Archivarbeit

Melchior

Aktives Mitglied
Ich möchte in diesem Thread Erfahrungen in der Archivarbeit und darüber hinaus Hilfestellung bei der Arbeit in Archiven geben. Die Hilfe und Unterstützung von Mitdiskutanten im Forum ist dabei hochwillkommen.

Ich selber habe nur über das 19. und 20. Jh gearbeitet, daher können sich meine Tipps auch nur auf die Archivarbeit in diesem Zeitraum beschränken.

Die Zielsetzung dieses Threads soll es sein, möglichst schnell und unkompliziert Zugang an die von den Archiven bereitgestellten online-Findmittel zu erhalten und in diesen "navigieren" zu können.

Manches wird sich banal und redundant anhören/bzw. lesen, manches vllt. interessant.

Ich würde gern "Top-Down" vorgehen und beim "Bundesarchiv" beginnen, dann die "Haupt-Staatsarchive", wie es weitergeht wird die Resonanz und Beteiligung zeigen.

M.
 
Zuletzt bearbeitet:
Die juristischen Grundlage zur Arbeit im Bundesarchiv findet ihr hier:

Bundesarchiv - Bundesarchivgesetz

Eine kurze Zusammenfassung wie immer hier:

http://de.wikipedia.org/wiki/Bundesarchivgesetz_(Deutschland)

Für die Zeit nach 1945 gibt es einige Einschränkungen im militärischen und Sicherheitsbereich, sowie m.w. auch im außenpolitischen Bereich. Wenn ihr darüber arbeiten wollt, werdet ihr in d.R. bereits bei der Recherche in den Findhilfsmitteln darauf hingewiesen und auch wo für diesen Archivgutbestand eine Genehmigung zur Einsicht gestellt werden muß (z.B. Bundesverteidigungsministerium).

Wenn ihr den Benutzungsantrag ausfüllt ist es am "streßfreiesten" den Benutzungsgrund "wissenschaftlich" anzugeben.

http://www.bundesarchiv.de/imperia/md/content/bundesarchiv_de/benutzung/vordruck_neu.pdf

Wenn ihr noch nie im Bundesarchiv gearbeitet habt, dann ist es hilfreich dieses auch zu sagen, meist gibt es dann eine kurze "Einführung in die Arbeit im Bundesarchiv". Die "Saalaufsicht" ist logischerweise meist nicht fachkompetent aber sehr kompetent was die Benutzung und das Archivgut angeht, die kennen auch den zuständigen wissenschaftlichen Archivar, der für Rückfragen ebenfalls zur Verfügung steht.

Das Bundesarchiv hat folgende Standorte:

Bundesarchiv - Allgemeines

Das Bundesarchiv ist in seinem grundsätzlichen Aufbau "konvolut-orientiert". D.h. die das Archivgut abgebende Stelle bestimmt auch faktisch den "Namen" des Archivgutes in den Findhilfsmitteln. Die Findhilfsmittel (= Findbücher) bilden also gleichsam die historische Aufbauorganisation des Sammlungsgebietes des Bundesarchives ab. Hinzu kommen "Sonderbestände" wie Nachlässe, meist peronenbezogen in den Findbüchern ausgewiesen und andere Bestände z.B.: im Bundesarchiv die "exBDC-Akten" (ehemalig "Berlin Document Center").

Wenn ihr Euch auf die Suche nach Archivbeständen im Bundesarchiv macht, werdet ihr sehr schnell hier landen:

Bundesarchiv - Recherche

Die online Suchfunktion "ARGUS" ist ziemlich User-freundlich aber sie führt und mehr kann eine online Suchfunktion im net im Archivbereich auch nicht leisten, zu den digitalisierten Findbüchern.

Beispiel: Suchauftrag "Reichsmarineamt".

1. Klick "4 Bereich Militärarchiv"

http://startext.net-build.de:8080/b...extFb&searchVolumes=all&from=&to=&pageSize=20

Ergebnis: kein direkter Treffer

Zweiter Klick:

http://startext.net-build.de:8080/b...extFb&searchVolumes=all&from=&to=&pageSize=20

Volltreffer.

Wir haben die Findbücher der Kaiserlichen Admiralität, des Marine Kabinettes (Personalangelegenheiten) und Reichsmarineamtes.

Dabei ist etwas Geduld angezeigt.

