Augustus

Golgi

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Könnte mir bitte jemand feundlicherweise bei der Beantwortung folgender Aufgaben helfen? (in Stichpunkten)

1. Welches sind die grundlegenden Elemente von Augustus Macht und der Prinzipatsordnung?

2. Wie sieht seine Selbstdarstellung und Repräsentation in unterschiedlichen Aspekten aus?

3. Welches sind die wichtigsten aussenpolitischen Entwicklungen in seiner Zeit?

Herzlichen Dank schon vorab!
Golgi
 
1. -treu ergebenes Heer
-dankbares Volk (nach Beendigung der Bürgerkriege)
-wichtige Stütze von Augustus Macht war seine Stellung als erster unter Gleichen und nicht als Kaiser/König, da somit ein Königsmord nicht möglich war
-Amt des Volkstribuns (Rechtliche/Körperliche Unantastbarkeit)
-und damit zur Prinzipatsordnung: -Erster unter Gleichen
-keine absolute Herrschaft, doch genug
Einfluss, um zu herrschen

2. -Augustus' Selbstdarstellung lässt sich gut an der Statue von Prima Porta darstellen:-ohne Schuhe wurden Götter und Heroen dargestellt
-Prunkuniform eines Feldherrn
-Brustpanzer stellt seinen Sieg über die Parther und die Pax Augusta
dar

3. -die wichtigste Entwicklung war die Pax Augusta
-Frieden mit Parthien, wenige Kämpfe mit Germanen und anderen Völkern
 
Augustus bekleidete nie das Amt des Volkstribuns, ihm wurden nur die Befugnisse und die Unantastbarkeit der Volkstribunen (tribunicia potestas) übertragen. (Diese tribunicia potestas erhielt später übrigens auch Agrippa, und auch Tiberius bekam sie schon zu Augustus' Lebzeiten.)

Und jetzt noch ein paar Ergänzungen zu Kutusow:

1. Er suchte den Ausgleich mit dem Senat und versuchte ihn ruhig zu stellen, indem er ihn mit Respekt behandelte, ihm seine Würde wiedergab und zum Schein seine Macht mit ihm teilte. Außerdem ließ er sich das imperium proconsulare verleihen, durch das er die meisten Provinzen und die in ihnen stationierten Armeen kontrollierte. Nach dem Tod des Lepidus übernahm er außerdem das Amt des Pontifex maximus.

2. Er ließ sich von den Künstlern als Friedensbringer feiern, der Rom in ein neues Goldenes Zeitalter führte.

3. Augustus betrieb eine aktive Expansionspolitik, wobei es ihm aber nicht so sehr um eine territoriale Vergrößerung ging, sondern darum, Bedrohungen für die Kernbereiche des Reiches, vor allem Italien, zu beseitigen und natürliche und leicht verteidigbare Grenzen zu gewinnen. Daher vollendete er die Unterwerfung Spaniens, ließ die Alpenvölker nördlich von Italien unterwerfen und die Grenze im Alpenraum und am Balkan zur Donau vorschieben. Auch die Unterwerfung der Germanen bis zur Elbe diente in erster Linie der Sicherung Galliens und der Grenzverkürzung. Im östlichen Mittelmeerraum und in Afrika setzte er eher auf Klientelkönigreiche als auf direkte Unterwerfung. Mit den Parthern suchte er den Ausgleich.
 
Trotzdem kam es auch später noch vor, dass auch designierte Erben schon zu Lebzeiten ihres Vorgängers und vor ihrer eigenen Erhebung zum Kaiser schon die tribunicia potestas erhielten, z. B.:
Caesar Drusus, der Sohn von Kaiser Tiberius, erhielt sie 22.
Der spätere Kaiser Titus hatte sie auch schon unter seinem Vater Vespasianus.
Lucius Aelius Caesar, der Adoptivsohn von Kaiser Hadrianus und dessen ursprünglich geplanter Nachfolger, erhielt sie 136.
Der spätere Kaiser Antoninus Pius erhielt sie ein paar Monate vor dem Tod Hadrians.
 
