April 1945: Kämpfe des 80. dt. Armeekorps in Süddeutschland

TJK1

Mitglied
Ende März/Anfang April 1945 starteten die französischen und amerikanischen Truppen Ihren Vormarsch östlich des Rheins in den Großraum Stuttgart-Heilbronn. Die Front erreichte bis zum 08. April 1945 die Linie Pforzheim-Vaihingen/Enz-Bietigheim-Kirchheim/Neckar-Heilbronn-Bad Friedrichshall.
Dabei musste das 80. dt. Armeekorps bestehend aus der 559. VGD, der 198. ID, der 47. VGD und der 16. VGD den Bereich vom südlichen Ortsrand Heilbronn bis östlich Mühlacker entlang dem Neckar und der Enz verteidigen.
In den Tagen vom 08. bis 21. April 1945 entwickelten sich nördlich (Heilbronn) und westlich dieses Bereichs (Pforzheim) intensive Kämpfe, deren Verlauf bzw. Ausgang das Schicksal des 80. dt. AK besiegelte. Eine interessante Frage: Was geschah während dieser Tage an der Front des 80. dt. Armeekorps?
Diese Frage versuche ich seit einiger Zeit zu klären und hoffe nun auf Unterstützung im Forum. Als erste Frage würde mich interessieren, ob sich jemand zufällig mit dieser Thematik beschäftigt bzw. im Detail auskennt?
 
@TJK1, eine Nachfrage:

Du hattest berichtet, Dir das Buch von Bettinger zur Heeresgruppe G besorgt zu haben.
http://www.geschichtsforum.de/526299-post10.html

Den Autor hast Du angeschrieben; das Manuskript zum Buch ist nun etwa doppelt so umfangreich wie die publizierte Fassung. Hat das - über die Schilderungen im Buch hinaus - zum LXXX. Armeekorps etwas ergeben?
 
Im Buch sind die Tagesmeldungen und die Zwischenmeldungen des 80. AK an das AOK 19 verarbeitet. Das bedeutet, dass eine lückenlose Darstellung aller von niedrigen Dienststellen eingehenden Meldungen und als "wichtig" eingestuften Ereignisse vorliegt. Darüber hinaus konnte ich bereits davor die Stärkemeldungen und die Lagekarten des AOK 19 einsehen.
Gegenfrage: Du schreibst, das Manuskript sei doppelt so umfangreich. Hast du das Manuskript einsehen können bzw. kennst du Herrn Bettinger persönlich?

Was mir hingegen fehlt sind die kleinen Geschichten. Darunter verstehe ich diverse Kampfhandlungen, die in anderen Quellen angedeutet sind bzw. Indizien, die auf eine Kampfhandlung hinweisen (z.B. Kriegstote auf dem Friedhof). Ich hoffe auf Geschichten und Erinnerungen zu Details, wie den Verbleib bestimmter Truppenteile, den Verlauf von Gefechten, die Geschichte zu bekannten abgeschossenen Fahrzeugen und die ganzen auf den ersten Blick unbedeutenden Dinge.
 
Gegenfrage: Du schreibst, das Manuskript sei doppelt so umfangreich. Hast du das Manuskript einsehen können bzw. kennst du Herrn Bettinger persönlich?

Das steht im Vorwort von Bettingers Buch, jedenfalls in meinem Exemplar. Von daher lohnt sicher für Deine regionalgeschichtlichen Forschungen eine Kontaktaufnahme.

Ansonsten wäre das Bundesarchiv-Militärarchiv eine Anlaufstelle, zum Beispiel:
ZA 1/244, 251-255, 666, 897, 995 und 1053 Studiengruppe der US-Historical Division (Einsatz 1944/45) - 47. VGD
ZA 1/231, 256-258, 779, 886, 948 und 1211 Studiengruppe der US-Historical Division (Einsatz 1944/45) - 559. VGD

ggf. eben auch das KTB des LXXX. AK.
http://startext.net-build.de:8080/barch/MidosaSEARCH/search.htm
 
Das Vorwort habe ich nicht gelesen, da ich mich sofort auf den betreffenden Zeitraum gestürzt hatte. Wie ich nun erkennen muss, war das ein Fehler. Werde versuchen den Kontakt zu Herrn Bettinger wiederherzustellen (vor Jahren hatten wir betreffend einer anderen Thematik Kontakt).