Suche in des exBDC Findbüchern:

Personalsuche "Dr. Konrad Morgen":

1. Klick Suchanfrage "Dr. Konrad Morgen"

http://startext.net-build.de:8080/barch/MidosaSEARCH/Bestaendeuebersicht/index.htm?search=Dr.%20Konrad%20Morgen&KontextFb=KontextFb&searchType=any&searchVolumes=all&highlight=true&vid=Bestaendeuebersicht&kid=2DCE439EF5EC40A9BF4D1651341CDBD1&uid=EF6965DA33A34B89B93311F77AF89859&searchPos=46

Da wir wissen, daß Dr. Konrad Morgen Angehöriger der Allgemeinen SS und der Waffen-SS war, war die Suchanfrage auf 2.2.5.2. eingeschränkt. Damit war die Suchanfrage falsch, da sie aufgrund des "Dr."- Titels auf einen falschen Aktenbestand verlinkte, und zwar "Kultur-Wissenschaft".

Richtig und zielführend wäre dieses Findbuch:

http://startext.net-build.de:8080/barch/MidosaSEARCH/NS34-27678/index.htm

"...Sehr geehrter Herr xxx,
>
> für Ihre E-mail vom 29.12.2008 danke ich.
>
> Hiermit teile ich Ihnen mit, dass Sie ich für Sie die ex-BDC-Filme zu
> Konrad Morgen (SS-Führerpersonalakte und Akte des Rasse-und
> Siedlungshauptamtes) bestellt habe, die Sie bei Ihrem Arbeitsbesuch am
> 13.01.2009 durchsehen können.
>
>
>
> Mit freundlichen Grüßen
>
> Im Auftrag..."

Das war die Antwort des Bundesarchives nach vorhergehender Recherchen.


Ich hoffe und wünsche, daß der Beitrag nicht als "oberlehrerhaft" aufgenommen wird, sondern als Beitrag zur Archivarbeit.

M.
 
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Im Nachgang zu #3 eine Übersicht der "Speziellen Bestände" des Bundesarchives zur Zeit des Nationalsozialismus:

Bundesarchiv - Deutsches Reich: Nationalsozialismus (1933-1945)

Z.B.: Sind die exBDC-Unterlagen streng nach den Namen (alphabetisch) geordnet und liegen verfilmt vor. Bei einigen liegen nur die "Aufnahmeanträge" z.B. zur SS vor, andere sind ausfühlicher, mit Lebenslauf, Beurteilungen, Versetzungsentscheidungen, Beförderungsentscheidungen bzw.-vorschlägen usw.

In diesem "Speziellen Beständen" ist es besser und zielführender im Archiv anzurufen, damit einen Ansprechpartner zu haben und seine Anforderung via email mitzuteilen/Antrag.

M.
 
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Sehr zu empfehlen ist auch dies:

Martin Burkhardt
Arbeiten im Archiv
Praktischer Leitfaden für Historiker und andere Nutzer
UTB Taschenbuch
2006
 
@silesia

Nein, es ist nicht geplant, in großem Umfang Akten zu digitalisieren.*

Informationen über digitalisierte Akten, inkl. Projektbeschreibung, findest Du hier:

Bundesarchiv - Digitalisiertes Archivgut im Internet

Das Suchstichwort ist "daofind", den link hierzu findest Du auf der oben verlinkten website. Allerdings werden/wurden bis dato nur Akten der "Stiftung Parteien und Massenorganisation der DDR" digitalisiert.

Bundesarchiv - Stiftung Archiv der Parteien und Massenorganisationen der DDR im Bundesarchiv (SAPMO)

Akten des Reichsmarineamtes kannst Du nicht digital einsehen, das ist übrigens auch nicht geplant. Da du im web nur bis auf die Ebene "Findbuch" kommst, bleibt nur das Kopieren oder Scannen.

Du kannst selbstverständlich Akten digital (via email bestellen), dazu benötigst Du aber die Aktensignatur, die wiederum, wenn Du nicht nach Freiburg fahren kannst/möchtest könnte für Dich ein Recherchedienst vor Ort ermitteln, es sei denn Du kennst sie, und der Kopierdienst des Bundesarchives dann kopieren, das Medium ist dann einfach Verhandlungssache. Recheredienst und der Kopierdienst sind privatwirtschaftliche Unternehmen, daher die Warnung, die links auf den entsprechenden websites des Bundesarchives führen zu kommerziellen links.

