Das ist mir alles zu theoretisch. Deutschland hat im WKII ca. 30.000 Todesurteile wegen Wehrkraftzersetzung und Fahenflucht verhängt, von denen ca. 20.0000 umgesetzt wurden (die letzten von deutschen Soldaten Bruno Dorfer und Rainer Beck unter kanadischer Beachung am 13. Mai 1945!), die meisten davon ab 1943, man vergleiche das mit den Amerikanern: die hatten ca. 2500 Deserteure von denen einige auch zm Tode verurteilt wurden, aber nur ein einziges Todesurteil wurde im WKII an einem amerikanischen Soldaten (Eddie Slovik) wegen Desertion vollstreckt. Was sollte da ein Eid? Wer sich von den hohen Vollstreckungen von standrechtlichen Erschießungen nicht hindern ließ, zu desertieren, der hat sich doch nicht von einem Eid oder einer Unterschrift aufhalten lassen.
Sehe ich genauso! Die Militärjustiz in der Wehrmacht war gnadenlos, und die deutsche Militärjustiz hat mehr als zehnmal so viele Soldaten zum Tode verurteilt als alle (westlichen) Alliierten zusammen. Lothar Günther Buchheim betonte U-Bootfahrer hätten vor sich den Feind (und The gruel Sea) und hinter sich die Militärjustiz gehabt. Es gab U-Boot Kommandanten, die von ihren eigenen Offizieren der Feigheit vor dem feind bezichtigt wurden, wenn sie nicht genug "Halsschmerzen" hatten, wenn sie allzu riskante Angriffe unterließen.
Was sollte denn auch überhaupt eine solche Verpflichtung für einen Sinn haben? Nicht zu desertieren, dazu verpflichtet sich jeder Soldat automatisch durch seinen Fahneneid. Eine Armee die es nötig hat, Desertionen per Unterschriftenaktion verhindern zu wollen, die macht sich ja total lächerlich.
Eine Unterschriftenaktion zu veranstalten- das wäre eine Vorgehensweise, die man von einer Verteidigungsministerin wie von der Leyen erwarten könnte.
Aber mal ganz ehrlich, allein ein solches Szenario sich vorzustellen ist grotesk, wenn man sich vergegenwärtigt wie so etwas in der Wehrmacht oder in der Roten Armee erledigt worden wäre.
Statt mit einer Unterschriftenaktion, die Landser zu überreden, doch bitte, bitte nicht zu desertieren, da postiert man ein paar "Kettenhunde", installiert Standgerichte im Hinterland, die jeden Soldaten der sich unerlaubt von der Truppe entfernt aufhängen. Kriegsgerichtsverfahren, Sippenhaft, Strafbataillon das war viel effektiver als eine Unterschriftenaktion.
In der Roten Armee wurden NKWD Divisionen im Hinterland aufgestellt, da kam es sogar vor, dass Soldaten mit MG-Feuer in den Kampf und in die HKL getrieben wurden.
Allein, sich ein solches Szenario vorzustellen ist völlig unrealistisch und verkennt völlig den Charakter von diktatorischen Staaten wie Nazi-Deutschland oder der SU, die mit purem Terror ihre Soldaten in den Kampf zwangen.
In seiner Posener Rede lobt Heinrich Himmler die russischen Kommissare. Diese allein hätten mit Terror die Soldaten der Roten Armee in die Front gezwungen und den Zusammenbruch der Roten Armee verhindert. Auch wenn Himmler die Umsetzung solcher Terrormethoden in seiner SS nicht haben wollte, hat man durchaus ähnliche Methoden auch auf deutscher Seite angewendet. Mit den NSFO (Nationalsozialistische Führungsoffiziere) wurde ab 1943/44 ein Pendant zu den Kommissaren eingeführt.
Noch einmal: Die deutsche Militärjustiz war knallhart, und Unterschriftenaktion das entsprach so gar nicht der Vorgehensweise in der Wehrmacht oder in der Roten Armee, und wenn man von realen Praktiken und Scheußlichkeiten weiß und mit welchen Methoden Desertionen im 2. Weltkrieg unterbunden wurden, man kann da an die "Karpat(h)entaktik" an NKWD-Divisionen, Strafeinheiten, "Bewährungs-Bataillone" denken, da wirkt die Vorstellung, mit Unterschriftenaktionen an die Truppe zu appellieren, um Desertionen zu verhindern fast schon grotesk angesichts der tatsächlichen Maßregeln im 2. Weltkrieg- so etwas entsprach überhaupt nicht dem Charakter von Regimen wie NS-Deutschland und der SU.