Auswirkung Unabhängigkeitskrieg

mika007007

Neues Mitglied
Moin, ich habe mich gefragt, welche Auswirkung der Unabhängigkeitskrieg auf die Auswanderung Deutscher nach Amerika hat. Einerseits nach dem Ende des Kriegs (Französische Revolution in Verbindung mit Angst der Deutschen?) aber auch während des Krieges (Hessische Soldaten auf Seite der Engländer; was "denkt" der Rest).
Mein Problem ist, dass ich zu den "Beweggründen" nix finde...kann da jemand Helfen?

Danke im Voraus :)
 
Dann ist es vielleicht sinnvoll sich zunächst Gedanken darüber zu machen, wo push- und pull-Faktoren im Hinblick auf die Auswanderung gelegen haben könnten?

- Welche Möglichkeiten boten die jungen Vereinigten Staaten Auswanderer aus Europa?
- Welche Gruppen von Auswanderer aus Europa waren in den Staaten willkommen und welche eher nicht?
- Wie gestaltete sich die Situation in den deutschen Staaten? Wer hatte überhaupt die Möglichkeit auszuwandern und was genau hätte er/sie in den Staaten suchen können, was in Europa nicht zu haben war?


(Französische Revolution in Verbindung mit Angst der Deutschen?)
Von welcher Angst welcher Deutscher ist die Rede und inwiefern könnte sie den Schritt zur Auswanderung nach Amerika intendiert haben?


aber auch während des Krieges (Hessische Soldaten auf Seite der Engländer)
Wie genau denkst du dir dieses Verhältnis?
 
Hessische Soldaten auf englischer Seite und als Folge könnte es eine Art Ablehnung gegenüber Deutschen gegeben haben (weil "deutsche" ja sozusagen auf der Seite des Feindes kämpften)
 
Hessische Soldaten auf englischer Seite und als Folge könnte es eine Art Ablehnung gegenüber Deutschen gegeben haben (weil "deutsche" ja sozusagen auf der Seite des Feindes kämpften)

Das erscheint mir nicht besonders sinnvoll. Zum einen weil die geworbenen hessischen Söldner schwerlich für den gesammten deutschsprachigen Raum insrtumentalierbar sind, zum anderen kämpften "Deutsche" auch auf der anderen Seite.

Prominentes Beispiel:
Friedrich Wilhelm von Steuben – Wikipedia
 
Das erscheint mir nicht besonders sinnvoll. Zum einen weil die geworbenen hessischen Söldner schwerlich für den gesammten deutschsprachigen Raum insrtumentalierbar sind, zum anderen kämpften "Deutsche" auch auf der anderen Seite.

Prominentes Beispiel:
Friedrich Wilhelm von Steuben – Wikipedia

Ja ok, muss ich dir Recht geben...Für mich stellt sich aktuell hauptsächlich die Frage, wie man diese Auswirkungen (durch Pull und PushFaktoren hervorgerufen) beweisen kann. Denn anders als z.B. Heutzutage bei der Einwanderung von Flüchtlingen wird es ja wahrscheinlich keine Statistik für den Zeitraum um den Unabhängigkeitskrieg herum geben (auf jeden Fall habe ich bisher nix finden können)
 
Außer Steuben kämpfte auf amerikanischer Seite auch ein Regiment aus Pfalz-Zweibrücken, bezahlt von Frankreich.

Für die bei Schiller in Kabale und Liebe erwähnten "verkauften Hessen" gibt es hier eine differenzierende Meinung. Es fehlen allerdings Quellenangaben, daher weiß ich nicht ob das alles so 100% seriös ist.

Das Landesgeschichtliche Informationszentrum Hessen hat eine ziemlich große und ausführliche Datenbank über die hessischen Truppen im amerikanischen Unabhängigkeitskrieg: HETRINA

Ach, und Hessen-Kassel stellte England das größte deutsche Söldnerkontingent. Sie waren aber weitem nicht der einzige deutsche Staat, der auf diese Weise seine Finanzen aufbesserte.
 
Für das 18. Jahrhundert ist der Umfang der Auswanderung noch nicht so gravierend. So der - schnelle - Blick auf die Literatrur.

