Anlass, das Ziel und das Ergebniss des Peloponnesischen Krieges

Der direkte Auslöser für den Peleponnesischen Krieg war der Überfall der Thebaner, die mit Sparta verbündet waren, auf Plataiai, die mit Athen verbündet waren.
Das Ganze schwelte aber schon seit 479, also seit der Konferenz von Samos.
Die Quellen (Plutarch, Aristophanes, Thurkydides) sehen in Perikles den Kriegstreiber.

Die neuere Forschung vertritt allerdings die Meinung, dass der Krieg vor allem dem Seebund Stabilität bringen und die Hegemonie Athens bekräftigen sollte. Denn alle Schichten Athens waren an Ausbau und Sicherung des Seebunds interessiert (sie profitierten matriell und politsch davon) und die außenpolitischen Erfolge einten alle Schichten im Stolz auf ihre Stadt. Dazu kam die offiziellen Legitimation nach dem Kalliasfrieden an Glaubwürdigkeit verloren hatte, da die Perser jetzt kein Feind mehr waren.

Kurz: die Athenr brauchten ein neues Feindbild und einen neuen, von außen aufgedrängten Krieg. Aus diesem Grund provozierten sie die Bündner Spartas immer weiter, so dass Sparta schließlich keine andere Chance hatte, als auf Drängen ihrer Bundesgenossen, den Krieg zu beginnen.

Ziel des Kriegs war von Athens Seite zunächst Machtdemonstration und unter Kleon und Alkibiades dann auch Expansion. Das Ziel von Spartas Verbündten war die völlige Zerstörung Athens und die Versklavung der Bevölkerung.


Ergebis des Kriegs war der Sieg Spartas über Athen. Athen wurde jedoch nicht zerstört, sondern wurde in den Peloponnesischen Bund eingeglieder, mussten ihre Mauern schleifen, ihre Flotte fast ganz ausliefern, den Spartanern Heeresfolge leisten und ihren Seebund auflösen. Damit waren die Spartaner auf dem Höhepunkt ihrer Macht.
 

Kurz: die Athenr brauchten ein neues Feindbild und einen neuen, von außen aufgedrängten Krieg. Aus diesem Grund provozierten sie die Bündner Spartas immer weiter, so dass Sparta schließlich keine andere Chance hatte, als auf Drängen ihrer Bundesgenossen, den Krieg zu beginnen.

War es wirklich bewusste Provokation? Ich kenne nur die Darstellung von Meier (90er Jahre) und er geht davon aus, dass Athens Expansion nicht zielgerichtet war, sondern eine Folge des neuen Selbstbewusstsein dass zur Suche nach immer neuen (außepolitischen) Herausforderungen antrieb.
 
Die neuere Forschung vertritt allerdings die Meinung, dass der Krieg vor allem dem Seebund Stabilität bringen und die Hegemonie Athens bekräftigen sollte.
Es mag ja schon sein, daß diese These in neuerer Zeit kam - aber "die neuere Forschung" im Sinne von weitgehendem Konsens ist das m. E. nicht.

die Athenr brauchten ein neues Feindbild und einen neuen, von außen aufgedrängten Krieg.
Nun ja.
Es ist durchaus nicht unüblich zu versuchen, interne Konflikte durch Ablenkung nach außen zu verdecken.
Aber das bedeutet in der Regel nicht, daß man sich mutwillig in Lebensgefahr begibt.
Sparta war deutlich zu stark und gefährlich, als daß ich den Führungsschichten Athens unterstellen würde, nur aus innenpolitischen Gründen einen solchen Konflikt gesucht zu haben.

 
War es wirklich bewusste Provokation? Ich kenne nur die Darstellung von Meier (90er Jahre) und er geht davon aus, dass Athens Expansion nicht zielgerichtet war, sondern eine Folge des neuen Selbstbewusstsein dass zur Suche nach immer neuen (außepolitischen) Herausforderungen antrieb.


