Artillerieverlustvermeidung der Infanterie

Da war aber auch die Taktik schon eine andere, die Gewehre hatten gezogene Läufe, die Regel war eine zweigliedrige Aufstellung.

Per Reglement von 1791 der Franzosen war noch eine dreigliedrige Aufstellung das Übliche. Ich glaube zweigliedrig wurde nur in Garnison exerziert, wenn der Sollstand nicht voll war, weil es abgeordnete Soldaten gab. Dann ging man zum Zweigliedrigen über, um die typische Breite des Peletons in der Feldzugssituation zu simulieren.

Ich weis doch, es ist nur ein Beispiel, dass Hinlegen in Formationen mit wenigen Gliedern praktisch möglich ist. Die Engländer feuerten ja auch bevorzugt in 2 Gliedern, d.H. werden wohl in Reserve schon in 2 Gliedern gestanden haben, wenn schon aus der Kolonne aufmarschiert war.

Der Hauptpunkt ist, dass allein eine Verringerung der Höhe, also Knien, Liegen einen so großen vorteil gegen Vollgeschosse bringt, dass ich annehme, dass bei meinem im Ausgangspost geschriebenen Gelegenheiten rein praktisch oft so gehandelt sein muss. Wenn nicht ohnehin eine Deckung/Sichtschutz vorhanden war.
 
Der Hauptpunkt ist, dass allein eine Verringerung der Höhe, also Knien, Liegen einen so großen vorteil gegen Vollgeschosse bringt, ...
Der Vorteil ist gar nicht so groß - die schlimmsten Verluste richteten Schüsse an, bei denen die Kugel kurz vor der Infanterie vom Boden abprallte und dann in mehreren flachen Bögen traf.

...dass ich annehme, dass bei meinem im Ausgangspost geschriebenen Gelegenheiten rein praktisch oft so gehandelt sein muss.
Muss nicht - Kriegsführung konnte damals oft erstaunlich unpragmatisch sein. Eine gute Figur machen war für die Offiziere oft wichtiger als militärische Effektivität.
 
@ muheijo
Bodenwellen und dergleichen wurden ja immer wieder als Deckung ausgenutzt. Auch war die Verschleierung der eigenen Stärke nicht unüblich.

Ich glaube die Hügel sehen heute ein wenig anders bei La-Belle-Alliance aus, denn ich konnte mir das damals, vor ein paar Jahren, nicht vorstellen, hinter welche Anhöhe Wellington seine Leute gestellt hat. Der Löwenhügel, das heißt dessen Aufschüttung, soll die Landschaft ja auch verändert haben.

Das geht mir ja nicht ganz aus dem Kopf:

Genau habe ich das Schlachtfeld auch nicht mehr vor Augen, aber es muss wohl schon so gewesen sein, dass Wellingtons Armee nicht so sichtbar war, wie N sich das vielleicht gewuenscht hætte.

(Ich war mal in den 80ern vor Ort, und erinnere mich an Hinweise, dass sich viel verændert hat.)

Wir haben es hier mit einem mit Bedacht gewæhlten, nicht zufælligen Schlachtfeld zu tun. Wellington hat schon Wert darauf gelegt, seine Truppen vor dem ueblichen Artilleriebombardement besonders zu schuetzen - schon durch die Wahl des Schlachtfeldes.

Ich sehe da einen Unterschied zu anderen napoleonischen Schlachten, z.B. Jena und Auerstedt.

Ich denke immer noch, dass da Wellington ein besonderer "Profi" war, was den passiven Schutz seiner Truppen anbelangte. Leider fehlen mir immer noch die "Beweise" von seinem Feldzug auf der iberischen Halbinsel.

Gruss, muheijo
 
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@ muheijo

Wellington kannte das Schlachtfeld von vorhinein recht gut. Das wurde ja angelegentlich betont.
Insgesamt ist die Gegend recht flach, die Hänge sind zumeist eher leicht ansteigend. Wir sprechen ja hier von Belgien. Dennoch kann man wohl davon sprechen, dass gemessen an den Möglichkeiten, welche die Landschaft bietet, die Position bei La-Belle-Alliance günstig gewählt war - eben auch bezogen auf die Möglichkeiten Blüchers Eingreifen zu erwarten. Ich denke schon, dass das Gelände, nach allem was ich vom heutigen Zustand sah, im Film "Waterloo" von Bondartschuk recht gut dargestellt war, auch wenn der Film ziemlich leicht wahrscheinlich verkehrte Bilder der Schlacht in der Fantasie suggeriert, bzw. zu der Gefahr führt, den Film geistig mit der Realität zu verwechseln(Ich kenne einige Dikussionen in anderen Foren, wo ich diesen Eindruck bekam.).



Ein Vergleich mit Jena und Auerstedt ist etwas abwegig, finde ich.

Bei Auerstedt handelt es sich um ein Bewegungsgefecht. Eher "unbeabsichtig", wenn ich das richtig auf dem Zeiger habe, trafen die Truppen des Korps Davout auf die Hauptarmee der Sachsen und Preußen. Der Kampf wogte hin und her.
Bei Jena wollten die beiden Verbündeten sicherlich die Schlacht in der Art nicht annehmen. Die Truppen unter Rüchel war noch nicht eingetroffen. Hohenlohe war klar unterlegen. Vielleicht war von ihm ursprünglich auch garnicht die Verteidigung der Position bei Jena, wo er ja eigentlich den Aufstieg der Truppen Napoleons aus dem Tal hätte abwehren können, geplant.

Ich war schon mehrfach bei Hassenhausen und Vierzehnheiligen.
 
Ich denke immer noch, dass da Wellington ein besonderer "Profi" war, was den passiven Schutz seiner Truppen anbelangte. Leider fehlen mir immer noch die "Beweise" von seinem Feldzug auf der iberischen Halbinsel.

Stimme Dir voll zu, was Wellingtons kräfteschonenden Ansatz betrifft.
Aus der Schlacht von Talavera wird ebenfalls berichtet, dass W. seine Truppen ihren Einsatz liegend erwarten ließ.
The Battle of Talavera in The Peninsular war
 
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Ich denke immer noch, dass da Wellington ein besonderer "Profi" war, was den passiven Schutz seiner Truppen anbelangte. Leider fehlen mir immer noch die "Beweise" von seinem Feldzug auf der iberischen Halbinsel.

Gruss, muheijo


Dann musst du nur die Berichte über die Schlachten dieses Feldzuges lesen. Bei Vimeiro, Talavera, Bussaco, Fuentes de Oñoro (teilweise) und Salamanca gab es ähnliche Aufstellungen, mit Besetzung der Höhenzüge und verdeckter Aufstellung eines Teils der Truppen.

Bei Salamanca liess Marmont sich von dem Staubwolken hinter den Hügeln täuschen und griff die sichtbaren Truppen an, die er für die Arrieregarde der sich zurückziehenden Briten hielt, jedoch die Front einer weit größeren Ansammlung waren.

Bei Talavera hatte sich ein Teil der Briten auf dem Hügel hingelegt, wie Neddy schon erwähnte, um im gegebenen Moment aufzustehen und die Franzosen mit einer Salve zu empfangen. In Bussaco lag Craufurds Leichte Division in einen Hohlweg und liess die Angreifer bis auf 25 Yards herankommen bevor sie aufstanden um zu feuern und zum Sturm überzugehen.

Bei Albuera versuchte Beresford eine ähnliche Taktik, wurde vom alten Fuchs Soult jedoch in die Flanke genommen und verlor fast die Schlacht.
 
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