Im Bundesarchiv habe ich einige der Studien eingesehen. Diese sind sehr interessant und betreffend der Sichtweise der oberen Miltärs sehr aufschlussreich. Allerdings hoffe ich nun auf zusätzliche Eindrücke von Menschen, die hautnah die kleinen Schicksale miterlebt haben (Berichte von Anwohnern und Soldaten).

Betreffend der Findnummern muss ich nachsehen, was ich eingesehen habe. Übrigens musste ich feststellen, dass die Akten bzw. Studien oftmals die Geschehnisse abgesehen von Details identisch darstellen. Die Herren scheinen sich damals abgesprochen zu haben oder aber haben wirklich sehr gut kommuniziert, als sie gemeinsam in den Stäben oder sonst wo Kontakt hatten.
 
Rückmeldung

In der Zwischenzeit habe ich von Herrn Bettinger eine Rückmeldung erhalten. Wie ich bereits selbst feststellen musste, bestätigte er mir die lückenhafte Aktenlage, wird aber in den nächsten Wochen forschen, was er in seinen Unterlagen hat.

Der Autor des Zeitungsberichts aus der VKZ hat leider kein Interesse daran Mails zu beantworten. Allerdings kenne ich einen Redakteur der VKZ sehr gut und hoffe dort auf die Antwort meiner zwei Fragen.

Nachdem die Frage nach Interessierten mit dem identischen Themengebiet "ins Leere lief", wird es Zeit für eine weitere Frage: Hat jemand Verwandte, Bekannte oder Freunde, die sich im April 1945 in der beschriebenen Gegend aufgehalten haben könnten?
 
... es geht langsam voran ...

In den letzten Wochen konnten meine Nachforschungen kleine Fortschritte machen. Die Rückmeldung betreffend dem Zeitungsbeitrag (Leseprobe) habe ich erhalten. Sämtliche Quellen für diesen Beitrag stammen aus dem Stadtarchiv Vaihingen/Enz.

Die Suche nach Informationen über dieses Forum war leider erfolglos (bis heute). Ich fürchte, dass es zu speziell ist und im allgemeinen Bewußtsein andere Themen eher Diskussionen und Informationsaustausch "auslösen". Jedensfalls war es über zwei andere Medien möglich zwei ehemalige deutsche Kampfteilnehmer zu finden, die im stolzen Alter von 87 bzw. 92 Jahren anhand von eigenen Auzeichnungen aus der damaligen Zeit und ihrem Soldbuch einige schöne und glaubhafte Details zu berichten wussten.

Hier auf diesem Weg möchte ich trotz allem weiter versuchen an Kontakte und Informationen zu kommen.
Kann mir jemand bei folgenden Einheiten weiterhelfen (Dokumente, Zeitzeugenerinnerungen, Daten, ...):

  • 221., 223. und 225. Grenadierregiment
  • Artillerieregiment 1316
  • I. Pionierbataillon Rosenheim
 
Dank für das Update.

Deine Abfrage von Informationen ist sicher zu speziell, aber vielleicht findet sich noch etwas zu den Archiven.

Wie sieht es bzgl. 16. VGD mit dem Bundesarchiv aus?
Wie weit reicht der Bestand des Kriegstagebuches, bzw. sonstiger Unterlagen (darauf beziehen sich die drei oben genannten GR)?
 
Dank für das Update.

Deine Abfrage von Informationen ist sicher zu speziell, aber vielleicht findet sich noch etwas zu den Archiven.

Wie sieht es bzgl. 16. VGD mit dem Bundesarchiv aus?
Wie weit reicht der Bestand des Kriegstagebuches, bzw. sonstiger Unterlagen (darauf beziehen sich die drei oben genannten GR)?

Das mit den Akten im Bundesarchiv habe ich soweit gesichtet. Aus den Jahren 1944/45 sind sehr wenig Bestände der 16. VGD überliefert. Kein Aktenbestand stammt aus der Zeit April/Mai 1945 (große Teile der Division wurden im Bereich des Schönbuch bzw. "auf der Platte" etwa 19/20.04.45 eingeschlossen).

Die Kriegstagebücher der Divisionen sind meines Wissens fast alle verschollen (Ausnahme: 17. SS-VGD) und entsprechend sind keine vollständigen Bestände im Bundesarchiv einzusehen. Die Lagekarten des AOK 19 reichen bis zum 15.04.45 und die Meldungen der Korps teilweise bis 20.04.45.
 
