Auswandererschicksale

Fabio

Neues Mitglied
hallo,
ich muss zur Zeit eine Hausaufgabe in Geschichte machen und die zählt wie eine Klassenarbeit.Das Thema ist Auswanderung im 20 Jahrhundert.
Jetzt habe ich eine Frage wo ich nichts dazu gefunden habe.
Die Frage heißt:
Untersuche die Biografie Louis Dilgers.(Traum und Wirklichkeit)
Was kennzeichnet das leben eines Ausgewanderten?

Kann mir dazu vll. jemand helfen?




Lg Fabio
 
Zuletzt bearbeitet:
Durchsuch mal Google und Google-Books nach Louis oder Ludwig (wie er vor der Anglisierung seines Namens hieß) Dilger.

Im Zweifel musst du die entsprechenden Werke in Bibliotheken über die Fernleihe bestellen - was aber den Rahmen der Hausaufgabe sprengen dürfte. Das kannst du als Grund nennen, wenn du - was ich empfehlen würde - deinen Fachlehrer um Material fragst.

EDIT: Vielleicht versteh ich das ja auch falsch und du hast schon Material. Dann solltest du das nach Möglichkeit hier einstellen und erste Gedanken dazu äußern.
 
@Fabio

Das kennst Du bestimmt.

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M.

P.S.: Da ist nichts kommerziell.

Da guckt man doch rein:

Der Traum vom Aufstieg
Amerika galt als Land unbegrenzter Möglichkeiten.
Viele träumten vom Aufstieg und glaubten mit Fleiß
und Ausdauer könne jeder „vom Tellerwäscher zum
Millionär“ werden. Louis Dilger z.B. wanderte 1880
nach Amerika aus, weil er als Bäcker im Ruhrgebiet
keine Arbeit fand. In St.Louis musste er auch bald
seinen erlernten Beruf wechseln. In den Jahren
1885–86 war er Fuhrmann, 1888–97 Arbeiter im Ma-
schinenbau, der Metallindustrie und an anderen
Arbeitsplätzen, 1898–1904 selbstständiger Krämer,
1907 Rohrleger, 1909–11 Waggonbauer, 1912–17
Reparateur, 1918–19 Arbeiter, 1922 Tester, 1925–29
Angestellter, 1930 Packer, 1931 Parkarbeiter, 1932–33
städtischer Arbeiter. Seine Tochter Clara arbeitete
1910 in einer Fabrik, die 16-jährige Tochter Florence
in einer Wäscherei. Ein Schwiegersohn schaffte den
Aufstieg zum Topmanager.
In einem Brief an einen Verwandten in Deutschland
schrieb er am 28. Januar 1894:
Q2 Lieber Wilhelm, hier sind die Zeiten so
schlecht, wie ich sie noch nicht gesehen habe in...
 
Zuerst einmal danke für die Antworten.

Doch leider finde ich in diesem Text keine Informationen, was das Leben der Auswanderer kennzeichnet. Habt ihr da vielleicht noch andere Quellen?
Wäre sehr nett.
 
Zuerst einmal danke für die Antworten.

Doch leider finde ich in diesem Text keine Informationen, was das Leben der Auswanderer kennzeichnet. Habt ihr da vielleicht noch andere Quellen?
Wäre sehr nett.

Ich könnte dir Quellen zu Brasilien liefern. Aber die sind ausdem 19. Jahrhundert und nicht 20.
 
Na, ich weiss nicht.
"Was kennzeichnet das Leben eines Auswanderers".
Was soll man denn da darauf antworten?
Wer weg will geht eben weg, da gibt es verschiedene Gründe.
Ein Vohrfahre von mir ist mal nach Australien ausgewandert. Der kam bald wieder zurück, war ihm dort zu warm.

Genau sowas brauch ich über die Auswanderer von früher. Jedoch mit Textbelege, da sonst meine Lehrerin der Meinung ist, dass ich mir das nur ausgedacht habe :motz:
 
Zuerst einmal danke für die Antworten.

Doch leider finde ich in diesem Text keine Informationen, was das Leben der Auswanderer kennzeichnet. Habt ihr da vielleicht noch andere Quellen?
Wäre sehr nett.

Man kann doch nicht alle Auswandererschicksale über einen Strang schlagen: Auswandererschicksale sind so vielfältig wie das Leben selbst: der eine schafft's zum Millionär, der andere erfriert in Klondyke. Zentrale Punkte im Leben eines Auswanderers sind Flexibilität (Anpassungsfähigkeit), Tüchtigkeit und/oder Cleverness.

Nimm' doch diejenigen, die aus der Türkei ausgewandert sind und jetzt in Deutschland Döner verkaufen: ich bin überzeugt, dass es den einen oder anderen gibt, die mit dem Mercedes herumfahren oder sogar eine Jacht haben. Aber sicher nicht alle...

