Amerika im 1. Golfkrieg

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Gast-Peter

Gast
Hallo,
im ersten Golfkrieg war Amerika doch eher passiv, also als Lieferant für den Iran und Irak tätig. Wie kam es nun dazu, dass sie sich militärisch eingemischt haben und gab es dazu eine offizielle Kriegserklärung eines Präsidenten?
lg peter
 
Hallo,
im ersten Golfkrieg war Amerika doch eher passiv, also als Lieferant für den Iran und Irak tätig. Wie kam es nun dazu, dass sie sich militärisch eingemischt haben und gab es dazu eine offizielle Kriegserklärung eines Präsidenten?
lg peter

M.W. hat es seit dem 2. Weltkrieg keine offizielle Kriegserklärung irgend eines Landes mehr gegeben.

Im ersten Golfkrieg waren die USA nur als Lieferant für den Irak tätig und das auch nur in einigen Bereichen. Der Iran verwendete lediglich amerikanische (und deutsche) Restbestände aus Zeiten des Schahs und kaufte Ersatzteile und Munition in Drittländern (z.B. Artilleriemunition aus Spanien). Seitens der USA gab es ein scharfes Embargo, dass nur im Rahmen des Iran-Contra-Skandals und über Israel umgangen wurde. Das war aber eine Ausnahme und die Iranische Luftwaffe war deshalb lange praktisch ausser Gefecht.
Direkter waren die USA in der logistischen unterstützung des Iraks mit Kommunikationstechnologie (z.B. unterirdische Glasfaserkabel) und Satelliteninformation über iranische Truppenkonzentrationen und Stellungen involviert.

Dieses Verhältnis wurde erst drch den Einmarsch Iraks in Kuweit gestört. Sadam dachte anscheinend, die USA würden dieses tolerieren, das war jedoch nicht der Fall.
 
Normalerweise richtet man Kriegserklärungen an den Feind und nicht an das eigene Volk. Man sollte es auch VOR Beginn der eigenen Kriegshandlungen tun und nicht erst danach.

"Bei der Kriegserklärung handelte es sich, nach klassischem Völkerrecht, um eine einseitige, formlose Willenserklärung an die gegnerische Partei, die den Eintritt des Kriegszustandes ankündigt. Auf der 2. Haager Konferenz (1907) wurde beschlossen, dass die Kriegserklärung bis spätestens 24 Stunden vor der Aufnahme kriegerischer Handlungen zu erfolgen hat.

Kriegserklärung ? Wikipedia
 
1941 ist das recht problematisch, da der Krieg mit Japan schon lief.

1991:
Am 29. November 1990 verabschiedete der UNO-Sicherheitsrat die Resolution 678, und stellte darin dem Irak ein Ultimatum für einen Rückzug bis zum 15. Januar 1991, wobei er „alle notwendigen Mittel, die Resolution 660 zu unterstützen und durchzuführen”, für rechtens erklärte.
Resolution 678 des UN-Sicherheitsrates ? Wikipedia
 
Wenn man der Angegriffene ist, dann ist es klar dass die Kriegshandlungen begonnen haben bevor man seine Kriegserklärung abgegeben hat. Es verstieß jedoch gegen das damalige Völkerrecht ein anderes Land anzugreifen, ohne vorherige formelle Kriegserklärung.

In Nürnberg wurde jedoch das Führen eines Angriffkrieges als solcher als Anklagepunkt geführt, was dazu führte dass später niemand mehr Kriege "erklären" wollte und nur noch "Polizeiaktionen" "sozialistische Brüderhilfe" und "Friedensmissionen" durchgeführt wurden.

Ein UN-Beschluss mag dazu ein Kriegsrechtfertigung sein, es ersetzt jedoch trotzdem nicht eine formelle Kriegserklärung.