Bundesarchiv - Kopierservice

Bundesarchiv - Recherchedienste

M. :winke:

*Quellenangabe hierzu, wenn Du sie benötigst per PN, da Telefonnummer inkl. Durchwahl.
 
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Ich würde, so es zum Bundesarchiv keine weiteren Fragen gibt, gerne mit dem Haupt-Staatsarchiv Thüringen/Weimar fortfahren.

Thüringer Staatsarchive - Thüringisches Hauptstaatsarchiv Weimar

Eigentlich wäre Preußen (Bundesstaat bzw. Land) an der Reihe, aber Preußen ist aufgrund der Landesauflösung 1947 extrem kompliziert und sollte als Querschnittsthema bearbeitet werden.

Nachfolgend die Beständeübersicht des Haupt-Staatsarchives Weimar:

Archivportal Thringen

Es gibt bei diesem Archiv einige Besonderheiten zu berücksichtigen. Der Freistaat Thüringen wurde erst 1920 gegründet und 1952 wieder aufgelöst.

Erfurt war bis 1945 preußische Exklave. Entsprechend "chaotisch" ist der Aktenbestand.

So finden sich im Aktenbestand Akten des Hzm./Ghzm. Sachsen Weimar und das Ernestinische Gesamtarchiv aber für die Zeit nach 1952 nur die Aktenbestände des DDR-Bezirkes Erfurt, die DDR-Bezirke Gera und Suhl sind dort nicht eingelagert. Bis 1945 (Unterbrechung 1806 bis 1814/1815 sind die Akten der preußischen Exklave Erfurt mit Sicherheit in preußischen Archiven zu finden, in Mainzer Archiven bis 1802 (der Erzbischhof von Mainz war auch "Herr" über Erfurt) oder auch in französischen Archiven "Fürstentum Erfurt" zu finden (1807-1814).

Eine weitere Besonderheit ist die sukzessive Aktenübernahme durch dieses Archives von Akten der KZ-Gedenkstätte Buchenwald.

Wenn Ihr in online-Findbüchern dort stöbern wollt, kommt Ihr mit folgen Schritten zu dem gesuchten online-Findbuch.

Beispiel:
Ihr wollt was über Sauckel recherchieren, dann wären das die Schritte, um zum entsprechenden Findbuch zu kommen:

1.

Archivportal Thringen

2.

Archivportal Thringen - Online-Findbuch

und schon habt ihr die entsprechenden Findbücher. Tiefer, also zur Aktensignatur, geht es leider nicht.


M.

P.S.: Das thüringische Archivgesetz

http://th.juris.de/th/gesamt/ArchivG_TH.htm
 
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Das Berliner Landesarchiv.

Landesarchiv Berlin

Das Berliner Landesarchiv hat die Funktion des Berliner Stadtarchives und des Staatsarchives.

Die Navigation ist m.E. sehr einfach, führt aber ebenfalls nur zu den Findbüchern und nicht zu einzelnen Aktensignaturen.

Eine Navigationsmöglichkeit führt die über die Tektonikgruppen.

Vergl. hier:

Tektonikgruppen A bis F, sowie "Querschnittssammlungen" (z.B. Nachlässe):

Landesarchiv Berlin => dann "Bestände"

Der Aufbau der Tektonikgruppen ist leicht nachvollziehbar und wenn ihr auf "Bestände" klickt, absolut selbsterklärend.

Wenn ihr etwas online sucht und die Durchsicht der Findbücher im web vermeiden möchtet, dann hilft die "Online-Bestände-Übersicht". Meist sind die Findbücher mit einer mehr oder weniger kurzen Bestandsbeschreibung versehen.

Beispiel:

Ihr sucht Akten des "Gauleitung Berlin":

1. Klick: "Beständeübersicht
2. Klick: "Online Beständeübersicht"
3. Klick: "Ergebnis Suchmaschine mit ""und"" Funktion"
4. Klick: Eingabe in die Suchmaschine: "Gau Berlin" =


"Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei (NSDAP) und Gliederungen im Gau Groß-Berlin
Nach ihrer Gründung am 05. Januar 1919 als rechte Splitterpartei gewann die "Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei" (NSDAP) zunehmend politischen Einfluss, bis sie schließlich am 30. Januar 1933 mit der Bildung der Regierung beauftragt wurde.
Parallel dazu waren Zweigorganisationen gegründet und ausgebaut worden, die in § 2 der "Verordnung zur Durchführung des Gesetzes zur Sicherung der Einheit von Partei und Staat" vom 29. März 1935 als "Gliederungen" bezeichnet wurden: die "Hitlerjugend" (HJ), die "Sturmabteilung" (SA), die "Schutzstaffel" (SS), das "Nationalsozialistische Kraftfahrerkorps" (NSKK), der "Nationalsozialistische Deutsche Dozentenbund" (NSDDB), der "Nationalsozialistische Deutsche Studentenbund" (NSDStB) und die "NS-Frauenschaft". Diese Organisationen besaßen keine eigene Rechtspersönlichkeit und kein eigenes Vermögen.
Die 1933 gesetzlich festgeschriebene "Einheit von Partei und Staat" gipfelte in der Übertragung auch staatlicher Aufgaben an diese NSDAP-Gliederungen und bedingte bei ihnen einen Status zwischen Privatorganisationen und staatlichen Behörden.
Im Gau Groß Berlin entwickelte sich eine weit verzweigte Struktur der NSDAP und ihrer Teilorganisationen, von der jeweiligen Gauleitung mit ihren verschiedenen Funktionsbereichen bis hin zu den einzelnen Ortsgruppen oder "Stürmen".
Die Überlieferung der NSDAP und ihrer Gliederungen im Bereich Berlin ist durch Kriegsverluste und den späteren Umgang mit den Archivalien nur noch in Splittern vorhanden. Nicht nur, dass bewusste Vernichtungen in den letzten Kriegstagen oder andere Kriegsverluste diese Überlieferung stark verringert haben - bei den Resten sind die die originären Überlieferungszusammenhänge auch und vor allem auf der Aktenebene angegriffen worden, und zwar durch die Nutzung von NSDAP-Unterlagen für politische Aufgaben wie die Verfolgung von Nazi- und Kriegsverbrechern oder die "Entnazifizierung". Entsprechende Sonderbehörden wie das "Berlin Document Center" der Alliierten oder das "NS-Archiv" des Ministeriums für Staatssicherheit der DDR" (MfS) haben die Archivalien entsprechend des jeweiligen Nutzungszweckes neu geordnet.
Die NS-Überlieferung des Landesarchivs Berlin setzt sich aus fünf Teilen zusammen: Der kleinste Teil gelangte 1969 bis 1974 aus alliierten Rückgaben über das Bundesarchiv in das Haus. Er wurde dort als Bestand Rep. 244 formiert.
Eine umfangreiche Serie von Neuköllner SA-Unterlagen wurde vom Bezirksamt Neukölln abgegeben; dieser Teil war bis 1998 der Repositur B Rep. 214 Bezirksamt Neukölln zugeordnet.
Der zweite große Teil der Überlieferung gelangte 1997 über das Bundesarchiv in das Landesarchiv. Dabei handelte es sich um Unterlagen des "NS-Archivs" des MfS.
Im Jahre 2000 fand ein Beständeausgleich mit dem Landeshauptarchiv Potsdam statt, bei dem u. a. die Bestände "Pr. Br. Rep. 61B NSDAP Gau Berlin" und "Pr. Br. Rep. 1C NSDAP-Gliederungen" an das Landesarchiv Berlin abgegeben wurden.
2004 gab das Bundesarchiv Berliner Provenienzen aus dem aufgelösten "Berlin Document Center"(BDC) an das Landesarchiv Berlin ab.
Im Zuge der Umsetzung der neuen Tektonik des Landesarchivs ab 1997 wurden die vorhandenen NS-Unterlagen bzw. Unterlagen der NSDAP und ihrer Gliederungen neu strukturiert. Sie wurden in dem neugebildeten Bestand A Rep. 244 "Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei (NSDAP) und Gliederungen im Gau Groß-Berlin" zusammengeführt, in dem 11 Teilbestände für NS-Gliederungen gebildet werden.
In der Bestand A Rep. 244 selbst wurden kleine Überlieferungsteile genommen, die weitere Berliner NS-Organisationen betrafen oder Splitter einer NS-Überlieferung im weiteren Sinne waren – aus Berliner Reichsstellen oder von NS-Stellen anderer Landesteile.
Enthält:
Fragmente von Mitgliederkarteien.- Überlieferungssplitter.
Erschlossen: 0.45 [lfm]
Laufzeit:
1931 - 1945
Benutzung:
Datenbank, Findbuch
Benutzungsbeschränkung
Verweise:

