Antisemitismus - und wen der Begriff (nicht) umfasst

Zoki55

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* Antisemitismus ist ohnehin der falsche Begriff, denn er suggeriert, ein Antisemit sei gegen Semiten eingestellt, was aber nicht wahr ist, weil auch Araber Semiten sind, also sind Antisemiten nach wie vor nur gegen Juden. Es wäre also besser gewesen, man wäre bei Antijudaismus geblieben, allerdings der Nachteil wäre dann, man könnte zwischen Antijudaismus Luthers und den Antisemiten unserer Tage nicht mehr unterscheiden. :D

Nein Antijudaismus ist der Hass auf die Juden wegen ihrer Religion, dies war den Nazis aber egal. Man konnte unbeschnitten sein, jeden Tag Schweinefleisch essen und auf die jüdische Religion S******* und Generationen Christ sein, wenn dich ein Heini als Jude qualifiziert hast, obwohl du außer irgendeiner Abstammung nichts mit dem Judentum zu tun hast, warst du erledigt, dem Kontext du nicht entkommen, was noch schlimmer ist. Man hasst den Menschen nicht wegen einer Eigenschaft (auch wenn jemanden wegen einer Religion hassen echt schlecht ist), aber als rassischer Jude kann man nicht.

Natürlich hat der christliche Antijudaismus zum Antisemitismus beigetragen, dasselbe ist es auf keinen Fall.
 
... wenn dich ein Heini als Jude qualifiziert hast, obwohl du außer irgendeiner Abstammung nichts mit dem Judentum zu tun hast, warst du erledigt ...
Genau.

Will sagen: Ich weiß schon, warum man zwischen Antijudaismus und Antisemitismus unterscheidet, aber wie oben von mir dargestellt, ist der Begriff Antisemitismus falsch, weil man damit eine Gegnerschaft gegen alle Semiten benennt, also auch gegen jene, die keine Juden sind. Und das ist eindeutig falsch.
 
Naja aber ehrlich warum bist du jetzt Dion so kleinlich, während du mit Schwarzafrikaner keine Probleme hast.
 
So wie Antisemitismus seit 100 Jahren und länger verstanden und verwendet wird, richtet sich die Ablehnung gegen Juden und nicht gegen Semiten.

Man mag darüber diskutieren, ob man zwischen dem religiös motiviertem Antijudaismus und dem biologisch-sozial motivierten Antisemitismus oder Antizionismus differenzieren sollte oder ob man Antizionismus, Antijudaismus als Formen von Antisemitismus interpretiert.

Antisemitismus hat sich in den letzten 500 Jahren aber ausschließlich gegen Juden und nicht etwa gegen Araber oder andere "semitische" Ethnien gerichtet. Es hat nirgendwo so etwas wie einen "Pansemitismus" gegeben. Nirgendwo gab es so etwas wie ein Zusammengehörigkeitsgefühl zwischen Juden und Arabern aufgrund der Tatsache, dass Hebräisch und Arabisch semitische Sprachen sind.
Eine neue Qualität eines sehr aggressiven Antisemitismus, mit kaum verhohlenen Vernichtungsphantasien ist überhaupt erst mit islamischen Communities nach Europa geschwappt.
 
Naja im Grunde stammen ja beide Völker von Abraham ab (nach den abrahamitischen Religionen, Brüder Ismael und Isaak) , also das die sich nicht bewusst sind, dass sie irgendwie ähnlich sind, stimmt so nicht Scorpio.

Will aber keine Diskussion über Thora, Bibel und Koran führen.

Für mich zeigt es eher die Lächerlichkeit der NS Ideologie, dass man Juden vernichtet weil sie Semiten sind, aber mit dem Mufti von Jerusalem gemeinsame Sache macht, obwohl der Araber ist.

Auch das die einzige Sprache in Europa die von den Ariern abstammt das Romanese, die Sprache der Roma ist, ein serbischer Neonazi wollte dies nicht wahrhaben und ein Kollege und ich haben den in einem ex-jugoslawischen Forum bearbeiten müssen, dann meinte ein anderer Neonazi, es beziehe sich auf Rasse und echte indische Arier sehen wie diese Schauspielerin aus und hat noch weitere bearbeitete Bilder gezeigt.

