Anführungszeichen bei Zitaten aus Fremdsprache

Petra_44

Aktives Mitglied
Hallo,

ok der Titel ist etwas verwirrend. Ich wusste nicht, wie ich es sonst sagen soll.

Wie geht man vor, wenn man einen Ausdruck aus einem fremdsprachigen Artikel verwendet, der im Deutschen heute in Anführungszeichen stehen müsste? Also z.B. so etwas wie "arisch", "Halbjude", "Rassenschande", oder im konkreten Fall "germanische Freiwillige".

Nun steht das in meinem Artikel halt auf Französisch, und ich finde dass es den Lesefluss stört, wenn ich den französischen Ausdruck verwende. (Ganz davon abgesehen weiß ich nicht, ob das die Dozentin auch kann. Hab sie nicht gefragt.)

Verwende ich einfach trotzdem Anführungszeichen? Oder wie macht man das?

Schöne Grüße

Petra
 
Ich würde Worte, die einen konkreten historischen und geographischen Bezug haben überhaupt nicht übersetzen, sondern in Anführungszeichen in der Originalsprache verwenden; die Übersetzung höchstens dahinter in Klammern.

Beispiel: In Germany, the "Industrie- und Handelskammer" (chamber of commerce and industry) is an instrument of the political market.....


M.
 
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Wie geht man vor, wenn man einen Ausdruck aus einem fremdsprachigen Artikel verwendet, der im Deutschen heute in Anführungszeichen stehen müsste? Also z.B. so etwas wie "arisch", "Halbjude", "Rassenschande", oder im konkreten Fall "germanische Freiwillige".

Nun steht das in meinem Artikel halt auf Französisch, und ich finde dass es den Lesefluss stört, wenn ich den französischen Ausdruck verwende. (Ganz davon abgesehen weiß ich nicht, ob das die Dozentin auch kann. Hab sie nicht gefragt.)

Statt zitieren paraphrasieren.
 
Ich verstehe, ganz ehrlich, die Frage nicht ganz. Wenn es sich um ein Zitat handelt, und es ist auf französisch, dann tipst du das ja auf französisch ab. Man kann doch nicht einfach in einem Zitat ein oder mehrere Wörter ersetzen, denn dann ist es doch auch einfach kein Zitat mehr. Eine Erklärung, Übersetzung oder einen Kommentar zu diesem Zitat kann man dan in der Fußnote mit anfügen.

Alternativ siehe über mir.
 
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Na gut, ich glaube ich stelle hier am besten den ganzen Absatz ein, den ich geschrieben habe, damit man versteht, was ich meine:

"Riedweg hat in einem 1942 erschienenen Artikel den Aufbruch in eine neue spirituelle Epoche, in deren Zentrum die Rasse stehe, als Grund angeführt. Die 'germanischen Rassen' sollten dann, so Riedweg, gemeinsam gegen den Bolschewismus kämpfen. Auch wenn die Freiwilligen aus unterschiedlichen Ländern kämen, hätten sie doch 'germanische Werte', nämlich Gehorsam, Mut und Ehre. "

Dazu kommt dann eine Fußnote, die auf einen französischsprachigen Artikel verweist. In diesem Artikel ist von "races germaniques" und "valeurs germaniques" die Rede.

Ich zitiere den Artikel also nicht direkt, sondern paraphrasiere das Geschriebene - habe aber dennoch Probleme damit, bei den "germanischen Werten" auf die Anführungszeichen zu verzichten. Ich möchte aber auch nicht den Eindruck erwecken, hier direkt zu zitieren.

Es geht mir nun nicht nur um dieses eine Essay, sondern ich wollte diese Frage einmal prinzipiell klären, wie man mit so etwas umgeht. Gerade im Umgang mit der NS-Zeit gibt es ja ganz schön viele Begriffe, die man heute in Anführungszeichen setzt. Und ich wollte halt nicht, dass einer denkt, das ist ein direktes Zitat aus dem Artikel, denn das ist es ja nicht. Die Anführungszeichen stehen da aus anderen Gründen.

