Also:
Friedrich II. der Streitbare starb ohne eigene Kinder, deshalb muß man in der Erbfolge eine Generation nach hinten gehen. Der Mannesstamm hat innerhalb der Generation immer Vorrang:
Friedrichs Brüder waren ohne männlichen Nachwuchs vor ihm gestorben. Also blieb nur noch die weibliche Linie. Zum einen war da seine Schwester Margarete, die in erster Ehe mit dem Klammerheinrich verheiratet war und nach dessen Tod mit Ottokar II Premysl. Zum anderen gab es noch eine Nichte, Gertrud - die Tochter von Friedrichs Bruder Heinrich. Diese hatte einen Sohn - wieder ein Friedrich, eben jener mit Konradin hingerichtete - der aber das Erbe nicht mehr antreten konnte. Prinzipiell aber gab es zwei Frauen, von denen eine die österreichischen Länder erben konnte.
Spätestens zu diesem Zeitpunkt kommt die Politik ins Spiel: An den österreichischen Grenzen gab es immer wieder Probleme mit den Ungarn, deshalb wurde von den österreichischen Ministerialen ein relativ starker Herrscher gewünscht. Deshalb wählten sie 1251 Ottokar II Premysl zum Herzog von Österreich. Dieser "Deal" wurde ein Jahr später durch die Heirat mit o.g. Margarete perfekt gemacht. Ottokar besaß die Frau und damit auch das Land (das ist durchaus wörtlich zu verstehen!). Er herrschte in Österreich für die folgenden Jahre, obwohl er sich 1261 wieder von Mararete scheiden ließ. Seine Machtbasis war bereits so groß geworden, dass sie ihm nicht mehr so leicht genommen werden konnte.
Allerdings hatte Ottokar verabsäumt, sich 1273 nach der Wahl Rudolfs I von Habsburg zum Deutschen König mit Österreich belehnen zu lassen. Zudem hatte ihm Rudolf die Krone de facto vor der Nase weggeschnappt, Ottokar wäre nämlich selbst gerne König geworden. Rudolf wollte sich eine eigene Hausmacht schaffen und machte sich also ans Großreinemachen. Sehr praktisch, dass es bei Österreich einige juristische Unsauberkeiten und fehlende Rechtstitel gab! Er forderte also das Lehen Österreich für das Reich zurück. Das hört sich leichter an, als es tatsächlich war, denn schließlich mußte Rudolf gegen Ottokar in die Schlacht ziehen. Am 26. Aug. 1278 bei Dürnkrut fand die Schlacht statt, die Ottokar das Leben kostete.
Böhmen und Mähren blieben zwar bei den Premysliden, Rudolf belehnte 1282 aber seinen Sohn Albrecht mit den österreichischen Landen. So kam Österreich zu den Habsburgern...
Ganz kurz: Die weibliche Erbfolge galt tatsächlich, aber kein männlicher Nachkomme dieser Damen (Margarete hatte nur zwei Kinder vom Klammerheinrich, Gertrud den Sohn Friedrich) hatte genug Macht, zu seinen Lebzeiten Österreich zu beanspruchen und als das Interregnum mit der Wahl Rudolfs von Habsburg endlich beendet war, war auch keiner mehr am Leben.
Denn besonders im Mittelalter brauchte man nicht nur das Recht auf seiner Seite (und den Segen der Kirche), sondern auf Ritter, Geld und Waffen, um es durchzusetzen!:teach:
Welcher Ferdinand II.? :kratz: