Alpiner Kartoffelanbau

pelzer

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Hoi zämä

Ich bin neulich über diese Bild gestolpert.
Es zeigt den Kartoffelanbau in den 1940-er Jahren. Der Kartoffelacker befindet sich oben auf einem Sturzblock. Und auf gut 1750 Metern Seehöhe!

Kennt jemand vergleichbare Anbau-Techniken?
Gartenbau auf Felsblöcken - war diese Anbau-Methode verbreitet?


Gruss Pelzer


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Kartoffeln werden sogar auf Grönland angebaut. Aber zu deiner konkreten Frage kann ich leider nichts beitragen.

EDIT: Ich kann mir das nur dahingehend vorstellen, dass der Auftrag von Mutterboden auf den wohl südexponierten Block eine für das Wachstum notwendige Bodenwärme garantierte.
 
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Hoi zämä

Ich bin neulich über diese Bild gestolpert.
Es zeigt den Kartoffelanbau in den 1940-er Jahren. Der Kartoffelacker befindet sich oben auf einem Sturzblock. Und auf gut 1750 Metern Seehöhe!

Kennt jemand vergleichbare Anbau-Techniken?
Gartenbau auf Felsblöcken - war diese Anbau-Methode verbreitet?


Gruss Pelzer


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Hallo Pelzer,
ich kann auf dem Bild die Kartoffeln nicht erkennen, was geht aus dem Text denn hervor?
Kartoffeln sind recht robust, wie balticb. schon bemerkt hat und wachsen fast überall auch auf sandigen, mageren Böden.
Allerdings übersteht das junge Kraut keine Spätfröste im Mai, die Frostgefahr ist aber doch auf 1750 Metern größer als im Tal.
Wurden Kartoffeln vor dem Krieg in dieser Gegend vielleicht nicht selbst angebaut sondern importiert und war der Steinblock ein Notkartoffelacker?
 
Vielleicht genau deshalb kein ebenerdiger Anbau, sondern erhöht auf dem Block.

Vielleicht, mein Wissen über Kleinklima muß mal aufgefrischt werden.
Wo sich Frostlöcher in den Bergen befinden, weiß ich nicht.
Ich weiß nur, das mein Kürbis auf dem Komposthügel im Herbst immer als erster hinüber ist, beim ersten Frosthauch.
 
Hoi zäme

Vielen Dank für eure Anregungen und Hinweise.

Das Foto stammt aus einem Seitental im Kanton Uri. Selbst in solch abgelegenen Schweizer Alpentälern begann der Kartoffelanbau um etwa 1730, also deutlich früher als z.B. in Deutschland.

Der Acker auf dem Sturzblock könnte tatsächlich mit der „Anbauschlacht“ (Plan Wahlen) zu tun haben. Damals wurde versucht die Selbstversorgung mit einer enormen Ausweitung der Anbaufläche zu erhöhen. Der Selbstversorgungsgrad verbesserte sich tatsächlich um gut 10%, dies allerdings vor allem, weil die Kalorienmenge pro Person um 30% gesenkt wurde!
Da die Bauern zusätzliche Anbaufläche schaffen mussten, könnte es durchaus sein, dass man auf solche Felsblöcke auswich. Die Weideflächen konnten ja nicht verkleinert werden, die brauchte man fürs Vieh.

Mein Grossvater erzählte: Der Kartoffelanbau war schon „erfolgreich“, wenn im Herbst die gepflanzten Saatkartoffeln herausgewirtschaftet werden konnten. Das war aber meist nicht der Fall, man hätte also gescheiter die Saatkartoffeln gegessen und sich die ganze Arbeit gespart…


Gruss Pelzer


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Mein Grossvater erzählte: Der Kartoffelanbau war schon „erfolgreich“, wenn im Herbst die gepflanzten Saatkartoffeln herausgewirtschaftet werden konnten. Das war aber meist nicht der Fall, man hätte also gescheiter die Saatkartoffeln gegessen und sich die ganze Arbeit gespart…

Wahrscheinlich war zu wenig Erde auf den Blöcken oder das Wasser konnte nicht ablaufen und die Kartoffeln sind verfault.
Oder untertreibt der Grossvater?

Du hast uns auf ein interessantes Thema gebracht, pelzer. Im Link ist als Parallele zum schweizerischen Plan Wahlen von einer Erzeugungsschlacht in Deutschland die Rede. In England muß es ähnliche Kampagnen gegeben haben, gibt es nicht Berichte von Queen-Mum und Gemüsegärten am Buckinghampalace?
 
Auch wenn es vom Thema wegführt, in Deutschland selbst war die Ernährungslage bis Kriegsende, anders als im 1. Weltkrieg, eigentlich gut. Sicher auch deshalb, weil man alles Verwertbare aus den besetzten Ostgebieten herausholte und die Polen und Ukrainer mussten zusehen, wie sie satt wurden. Der Hunger in Deutschland war erst in den Nachkriegsjahren permanent ("Dachhase").
 
Wahrscheinlich war zu wenig Erde auf den Blöcken oder das Wasser konnte nicht ablaufen und die Kartoffeln sind verfault.
Oder untertreibt der Grossvater?
Hoi Rena

Mein Grossvater hat NICHT auf Felsblöcken Kartoffeln anbaut. Er tat das wie gewohnt im Erdreich - und auf 500 Meter Seehöhe. Und trotzdem gings nicht. Er war halt Milchbauer und Viehzüchter; und kein Gärtner! :pfeif:

Dies zeigt ganz deutlich einen der Gründe für das Scheiterns der "Anbauschlacht": Nicht jeder Frisör, Mechaniker oder Lehrer beherscht den Gemüseanbau. Zudem auf ungeeigneten Böden und fehlendem Dünger und Pflanzenschutzmitteln...


Gruss Pelzer


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