Aus welchem Grund, blieben die Haupttäter unbestraft?

Griffel

Mitglied
Und wieder eine Frage, die mir hoffentlich jemand hier umfassend erklären kann! Ich lerne nämlich gerne dazu.;) Es geht um das Ende der sogenannten Watergate Affäre.

Dieser Skandal, gehörte ja wohl zu den geschichtlichen Ereignissen des 20. Jh. und zu den Wendepunkten in der Geschichte der USA! Wenn, auch im negativen Sinn, versteht sich.:mad: Dabei ist mir etwas aufgefallen und ich denke das ist es jedem, der sich mit dieser Materie beschäftigt. Die Haupttäter in dieser Angelegenheit, also Richard Milhouse Nixon und Henry Kissinger, sind faktisch nie wirklich bestraft worden und das trotz erwiesener schwerster Straftaten. Und nun frage ich mich natürlich, warum?

Denn, laut eigener Aussage, sind die USA das beste Land der Welt. Mit dem besten Justizsystem der Welt und der besten Wirtschaft der Welt!:cool: Und in der Nationalhymne des Landes, wird darauf verwiesen, dass es sich bei dem Land, um das Land der Freien, Tapferen und Mutigen handelt. Besieht man sich aber das Ende der Sache, so muss man klar feststellen, dass man keinem der drei Prinzipien bzw. Eigenschaften Rechnung getragen hat.

Nixon kam seiner eigentlich schon laufenden Amtsenthebung durch einen Rücktritt zu vor. Und ließ sich auch noch in völliger Verkennung der Tatsachen, als Sieger feiern! Und um den Ganzen die Krone aufzusetzen, ja ich weiß, das hört sich ein bisschen komisch an, bei einer Republik, wurde er von Gerald Ford begnadigt.

Obwohl ja die Prinzipien des Rechtsstaates es geboten hätten, dass erstens, der Präsident als Hauptschuldiger in der Angelegenheit, erst seines Amtes enthoben und zweitens in einem separaten Prozess verurteilt gehört hätte. Ebenso seine Mittäter. Aber nichts davon ist passiert? Was also wurde aus dem Grundsatz: "Rule of Law" auf den die USA andere so gerne hinweisen?:rolleyes: Man hört allenthalben, Herr Ford habe die Entscheidung zum Wohle des Landes getroffen, da Selbiges es nicht verkraftet hätte, wäre ein Prozess zustande gekommen.

Ich weiß ja nicht, wie Ihr hier das bewertet. Aber für mich ist das bis heute, eine faule und feige Ausrede!o_O Wenn, die USA, so von ihrem System überzeugt sind, warum hat man nicht die Probe aufs Exempel gemacht? Das hätte dem weltweiten Ansehen der USA nur guttun können. Hätte es doch gezeigt, dass die USA zu ihrem Wort(en) sehen.

Aber dadurch, dass den man dem Betroffenen und seinen Helfern einen Persilschein ausgestellt hat, wurde man zu Hause und in der Welt vollends unglaubwürdig. Wobei mich interessieren würde, mit wie viel Knast Tricky Dick hätte rechnen müssen. Ich kann nur schwer vorstellen, dass man es bei so einem umfänglichen Macht und Amtsmissbrauch bei einer Geldbuße hätte bewenden lassen.

Wie immer sehe ich Euren zahlreichen und hoffentlich informativen, witzigen Antworten mit Freude entgegen.
Schönen Feiertag Euch allen!!
 
... seinen Helfern einen Persilschein ausgestellt hat, wurde man zu Hause und in der Welt vollends unglaubwürdig.

....würde ich nochmal nachlesen. Fakten helfen gegen Polemik. Würde man nach Michell, Ehrlichmann, und Haldemann sehen. Tipp wäre 8 Monate.

Ansonsten kommt der investigativen Arbeit von Woodward und Bernstein höchste Achtung zu. Ebenso hat Judge Sirica einen wichtigen Anteil, dass das Rechtssystem der USA funktionsfähig die Gewaltenteilung bewahrte. Und einen während des Kalten Krieges an politischer Macht gewonnenen Präsidenten in seine Schranken wies.
 
Die beiden Journalisten haben die ganze Arbeit gemacht und das sehr gut!:) Aber dennoch, man muss sich doch fragen, warum man es dem Urheber dieser Sache erlaubt, hat straffrei auszugehen? Natürlich, haben die Mächtigen zu allen Mist gebaut bzw. ihre Macht missbraucht. So naiv bin ich nicht.

Aber in dem geschilderten Fall, haben zwei findige und mutige Reporter das gemacht, was eigentlich Aufgabe der Justiz gewesen wäre. Gegen das, was unter Nixon gelaufen ist, war die Sache mit Clinton gerade zu lächerlich.
Aber wie man erst kürzlich wieder erfahren konnte, hat sich seit damals nicht viel geändert oder eher zum Schlechteren. Heute wäre es Journalisten nur sehr schwer möglich ähnlich vorzugehen wie Woodward und Bernstein.:rolleyes: Man muss sich nur anschauen, was mit heutigen Informanten sprich Whistleblowern passiert.

Es bleibt festzuhalten, dass diese beiden Männer und ihr Informant, ihrem Land einen Riesen Dienst erwiesen haben.
Auf der negativen Seite bleibt bestehen, dass diese Ereignisse, sicherlich bei vielen US-Bürgern das Bild hat entstehen lassen, dass man weder der eigenen Regierung noch reichen Leuten trauen kann oder darf.

Was das Vertrauen in die Institutionen sicherlich nicht gefestigt haben dürfte.
 
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