Polizei-Bataillon-Deggingen

Meine Nachforschungen über die Kämpfe des 80. dt. Armeekorps machen weiter Fortschritte. Im Detail beschäftige ich mich weiter mit der 16. VGD, da diese die größte Last der Kämpfe im Enzbrückenkopf auf deutscher Seite zu tragen hatte.
Betreffend einer Einheit hoffe ich Hilfe aus dem Forum: Pol.Btl.Deggingen


Folgendes ist bekannt:
  • im März 1945 in der Polizeischule Deggingen aufgestellt
  • erster Einsatzraum bei Rastatt (als Reserve)
  • danach Zuführung zur 16. VGD (06./07.04.45)
  • Abwehrkämpfe im Raum Iptingen/Serres 09.-12.04.45
  • danach verliert sich die Spur (vermutlich der 17. SS-VGD unterstellt)
  • Gliederung: Stab + 1.-4. Kompanie, Feldpostnummer: 38 629

Leider nicht geklärt sind folgende Details:
  • Herauslösung aus Front am 13.04.45?
  • Einsätze zwischen 13. und 19.04.45?
  • Klärung Wiederspruch: der 17. SS-VGD zugeteilt (Raum Nürnberg), aber bei Pforzheim aufgerieben
Kann mir bitte jemand zu dieser Einheit Auskünfte geben? Vielleicht kommt jemand aus 73326 Deggingen und hat damit die Möglichkeit an Informationen zu gelangen? Von Interesse sind alle Informationen, angefangen von der Kaserne/Polizeischule, mögliche Veteranen, Erinnerungen von Kampfteilnehmern, Literatur bis hin zu Kontaktadressen von Interessierten.

Vielen Dank.
 
...danach verliert sich die Spur (vermutlich der 17. SS-VGD unterstellt)

Vermutlich ist das eine Verwechslung. Das Polizei-Bataillon Deggingen (aus der Polizeischule Deggingen gebildet) könnte dem XVIII. SS-Armeekorps zugeteilt worden sein, was regional passen würde.

Das Kriegstagebuch der 17. SS-PGD "Götz von Berlichingen" weist keine Unterstellung des PolBtl. Deggingen nach. Die Verwechselung könnte auch dadurch verursacht sein, dass es neben dem Polizei-Btl. wohl ein SS-(Alarm-)Bataillon Deggingen gab.


EDIT 1:
Kommando zurück, jetzt behaupte ich nach Quellendurchsicht das Gegenteil. Solche Puzzlespielchen bringen manche Überraschung.

Die beiden Einheiten "Deggingen" sind vermutlich doch identisch. Wenn diese Vermutung stimmt, sind die im Netz darüber kursierende bruchstückhaften Darstellungen falsch.

1. Das "SS-Einsatz-Bataillon Deggingen" (SS-Ersatz-Btl.??) ist bei der 17. SS-PGD "Götz von Berlichingen" nicht angekommen, jedenfalls fehlt darauf jeder Hinweis im Kriegstagebuch (zB Stärkemeldungen, Einsatzbefehle).

2. die 17. SS-PGD war an der Schlacht von Crailsheim beteiligt, erst am 15.4. wurde mot.-Marsch-Verlegung zur Verteidigung nach Nürnberg befohlen.

3. Im Kriegstagebuch der 17. SS-PGD wird die Unterstellung eines SS-Einsatz-Bataillons Deggingen am 17.4.45 durch den dort abgedruckten Befehl des Armeeoberkommandos 1 angeordnet. Die Einheit soll über Heidenheim mit LKW des Gaus Stuttgart nach Nürnberg verlegen. Namensungenauigkeiten sind wegen des herrschenden Chaos gerade bei solchen ad-hoc-Aufstellungen häufig gegeben.

4. Dort ist sie vermutlich nie angekommen, was mehrere Gründe in dem allgemeinen Rückzugschaos haben kann:
... [*]

5. Die Unterstellung der Polizeieinheit unter die Waffen-SS wäre insoweit logisch, als die Polizei Himmler und der SS unterstellt war, und es einige Beispiele für solche Unterstellungen gibt (siehe auch "Einsatzgruppen, oder SS-Polizei-Division). Die 17. SS-PGD benötigte dringend Mannschaftsersatz für zahlreiche Ausfälle.

Jedenfalls löst damit der scheinbare örtliche Widerspruch auf (den es tatsächlich nicht gab).

Quelle: Wind/Günther (Hrsg.), Kriegstagebuch 17. SS-PGD, sowie Stöber: "Die Sturmflut und das Ende" (Geschichte der 17. SS-PGD), Band 3.