-> LAB A Rep. 244-01 Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei (NSDAP), Gau Groß-Berlin
-> LAB A Rep. 244-02 Hitlerjugend (HJ)
-> LAB A Rep. 244-03 Sturmabteilung (SA)
-> LAB A Rep. 244-04 Schutzstaffel (SS)
-> LAB A Rep. 244-05 Nationalsozialistisches Kraftfahrerkorps (NSKK)
-> LAB A Rep. 244-06 Deutsche Arbeitsfront (DAF)
-> LAB A Rep. 244-07 Sicherheitsdienst (SD)
-> LAB A Rep. 244-08 NS-Frauenschaft
-> LAB A Rep. 244-09 NS-Volkswohlfahrt (NSV)
-> LAB A Rep. 244-10 NS-Kriegsopferversorgung (NSKOV)
-> LAB A Rep. 244-11 NS-Betriebszellenorganisation (NSBO)
Literatur:
-> Benz, Wolfgang; Graml, Hermann u. a. (Hrsg.): Enzyklopädie des Nationalsozialismus, Stuttgart 1997.
-> Boberach, Heinz (Bearb.): Inventar archivalischer Quellen des NS-Staates. Die Überlieferung von Behörden und Einrichtungen des Reichs, der Länder und der NSDAP, Bd. 1-2, hrsg. vom Institut für Zeitgeschichte (= Texte und Materialien zur Zeitgeschichte, Bd. 3,2), München 1991/1995.
-> Ders.: Ämter, Abkürzungen, Aktionen des NS-Staates: Handbuch für die Benutzung von Quellen der nationalsozialistischen Zeit. Amtsbezeichnungen, Ränge und Verwaltungsgliederungen, Abkürzungen und nichtmilitärische Tarnbezeichnungen, hrsg. vom Institut für Zeitgeschichte (= Texte und Materialien zur Zeitgeschichte, Bd. 5), München/New Providence/London/Paris 1997.
Informationen zur Bestandsgruppe:
Information [1]
Information [2]
Druckfassung ausgeben ..."


Bei dem stöbern in diesem Archiv kommt ihr bis auf kommunale (in Berlin) bezirkliche Aktenbestände.

M.
 
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Staatsarchiv Nürnberg.

Staatsarchiv Nürnberg

Das Staatsarchiv Nürnberg hat neben seiner Bedeutung als regionales bzw. lokales Archiv eine besondere überregionale Bedeutung.

Vrgl.:

Staatsarchiv Nürnberg

Die online-Findmittel sind stark unterentwickelt, mittels Verweisen auf pdf.-files könnt ihr einige einsehen.

Vergl.:

Online-Findmittel

Wenn ihr nicht gerade über Regionalgeschichte arbeiten wollt, sondern über die Nürnbergerprozesse, ist es hilfreich entweder den Angeklagten (Namen, meist ja bekannt) oder die anderen Prozessbeteiligten (Rechtsanwalt, etc.) benennen zu können.

Also z.B. "Verfahren gegen die SS" => RA Pelckmann

Vergl. z.B. hier:

http://docusec.de/text/1727.htm

Ihr findet dort Zeugenaussagen, Gesprächsnotizen, Affidavits etc. die tw. nicht direkt in die Protokolle des "Nürnberger HKV-Prozeßes" eingegangen sind, sondern nur indirekt über die Verhöre insbesondere über die Verfahren gegen die verbrecherischen Organisationen (Vorverfahren vor dem Einzelrichter). Auch Aktennotizen der Anwälte etc. inkl. der handschriftlichen Korrekturen z.B. der Zeugen.

Dort bekommt man auch Einsicht in die Verteidigungstrategien der Anwälte, die uns heute monströs erscheinen.

M.
 
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Landesarchiv Baden-Württemberg.

Die Geschichte des Territoriums ist sehr bewegt (Markgrafschaft Baden/GHzm. Baden, Hzm Württemberg/Kgr. Württemberg, Reichsritterschaftliche Territorien, Freie Städte, Reichsdeputationshauptausschuß, Rheinbund, Pfalz usw.).

Ich habe in diesem Archiv bzw. Archiven selbst nie gearbeitet und von der Regionalgeschichte habe ich sowieso keine Ahnung.