Aishwarya Rai – Wikipedia

Die Dame sieht ja ohne Puder und mit ein wenig Sonne, sowie in die "letzte Legion" aus.

Sagenhaft spannend: "Die letzte Legion" auf ProSieben | Presseportal


Mein Kollege meinte dann, die würde perfekt sein, als Kostana, die legendäre Famefatale der serbischen Litertur. Sie Sängerin in einer Romaband, ein Mitke verliebt sich und ja sehr kitschig, vor allem seine Eltern dagegen.

Kusturica wollte ja einen Film machen, die Dame ist aber leider schon zu alt (nicht böse gemeint) für die Rolle.


Коштана (драма) — Vikipedija, slobodna enciklopedija (sr-m-wikipedia-org.translate.goog)
 
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Genau.

Will sagen: Ich weiß schon, warum man zwischen Antijudaismus und Antisemitismus unterscheidet, aber wie oben von mir dargestellt, ist der Begriff Antisemitismus falsch, weil man damit eine Gegnerschaft gegen alle Semiten benennt, also auch gegen jene, die keine Juden sind. Und das ist eindeutig falsch.

Wenn man sich verständlich machen will, muss man halt die Wörter nehmen, die für die gemeinten Begriffe stehen, auch wenn die Wörter etymologisch "falsch" sind. Dafür ist eigentlich dieser Thread zuständig:
etymologische Kuriositäten
Warum ist der Boxring nicht rund, sondern quadratisch?
Warum heißt der Antisemitismus Antisemitismus, obwohl er sich nicht gegen alle 'Semiten' richtet?

Wir verwenden doch andauernd Wörter, die ursprünglich für eine andere Bedeutung "vorgesehen" waren.

die in Feuilletons behandelten Themen
Ein Feuilleton ist eigentlich ein Heft von 8 Seiten, unabhängig ob es Kreuzworträtsel, Gebrauchsanweisungen von Melkmaschinen oder Kontaktanzeigen enthält.
mit dem Verriss beauftragte.
Und verreißen ist ursprünglich ein Syonym zu zerreißen und hat nichts mit Kritik zu tun.
 
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Warum ist der Boxring nicht rund, sondern quadratisch?
Warum heißt der Antisemitismus Antisemitismus, obwohl er sich nicht gegen alle 'Semiten' richtet?

Wir verwenden doch andauernd Wörter, die ursprünglich für eine andere Bedeutung "vorgesehen" waren.
Schon klar – aber während das mit dem Boxring historisch erklärbar ist, wurde der Begriff Antisemitismus von Anfang an falsch verwendet: Judenhasser haben ihn 1879 zum ersten Mal verwendet und seitdem benutzen das Wort alle, d.h. sowohl diejenigen, die die Juden aus irgendwelchen welchen Gründen ablehnen, als auch jene, die das nicht tun; das ist ein Armutszeugnis für die letztgenannten, weil sie sich einen falschen Begriff von den Judenhassern haben aufdrücken lassen.
 
Schon klar – aber während das mit dem Boxring historisch erklärbar ist, wurde der Begriff Antisemitismus von Anfang an falsch verwendet:

Das liegt in der Natur der Sache, denn eine jüdische Rasse gibt es nicht; welche "korrekte" Bezeichnung sollte man denn für ein eingebildetes Hassobjekt wählen?

Abgesehen davon gibt es haufenweise Wörter, Bezeichnungen, Namen, die "von Anfang an falsch" waren. Der Waschbär ist kein Bär, die Kartoffel ist kein Pilz, der Ginkgo verdankt seine Bezeichnung einem Lesefehler, Rio de Janeiro seinen Namen einem Irrtum.

By the way: Sprichst Du im Alltag von Indianern oder von indigenous peoples of the Americas?
 
