Athanasius gegen die Welt

streetb

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Im Rahmen meiner Hausarbeit beschäftige ich mich zur Zeit mit der Person des Athanasius und dessen Auseinandersetzung mit den "Arianern" und Constantius II.
Wie man an seinen Zahlreichen Verbannungen erahnen kann, war Athanasius während seines gesamten Lebens schärfster Verfächter der "Arianer".

Im Mittelpunkt meiner Arbeit steht dabei die Frage in welcher Weise Athanasius dabei aus macht- bzw. kirchenpolitischen Gründen gehandelt hat.

Mit der Schilderung des Arianischen Streits bin ich mittlerweile fertig und bin nun auf der Suche nach zentralen Ereignissen bzw. Handlungen an denen man erkennen kann, dass Athanasius aus politischen Gründen gegen die "Arianer" bzw. Constantius II. vorging und nicht aus religiöser Überzeugung heraus, auch wenn mir klar ist das beides miteinander zusammenhängt. Ich hoffe mein Anliegen wird deutlich und ihr könnt mir helfen, vielen Dank schonmal.
 
Wie man an seinen zahlreichen Verbannungen erahnen kann, war Athanasius während seines gesamten Lebens schärfster Verfechter der "Arianer".

Meinst du nicht eher Gegner?

Mit der Schilderung des Arianischen Streits bin ich mittlerweile fertig und bin nun auf der Suche nach zentralen Ereignissen bzw. Handlungen an denen man erkennen kann, dass Athanasius aus politischen Gründen gegen die "Arianer" bzw. Constantius II. vorging und nicht aus religiöser Überzeugung heraus, auch wenn mir klar ist das beides miteinander zusammenhängt. Ich hoffe, mein Anliegen wird deutlich und ihr könnt mir helfen, vielen Dank schonmal.

Wie argumentiert Athanasius denn, bzw. Historiographen, die über seine Arianerpolitik schreiben?
 
Ja stimmt, Gegner trifft es besser.
Argumentiert in Bezug auf was ? Das es sich bei der Lehre des Arius um Häresie handelt ? Das weiss ich nicht. Ich hab mich bisher nur mit dem Arianischen Streit befasst und weiss das Athanasius zu den Gegnern der Arianer zählte. Constantius II. wurde später von ihm ja auch als Arianer "abgestempelt" auch wenn man in der neusten Forschung zu der Erkenntnis gekommen ist, dass sich dies nicht so leicht sagen lässt (habe da mal ein Buch von Richard Klein gelesen "Constantius II. und die christliche Kirche" war der Titel, glaub ich / oder auch die neuste Constantius Biographie von Pedro Barcelo).

Bin nun auf der Suche nach Anzeichen dafür, dass Athanasius politische Intressen beim Vorgehen gegen die Arianer gehabt haben könnte. Hoffe hier einige Anregungen finden zu können.
 
Aus Athanasius 1. Rede 8. :"Wer wird ihm(Arian) Glauben schenken, wenn er von der Auferstehung redet, wenn er Christus leugnet, der unseretwegen "der erstgeborene von den Toten geworden" ist?"

Für Athansius gab es mit Arius keine Wiedergeburt mehr.

Auch irgendwo in der ersten Rede steht das Arius davon ausging, das Gott in unendlicher Reinheit nicht mit der Schöpfung in Berührung gekommen sein konnte.
Möglicherweise störte sich Athanasius auch an diesem philosophischen Ansatz.


".. und er (Gott) ist nicht bloß Freund der Vollkommenen, sondern auch zu den Mittleren und Dritten läßt er sich herab, damit er überhaupt jeden zur Erlösung führe." (10. Osterfestbrief)

Ein mehr politischer Grund für Athanasius Arius zu verurteilen könnte hiernach auch sein, das Ath. eine breite, alltägliche Kirche mit der Masse wollte, während Arius, ebenso Clemens von Alexandria und Origenes, das Augenmerk eher auf eine absolute spirituelle Vervollkommnung legen.

keine Garantie; hab nur kurz in ein paar Notizen nachgeschlagen
 
Vielen Dank für den Beitrag !

Nun eine etwas konkretere Frage: Bekanntlich wurde Athanasius vorgeworfen an einer Konspiration gegenüber Constans beteiligt gewesen zu sein und Magentius bei seiner Usurpation geholfen haben soll.

Was könnten mögliche Grunde für Athanasius gewesen sein (er selbst bestreitet die Vorwürfe) gegen Constans vorzugehen, wo dieser doch eigentlich Athansius unterstützt hat und in einem eigentlich positiven Verhältnis zu ihm stand ?
 
Was bei Athanasius wohl als "politische Facette" mitspielte ist sein Einfluss bei den damals in Ägypten stark um sich greifenden Formen christlichen "Asketentums". Es handelt sich um die Vorläufer der Mönchsbewegung, die sich damals nicht in Klöstern organisierten, sondern "ungeregelt" Gott dienten und teilweise dabei nicht vor Gewalt zurückschreckten. Unter diesen Männern gab es viele, welche die Welt ablehnten und durch Betteln und Predigen lebten. Constantius II. hatte als Kaiser über solche "unproduktiven" Menschen natürlich andere Auffassungen als spirituell ambitionierte Menschen. Er wollte, dass diese Mönche einer produktiven Arbeit nachgehen sollten und wollte unter ihnen Soldaten rekrutieren. Athanasius ging dagegen vor und hatte häufig großen Einfluss auf diese Menschen. So soll am Kaiserhof gesagt worden sein, Athanasius sei in der Lage mit seinen Mönchen die Getreidelieferungen aus Ägypten zu blockieren. Damit wären die Armenspeisungen in Konstantinopel in Gefahr gewesen, was leicht zu Hungerrevolten führen könnte. Einige Verbannungen des alexandrinischen Bischofs hatten also handfeste politische Befürchtungen und Ängste als Ursache.

Durch das feste Eintreten von Athanasius für das nach ihm benannte Glaubensbekenntnis musste er in Widerspruch zum Kaiser geraten, dem arianistische Tendenzen nicht abgesprochen werden können. Ziel des Kaisers war dabei weniger die „reine christliche Lehre“, als vielmehr der seit seinem Vater Konstantin dem Großen erkennbare Versuch der Kaiser das Christentum als Reichskirche zu organisieren und in den Dienst des Staates zu stellen. Dazu schien es notwendig die Streitigkeiten innerhalb der Kirche möglichst auszugleichen, während kirchliche Kreise eher an der Reinheit der Lehre und dem Kampf gegen Häretiker gelegen sein musste. Zwei Standpunkte, die unterschiedlicher nicht sein konnten. Dazu kommt, dass es in der Antike zuvor im Römischen Reich nicht üblich war, religiösen Anführern politische Macht zuzugestehen. Die altrömischen Kulte hatten keine „echten Priester“ mit religiösem Spezialwissen an der Spitze gehabt, sondern „gewählte Politiker“ und damit stand der Kult immer unter politischer „Kontrolle“, also immer dem Staat untergeordnet. Dies ließ sich mit dem Christentum so nicht machen, was bekanntlich im Mittelalter noch zu größten Verwerfungen führen sollte. Was altrömische Kulte betrifft, sei darauf hingewiesen, dass zeitweilig auch Julius Caesar ein solches Amt eines „Priesters“ innehatte. Dabei dürfte Caesar wohl nicht in Verdacht geraten können, an einer echten „kirchlichen Karriere“ (in christlichem Sinne) jemals interessiert gewesen zu sein.
 
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