Auswanderung von k.k.Galizien nach Amerika 1880-1910

ReGarr

Neues Mitglied
Hallo Ihr Lieben,

ich suche nach Informationen über die Auswanderung von deutschsprachigen Galiziern mit Endziel Amerika und Kanada, über Hamburg und Bremen.

Es gibt genügend Material über die schrecklichen Zustände der Überfahrt per Schiff und Erfahrungen nach der Ankunft in der Neuen Welt.

Mein Interesse liegt jedoch am ersten Teil der Auswanderungs-Reise. Von den Kolonien in k.k. Galizien mit dem Zug zu den deutschen Hafenstädten.

Ich bin von der GGD (Galician German Descendants) in USA eingeladen worden, einen Artikel darüber zu schreiben.
Könnt Ihr mir helfen?

Ganz lieben Dank und herzliche Grüße,
Renate

 
In Bremerhaven gibt es das Auswandererhaus, das sollte deine erste Adresse sein.
Ich weiß nicht, inwiefern Ellis Island kooperativ ist, aber die dürften auch jede Menge Archivmaterial haben.
 
Vielen Dank für die Info.
Ellis Island ist jedoch am anderen Ende der Auswanderung. Ich suche Informationen über den Beginn der Auswanderung, also von "zu Hause" nach Bremen und/oder Hamburg. Von Anwerben der Schiffsgesellschaften, Versprechen eines viel besseren Lebens in der Neuen Welt (Bilddokumente der Flyer), Zugverbindungen von Lemberg nach Krakau und weiter nach Deutschland, Knotenpunkte, Gesundheitsprüfungen an Schnittstellen/Zugwechsel, Wartezeiten in Auffang-Camps in deutschen Hafenstädten bevor man auf Schiffe gehen durfte. Reisekosten und Reiselänge von Galizien nach Deutschland.. ;-)
 
Eine mögliche Adresse ist auch das Auswanderermuseum Ballinstadt in Hamburg.
Auswanderermuseum Ballinstadt | Das Museums-Highlight in Hamburg (sogar wieder geöffnet!)

2001 gab es in Hamburg eine Ausstellung zum Thema Auswandererhafen Hamburg. Dabei wurde auch ein kurzer Dokumentarfilm mit dem Titel "Krakau-Hamburg-New York" hergestellt, welcher teilweise Szenen einer Reise 1901 von Krakau nach Hamburg aus einem deutschsprachigen Tagebuch einer jungen Auswanderin nachstellt.
Das Video sollte im Netz zu finden sein. Vielleicht ist das Tagebuch sogar im Auswanderermuseum zu sehen.

Auf dieser ukrainischen Seite der Zeitschrift "The Ukrainian Week" über galizische Armut Ende 19. Jh. ist ein Werbeplakat in ukrainischer Sprache aus Czernowitz für die Auswanderung nach Kanada und Amerika abgebildet.
Es muss aus der Zeit vor 1914 stammen, da die Leser noch mit Ruthenen (РУСИНИ) angesprochen werden und sich deutsche Begriffe wie "Schiffskarte" (шифкартою) darin befinden.
https://m.tyzhden.ua/publication/224540

Es werden darauf von einer "Russischen Agentur" Fahrten ab Hamburg, Bremen, Antwerpen oder Rotterdam angepriesen für die in Czernowitz eine Anzahlung von 20 K(ronen) pro Person zu zahlen sei, worauf die Schiffskarte zusammen mit einer genauen Anleitung nach Hause geschickt würde.
 
Ich kann dazu dazu ein Beispiel aus der Familiengeschichte benennen
Ein Zweig meiner Familie ist vom Schwarzwald zunächst im Rahmen der Kolonisation Bessarabiens unter Zar Alexander I nach dem russisch -türkischen Krieg nach Bessarabien ausgewandert.
Verbunden mit der Anwerbung der Kolonisten waren zugesicherte Privilegien wie Landschenkungen, zinslosen Krediten, Steuerfreiheit für zehn Jahre, Selbstverwaltung, Religionsfreiheit und Befreiung vom Militärdienst.
1870 wurde der Kolonistenstatus aufgehoben und die damit verbundenen Rechte, besonders die Selbstverwaltung und die Befreiung vom Militärdienst immer weiter eingeschränkt und dann ganz zurückgenommen. 1898 wanderte dieser Familienzweig daher erneut aus und fuhr über Hamburg in die USA um sich dort im Bereich von Rugby/NorthDakota niederzulassen, wo noch heute Nachfahren der Einwanderer leben.
Nebenbei bemerkt: Während des 1.Weltkriegs hat ein Teil dann den deutschen Familiennamen in den irischen Namen O´Connor geändert.
 