Antisemitismus ist ohnehin der falsche Begriff, denn er suggeriert, ein Antisemit sei gegen Semiten eingestellt, was aber nicht wahr ist, weil auch Araber Semiten sind, also sind Antisemiten nach wie vor nur gegen Juden.
Antisemitismus hat sich in den letzten 500 Jahren aber ausschließlich gegen Juden und nicht etwa gegen Araber oder andere "semitische" Ethnien gerichtet.
Auch wenn manche Rassisten versuchen antiarabischen und antijüdischen Rassismus gegeneinander auszuspielen, auch indem sie suggerieren, man müsse sich min israelisch-palästinensischen Konflikt „ethnisch“ positionieren, ist Antisemitismus durchaus über antijüdischen Rassismus hinausreichend.
Wenn man ältere Literatur über die Punier liest, springt einem der Antisemitismus oft sehr entgegen.

Eine neue Qualität eines sehr aggressiven Antisemitismus, mit kaum verhohlenen Vernichtungsphantasien ist überhaupt erst mit islamischen Communities nach Europa geschwappt.
Da fließen eben verschiedene Dinge zusammen: die Übernahme der Bildsprache des Stürmers, der Kalte Krieg und der arabisch-israelische Konflikt in eben diesem Kontext.

Für mich zeigt es eher die Lächerlichkeit der NS Ideologie, dass man Juden vernichtet weil sie Semiten sind, aber mit dem Mufti von Jerusalem gemeinsame Sache macht, obwohl der Araber ist.
Die Ideologie der Nazis war niemals völlig kohärent in sich logisch geschlossen. Hitler bewunderte den Islam und war der Überzeugung, dass, wenn Karl Martell die Schlacht bei Tours und Poitiers nicht gewonnen habe, die Germanen zum Islam konvertiert worden wären, als Muslime hätten die Germanen die Welt erobert. Die Araber selbst bezeichnete Hitler als Halbaffen.
 
Die Ideologie der Nazis war niemals völlig kohärent in sich logisch geschlossen.
Na ja, auch die Nazis waren sich der Tatsache bewusst, dass der Begriff „antisemitisch“ nicht ganz passte – Zitat aus der Wikipedia:

Im August 1935 forderte das Reichspropagandaministerium die deutsche Presse auf, „das Wort: antisemitisch oder Antisemitismus zu vermeiden, weil die deutsche Politik sich nur gegen die Juden, nicht aber gegen die Semiten schlechthin richtet. Es soll stattdessen das Wort: antijüdisch gebraucht werden.“ 1943 verlangte Alfred Rosenberg von der deutschen Presse, die Bezeichnung Antisemitismus mit Rücksicht auf die arabische Welt zu unterlassen. Denn mit dem Begriff bekunde das feindliche Ausland, die Deutschen würden „Araber und Juden in einen Topf werfen“.
 
Auch wenn manche Rassisten versuchen antiarabischen und antijüdischen Rassismus gegeneinander auszuspielen, auch indem sie suggerieren, man müsse sich min israelisch-palästinensischen Konflikt „ethnisch“ positionieren, ist Antisemitismus durchaus über antijüdischen Rassismus hinausreichend.
Wenn man ältere Literatur über die Punier liest, springt einem der Antisemitismus oft sehr entgegen.

Das mag sein, doch Phöniker oder Karthager gab es zum Zeitpunkt der Publikation schon seit Jahrhunderten nicht mehr. Mit Ausnahme der iberischen Halbinsel oder Sizilien lebte in ganz Europa mit Ausnahme der Juden kaum eine Bevölkerungsgruppe, die man mit einiger Berechtigung als "Semiten" hätte bezeichnen können.

Die Abwertung "Karthagos", dem manche Autoren einen "Krämergeist" attestierten, bediente sich aus dem traditionellen Fundus antijüdischer Vorurteile, und manche Autoren vollzogen auch gleich einen Gedankensprung vom "Krämergeist" Karthagos zum "perfiden Albion".