EDIT 2 [*]
Korrektur: der Verband ist angekommen und in Nürnberg eingesetzt worden. Es taucht zuletzt in der Stärke-Meldung vom 23.4. als "Btl. Deggingen" auf.
 
Zuletzt bearbeitet:
(...)
'Statement 1:'
Die beiden Einheiten "Deggingen" sind vermutlich doch identisch. Wenn diese Vermutung stimmt, sind die im Netz darüber kursierende bruchstückhaften Darstellungen falsch.
(...)
'Statement 2:'
Dort (bei 17. SS PGD) ist sie vermutlich nie angekommen, was mehrere Gründe in dem allgemeinen Rückzugschaos haben kann.
(...)
'Statement 3:'
Jedenfalls löst damit der scheinbare örtliche Widerspruch auf (den es tatsächlich nicht gab).
(...)
'Statement 4:'
Der Verband ist angekommen und in Nürnberg eingesetzt worden. Es taucht zuletzt in der Stärke-Meldung vom 23.4. als "Btl. Deggingen" auf.
(...)


Inzwischen war ich fleißig am Gegenprüfen und habe versucht die diversen Quellenangaben miteinander abzugleichen. Als neue Quellen habe ich weitere Angaben von Herrn Meister (Briefwechsel) und das Buch "Endkampf zwischen Mosel und Inn" hinzugenommen. Daraus ergibt sich zu den oben aufgeführten Punkten folgende Ergänzung:

zu 1.) Es gibt leider keinen eindeutigen Hinweis, ob die beiden Einheiten identisch sind (Bataillonsbezeichnungen variieren stark).

zu 2.) Die Einheit hat den befohlenen Raum erreicht (Gunzenhausen) und wurde dort durch das 13. SS-AK der 2. Gebirgsdivision zugewiesen (da zu diesem Zeitpunkt der Feind im Bereich der 2. GD durchgebrochen war).

zu 3.) Den örtlichen Widerspruch gilt es weiter zu klären, da die Einheit entweder doch nicht im Raum Pforzheim aufgerieben wurde oder es sich um zwei unterschiedliche Einheiten handelt.

zu 4.) In der Stärkemeldung vom 23.04.45 führt die 17. SS PGD das Bataillon Deggingen als abgegebenen Infanterieverband auf (abgegeben an 2. GD). Diese Angabe ist ein starkes Indiz dafür, dass es sich trotz der unterschiedlichen Angaben jeweils um die identische Einheit gehandelt hat.

Das als Zwischenstand, der leider Lücken aufweist. Die Lücken versuche ich zu schließen und danach wird sich vermutlich zeigen, dass im Raum von Baden-Württemberg nur ein Bataillon aus Deggingen eingesetzt war.
 
Aus dem Lagebuch des OKW vom 09.04.1945
"Heeresgr.G: Bei Friedrichroda ein eigener Igel. Angriffe von Suhl nach Osten. Hildburghausen ging verloren. Weitere Angriffe von Arnheim gegen Schweinfurt. Bei Volkach Übergang über den Main. Crailsheim in eigener Hand; der Gegner eingeengt. Die Jagst=Front gehalten. In Pforzheim zurückdrücken des Feindes."


Aus dem Lagebuch des OKW vom 10.04.1945
"...Kämpfe westlich Pforzheim, das meist in eigener Hand."


Aus dem Lagebuch des OKW vom 11.04.1945
"Bei Heilbronn (19. Armee) örtliche Kämpfe. Am Oberrhein Ruhe. Hier ist die 98. Inf.=Div. Als Reserve herausgezogen."


Aus dem Lagebuch des OKW vom 13.04.1945
"Von der 19. Armee wird die 17.SS=Div. Nach Nürnberg, die 189. nach Regensburg abgegeben. Die98. Inf.=Div. Ersetzt an der Front die 17. Freiw.=Div. ..." ..."Daß keine Stadt zur offenen Stadt erklärt werden soll, hat der Reichsführer SS als Reichsinnenminister bekanntgegeben."


Aus dem Lagebuch des OKW vom 14.04.1945
Verschärfung der Lage an der Südfront. Der Gegner steht jetzt 12km vor Bayreuth. Über den Einsatz der 189. Inf.=Div. Und der 17. SS=Div. Liegen noch keine Meldungen vor, ebenso über die Lage im Raum Schweinfurt, wo die 1. Armee bis nach Heilbronn vorkam. Bei der 19. Armee nur örtliche Kämpfe. Jedoch fortgang der Kämpfe im nördlichen Schwarzwald.


