Altorientalistik/Ägyptologie Studienorte

Frank75

Neues Mitglied
Hallo,
ich spiele z.Z. mit dem Gedanken, nach ein paar Jahren im Beruf doch noch etwas in Richtung Kulturwissenschaft zu studieren, und denke dabei besonders an Altorientalistik und Ägyptologie. Dabei tendiere ich mehr in Richtung Altorientalistik, aber ich würde doch gern erstmal beide Fächer studieren, um mich dann auf eines zu spezialisieren.

Nach meinen bisherigen "Nachforschungen" im Internet werden an folgenden Unis beide Fächer angeboten:

Berlin, Göttingen, Heidelberg, Leipzig, Mainz, München, Münster, Tübingen, Würzburg.
(Marburg scheint ja leider aus dem Rennen zu sein, da die Ägyptologie da dichtgemacht werden soll).

Leider fehlt mir komplett das "Insider-Wissen" um die Qualität der Studiengänge beurteilen zu können (die Internetseiten der Unis muss man ja eher als Reklame betrachten). Gibt es so etwas wie "den" Altorientalistik-Standort (so ähnlich wie man sagt, dass Aachen die Top-Uni für Elektrotechnik ist oder Göttingen für Biologie)?

Von meinen Neigungen her kann ich sagen, dass ich eher literarisch-sprachwissenschaftlich orientiert bin, nicht so sehr historisch-archäologisch (würde also lieber "echte" Literatur lesen und übersetzten als bloß die Wirtschaftslisten aus den Tempeln).
Ich kann mir auch gut vorstellen, noch Griechisch als Nebenfach dazuzunehmen, da ich das schon gelernt habe und ganz gut lesen kann.

Vielleicht könnten die Experten hier mal ein wenig erzählen, wie es an ihrem Studienort so aussieht (vllt. hat sogar jemand schon an mehreren Unis studiert?), auch was die Studentenzahlen betrifft (habe irgendwo gelesen, dass es mancherorts nur zwei oder drei Studenten pro Semester gibt - das wäre schon ein komisches Gefühl, so im Seminarraum zu sitzen).
Gibt es auch Pläne bzw. Gerüchte, dass irgendwo noch ein Fachbereich geschlossen werden soll?

Viele Grüße
Frank
 
Von meinen Neigungen her kann ich sagen, dass ich eher literarisch-sprachwissenschaftlich orientiert bin, nicht so sehr historisch-archäologisch (würde also lieber "echte" Literatur lesen und übersetzten als bloß die Wirtschaftslisten aus den Tempeln).

Wie wäre es mit Papyrologie an der Uni Trier? Das entspricht in etwa deinen Vorstellungen. Dazu ist die Papyrologie ein sehr überschaubarer Studiengang mit gutem Betreuungsverhältnis. Dafür musst du aber bereits Altgriechisch beherrschen, wenn du dich einschreibst.
 
Also erstmal ist zu sagen, dass diese Fächer beide sehr schriftlastig sind. Generell in Deutschland, glaub da isses egal, wo man hingeht.

Die Kombination ist natürlich "böse". Die Leute, die das gemacht haben, können hinterher ca. 10 verschiedene Sprachen "entziffern"... darauf lässt man sich halt ein, soviele Sprachen zu büffeln. Ich kenne auch eine, die nur Ägyptologie gemacht hat und das schon zu viel fand und es nicht fertig gemacht hat...
Also wenn der Schreibtisch und das Büffeln deine Freunde sind, dann geht das sicherlich. Leicht ist es bestimmt nicht.
Eins davon reicht vielleicht auch... in Leipzig musst du eh ein Kernfach machen und den Rest dann im Wahlbereich (sone Art Nebenfach).
Göttingen z.B. hat anscheinend die wildesten Kombinationsmöglichkeiten. :)

Wenn du in Richtung Archäologie wölltest, hätt ich jetzt gesagt, geh mal an eine Uni, wo die auch Vorderasiatische Archäologie haben. Wenn du aber Texte willst, das bietet eig. jede Uni... Aber da musst du dich am besten informieren, welche Schwerpunkte die einzelnen Profs haben (mehr Epigraphik oder eher Literaturwissenschaft usw...?) und wohl auch nach den Sprachen... das sind ja ganz viele Sprachen und ich kann mir vorstellen, dass nicht jede Uni alle anbietet. Also wenn du schon weißt, dass du uuuunbedingt z.B. Koptisch oder Sumerisch lernen willst, dann solltest du gucken, ob das an der Uni auch vertreten ist (am besten die Studienordnung lesen, da stehn ja die Inhalte drin).
Auf der Leipziger Homepage kann man sich z.B. auch die letzten Bachelor-, Master- und Magisterarbeitsthemen angucken (konnte man zumindest vor kurzem noch), da erkennt man vielleicht auch schon, zu welchen Themen die Studenten so schreiben und welche Themenbereiche dementsprechend wohl auch vermittelt wurden (also welche Textarten untersucht wurden usw...). Vielleicht haben andere Seiten das auch?

Hab auch mal auf der Homepage grad geguckt, wir haben hier anscheinend 3 Profs am Institut... das ist schon recht viel für so ein kleines Fach.
 
Zuletzt bearbeitet:
ich spiele z.Z. mit dem Gedanken, nach ein paar Jahren im Beruf doch noch etwas in Richtung Kulturwissenschaft zu studieren,

Es ist jedem/jeder raten, sich ein Studienfach auszusuchen, welches ihn/sie glücklich macht, schließlich muss man möglicherweise sein ganzes Leben damit leben. Wenn du also mit deinem derzeitigen Leben unzufrieden bist dann mach es, studiere etwas kulturwissenschaftliches. Wenn du aber glücklich bist, solltest du gut darüber nachdenken, ob es für dich sinnvoll ist, deinen Job für ein kulturwissenschaftliches Fach aufzugeben. Gerade bei dem Schwerpunkt

Altorientalistik und Ägyptologie.

Die Studienfachkomination, die du jetzt vielleicht als besonders gelungen ansiehst, weil es sich um ein Orchideenfach handelt, kann dir auf dem Arbeitsmarkt später das Genick brechen, sie ist dann weniger Nische als vielmehr Spezialisierung, die gerade eben niemand benötigt.
 
in Leipzig musst du eh ein Kernfach machen und den Rest dann im Wahlbereich (sone Art Nebenfach).
Göttingen z.B. hat anscheinend die wildesten Kombinationsmöglichkeiten. :)

Wie viele Leute studieren denn in Leipzig Altorientalistik? Und mit wie vielen sitzt ihr in der Vorlesung?

Leipzig wäre natürlich schon wegen der billigen Wohnungen interessant.


Dann würde mich noch interessieren, welche Bücher ihr zum lernen benutzt. Bei uns in der UB gibt es nur das "Lehrbuch des Akkadischen" von Riemschneider. Ist aber aus den 60ern, also wohl veraltet, zumindest was die Aussprache betrifft, nehme ich an. Was gibt es denn für neuere Bücher, auch für Sumerisch und zum Lernen der Keilschrift?
 
A Sumerian Reader, K.Volk, Pontificio Istituto Biblico 1999
Summerian Grammar, Edzard, Soc Biblical Literaturer 2003
Mesopotamisches Zeichenlexikon, Rykle Borger, Zweite, revidierte und aktualisierte Auflage AOAT 2010
Sumerian Lexicon: A Dictionary Guide to the Ancient Sumerian Language, John Alan Halloran, 2006
A Concise Dictionary of Akkadian: Akkadian-English, Jeremy Black & Andrew George & Nicholas Postgate, 2000
 
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