antidemokratische Stoßrichtung der Sozialgesetzgebung Bismarcks

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Bismarck

Inwiefern kann von einer antidemokratischen Stoßrichtung der Sozialgesetzgebung Bismarcks gesprochen werden? Welcher neue Gedanke setzte sich aber trotzdem mit ihr auch durch?


Warum waren die Kriege von 1866 und 1870/71 aus Bismarcks Sicht notwendig für die Deutsche Reichgründung?
 
Die Kriege von 1866 und 1870/71 hingen damit zusammen das nach dem 30-jähriegen Krieg das deutsche Land in viele kleine Einzelstaaten aufgeteilt war. Bismarck wollte mit dem Krieg von 1866(auch Bruderkrieg) die Österreicher ausschalten damit der König v. Preußen auch Kaiser v. Deutschland wird und der Kaiser von Österreich. Der Krieg von 1870/71 sollte Gesamtdeutschland, das ja noch in Nord- u. Süd-Deutschland aufgeteilt war, ein gemeinsames Feindbild bieten(nämlich Frankreich) , so das das deutsche Volk wieder zueinander findet.
 
Gast schrieb:
Inwiefern kann von einer antidemokratischen Stoßrichtung der Sozialgesetzgebung Bismarcks gesprochen werden? Welcher neue Gedanke setzte sich aber trotzdem mit ihr auch durch?


Warum waren die Kriege von 1866 und 1870/71 aus Bismarcks Sicht notwendig für die Deutsche Reichgründung?

Die Sozialgesetzgebung Bismarcks sollte v.a. der Arbeiterbewegung und der entstehenden Sozialdemokratie den Boden entziehen. Abgesicherte und zufriedene Arbeiter, deren politische Ziele durch den Staat verwirklicht wurden, sollten sich aus Bismarcks Sicht nicht gegen diesen Staat wenden oder politische Mitbestimmung fordern, sondern möglichst unpolitische Untertanen bleiben.
Der neue Gedanke, der sich mit der Sozialgesetzgebung verfestigte, war die Verantwortung von Unternehmern und Staat gegenüber dem Heer der Arbeitenden. Bis dahin gab es Renten-, Unfall- und Krankenversicherung nur auf freiwillige Initiative einzelner Unternehmer (ein positives Beispiel in dieser Hinsicht war Krupp); das Gros der Arbeiter war jedoch völlig ungesichert, rutschte also bei Verlust der Arbeitskraft häufig ins Elend. Dem wirkte der Staat via Gesetzgebung entgegen, was sich bis heute in Deutschland nicht grundlegend geändert hat. Unser soziales Netz baut immer noch auf die Bismarcksche Sozialgesetzgebung auf.

Der Krieg 1866 ist schon eindeutig erklärt; es ging darum, Österreich auszuschalten, um die sog. kleindeutsche Lösung herbeiführen zu können, also eine Reichseinigung unter der Führung des preußischen Königs ohne Einbeziehung der deutschsprachigen Gebiete Österreichs.

Zum Krieg 1870/71 gibt es eine Ergänzung. Es ging Bismarck nicht so sehr um ein gemeinsames Feindbild, als vielmehr um die Notwendigkeit, Frankreich in die Knie zu zwingen. Frankreich, als direkter Nachbar der deutschsprachigen Staaten, konnte kein Interesse an einer deutschen Reichsgründung haben, da quasi direkt nebenan ein bedrohlicher Machtblock entstehen würde. Bismarck erkannt, dass es taktisch wertvoller sein müsse, erst Frankreich zu besiegen und dann das Reich zu gründen, als zuerst ein Reich zu gründen, das sich dann in den ersten Monaten seiner Existenz direkt in einen Krieg mit dem mächtigsten Nachbarn verstrickt sehen könnte.
 
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