Aus dem Lagebuch des OKW vom 15.04.1945
"...Südlich Bamberg drang der Feind weiter vor bis Heilbronn. ... In der Rheinebene gelangte der Feind 15-20km weiter nach Süden."


Aus dem Lagebuch des OKW vom 16.04.1945
"Heeresgr. G: ...Bei Heilbronn konnte der Feind seinen eigenen Brückenkopf erweitern. Am Oberrhein drangen feindliche Panzer weiter stark nach Süden. Im Raum von Lahr wurde die Schwarzwald=Randstellung bezogen. Der Feind meldet, dass ihm der Feldmarschall von Mackensen und der Prinz August Wilhelm in die Hände gefallen seien. Am Vortage hatte er bereits dasselbe vom Botschafter von Papen gemeldet."


Danach scheint es einige Zeit relativ ruhig zu sein.


Aus dem Lagebuch des OKW vom 20.04.1945
"Zwischen Crailsheim und dem Neckar südlich Heilbronn angreifende Infanterie- und Panzerverbände blieben kurz nach Verlassen ihrer Ausgangstellung liegen. Lediglich westlich Schwäbsich-Hall erzwang der Gegner einen tieferen Einbruch in den Mainhardter Wald. Nach erbitterten Kämpfen, in denen eine größere Zahl Panzer abgeschossen wurde, brach eine starke feindliche Kampfgruppe in dem Raum südöstlich Nagold ein und drang bis an den Neckar bei Tübingen und Rottenburg vor. Übersetzversuche über den Fluß bei Horb scheiterten. Weiter westlich drängt der Gegner auf den Gebirgsstraßen des Schwarzwaldes, im Kinzig-Tal und der Rhein-Ebene südwestlich Lahr nach Süden...."


Aus dem Lagebuch des OKW vom 21.04.1945
"...Die in den Mainhardter Wald vorgestoßenen feindlichen Kräfte konnten den Einbruch nach Süden erweitern und erreichten mit vorgeworfenen Aufklärungsverbänden den Raum Göppingen. Gleichzeitig verstärkte sich der Druck gegen die Linie Heilbronn-Pforzheim. Aus seinem Einbruchsraum bei Tübingen gewann der Gegner in schweren Wald- und Ortskämpfen nach nordosten Raum. ..."


Aus dem Lagebuch des OKW vom 22.04.1945
"...Im Großraum Stuttgart nahmen die heftigen Kämpfe mit den zur Umfassung der Stadt angesetzten feindlichen Divisionen ihren Fortgang. Die von Göppingen und aus dem Raum nördlich Tübingen angreifenden amerikanischen Stoßgruppen konnten weiter an Boden gewinnen. Auch im Schwarzwald und der Rheinebene südwestlich Lahr dauern schwere Kämpfe mit den auf Rottweil und den Kaiserstuhl vordringenden gaullistischen Verbänden an. ..."


Aus dem Lagebuch des OKW vom 23.04.1945
"... Im württembergisch-bayerischen Raum hat sich die Lage gestern verschärft. Überlegene Panzerkräfte der 7. amerikanischen Armee und gaullistische Verbände haben unsere Front nach heftigen Kämpfen in mehreren Abschnitten aufgerissen und im Vorstoß nach Süden die Donau zwischen Villingen und Donaueschingen an einigen Stellen erreicht. Gegenangriffe in die Flanken der durchbrochenen Angriffskeile sind im Gange. ..."


Aus dem Lagebuch des OKW vom 24.04.1945
"... In Süddeutschland richtete sich der Hauptdruck der Amerikaner nach Südosten gegen den Nordteil des bayerischen Waldes und den Großraum Regensburg. Unsere Gegenangriffe gegen die beiden tiefen Flanken der auf die Donau durchgebrochenen Kräfte sind zwischen Ehingen und Regensburg in gutem Fortschreiten. Versuche der Amerikaner, ihre Brückenköpfe südlich Dillingen zu erweitern, brachen verlustreich zusammen. Aus dem Raum Sigmaringen drang der Feind weiter nach Südosten vor. Mit den westlich davon durchgestoßenen Panzern sind heftige Kämpfe im Abschnitt Tuttlingen-Donaueschingen und weiter südlich im Gange. ..."


Aus dem Lagebuch des OKW vom 26.04.1945
"... Die Bewegungskämpfe im württembergisch-badischen Raum dauern an. Unsere Kampfgruppen setzten ihre Angriffe gegen die im Süden durchgebrochenen amerikanischen Panzerverbände und deren Nachschubverbindungen erfolgreich fort. Nachfolgende feindliche Infanterie wurde vor allem südwestlich Ulm und im Raum Tuttlingen zum Kampf gestellt und erlitt schwere Verluste. ..."