Dass diese Forderung auch früher mehr als oft gebrochen wurde, ist klar. Die Briten haben 1803 ohne Vorwarnung die Spanische Silberflotte angegriffen, teilweise aufgebracht und zum Teil versenkt. Japan hatte schon 1905 die russische Flotte in Port Arthur ohne Vorwarnung überfallen. Die USA echauffieren sich zwar bis heute über Pearl Harbor, sie haben aber selber mehr Kriege ohne oder vor einer Erklärung angefangen als mit oder nach. Was eine "kriegerische Handlung" ist, scheint sowieso Definitionssache zu sein.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ein UN-Beschluss mag dazu ein Kriegsrechtfertigung sein, es ersetzt jedoch trotzdem nicht eine formelle Kriegserklärung.

Und da das Völkerrecht in letzter Zeit eine so zentrale Rolle - richtiger Weise - spielt und die damit verbundene richtige Frage nach Kriegsverbrechen, auch der Hinweis auf den "Krieg" im Irak 2003 durch USA und GB - im Rahmen eines "UN-Mandats".

Zur Frage der Sanktionierung des Krieges durch die UN schreibt der Guardian:

"A memo of a two-hour meeting between the two leaders at the White House on January 31 2003 - nearly two months before the invasion - reveals that Mr Bush made it clear the US intended to invade whether or not there was a second UN resolution and even if UN inspectors found no evidence of a banned Iraqi weapons programme.

"The diplomatic strategy had to be arranged around the military planning", the president told Mr Blair. The prime minister is said to have raised no objection. He is quoted as saying he was "solidly with the president and ready to do whatever it took to disarm Saddam"
."

Blair-Bush deal before Iraq war revealed in secret memo

Da wirkt das Statement von Blair - ein Monat nach dem Treffen mit Bush - ein wenig "irritierend".

"Ich will keinen Krieg", beteuerte Tony Blair Ende Februar 2003. Tatsächlich war der britische Premierminister der engste Vertraute des US-Präsidenten George W. Bush bei der Planung des Irakkriegs."

Bei der Frage der medialen Einstimmung der Weltöffentlichkeit waren dabei wohl teilweise die Akteure - möglicherweise - selber das "Opfer" von Täuschung und Manipulation durch die "Administration" bzw. die Geheimdienste, wie Powell retrospektiv festsstellte.

"Tatsächlich erwiesen sich später sowohl Bushs als auch Powells Behauptungen als irrig; 2005 bezeichnete Powell die Präsentation als "Schandfleck" seiner Karriere."

Irakkrieg 2003: George W. Bush und der Krieg gegen Terror

Und das Ergebnis des Krieges war, so die "Süddeutche":

"Forscher aus den USA legen sich in der Studie "Der Irak-Krieg 2003 und vermeidbare menschliche Opfer" auf etwa 500.000 Menschen fest, die an den Folgen des Krieges gestorben sind. "Wir schätzen, dass der Krieg etwa eine halbe Million Menschen das Leben gekostet hat. Und das ist eine niedrige Schätzung", sagte die Gesundheitsexpertin Amy Hagopian von der Washington University in Seattle, die die Studie leitete."

Neue US-Studie: Im Irak-Krieg starben 500.000 Menschen
 
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Und da das Völkerrecht in letzter Zeit eine so zentrale Rolle - richtiger Weise - spielt und die damit verbundene richtige Frage nach Kriegsverbrechen, auch der Hinweis auf den "Krieg" im Irak 2003 durch USA und GB - im Rahmen eines "UN-Mandats".
Ich denke, hier im Faden geht es um den "Ersten Golfkrieg" zwischen Irak und Iran 1980-88 und nicht um den "Dritten Golfkrieg - Operation Desert Fox". Trotzdem danke für den Beitrag.

Im ersten Golfkrieg waren die USA nur als Lieferant für den Irak tätig und das auch nur in einigen Bereichen. Der Iran verwendete lediglich amerikanische (und deutsche) Restbestände aus Zeiten des Schahs und kaufte Ersatzteile und Munition in Drittländern (z.B. Artilleriemunition aus Spanien).
Im Zuge der Iran-Contra-Affäre lieferte die USA 1985/86 Raketensysteme an den Iran.
 
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