Und ein Blick auf die "harten Fakten", der Einwanderung zeigt, zeigt, dass Briten, Iren und Deutsche einen hohen Anteil an den Einwanderern im 19. Jahrhundert hatten.

https://en.wikipedia.org/wiki/United_States_immigration_statistics

Und so schreibt ein Portal für "Auswanderung":

"Das Ziel: die Vereinigten Staaten
Die größte Auswanderungswelle begann 1845 als Reaktion auf eine Wirtschaftskrise. Über zehn Jahre lang strömten die Menschen in die Neue Welt. Die "Amerikalinie" und moderne Überseelinien hielten den Boom bis zum Ende des Jahrhunderts aufrecht. Was zog die Menschen in die USA?

Land, endlose Weiten - nicht umsonst gehört das noch heute zum Mythos USA.
Außerdem wurde seit den 40er Jahren Gold gefunden und der "Goldrausch" erfaßte die Alte Welt.
Nur während des Amerikanischen Bürgerkrieges (1861-1865) ebbte die Welle der Emigranten ab"


https://www.wohin-auswandern.de/deutschland-18-jahrhundert

Und der Wissenschaftliche Dienst schreibt zu den Gründen:

https://www.bundestag.de/resource/b...1850b1653b8593d6a656/WD-1-012-16-pdf-data.pdf

Für das 19. Jahrhundert findet sich durch eine Kombination aus Bevölkerungswachstum und Wirtschaftskrisen, in Verbindung mit dem steigenden Angebot an Überseetransport, eine Zunahme der Migration aus Deutschland, überwiegend in die USA (ca. 90%) (vgl. Wehler, DGG, Bd. 2, S. 17 / Schaubild 19)

Als Vergleich die Auswanderung nach Argentinien.

http://www.bpb.de/gesellschaft/migration/laenderprofile/203783/historische-entwicklung
 
Zuletzt bearbeitet:
Für das 18. Jahrhundert ist der Umfang der Auswanderung noch nicht so gravierend. So der - schnelle - Blick auf die Literatrur.

Und ein Blick auf die "harten Fakten", der Einwanderung zeigt, zeigt, dass Briten, Iren und Deutsche einen hohen Anteil an den Einwanderern im 19. Jahrhundert hatten.

https://en.wikipedia.org/wiki/United_States_immigration_statistics

Und so schreibt ein Portal für "Auswanderung":

"Das Ziel: die Vereinigten Staaten
Die größte Auswanderungswelle begann 1845 als Reaktion auf eine Wirtschaftskrise. Über zehn Jahre lang strömten die Menschen in die Neue Welt. Die "Amerikalinie" und moderne Überseelinien hielten den Boom bis zum Ende des Jahrhunderts aufrecht. Was zog die Menschen in die USA?

Land, endlose Weiten - nicht umsonst gehört das noch heute zum Mythos USA.
Außerdem wurde seit den 40er Jahren Gold gefunden und der "Goldrausch" erfaßte die Alte Welt.
Nur während des Amerikanischen Bürgerkrieges (1861-1865) ebbte die Welle der Emigranten ab"


https://www.wohin-auswandern.de/deutschland-18-jahrhundert

Und der Wissenschaftliche Dienst schreibt zu den Gründen:

https://www.bundestag.de/resource/b...1850b1653b8593d6a656/WD-1-012-16-pdf-data.pdf

Für das 19. Jahrhundert findet sich durch eine Kombination aus Bevölkerungswachstum und Wirtschaftskrisen, in Verbindung mit dem steigenden Angebot an Überseetransport, eine Zunahme der Migration aus Deutschland, überwiegend in die USA (ca. 90%) (vgl. Wehler, DGG, Bd. 2, S. 17 / Schaubild 19)

Als Vergleich die Auswanderung nach Argentinien.

http://www.bpb.de/gesellschaft/migration/laenderprofile/203783/historische-entwicklung

Im 18. Jahrhundert war Auswanderung in den meisten deutschen Territorien verboten. Im Staatsarchiv Marburg habe ich einmal eine (illegale) Flugschrift gelesen, die zur Ansiedelung in den amerikanischen Kolonien aufrief. Die Flugschrift wurde vom Amtmann eines hessischen Dorfes eingezogen.