Aus dem Lagebuch des OKW vom 27.04.1945
"...In Süddeutschland hielt der starke feindliche Druck gegen die Donau-Linie von Deggendorf bis Ulm an. Bei Dillingen konnten die Amerikaner ihren Brückekopf nach Südwesten erweitern und nach heftigen Kämpfen in den Nordteil von Ulm eindringen. In der schwäbischen Alb und nordwestlich des Bodensees kämpften sich eigene Kampfgruppen durch die feindlichen Angriffskolonnen erfolgreich nach Osten durch. ..."


Aus dem Lagebuch des OKW vom 28.04.1945
"...Schwächere amerikanische Kampfverbände führten am Tage Angriffe gegen einige Orte in Süddeutschland. ..."


Danach wirds um den Südwestdeutschen Raum still.


Berichte: (Ich habe hierbei nur jene herausgepickt, die mittelbar oder unmittelbar mit den von dir genannten Einheiten/Räumen im Zusammenhang standen.)


- Am 22.02.1945 wurde die Volks-Pi.-Brig. 47 zur Verstärkung des Westwalls in den Raum Trier herangeführt.



  • Am 28.02.1945 wurde befohlen, die 198. Inf.-Div. Aus der Oberrhein-Front zu lösen und ind en Raum Weißenburg zu verlegen.
- Laut Befehl vom 10.02.1945 sollte der OB West zur Aufstellung von Auffrischungsregimentern Stämme der 16. VGD, sowie der 198. Inf.-Div. Und der 159. Inf.-Div. An den ObdE abgeben.

Edit:
Quelle: "Kriegstagebuch des Oberkommandos der Wehrmacht - Wehrmachtsführungsstab Band 4, Erster Halbband" von Percy E. Schramm. Verlagsgruppe Weltbild
und
"Kriegstagebuch des Oberkommandos der Wehrmacht - Wehrmachtsführungsstab Band 4, Zweiter Halbband" von Percy E. Schramm. Verlagsgruppe Weltbild
ISBN: 3-8289-0525-0

Gruß
WW
 
Zuletzt bearbeitet:
aktuelle Hypothese zum Polizeibataillon Deggingen

Es sind viele Wochen vergangen, in denen ich nichts weiter tun konnte, als in den diversen Akten nach Hinweisen zu suchen. Inzwischen habe ich diese Suche beendet und wage eine finale These:
Das Polizeibataillon Deggingen wurde beim 221. und/oder 223. GR eingegliedert.
Folgende Hinweise führen dazu: In den Erinnerungen eines Angehörigen der 64. AK wird berichtet, dass der Kampfwert der vom 80. AK zugeführten 16. VGD geringer sei als erhofft, da zwei der Regimenter größtenteils aus Polizeieinheiten bestanden (Stand etwa 16./17. April 1945). Da am 07./08. April 1945 eines dieser Regimenter beinahe aufgerieben worden war und in der Zwischenzeit nur Einheiten vom Wehrkreis V und eben das Polizeibataillon Deggingen zugeführt wurden, von den die Einheiten des Wehrkreis V unter dem Kommando des 80. AK verblieben, ist das soweit schlüssig. Außerdem sind in einem Archiv Unterlagen des Bataillons erhalten geblieben (nennen wir es SS-Polizeibataillon Deggingen II), das bei Gunzenhausen kämpfte.
Fazit: Nach Sichtung der Unterlagen des SS-Polizeibataillons Deggingen II wird die aktuelle Hypothese (hoffentlich) bestätigt werden können, indem dort Hinweise gefunden werden, dass diese Einheit zwischen dem 07. und 12. April 1945 nicht im Raum Wiernsheim im Einsatz war. Damit wäre belegt, dass es zwei Einheiten mit der Bezeichnungen Deggingen gab. Dass die erste Einheit, das Polizeibataillon Deggingen, einem der beiden Grenadierregimenter zugeteilt wurde, …
 
Hallo,
ich habe auf der Seite Lexikon der Wehmacht,
unter dem Titel: Original-Befehle der 17. SS-Panzer-Grenadier-Division
einen "Befehl vom 17. April 1945 über das SS-Einsatz-Bataillon Deggingen"
gefunden und mich an diesen Thread erinnert:

Lexikon der Wehrmacht
 
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