Hallo Nar esuan, vielen Dank für den hilfreichen Tip. Ich werden mir das alles genau ansehen und hoffe, dass ich die Dokumentation Krakau-Hamburg-New York finde, das wäre genau das, was ich suche! SUPER!
Ich habe den Film auf YouTube gefunden! Danke
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo zaphodB, meine Ahnen sind aus Rheinland-Pfalz nach Galizien eingewandert. Meine Linie geht weiter nach Czernowitz und Wien, ein Teil der anderen Ahnen (Geschwister) sind dann nach Amerika ausgewandert. Viele jedoch zurückgeblieben. Danke für die Information, LG
 
Ich habe eine Diplomarbeit gefunden, die sich generell mit der Auswanderung aus Zisleithanien in die USA von 1885 bis 1914 beschäftigt. Ein Kapitel widmet sich auch Galizien, der Bukowina und Dalmatien. Dieser Teil ist in der kostenlosen Vorschau auch noch lesbar. Vielleicht ist das hilfreich.
Hallo Ugh Valencia. Super tollen Dank für den Link zu der Diplomarbeit! Das ist genau das was ich gesucht habe!! SUPER!
 
Ich kann dazu dazu ein Beispiel aus der Familiengeschichte benennen
Ein Zweig meiner Familie ist vom Schwarzwald zunächst im Rahmen der Kolonisation Bessarabiens unter Zar Alexander I nach dem russisch -türkischen Krieg nach Bessarabien ausgewandert.
Verbunden mit der Anwerbung der Kolonisten waren zugesicherte Privilegien wie Landschenkungen, zinslosen Krediten, Steuerfreiheit für zehn Jahre, Selbstverwaltung, Religionsfreiheit und Befreiung vom Militärdienst.
1870 wurde der Kolonistenstatus aufgehoben und die damit verbundenen Rechte, besonders die Selbstverwaltung und die Befreiung vom Militärdienst immer weiter eingeschränkt und dann ganz zurückgenommen. 1898 wanderte dieser Familienzweig daher erneut aus und fuhr über Hamburg in die USA um sich dort im Bereich von Rugby/NorthDakota niederzulassen, wo noch heute Nachfahren der Einwanderer leben.
Nebenbei bemerkt: Während des 1.Weltkriegs hat ein Teil dann den deutschen Familiennamen in den irischen Namen O´Connor geändert.
Hallo zaphodB, meine Ahnen sind aus Rheinland-Pfalz nach Galizien eingewandert. Meine Linie geht weiter nach Czernowitz und Wien, ein Teil der anderen Ahnen (Geschwister) sind dann nach Amerika ausgewandert. Viele jedoch zurückgeblieben. Danke für die Information, LG
 
Eine mögliche Adresse ist auch das Auswanderermuseum Ballinstadt in Hamburg.
Auswanderermuseum Ballinstadt | Das Museums-Highlight in Hamburg (sogar wieder geöffnet!)

2001 gab es in Hamburg eine Ausstellung zum Thema Auswandererhafen Hamburg. Dabei wurde auch ein kurzer Dokumentarfilm mit dem Titel "Krakau-Hamburg-New York" hergestellt, welcher teilweise Szenen einer Reise 1901 von Krakau nach Hamburg aus einem deutschsprachigen Tagebuch einer jungen Auswanderin nachstellt.
Das Video sollte im Netz zu finden sein. Vielleicht ist das Tagebuch sogar im Auswanderermuseum zu sehen.

Auf dieser ukrainischen Seite der Zeitschrift "The Ukrainian Week" über galizische Armut Ende 19. Jh. ist ein Werbeplakat in ukrainischer Sprache aus Czernowitz für die Auswanderung nach Kanada und Amerika abgebildet.
Es muss aus der Zeit vor 1914 stammen, da die Leser noch mit Ruthenen (РУСИНИ) angesprochen werden und sich deutsche Begriffe wie "Schiffskarte" (шифкартою) darin befinden.
https://m.tyzhden.ua/publication/224540

Es werden darauf von einer "Russischen Agentur" Fahrten ab Hamburg, Bremen, Antwerpen oder Rotterdam angepriesen für die in Czernowitz eine Anzahlung von 20 K(ronen) pro Person zu zahlen sei, worauf die Schiffskarte zusammen mit einer genauen Anleitung nach Hause geschickt würde.
Hallo Nar esuan, vielen Dank für den hilfreichen Tip. Ich werden mir das alles genau ansehen und hoffe, dass ich die Dokumentation Krakau-Hamburg-New York finde, das wäre genau das, was ich suche! SUPER!
Ich habe den Film auf YouTube gefunden! Danke
 
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