Nimmst Du z.B. den Schweizer Art Furrer: ausgewandert und reich wieder zurückgekehrt: Art Furrer – Wikipedia
 
Wie wärs wenn du zum Kebap-Mann deines Vertrauens gehst und ihn einfach mal fragst? Natürlich vorausgesetzt, dass er zur ersten Generation der Einwanderer gehört. Die haben da nämlich auch so einiges zu erzählen und du hast ein paar Aussagen aus erster Hand.

Wenn du speziell nur deutsche Auswanderer behandeln möchtest gibt es ja noch einige Beispiele aus Kriegs- und Nachkriegszeit. Spontan fallen mir da ein:
Ernst Reuter im Exil Ernst Reuter – Wikipedia
Thomas Mann im Exil
Wernher von Braun
 
Danke für die ganzen Antworten, aber gibts keinen Text wo es genau drinsteht,
was das leben eines Ausgewanderten kennzeichnet?
wäre super wenn jemand so einen Text finden würde, wo des genau drin steht.
ich sitze schon seit 4Stunden am Pc und forsche im internet nach,
habe aber noch nichts gefunden was mir weiter helfen würde.:motz:


Lg Fabio
 
Vielleicht würde eine soziologische Herangehensweise helfen: Die Migrationssoziologie spricht von Push- und Pullfaktoren. Einige Soziologen lehnen Übersetzung ab, andere sprechen von Schub- und Sogfaktoren.

Der Pushfaktor ist jedenfalls der, der den einzelnen aus der Heimat treibt, der Pullfaktor das anziehende Element.
Nehmen wir also das 19. Jahrhundert, Europa wird von reaktionären Kräften beherrscht, aber in Amerika, genauer in den USA herrscht Demokratie und es gibt Land. Unfreiheit als Pushfaktor, Freiheit als Pullfaktor, öknonomische Interessen als Pullfaktor.
Beispiel aus dem 17. Jahrhundert: Die Pilgerväter müssen zunächst aus England, später auch aus den Niederlanden verschwinden, freie Religionsausübung gibt es nicht (Push-Faktor). Also gingen sie nach Amerika, in Gebiete, in denen das britische Königshaus zum damaligen Zeitpunkt de facto noch keine Macht ausüben konnte und sie sich ungestört religiös entfalten konnten (Pull-Faktor).
Nehmen wir Israel: Der Zionismus als Idee war bei den Juden Europas zunächst nur bei Minderheiten verbreitet. Dann aber erlebten die Juden Europas den Holocaust und die mehr oder weniger große Bereitschaft der anderen europäischen Völker, den Deutschen in die Hand zu arbeiten. Aufgrund dieser Erfahrung (Push-Faktor) wurde plötzlich Palästina, wo sich schon Juden konzentrierten und wo die Chance bestand einen Staat zu gründen, wo Juden nicht mehr in der Minderheit, sondern in der Mehrheit wären, zum lohnenden Auswanderungsziel (Pull-Faktor).
 
Danke für die ganzen Antworten, aber gibts keinen Text wo es genau drinsteht,
was das leben eines Ausgewanderten kennzeichnet?

Es kommt doch auf die Region an, wo der Auswanderern hinging. Du musst dich mit Biographien von Ausgewanderten beschäftigen. Links dazu hast du ja genug bekommen. Es gibt keine allgemeingültige Kennzeichnung wie das Leben in einem andern Land für war. Ist eben individuel, je nach persönlicher Situation, je nach Land usw.


wäre super wenn jemand so einen Text finden würde, wo des genau drin steht.
ich sitze schon seit 4Stunden am Pc und forsche im internet nach,
habe aber noch nichts gefunden was mir weiter helfen würde.:motz:


Lg Fabio


Vielleicht solltest du mal die Links durchlesen und dann doch mal den gang in eine Bibliothek wagen. Denn man findet nicht alles im Netz - vieles aber eben nicht alles.

Ich weiss auch nicht genau was du genau suchst. Hast zwar schon einiges geschrieben, aber so ganz auf dem Punkt bist du noch nicht gekommen.

Also hier mal zwei Quellen, die eine ist ein Buch, ich weiss aber nicht ob du das in einer Bibliothek bekommst, vielleicht durch Fernleihe. Die zweit Quelle findet man online, ich habe sie dir verlinkt.

