Amselfeld und das Patriarchat von Pec

Joinville

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Wenige Kilometer nordlich von Pristina, gleich rechts neben der Straße nach Mitrovica, erhebt sich, einen Hügel krönend, ein ca. 20 Meter hoher Turm.
Nach erfolgreichem (nicht ungefährlichen) Erklimmen des Turms, der angeblich auf den Gräbern zweier türkischer Feldherren erbaut ist, über seinen, im Krieg stark zerstörten Treppenaufgang, bietet sich dem Beobachter ein herrlicher Blick über das Amselfeld.
Dort unten ertstreckt sich, mit Hügeln überzogen, eine weite grüne Ebene die im Westen und Norden von den Bergketten Albaniens und Montenegros eingeramt wird.
Auf dieser Ebene standen sich am 28. Juni 1389 das christliche Aufgebot des serbischen Fürsten, Lazar Hrebeljanovic, und die Streitmacht des osmanischen Sultans, Murad I., gegenüber.
Die daraufhun folgende Schlacht ging, mit vielen Mythen durchtränkt, in das Nationalbewußtsein der Serben ein. In ihr nahmen unzählige Helden, Verräter, Mütter und Ehefrauen teil, die in der Verklärung der Schlacht durch die serbische Nachwelt entstanden sind.
Wie die Schlacht tatsächlich verlaufen ist, ja ob es sogar einen Sieger gab, ist bis heute heftig umstritten.

Nicht weit von diesem Turm entfernt, in einer kleinen Ortschaft dessen Namen ich nicht mehr kenne, befindet sich ein kleines, im oriantalischen Stil gebautes, Mausoleum.
Angeblich, ich bin mir da auch nicht ganz sicher, befinden sich in dem Sargopharg, der in der Mitte steht, die Überreste Murads I..
Noch heute werfen albanische Frauen Kleidungsstücke, als Zeichen der Verehrung, über den, mit einem grünen Tuch umhülten, Sarg.


Mehrere Autostunden weiter westlich, in einem Tal des albanischen Gebirges, befindet sich das Patrarchiat von Pec.
Nachdem sich der serbische König, Stephan Uros IV. Dusan, 1345 zum Kaiser (Zar) der Serben und Romäer hat krönen lassen, richtete er, ohne die Einwilligung des Patriarchen von Konstantinopel, diesen "serbischen Vatikan" ein.
Umramt von einer alten, hohen Steinmauer, leben dort die Mönche der serbischen Kirche fasst völlig isoliert von der Aussenwelt. Für ihren Eigenbedarf kommen sie selber auf, durch den Anbau von Nahrung auf den Feldern die sich teils innerhalb der Mauern befindenden.
Beherrscht wird das Areal von dem wundervollen Kirchenbau in der Mitte, der umgeben von Bäumen ist.
Schon der Vorraum (die genauen Begriffe für Kirchenbauten kenne ich nicht) ist von sehr gut erhaltenen Ikonenmalerein, orthodoxer Heiliger, geschmückt.
Im Hauptraum mit Altar befinden sich nicht nur die Gräber serbischer Könige sondern auch ein prunkvoll gezeichneter Stammbaum der Nemanjidendynastie.
Vor dem Altar befindet sich rechts (wenn ich mich recht erinnere) der Thron der Könige und links eine Bibel auf dessen Buchdeckel sich eine Ikone der heiligen Jungfrau und dem Christkind befindet. Eingearbeitet ist diese Ikone in eine kostbare Schmiedearbeit aus Gold.

Das Patriarchiat von Pec gehört zu den beeindruckensten historischen Sehenswürdigkeiten die ich bisher zu Gesicht bekommen habe. Geschichtsbelastet wie so viele Orte auf dem Balkan und immer noch hart umkämpft, überstand es die Zeiten fast unbeschädigt.
Viele meiner Eindrücke die ich damals gemacht habe sind mir leider wieder verloren gegangen, so das ich mich wircklich anstrengen muß um die wichtigsten wiedergeben zu können.
Aber auf jeden Fall ist es das Patriarchiat wert einaml gesehen zu werden.
 
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