Unter dem "Dach" des "Landesarchives Baden-Württemberg" befinden sich sechs Staatsarchive:

Landesarchiv Baden Württemberg - Startseite

Die Beständebeschreibung findet ihr, wenn ihr die jeweiligen Staatsarchive im oberen link anklickt.

Aus meiner fernen Sicht ist die Beständebeschreibung sehr klar und gut.

Zur Navigation:

Wenn ihr die passende Beständebeschreibung gefunden habt, dann wäre dieses die optimale Startseite:

Landesarchiv Baden Württemberg - Bestände - Suchen und Bestellen

Auf der linken Seite der Website findet ihr Kurzbeschreibungen der Findhilfsmittel. Sie bilden relativ stur die territorialgeschichtliche Struktur des heutigen Bundeslandes Baden-Württtemberg ab. Darüber hinaus werden relativ moderne behördengeschichtliche Termini verwandt, wie "Untere-", "Mittel-" und "Obere-" Behörde, hinzu kommen "Reichsbehörden".

Digitalisierte Findhilfsmittel findet ihr z.B. für das Hauptstaatsarchiv Stuttgart hier:

https://www2.landesarchiv-bw.de/ofs21/suche/findbuecher_mit_digitalisaten.php

Landesarchiv Baden Württemberg

Bemerkenswert ist die klare Gliederung.

Wenn ihr über württembergische Außenpolitik arbeiten wollt, findet ihr hier die Findbücher:

https://www2.landesarchiv-bw.de/ofs...i=1.04.003.001&anzeigeKlassi=1.04.003.001.007

Landesarchiv Baden Württemberg - Bestände

Darüber hinaus ist das Landesarchiv BW "Kompetenzzentrum" zur Digitalisierung von Archivgut:

http://www.landesarchiv-bw.de/web/48098?ma_id=16195

MICHAEL Präsentation

M.


Nachtrag, das Archivgesetz:

http://www.rzuser.uni-heidelberg.de/~n31/benutzer/archbw_dt.htm
 
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Landeshauptarchiv Schwerin und Landesarchiv Greifswald.

Landesamt für Kultur und Denkmalpflege: Landeshauptarchiv Schwerin

Wenn Ihr über mecklenburgische Geschichte arbeiten wollt, ist das Landeshauptarchiv in Schwerin die richtige Stelle (Greifswald weiter unten).

Der Archivbestand ist in seiner Tektonik klar nach den beiden Hauptterritorien: Mecklenburg-Schwerin und Mecklenburg-Strelitz gegliederdert:

Thesaurus

Als Sonderbestand kommt der für die mecklenburgische Geschichte wichtige Bestand der Landstände hinzu.

Landesgrundgesetzlicher Erbvergleich ? Wikipedia

In Schwerin findet Ihr auch die Aktenbestände des Landes Mecklenburg (nach Vereinigung der beiden Freistaaten) bis 1945 und des Landes Mecklenburg bis 1952 und dann wieder ab 1990.

Ebenso die der DDR-Bezirke Schwerin und Neubrandenburg.

Als elektronisches Findhilfsmittel bietet das Archiv ARIADNE an. Eine Suchmaschine die auch auf angeschlossene Archive (z.B. das Stadtarchiv Stralsund) verlinkt, und zwar bis auf Ebene der Findbücher, offensichtlich in Zusammenarbeit mit der Uni Greifswald:

ARIADNE - Archivverbund in Mecklenburg-Vorpommern

Gebe ich z.B. den Suchbegriff "NSDAP" ein, erhalte ich nach zwei weiteren Klicks Zugriff auf folgendes Findbuch des Stadtarchives Stralsund:

ARIADNE - Archivverbund in Mecklenburg-Vorpommern

Erwartet hätte ich Findbücher der Landesregierung, des "NS-Gaues" und eventuell von "NS-Kreisleitungen" etc. Meiner unmaßgeblichen Einschätzung nach, ist der Such-Algorithmus dieser Suchmaschine suboptimal.

Ich habe im Schweriner Archiv gearbeitet, nicht lange, aber ich bin mit den traditionellen papierhaften Findhilfsmitteln sehr viel schneller ans Ziel gekommen.

Greifswald.

In diesem Archiv war ich noch nie.