Thomas Davatz: Behandlung der Kolonisten in der Provinz St. Paulo in
Brasilien und deren Erhebung gegen ihre Bedrücker, Chur 1858

Thomas Davatz (Open Library)

Johann Jakob von Tschudi: Bericht des schweizerischen
ausserordentlichen Gesandten in Brasilien, Herrn v. Tschudi über die
dortigen Verhältnisse der Kolonisten (vom 6. Oktober 1860,
Schweizerischen Bundesblatt, XII Jahrgang III. Nr. 61, 28. November
1860

Schweizerisches Bundesarchiv: Online-Amtsdruckschriften

Zur ersten Quelle:

1858 lies die Churer Regierung den Bericht von Thomas Davatz über die
Behandlung der Kolonisten in Buchform drucken. Auf 242 Seiten beschreibt Davatz, was er in der brasilianischen Kolonie Ibicaba erlebt und was für Eindrücke er bekommen hatte. Diesen Bericht hatte er vermutlich in Rio de Janeiro geschrieben, wo er sich zwei Monate aufhielt.3 Das Buch wurde von der Kantonsregierung Graubünden an alle interessierten Kantone, den Bundesrat und an verschiedene deutsche Staaten verschickt. Thomas Davatz beschreibt darin, wie die Kolonisten in Ibicaba vom Haus Vergueiro behandelt wurden. Das Buch beginnt mit einer Beschreibung von Brasilien, wobei er auf die Flora und Fauna, das Klima, die Menschen und die Infrastruktur des Landes eingeht. Er beschreibt die für Schweizer exotischen Pflanzen oder wie man Kaffeebäume pflegt, damit sie genügend Bohnen abwerfen. Im zweiten Teil des Buches beschreibt er, wie sie von der Schweiz nach Brasilien gelangten und wie die Vergueiro und die Direktoren die Kolonisten bei der Ankunft im Hafen und später in der Kolonie behandelt haben. Im dritten Teil berichtet er von dem Aufstand innerhalb der Kolonien, und wie er mit seiner Familie aus Ibicaba geflohen ist



Und dann noch Sekundärliteratur:

Cunha, Dilney: Das Paradies in den Sümpfen, Eine Schweizer
Auswanderungsgeschichte nach Brasilien im 19. Jahrhundert, Limmat
Verlag Zürich, 2003

Ziegler, Béatrice: Schweizer statt Sklaven, Schweizerische Auswanderer in
den Kaffee-Plantagen von São Paulo (1852 – 1866), Steiner-Verlag, 1985

Ziegler, Béatrice: Als die Schweiz zur Emigration veranlasste…,
Auswanderungen aus der Schweiz im 19. Jahrhundert: In Prodolliet,
Simone (Hrsg.), Blickwechsel, Die Multikulturelle Schweiz an der
Schwelle zum 21. Jahrhundert, Caritas-Verlag, Luzern, 1998

Ziegler, Béatrice: Ausgebeutet im Paradies, Schweizerinnen und
Schweizer als Arbeitskräfte auf brasilianischen Kaffeeplantagen, 1852 –
1888. In Dietrich, Eva (Hrsg.): Der Traum vom Glück, Schweizer
Auswanderer auf brasilianischen Kaffeeplantagen 1852 – 1888, hier und
jetzt Verlag, 2003
 
Hier ein Auszug aus dem Bericht von Davatz:

Behandlung der Kolonisten:

„Sobald die Kolonisten nach einer günstigen oder ungünstigen,
jedenfalls aber beschwerlichen und gefährlichen Seereise im Hafen
von Santos angekommen sind: so sind sie gewissermassen schon
Eigentum des Hauses Vergueiro.“34
„Etwas mehr bekommen dann aber die Kolonisten zu merken, wenn
sie nach ihrer Landung in einem grossen, theils vom Hafen, theils
von Mauern und Gebäuden mit verriegelten und durch
Polizeidiener bewachten Thüren umgebenen Hofe sich
eingeschlossen sehen, wenn sie verschiedene Herren mit Herrn
Vergueiro in der den Kolonisten unverständlichen portugiesischen
Sprache verhandeln hören, und wenn es dann, nachdem die Schuld
der in Frage stehenden Kolonisten (ihr reduziertes gestellt und das
Kommissionsgeld) ausbezahlt oder sicher gestellt wurde, auf gut
Deutsch heisst: Jetzt geht Ihr mit Herrn N. (der den betreffenden
Kolonisten vom Hause Vergueiro gekauft hat) nach seiner Kolonie
Z.! wenn sie auf diese Weise inne werden, dass sie nicht viel anders
als verkauft sind. Und zu diesem kommt es bei allen Kolonisten,
soferne das Haus Vergueiro dieselben auf seinen eigenen Kolonien,
deren es nur zwei hat, nicht selber braucht, oder nicht selber zu
behalten beschlossen hat. Kömmt da etwa ein armer für seine
zahlreiche Familie besorgter Hausvater und bittet Herrn Vergueiro
mit thränenden Augen um Gottes willen, er möchte ihn doch auf
seine eigene Kolonie Ibicaba nehmen und ihn nicht and den ihm
schon genannten, durch Andere als ungesund und schlecht
geschilderten Art. Z. B. Ubatuba schicken: So kann er gefragt
werden: „Habt Ihr Eure Schuld bezahlt?“ und wenn der ein
„Nein“ als Antwort geben muss, so kann er den schrecklichen
Ausspruch hören: „So geh zum Teufel! Ihr müsst aber dahin!“35

34 Davatz, Die Behandlung der Kolonisten S. 42.
35 Ebd., S. 45.
 
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