Trotzdem kam es Ende des 17. und zu Beginn des 18. Jahrhunderts eine durchaus bedeutende deutschsprachige Gruppe von Emigranten, die im Zuge der Erweckungsbewegung des Pietismus in die amerikanischen Kolonien auswanderten, vor allem nach Pennsylvania, dessen Gründer William Penn mit deutschsprachigen Pietisten wie Samuel Urlsperger korrespondierte. Auch ein Teil der Salzburger Emigranten, die u. a. durch Friedrich Wilhelm I. großzügige Aufnahme in Preußen fand, wanderte nach Nordamerika aus.
James F. Coopers Romanheld Nathaniel Bumppo aka Hawkeye, Pathfinder, Leatherstocking, wurde durch die Herrenhuter Brüder in der christlichen Lehre unterwiesen. Die Einwanderung im Zuge der Great Awakening Bewegung war bis zur Masseneinwanderung der Iren und Italiener im 19. Jahrhundert die größte nicht angelsächsische Einwanderungsbewegung nach Nordamerika. Die Traditionen vieler Gruppierungen wie der Hutterer, Menonniten, Amish People gehen bis auf diese Zeit zurück. Vor allem in Pennsylvania gab es zahlreiche deutschsprachige Einwanderer, von denen viele noch nach Generationen die deutsche Sprache weiter pflegten. Es gab am Vorabend der Amerikanischen Revolution eine Reihe von deutschen Zeitungen und Gazetten. Einige Bewohner Pennsylvanias, die Deutsch beherrschten und den Patrioten nahestanden, versuchten während des Unabhängigkeitskrieges mit Flugschriften u. ä. Hessen und andere deutsche Hilfstruppen zur Desertion zu bewegen.

Die Einwanderung von deutschsprachigen Protestanten und Glaubensflüchtlingen im Zuge des Pietismus Ende des 17. und in der 1. Hälfte des 18. Jahrhunderts war die größte nicht angelsächsische Einwanderungsbewegung nach Nordamerika und auf das Territorium der heutigen USA. Die Einwanderer stammten vor allem aus der Pfalz, aus Schwaben, den sächsischen Herzogtümern und seit den 17.20er Jahren aus dem Salzburger Land.
 
Das erscheint mir nicht besonders sinnvoll. Zum einen weil die geworbenen hessischen Söldner schwerlich für den gesammten deutschsprachigen Raum insrtumentalierbar sind, zum anderen kämpften "Deutsche" auch auf der anderen Seite.

Prominentes Beispiel:
Friedrich Wilhelm von Steuben – Wikipedia

Es hatte Ende des 17. Jahrhunderts eine größere deutschsprachige Einwanderung vor allem nach Pennsylvania gegeben, und es gab mancherorts durchaus so etwas wie antideutsche Strömungen, die von zeitgenössischen amerikanischen Gazetten und Flugblättern bedient wurde, um Stimmung gegen die Hessen zu machen.

Die meisten Deutschen waren aber loyal zur Sache der Patrioten, und aus dem Kreis von Deutschstämmigen wurde schon relativ früh versucht, Hessen zur Desertion und zum überlaufen zu motivieren.

Fast grotesk mutet das Schicksal des hessischen Leutnants Kleinschmidt an. Kleinschmidt hatte auf der Überfahrt das Pech gehabt, dass ihm der Lieblingshund seines Vorgesetzten ersoff, worauf der ihn zum Duell fordern wollte. Das brachte Kleinschmidt in eine verzwickte Lage. Verlor er das Duell, war Leben und Karriere beendet. Als rangniedriger, bürgerlicher Offizier ohne Protektion konnte es sich Kleinschmidt aber auch nicht leisten, seinen Vorgesetzten, einen Grafen von der Lippe im Duell zu töten. Kleinschmidt entschloss sich daher, die Fronten zu wechseln.
 
Als rangniedriger, bürgerlicher Offizier ohne Protektion konnte es sich Kleinschmidt aber auch nicht leisten, seinen Vorgesetzten, einen Grafen von der Lippe im Duell zu töten.
Ich habe hier ein pdf (S.19 unten) des Vereins für hessische Geschichte und Landeskunde gefunden, nachdem Kleinschmidt von der Lippe während der Überfahrt im Duell tötete und dafür sechs Monate (sic!) Arrest bekam. Dass er später die Fronten wechselte, wird dort nicht erwähnt (was ja nicht heissen muss, dass das nicht stattfand).

Interessant finde ich auch, dass dort von äußerst gespannten Beziehungen zwischen den hessischen Truppen und den pro-amerikanischen Bewohnern von Germantown berichtet wird.
 
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