Schöne Grüße

Petra
 
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Du könntest evtl. eine etwas längere Fußnote einfügen. Habe das öfter schon in Büchern gesehen. Da wird dann z.B. die Übersetzung als Zitat in Anführungszeichen gesetzt und in der Fußnote steht dann der Verweis auf den Originaltext und das ganze Zitat in Originalsprache.
Wenn du es jetzt umgedreht machst? Also wirklich wörtlich den frz. Text zitieren, aber in die Fußnote eine Übersetzung einbauen, falls sie kein französisch kann? Und dort halt die Wörter in Anführungszeichen setzen?
Ehrlich gesagt... ich hab grad auch englische Zitate bei mir eingebaut, aber nicht übersetzt (wenn ich das noch mache, hab ich am Ende 20 Seiten und naja, der verlangt von mir, dass ich mal eben italienisch kann... also soll der Englisch können, is mir nun auch egal... :devil:).
Ich denke aber wenn du gut französisch kannst, wovon ich mal ausgehe, wenn du den Text so verstehst, dass du ihn zitieren kannst, dann kannst du dich ruhig selber an einer Übersetzung versuchen, der Originaltext ist ja auch noch da.
Oder du zitierst normal auf französisch und paraphrasierst dann direkt danach im Text, hab ich heute auch gesehn in einem Aufsatz.
 
Hallo Water,

danke für die Zusammenfassung der verschiedenen Möglichkeiten. Dann werde ich wohl doch das französische Original noch in irgendeiner Form einbauen.

Keine Sorge, das mit der Übersetzung kann ich schon. Hab sogar ein Diplom dafür. :scheinheilig: Ich meine, wenn ich die Sprache nicht einigermaßen könnte, würde ich so einen Artikel ja überhaupt nicht berücksichtigen. (Es wurmt mich aber zugegebenermaßen etwas, dass ich es als anstrengend empfinde, einen französischen Artikel zu lesen, und ich dafür auch länger brauche als für einen englischen oder deutschen Artikel.)

Armer Dozent, der da mal eben Englisch können soll. :D Bei uns gibt es tatsächlich einen, der mit Englisch nichts zu tun haben will und es auch nicht richtig kann. Dafür Hebräisch, Arabisch, Latein und Französisch. :nono: Er hat aber mal gemeint, wir sollen ja nicht auf die Idee kommen, unsere Hausarbeiten bei ihm auf Englisch abzugeben. Laut Prüfungsordnung darf man das theoretisch. Müsste mal einer machen, als kleine Gegenleistung für die ausführliche Beschäftigung mit hebräischer Grammatik. :devil:

Schöne Grüße

Petra
 
Mir scheint, Dein eigentliches Problem hast Du nun aber noch nicht gelöst, nämlich wie Du mit Wörtern umgehen sollst, von denen Du Dich distanzieren willst. War das nicht die eigentliche Intention Deiner Frage? Ich persönlich bin inzwischen von den ständigen Anführungszeichen schon etwas genervt, zumal inzwischen alles schon beim Sprechen mit gestischen Anführungszeichen versehen wird, was durchaus gemeint ist, aber der Zuhörer vielleicht nicht mag: Wenn Sie dann in Anführungszeichen Schwierigkeiten damit haben, mit dem neuen Programm zurechtzukommen ... Wieso Anführungszeichen? Schwierigkeiten oder nicht, wäre hier die Frage.

Deshalb würde ich es dem Leser in der Regel ruhig zumuten, selbst zu erkennen, dass Du sehr wohl ein Zitat mit Inhalten wie "germanische Rasse" oder "Untermensch" verwenden kannst, ohne dass Du selbst diesen Begriff richtig finden musst. Du zitierst, also sagst Du nicht Deine Meinung, sondern gibst die Äußerungen anderer wieder. Mal bist Du persönlich derselben Meinung, mal nicht; aber das sollte eigentlich nichts zur Sache tun. Sonst wird die Geschichte unwissenschaftlich.

Im Sinne der Lesbarkeit finde ich es übrigens einen angenehmen Brauch fremdsprachige Zitate schlicht kursiv auszuzeichnen und die Übersetzung gleich dahinter in Klammern anzubieten.
 
Wenn Du den Inhalt eines Artikels eines anderen in indirekter Rede mitteilst, führen Anführungszeichen zu einer Unsicherheit. Hat der damals Meinende (hier Riedweg) die Anführungszeichen gesetzt oder setzt Du sie als Wiedergebender? Daher gehören in einen solchen Zusammenhang meiner Meinung nach keine Anführungszeichen. Diese sollten nur dort stehen, wo Du problematische Begriffe in eigene Schlußfolgerungen und Zusammenhänge einbaust.
 
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