In der NS-Propaganda handelte es sich beim alliierten Bündnis um ein "Judenkomplott", und es wurden Churchill, Stalin und Roosevelt als Juden verächtlich gemacht oder als von Juden ferngesteuert dargestellt.
 
Maltesisch (manche meinen arabischer Dialekt) ist eine semitische Sprache, okay da ist Streit, ob Malta noch zu Europa oder Afrika gehört.
 
Na ja, auch die Nazis waren sich der Tatsache bewusst, dass der Begriff „antisemitisch“ nicht ganz passte – Zitat aus der Wikipedia:

Im August 1935 forderte das Reichspropagandaministerium die deutsche Presse auf, „das Wort: antisemitisch oder Antisemitismus zu vermeiden, weil die deutsche Politik sich nur gegen die Juden, nicht aber gegen die Semiten schlechthin richtet. Es soll stattdessen das Wort: antijüdisch gebraucht werden.“ 1943 verlangte Alfred Rosenberg von der deutschen Presse, die Bezeichnung Antisemitismus mit Rücksicht auf die arabische Welt zu unterlassen. Denn mit dem Begriff bekunde das feindliche Ausland, die Deutschen würden „Araber und Juden in einen Topf werfen“.
Nix "na ja", inkohärent. Der antislawische Rassismus war auch inkohärent. Und heute feiern Hitler verehrende Neonazis Putins Russland.

Nur weil das Propagandaministerium 1935 und Rosenberg 1943 zitierte Äußerungen von sich gaben, spricht das nicht gegen die Inkohärenz. Diese ihrem zeitlichen Kontext entkleideten Zitate, kurz vor Olympia 1936 und während des Krieges, als es gegen die Kolonial- und Protektoratsmächte Frankreich und England ging, müssen in den Kontext gesetzt werden, wann und warum sie gefordert wurden.
 
Der Begriff Antisemitismus wurde Ende des 19. Jahrhunderts von Wilhelm Marr in Deutschland geprägt. Im Hinterkopf muss man hier natürlich den aufkeimenden deutsch-völkischen Nationalismus behalten und die ungewöhnlich starke Assimilation und Emanzipation der Juden in Deutschland, die genau zu der Zeit danach strebten wie ganz normale Deutsche behandelt zu werden.
Marr selbst war übrigens Atheist und natürlich auch Antisemit.
Marr wandete sich ausdrückliche gegen eine religiöse Dichotomie von Christen gegen Juden, sondern sah einen rassischen Gegensatz von "Germanen" und "Juden" bzw. "Semiten".
An Araber, Malteser und andere Sprecher der sogenannten semitischen Sprachen, hat Marr wahrscheinlich keinen Gedanken verschwendet. Eine Differenzierung zwischen Juden und Semiten war für ihn genauso wenig notwendig wie eine Differenzierung zwischen Deutschen und Germanen.
 
An Araber, Malteser und andere Sprecher der sogenannten semitischen Sprachen, hat Marr wahrscheinlich keinen Gedanken verschwendet. Eine Differenzierung zwischen Juden und Semiten war für ihn genauso wenig notwendig wie eine Differenzierung zwischen Deutschen und Germanen.
Für Marr war das nicht wichtig, aber wir wissen es besser – und verwenden den Begriff trotzdem weiter. o_O
 
Malti ist definitiv Arabisch. Mit Italienischen Einsprengseln.
Was eine Sprache ist und was ein Dialekt ist immer eine politische Entscheidung.
China hält auch alle chinesischen Sprachen für Dialekte des Chinesischen, unterscheiden sich aber mehr als Schwedisch und Schweizerdeutsch.
Indien mit Hindi dasselbe.

Den umgekehrten Fall gibt es natürlich auch, ich muss dir von meiner Muttersprache nichts erzählen.
 
Für Marr war das nicht wichtig, aber wir wissen es besser – und verwenden den Begriff trotzdem weiter. o_O

Hab ich was verpasst oder hast dich beim Begriff "Schwarzafrikaner" nicht so aufgeregt und diesen Begriff verteidigt.

Ganz verstehe ich die Doppelmoral nicht.
 
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