Alter Tresen mit Schnitzereien

DerNutzer

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Hallo Leute,

mir ist in einem Geschäft ein ungewöhnlicher Verkaufstresen aufgefallen.
In NRW.

IMG_20240417_134925.jpg



Vielleicht 140cm breit, 80cm tief. Also recht klein.



Das Alter des Tresens ist unbekannt.
Er wurde vor etwa 50 Jahren gebraucht gekauft. Soll amgeblich teuer gewesen sein.

Auffällig sind die Schnitzereien in der Front:

-Ein Wappen mit Burg, dem Buchstaben "V" sowie einem Tier(Hund? Löwe?),
-Vier Soldaten/Stadtwachen o.Ä, gekleidet und bewaffnet wie geschätzt im 17ten oder 16ten Jahrhundert,
-Kartenspiel-Symbolen: Herz, Kreuz, Karo und Pik

Hat jemand eine Idee, was es mit diesen Schnitzereien bzw. dem Tresen auf sich hat?
Kann wer das Wappen identifizieren?
Wie alt könnte der Tresen sein?
Welche Funktion könnt er gehabt haben?
 
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Es muss doch nicht der komplette Tresen bzw. eine komplette Theke kassettenweise mit solchen Deko-Elementen verziert sein (das könnte auch überladen wirken) --- denkbar wäre auch, dass es sich um ein Deko-Element aus einem "Hobbyraum" o.ä. handelt (da gibt's die kuriosesten Sachen mit Butzenscheiben und Rustikalkitsch)
Irgendwie halte ich Rustikalkitsch für die wahrscheinlichste Möglichkeit.
 
Ich konnte das Ding mittels Google Lens in mehreren Kleinanzeigen gebraucht entdecken:

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Ist wohl wirklich nur ein kleiner Hobbyraum-Tresen.
Da es mehrere Kleinanzeigen damit gibt, ist das Ding wohl auch mal in größerer Stückzahl produziert worden und ist nun eher Sperrmüll.

Die Schnitzereien haben vermutlich gar keine tiefere Bedeutung, da habe ich mehr Bedeutung gesehen, als vorhanden ist.

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Thread-Fragestellung ist damit geklärt.
 
Ich würde wie @dekumatland auch auf ein eigens für solche Zwecke angefertigtes Rustikalkitsch-Mobiliar für eine Kellerbar tippen, drum herum und drüber ne Menge Holzpaneelen an Decke und Wänden, dazu ein Tisch mit Deckchen und nem Stammtischschildchen, evtl. ne kleine Zapfanlage, etc. pp.

Als ich Anfang der 80er von meinen Eltern nach Deutschland reimportiert wurde war ich baff erstaunt über die schier riesige Menge an privaten Kellerbars in mir bekannt gewordenen Odenwälder Gemeinden. Die Herausforderung für uns damalige Pubertiere war, den Hausherren solche Räumlichkeiten für ne zünftige Jugendparty abzuschwatzen, bzw. eine Abwesenheit des Besitzers auszunutzen - Partys bei denen selbstredend kein Skat, Doppelkopf, Cego oder sonstwas mit nem Kartenblatt spielbares gezockt wurde, von Strip-Poker vielleicht mal abgesehen. ;)

Edit: @DerNutzer, deine Recherche mit dem eingestellten Bild lässt ja mehr oder minder genau solches vermuten.
 
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Ich finde es dennoch nett gemacht, der Schnitzer ist nicht unbegabt und bleibt sehr gut im Rahmen seiner Fähigkeiten. Die Farbgebung ist gut.

Mit dem auf der Werkbank gedrehten Vierkantstab aus Industriestahl ist es eher ein Werk der 1970er Jahre, als noch viele gelernte Schlosser in der Industrie nach Feierabend so etwas privat gestalteten.
 
Ich habe echt noch nie rustikale Möbel in Kombination mit vor-industriellen Motiven (Burg, Wappen, Pikeniere) gesehen.

Das hat mich zuerst so stutzig gemacht.

Irgendwie finde ich das Ding jetzt ganz schön hässlich und geschmacklos. :-D
Witzig: Zuerst fand ich es schön.
 
Die Amerikaner würden den Kasten lieben, man könnte dort dafür Spitzenpreise erzielen! ;)

Ein enigermaßen begabter Holzschnitzer würde einige Runen oder ähnliches hinzufügen, und das Teil als die bisher unbekannte Schatztruhe des Reichsführers-SS dort anbieten, und sehr sicher verkaufen, und für nicht kleines Geld! :rolleyes:
(Für einen Fälscher ein gefundenes Fressen...)

Aber mal im ernst, grauenhafter Kitsch, gibt es ein Foto, wie der Kasten von innen beschaffen ist..?

Micha
P.S. Bei den handgeschnitzten Panelen sollte es sich um Lindenholz handeln, die Machart spricht eindeutig für dieses Material...
 
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Die Schnitzereien sind französische Spielkarten. Oben Herz Bube und Kreuz Bube und Unten Pik Bube und Karo Bube. Unterhalb des Wappens sind alle vier Kartensymbole abgebildet. Das Wappen ist mir nicht bekannt.
 
Das Stadtwappen mit dem Löwen (?) und dem V (?) ließe sich sicher ergründen, aber ob das hier von Belang ist, das glaube ich nicht, also erspare ich mir das...

Micha
 
Die Schnitzereien sind französische Spielkarten.
Dann weiss ich auch, was das "V" im Wappen bedeutet.
Das "V" steht für "Bube":

"Der Bube – auch Junge oder Bauer genannt – ist ein Kartenwert einer Spielkarte, die in vielen verschiedenen Kartenblättern auftaucht, auf der meist ein bedeutender Ritter oder Soldat abgebildet ist.
Abgekürzt wird sie mit dem Anfangsbuchstaben der Sprache, in der die jeweilige Ausgabe genutzt wird, also „B“ (für Bube) bzw. „V“ (für Valet) im französischen Blatt (...)."



Stammt das Ding wohl aus Frankreich/Belgien/Schweiz?
 
Und dennoch, der Löwe zwischen den zwei Türmen erweckt bei mir starke Assoziationen an Braunschweig (Braunschweiger Löwe, siehe städtisches Wappen von BS bzw. die Darstellung von BS auf der Ebstorfer Weltkarte).
 
Stammt das Ding wohl aus Frankreich/Belgien/Schweiz?
Mal abgesehen vom französischen Blatt: hätte auf eine östlichere Herkunft getippt, da 1. die Figuren nicht westeuropäisch wirkend, bisschen sogar wie siebenbürgische Soldaten, und 2. da ähnlich grob geschnitzte und dick lackierte, rustikalisierende Objekte (z.B. Schachfiguten) im Ostblock (Polen, Tschechoslowakei, Ungarn, Kroatien) in Mode waren. Der ursprüngliche Zweck der Täfelung wird ziemlich sicher eine Bartheke gewesen sein (der geringen Breite nach eher privat), worauf die Schmiedeeisernen Stangen als Schutz hinweisen.
 
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