Alzheimer

parago

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Im Jahr 1906 beschrieb Dr. Alois Alzheimer erstmals die "eigenartige Krankheit der Hirnrinde", auf die er anhand von Beobachtungen der Symptome einer seiner Patientinnen aufmerksam wurde und deren Gehirn er in Folge dessen postmortem auf Annomalien untersuchte.
Er entdeckte sowohl massive Eiweissablagerungen als auch uebermaessige Anhaeufungen toter Nervenzellen.
Die Patientin, die sozusagen zum ersten offiziellen Alzheimer-Fall wurde, hiess
Auguste Deter und war zum Zeitpunkt ihres Todes gerade mal 31 Jahre alt.
Deter war Ende November 1901 gerade mal 26jaehrig in die „Anstalt für Irre und Epileptische" in Frankfurt am Main eingeliefert. Sie machte einen extrem verwirrten, "verbloedeten" und "stumpfen" Eindruck. Folgendes Gespraech soll zwischen Alzheimer und seiner Patientin stattgefunden haben, das vielleicht einen Eindruck vermittelt, wie desolat es um den geistigen Zustand der jungen Frau bestellt war:

"Wie heißen Sie?"
"Auguste"
"Familienname?"
"Auguste."
"Wie heißt Ihr Mann?"
"Ich glaube Auguste."


Der 1864 geborene Alzheimer war zu diesem Zeitpunkt Oberarzt in Frankfurt, die Untersuchungen an Deter's Gehirn fanden jedoch wie gesagt nach deren Tod 1906 statt, und zwar in Muenchen, wo Alzheimer mittlerweile in der Neuropathologie taetig war. Als er am
3. November den Anwesenden der 37. Versammlung Südwestdeutscher Irrenärzte in Tübingen seine Beobachtungen vorstellte, konnte noch niemand ahnen, dass Alzheimer die Krankheit des 20. und 21. Jahrhunderts entdeckt hatte.
Benannt wurde sie uebrigens nicht von Alzheimer selbst, sondern von seinem Lehrer Emil Kraemplin.

In Muenchen arbeitete Alois Alzheimer uebrigens jahrelang 'ehrenamtlich', da es fuer ihn an sich keine Planstelle gab. Angeblich hat er sogar seine Laborgehilfen aus eigener Tasche bezahlt, dafuer gibt es jedoch (logischerweise) keine Belege.

"1912 wurde Alzheimer als Ordinarius für Psychiatrie und Klinikdirektor an die Universität Breslau berufen. Er zögerte keinen Moment, das Angebot anzunehmen, obwohl Kraepelin seinen berühmtesten Mitarbeiter nicht gerne ziehen lassen wollte. Doch Alzheimer erkrankte ernsthaft: Unmittelbar nach seiner Ankunft musste er sich direkt vom Bahnhof Breslau aus in ein Sanatorium begeben. Es stellte sich heraus, dass er an einer chronischen Sepsis litt, wahrscheinlich einer Endocarditis lenta (bakterielle Entzündung der Herzinnenhaut). Drei Jahre später, im Alter von nur 52 Jahren, erlag er dieser Krankheit."


..

Die Alzheimer-Krankheit wird nach Ansicht der Weltgesundheitsorganisation (WHO) eines der größten medizinischen Probleme der Zukunft werden. Gegenwärtig sind in Deutschland schätzungsweise 1,6 Millionen Menschen von ihr betroffen, wobei die Dunkelziffer sehr hoch ist. Da die Lebenserwartung weiter steigt, kommen jährlich etwa 70.000 hinzu. Von dem großen Leiden der Erkrankten und der sie pflegenden Angehörigen nimmt auch heute die Öffentlichkeit nur wenig Notiz, denn es findet überwiegend im privaten Kreis oder hinter den Mauern alterspsychiatrischer Klinikabteilungen statt. Nicht zuletzt hat jedoch das Bekanntwerden von immer mehr prominenten Alzheimer-Erkrankten die Forscher zum Kampf aufgerufen. So werden jetzt auch in Deutschland hierfür vermehrt Mittel zur Verfügung gestellt, und im Dezember 1996 wurde in Frankfurt/Main das erste Zentrum zur Erforschung der Alzheimer-Krankheit gegründet. In mehreren Forschungsprojekten wollen Kliniken und das Max-Planck-Institut für Hirnforschung Ansatzpunkte zur Früherkennung und möglichen Therapien finden. Einen Vorkämpfer hierfür gab es schon: Alzheimer. Als er 1911 in Anlehnung an den Rassenhygieniker Max von Gruber (1853-1927) eine Zentralstelle für die systematische Untersuchung der "Anlage des Gesamtvolkes" forderte, wurde dieser (schon) 1927 mit der Gründung des "Kaiser-Wilhelm-Instituts für Anthropologie, menschliche Erblehre und Eugenik" in Berlin-Dahlem entsprochen.



Quellen:

http://www.getwellness.ch/index.asp?203
http://www.m-ww.de/persoenlichkeiten/alzheimer.html
 

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