flugzeuge für einen Kriegsfilm zu verwenden, vor einem „Regisseur“, einer „Filmcrew“ und Kameras starteten die Flugzeuge und verschwanden. Nach Tankstops in Corsica und Jugoslawien kamen sie schließlich in Israel am 1. August 1948 an.

Ebenfalls Mitte 1948 konnten die Israelis in Großbritannien zwei De Havilland D.H. 98 Mosquitos erwerben, von eine beim Überführungsflug während des Tankstops auf Corsica verbrannte. 1951 erwarben die Israelis von Frankreich weitere 67 Mosquitos, die die Franzosen nach dem Krieg aus britischen Surplus-Beständen gekauft und in Indochina eingesetzt hatten.

Im Frühjahr 1948 hatten die Israelis in den USA vier Boeing B-17 für je 15.000 $ aus Surplus-Beständen erwerben können. Sie waren ohne Bewaffnung und Navigationsausrüstung und nur eine hatte die Original-MG-Türme, ohne MGs. Als der Krieg ausbrach, mussten die Flugzeuge die USA verlassen. Sie flogen über Puerto Rico angeblich nach Brasilien, tatsächlich aber über die Azoren und Corsica in die Tschechoslowakei. Als das vierte Flugzeug nachfolgte, ließen die USA es auf den Azoren durch die portugiesische Regierung beschlagnahmen. Der Versuch, von der Tschechoslowakei aus fehlende Teile wie MG-Türme zu beschaffen, schlug fehl und die Flugzeuge flogen drei Wochen später dann am 15. Juli 1948 nach Israel weiter.
In der Tschechoslowakei waren aber Bomben geladen worden. Der Überführungsflug war gleichzeitig bereits ein Einsatz und ein Flugzeug warf die Bomben auf Kairo, die zwei anderen, die Gaza bzw El-Arish bombardieren sollten, fanden ihre Ziele nicht und bombardierten so Rafiah. Schon am nächsten Tag flogen die B-17 drei Einsätze, gegen El-Arish, nachmittags gegen ägyptische Truppen an der Südfront und in der Nacht gegen syrische Truppen an der Nordfront. Bis zum Kriegsende im Juli 1949 flogen die drei Flugzeuge je mehr als 200 Einsätze, darunter auch einen – erfolglosen – gegen zwei ägyptische Zerstörer, die am 1. Januar 1949 Tel-Aviv beschossen.

Wie man sieht, haben manche Flugzeuge aus den Luftflottten der Alliierten nach dem Krieg noch ein ereignisreiches Leben gehabt.
 
Folgendes habe ich heute in der "Österreichischen Militärischen Zeitschrift" zum Thema gefunden:

"Nach dem Ende des Krieges gegen Japan erfolgte eine totale Demontage der alliierten Bomberwaffe. Schlagartig wurden alle B-17 und B-24, aber auch die B-25 und B-26 und A-20 außer Dienst gestellt.
Nur die B-29 und die modernen A-26 blieben im Inventar.
In Großbritannien blieben nur einige Lancaster-Gruppen bestehen. Somit wurde ein gigantischer Aufwand binnen weniger Monate liquidiert.
Zehntausende Bomber (und nicht nur diese) wanderten in den nächsten Jahren von den "Flugzeugfriedhöfen" in die Schmelzöfen."


(Quelle: ÖMZ Heft 3/1985 S. 206)



Gruß

Jacobum
 
Nach dem Krieg baute die Tschechoslowakei die Me 109 mit einem 1340 PS-JUMO 211 F unter der Bezeichnung Avia C 210 weiter.
Als am 14. Mai 1948 der israelisch-arabische Konflikt ausbrach, waren die Israelis dringend auf der Suche nach Jagdflugzeugen. Mit der Tschechoslowakei wurde ein Vertrag über die Lieferung von 25 Avia C 210 zum Preis von 150.000 $/Stück geschlossen. Am 20. Mai wurden die Flugzeuge übergeben und im Juni 1948 war der Jagdverband einsatzfähig.
Die ägyptische Luftwaffe hatte einige Spitfire im Bestand, und so trafen die Flugzeuge hier wieder aufeinander.

Gute Info! Aber könntest Du bitte auch definitive Quellen benennen? Wäre dem sehr Dankbar!



Saludos!
 
Zehntausende Bomber (und nicht nur diese) wanderten in den nächsten Jahren von den "Flugzeugfriedhöfen" in die Schmelzöfen."

Bekannt sind die Filmaufnahmen aus den Wüsten mit den Hunderten und Tausenden von verrottenden Flugzeugen. Bislang habe ich alldings nichts dazu gefunden, wann die Verschrottungen begannen. Bei dieser Frage dürfte bereits
der Kalte Krieg und die Möglichkeit einer großen Konfrontation in Europa eine Rolle gespielt haben, jedenfalls bis Anfang der 50er. Danach war das Material unbrauchbar und hoffnungslos veraltet, bis auf einige Typen (B29)
 
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