Das ist die Bestandsbeschreibung:

Landesarchiv Greifswald · Hilfe

Der Mediendesigner hatte offensichtlich gerade eine "unästhetische" Minute.

Hier befinden sich Unterlagen aus Vorpommern, also preußische Archivalien der Provinz Pommern.

Eine Negativliste des Bestandes findet Ihr hier:

Provinz Pommern ? GenWiki

Die Archivalien des DDR-Bezirkes Rostock findet Ihr ebenfalls in Greifswald.


M.
 
Die hessischen Staatsarchive

In Hessen gibt es drei Staatsarchive

Zumindest vordergründig das "Wichtigste" ist das Hessische Hauptstaatsarchiv Wiesbaden.

Hessisches Hauptstaatsarchiv - Startseite

Hier finden sich alle Unterlagen aus den obersten Behörden des Landes Hessen, also der Regierungen, Ministerien, Staatskanzlei etc. Historisch gesehen, außerdem die Unterlagen des Herzogtums Nassau (19. Jahrhundert) sowie der "unzähligen" mittelalterlichen und frühneuzeitlichen nassauischen Fürstentümer, einen Teil der kurmainzischen Gebiete und der Landgrafschaft Hessen-Homburg. Ein besonders bedeutender Einzelbestand für die NS-Geschichte ist die Kartei der Spruchkammerurteile in Hessen.

Eine ähnliche Größe wie das Hauptstaatarchiv hat das Staatsarchiv Marburg:

Hessisches Staatsarchiv Marburg - Startseite

Territorial ist es grundsätzlich für das gesamte nördliche und östliche Hessen zuständig, und für unzählige Territorien, die dort existierten. Zu den bedeutendsten davon zählen die Landgrafschaft Hessen bis zum Tod Philipps des Großmütigen sowie nach der Erbteilung die Landgrafschaft Hessen-Kassel bzw. das Kurfürstentum Hessen. Gerade die Bestände aus dem 16. Jahrhundert sind wichtig für Reichs- und Reformationsgeschichte. Das Staatsarchiv verwaltet einen der größten Urkundenbestände in Deutschland mit über 100 000 mittelalterlichen und neuzeitlichen Urkunden. Mit Abstand am bedeutendsten sind die bis ins 8. Jahrhundert zurückgehenden Urkunden des Reichsklosters Fulda. Dazu gibt es hier recht viele Adelsarchive von kleineren Familien und eine sehr große Kartensammlung.

Das dritte Staatsarchiv in Hessen ist das Staatsarchiv Darmstadt:

Hessisches Staatsarchiv Darmstadt - Startseite

Es ist vor allem für Süd- und Oberhessen zuständig und damit auch für die Überlieferung der ehemaligen Landgrafschaft Hessen-Darmstadt bzw. des Großherzogtums Hessen. Auch hier finden sich einige bedeutende Adelsarchive teils noch heute existierender Familien, z.B. Riedesel, Isenburg-Büdingen, Erbach. Es gibt zudem wichtige Nachlässe, etwa der Familien Heinrich von Gagerns und Wilhelm Leuschners.


Alle drei Staatsarchive betreiben eine gemeinsame Datenbank namens "Hadis", an der auch etliche andere Archive in Hessen teilnehmen:

Weiterleitung aktiv
 
BStU-Archiv.

Die Arbeit in diesem Archiv gestaltet sich etwas anders als in den "normalen" Archiven. Für das BStU-Archiv gilt auch nicht das Bundesarchivgesetz, sondern das StUG (Stasi-Unterlagen-Gesetz).

BStU - StUG - Gesetz über die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen Deutschen Demokratischen Republik (Stasi-Unterlagen-Gesetz)

Die Website ist klar und übersichtlich gegliedert. Allerdings gibt es keine Online-Findhilfsmittel. Es muß immer ein schriftlicher Antrag gestellt werden. Das Antragsformular könnt ihr euch von der Website herunterladen.

BStU - Startseite

Ursächlich hierfür ist m.E. der noch nicht vollständige Erschließungszustand der Stasi Unterlagen und natürlich der ganz "normale" Geheimdienstwahnsinn (Spionageangst => Informationsfilterung und Abschottung, Gegenspionagemaßnahmen etc.).