Außer der trib. pot. hatte er noch das imperium (proconsulare? bin nicht ganz sicher ob es so hieß und mag jetzt nicht meine Aufzeichnungen vorkramen, die liegen in nem Riesenstapel...;)).
Auch hier wieder nur die Amtsgewalt, nicht das Amt an sich. Das ermöglichte den Oberbefehl über das ganze Heer und die "Herrschaft" über alle Provinzen zu jeder Zeit (das wurde ja sonst jährlich jemand anderem übertragen oder zumindest, wenn der Feldzug zuende war, wieder an den nächsten weitergereicht). Außerdem galt sein imperium auch in Rom, denn eigentlich verlor man es an der Stadtgrenze.

2. Wie sieht seine Selbstdarstellung und Repräsentation in unterschiedlichen Aspekten aus?
Ein Aspekt wäre die Kunst. Nach dem Sieg bei Actium zieht in die Kunst eine neue Darstellungsform ein, die am Hellenismus orientiert ist. Die römische Kunst zeigte vorher recht realistisch ihre Menschen, also wenn du dir z.B. mal Pompeius als Statue anguckst, den Typen erkennt man einfach wieder. Das blieb jetzt auch so, aber die Statuen von Augustus sind doch etwas glattgeschliffener, also er wird nicht alt dargestellt sondern immer möglichst ideal und eben "hellenistisch" und in den östlichen Provinzen sogar ab und zu nackt (=göttlich). Das gabs vorher natürlich nicht... und es ist schon anzunehmen, dass er für diese Statuen auch irgendwie Modell gesessen (also wegen dem Gesicht) oder da ein Wörtchen mitgeredet hat. ;)
Auf der Ara Pacis ist eine Prozession dargestellt, da läuft Augustus vorneweg (princeps halt ;)) und ist ein bisschen größer als die anderen. Vorher liefen die Lictoren den Konsuln immer voraus. Also er stellt sich hier wirklich als "erster" dar und tut dies bewusst.

Letztendlich ist sein Tatenbericht im Gegensatz zu dem von Cäsar nicht in der 3. Person geschrieben, sondern in der 1. ... hat schon was von "Selbstdarstellung". Und es sind auch Sachen geschönt. Überhaupt die ganze Darstellung dieses Textes, auf Tafeln am Mausoleum und damit es alle lesen können ist schon bemerkenswert (die Tafeln gibts nicht mehr, nur in der heutigen Türkei sind Kopien erhalten geblieben).

Dann natürlich das Augustusforum, überhaupt das ganze Bauprogramm, das Mausoleum, das schon zu Lebzeiten gebaut wurde und dass er nicht der erste war, der da beerdigt wurde usw... man könnte ewig schreiben. ;)

Zu 3. ist natürlich auch eine Menge passiert. Er hat ja das Reich ganz schön ausgedehnt. Eine wichtige Schlacht ist z.B. die im Teutoburger Wald, lies doch mal den Thread hier im Römerbereich, da steht ne Menge. :winke:
 
Zuletzt bearbeitet:
Eins habe ich noch vergessen: Er war auch princeps senatus.

Übrigens wurde die endgültige Gestaltung der Prinzipatsordnung erst 23 v. Chr. ausgearbeitet. Bis dahin hatte er Jahr für Jahr wieder das Konsulat bekleidet, was aber zunehmend auf innenpolitischen Widerstand stieß.
 
Man könnte auch noch dazufügen, daß ein großer Teil der Senatoren ihm ihre Stellung verdankten, denn der Senat war durch den Bürgerkrieg ziemlich entvölkert und mußte dann wieder aufgefüllt werden.
 
Nicht nur das: Augustus griff auch so manchem Senator, der an dem vorgeschriebenen Mindestvermögen gescheitert wäre, finanziell unter die Arme.
 
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