So kann man das umschreiben, aber es lohnt auch ein Blick auf die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen:


Zwischen 480 und 431 nahm die Bevölkerung von Attika stark zu, auf einen Stand, der nach dem Krieg nicht wieder erreicht wurde. Den Druck des Bevölkerungsüberschusses beschreibt Rostovztzeff, Wirtschaftsgeschichte der Hellenistischen Welt. Die üblichen Folgen: Armut, Verelendung großer Teile der Bevölkerung, gewissermaßen die Kehrseite dieser Expansion.

Auch daraus lassen sich Gründe für politisches Handeln nach außen ableiten, mit dem Bevölkerungswachstum als Ausgangsproblem.
 
Aber dann Krieg? Zur Dezimierung der Bvölkerung?
Eroberungskriege waren zwischen den Polis nicht üblich (und wurden nur von Sparta mit Messenien praktiziert), weshalb Siege Athen nicht weitergebracht hätten.
Bevölkerungsüberschuss begegnete man normalerweise mit Kolonien.

Obwohl..
Du meinst vermutlich Krieg um der Beute willen. Versuchte denn Athen die besiegten Gegner im Seebund aufzunehmen? Das wäre langfristig doch die beste Lösung gewesen.
 
Ich meinte mit den bewussten Provokationen nicht die Expansionen von Athen, sondern das megarische Psephima und die Belagerung von Potideia. Beide Aktionen betrafen Korinth, einen wichtigen Bündner von Sparta. Erst auf Drängen Korinths erklärte Sparta Athen schließlich den Krieg. Ich denke nicht, dass Sparta sonst eingegriffen hätten.
Das Hauptineressen der athenischen Außenpolitik richtete sich nicht auf territoriale Gewinne, sondern auf Ausweitung und Absicherung der marititimen Einflusssphäre. Wichtigstes Ziel war konkurrierende Seemächte wie Korinth und Megara zu schwächen, auszuschalten oder in Bund aufzunehmen.​
 
Aber dann Krieg? Zur Dezimierung der Bvölkerung?
Du meinst vermutlich Krieg um der Beute willen. Versuchte denn Athen die besiegten Gegner im Seebund aufzunehmen? Das wäre langfristig doch die beste Lösung gewesen.

Die Bevölkerung wurde nach seiner These mehr durch die mittelbaren Kriegsfolgen als durch Kämpfe selbst dezimiert, auf etwa 2/3 der Ausgangssituation in Attika.

Ich dachte nicht an Beute oder Eroberungen. Ausgangspunkt ist ganz pragmatisch der zweifelsohne entstehende politische Druck durch den Bevölkerungsanstieg und die Ernährungs- oder Wirtschaftsprobleme, der wieder expansive Politik befördern kann. Natürlich ist das Spekulation, Fakt wäre nur der Bevölkerungsanstieg. Man müßte Genaues über die sozialen Verhältnisse 480-431 wissen.

Dabei versuche ich mir die Ursachen vorzustellen, nicht nur die bloße Listung, wer wann gegen wen aus welchem angeblichen Grund Druck ausgeübt hat.
 
wir haben im Untericht als einen Grund folgendes besprochen:
In der Polis Epirus kämpften Oligarchen gegen Demokraten. Die Oligarchen wendeten sich an das demokratische Korkyra und die Demokraten baten das oligarchische Korinth um Hilfe. Als Korkyra nach einer Seeschlacht merkte das es auf Dauer nicht gegen Korinth gewinnen konnte, rief es Athen zu Hilfe und die Korinther wendeten sich da an Sparta

ich würde einfach sagen das die Ursache des Krieges das Großmachtdenken von Athen und Sparta war, wobei ich finde dass das aufstrebende Athen mehr provoziert hat als Sparta
man könnte die Situation vielleicht auch mit dem kalten Krieg vergleichen(???)
 
Eine Frage aus Interesse:

Für mich war eindeutig Athen (Megarisches Psephisma etc --> Perikles als Kriegstreiber) die forcierende Seite.

Gibt es auch Gründe (ausgenommen die Angst Spartas, Athen werde immer stärker), die für Sparta sprechen?

LG
 
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