Ich habe bis dato nur einmal in diesem Archiv gearbeitet. Das BStU-Archiv bildet die Gliederung der DDR ab. Also es gibt neben dem BStU-Archiv Berlin (Zentrale des MfS bzw. AfNS), Außenstellen in allen ehemaligen Bezirkshauptstädten der DDR:

BStU - Über die Archive

Um Euch einen ersten Überblick zu verschaffen, schaut mal hier, der Behörden-Speech des MfS.

BStU - Abkürzungen des Ministeriums für Staatssicherheit

Um möglichst zeitnah ans Ziel zu kommen und das kann schon einige Monate dauern, ruft die Bürgerberatung an, die sind wirklich sehr freundlich und hilfsbereit, außerdem bleibt euch faktisch kein anderer Weg. Ruft euch dabei vorher die DDR-Struktur in den "Hinterkopf", desto schneller finden die den zuständigen wissenschaftlichen Bearbeiter.

Beispiel:

Ihr arbeitet über eine Erweiterte Oberschule und findet in dem zuständigen Archiv Akten, die z.B. Personalien betreffen, wie Relegation von Schülern, Versetzung von Lehrern etc. Die würdet ihr im zuständigen Stadtbezirks-bzw. Kreisarchiv finden. Diese Akten würden aber nur Anweisungen des zuständigen Schulrates enthalten und keine weiteren Details, keine Vorgangsunterlagen usw. Dann könnte das auf eine Involvierung der Stasi hindeuten. Bei einer EOS in Berlin, Alexander von Humboldt Schule, dann wären fogende key words entscheidend, um möglichst schnell den wissenschaftlichen Bearbeiter des Bestandes herauszufinden:

"Absicherung Volksbildung"
"Absicherung Volksbildungsministerium"
"Stadtbezirk Kopenick"
"Bezirk Berlin"
"Kreisdienststelle Köpenick"

BStU - Unterlagen der Kreisdienststellen - KD Köpenick

und natürlich die Namen und den Zeitraum.

Mittels dieser key words kämt ihr in einem derartigen Telefonat relativ schnell an den wissenschaftlichen Bearbeiter, solltet ihr eine email Anfrage bevorzugen, sollten solche key words enthalten sein. Es geht halt schneller.

M.

P.S.: Noch etwas; solltet ihr mit diesen Unterlagen arbeiten und sie eventuell für Publikationen verwenden wollen, da gilt, Validierung!
 
Zuletzt bearbeitet:
Hinweis zur Verlinkung auf Findbücher des Bundesarchives.

Eigene Erfahrung.

Wenn Ihr auf Findbücher des Bundesarchives verweist, ist es hilfreich, in das Posting die Findbuchnummer zu schreiben inkl. Titel und nicht nur zu verlinken. Offensichtlich gibt es im Bundesarchiv IT-Routinen, die links zurücksetzen. (<= ich habe von Technik "0"-Ahnung und insoweit auch keine plausible Erklärung, ist halt so)

Beispiel: Ich habe auf das Findbuch DR 8 verlinkt, der link hat auch funktioniert, nach zwei Tagen war der link zurückgesetzt, und zwar auf die "Beständeübersicht". Daher die Empfehlung, Findbuchnummer und Findbuchtitel mit in das Posting zu schreiben, damit vermeidet man Irritationen.

M.
 
BSTU-Archiv, Teilbestand ZAIG, Veröffentlichung von Primärquellen, hier Berichte der ZAIG (Zentrale Auswertungs- und Informationsgruppe). Diese Gruppe fertigte Berichte auf höchster Verdichtungsstufe für die interne Information des MfS und externer Information höchster Entscheidungsträger der DDR.

Das Publikationsteam hat der Veröffentlichung der Berichte quellenkritische Anmerkungen voran gestellt (sehr lesenswert [!]) sowie Einschätzungen zu dem jeweils gewählten Adressatenkreis, darüber hinaus zur Aufbau- und Ablauforganisation der ZAIG, die Aufgabenstellung und personeller Ressourcen, aber auch die systemimmanenten Grenzen geheindienstlicher Informationsverdichtung des MfS.

Die Veröffentlichung der Berichte bezieht sich bis dato nur auf einige Jahre. Die Datenbank ist recht komfortabel.

Die DDR im Blick der Stasi

M.
 
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Ein bemerkenswert guter Thread von "Melchior" u.a.. Es ist einfach schade, dass wirklich gute Infos über die Zeit in Vergessenheit geraten. Wenngleich nicht unbedingt die Benutzer.
 
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