Balian von Ibelyn

Roxane

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Wer weiß näheres über Balian, außer das er an der Verteidigung Jerusalems beteiligt war. Der Film ist ja wohl nur so weit historisch, das Balian existiert hat.
 
DAs Buch "Pagan und die Tempelherren"
gibt Balian in den letzten 50S. ein gutes gesicht und
umschreibt so inetwa seinen Charackter hier mal ein Ausschnitt davon
es geht um die verhandlungen was jerusalem angeht:

Fliegen schwirren von Mund zu Mund. Hände schlagen danach. Rüstungen klirren. Draußen gedämpfter Schlachtenlärm. Drinnen verlegene Pause. Balian hat sich vorgestellt. Saladin hat sich vorgestellt. Und jetzt?
Jetzt stellt Balian seinen Stellvertreter vor. >> Das ist Graf Roland Roucy de Bram von den Tempelrittern.<< Die Temperatur scheint eine Strich zu fallen. Man spürt, wie sich den Ungläubigen die Haare sträuben. Saladin wirft einen kalten, schwarzen Blick auf Roland und dessen blütenweißen Mantel mit dem blutroten Kreuz.
>> Ich habe mich mit euren Großmeister oft in diesem Zelt unterhalten, Graf<<, bemerkt er mit dieser blumigen und gleichzeitig sparsamen Höflichkeit, die bei allem immer so Eindruck macht. Man muss schon sagen, er spricht verdammt flüssig. Er mag einen breiten Akzent haben, aber sein Wortschatz ist beeindruckend. >> Euer Großmeister ist außer Euch der einzige Tempelritter, dem dieses Privileg je zugestanden wurde.<< So, dass Saladin die Templer nicht mag, ist kein Geheimnis.
Ein Gefühl, das natürlich auf Gegenseitigkeit beruht. >> Nun , lieber Baron, wenn ich richtig verstehe, kommt ihr in einer Friedensmission.<< Balian nickt. >>Wir sind hier, über ein Ende der Kampfhandlungen zu sprechen.<< >> Gut, dafür bin ich dankbar. An diesem heiligen Ort hat es schon genug Blutvergießen gegeben.<< Ein Seufzen, ein Nicken, eine elegante Geste. >> Wollt ihr also die Waffenstrecken?<<
>>Nur unter gewissen Bedingungen.<<
<<Ah<<
Sehr viel sagend, dieses Wörtchen. Klar, dass der große Sultan sich nicht darauf einlässt. Klar, so kühl, wie er eine Augenbraue hebt.
>> Aber, Baron, ich fürchte, Ihr habt nichts mehr in diesen Handel ein zubringen.<<. Freundlich: Ihr wisst, dass mein Banner schon auf der Stadtmauer gehisst wurde<<. >>Die Stadt, ist noch nicht gefallen<<. >> Es ist nur noch eine Frage der Zeit<<. Balian holte tief Luft. Der Schweiß rinnt ihm in Strömen, aber sonst wirkt er ganz aufgeräumt. Wahrscheinlich hilft es, wenn man ein Gesicht hat, was aussieht als aus Hartholz geschnitzt zu sein.
>>Wenn Jerusalem fällt, sind die Verluste schrecklich<<, sagt er. >>Verhandlungen über eine Kapitulation können das verhindern<<. >>Vielleicht können sie das. Leider habe ich vor vielen Jahren gelobt, Jerusalem mit dem Schwert zu nehmen. Nur eine bedingungslose Kapitulation Eurerseits kann mich von meinem Gelübde entbinden.<< Balian schluckt. Saladin wartet. Blickt Graf Roland an. Seit wir eingetreten sind, hat er seine Augen nicht vom Sultan gelassen. Auch hat er keinen Muskel gezuckt. Unmöglich zu sagen, was er denkt.
Balian findet endlich die Sprache wieder. >>Es tut mir Leid.<< Saladin. >>Es ist eine Frage der Ehre.<<
>> Ist euch die Ehre wichtiger als das Leben unschuldiger Menschen?<< Roland nimmt kein Blatt vor den Mund. Er ist ruhig, bringt aber wie gewohnt eine leichte Verachtung zum Ausdruck. Wie wenn er es sagt. >>Pagan, Oder: >Pagan, hattest du nicht gesagt, du hättest den Schild geputzt?<< Saladin dreht langsam den Kopf. Wie bedrohlich diese harmlose Bewegung ist! >>Ihr kommt von der anderen Seite des Meeres, nicht wahr, Graf Roland?<< >>Ich wurde in Frankreich geboren.<<
>> Dann seid ihr wahrscheinlich nicht mit der Geschichte des Königs vertraut. Sonst würdet Ihr selbst merken, wie zynisch eure Bemerkung ist. Wenn Ihr vom Leben unschuldiger Menschen redet, Graf, muss sich an die Menschen denken, die vor neunzig Jahren vergeudet wurden, als Eure Vorväter von meinen Vorvätern Jerusalem einnahmen. Ihr seid Euch sicherlich bewusst, dass die einzigen Einwohner der Stadt, die bei dieser Gelegenheit mit dem Leben davon kamen, der Stadthalter Iftikar ad-Daula und seine Leibwache waren. Alle anderen Männern, Frauen und Kindern wurden von Christussoldaten abgeschlachtet. Ich habe gehört, dass die
al-Aqsa-Mosche, die ihr nun euren Tempel nennt, in Leichen versank.<< Er hält einen Moment inne, und sein finsteres Gesicht wird noch finsterer, so finster wie eine Gewitterwolke. Hoffentlich bricht dieser Sturm nicht los! Ja? Nein? Roland sagt nichts und wahrscheinlich ist das auch das Beste. Zumindest kann Saladin so ein paar tiefe Atemzüge nehmen und sich wieder beruhigen. >>Es ist nicht mein Wunsch, mich auf das Niveau christlicher Grausamkeit herabzulassen<<, sagt er leise. >>Dennoch lassen solche Wunden sehr tiefe Narben.<< Plötzlich ein Geräusch aus der Ferne. Schwer zu sagen – ein gedämpftes Brüllen? Schreie? Tausende und aber Tausende anschwellende Schreie? Schnell zum Ausgang. Balian zuerst, schnell wie ein Floh. Dann quillt ein dichtes Knäuel Ungläubigen an der gerüsteten Meute ihresgleichen vorbei und drängt sich durch die parfümierte Seide. Sie winden sich und krümmen sich und – da! Balian dreht sich um. Packt meinen Arm. >>Sag, was ist da los? Ich kann nicht sehen.<< Vom Ölberg hat man einen ziemlich guten Blick. Man sieht die gesamte Ostmauer mit dem goldenen Tor, dahinter den Tempel...das Joschafat-Tor, die Spitze der Annenkirche... ein Stück die Nordmauer entlang, dort steigt Rauch in den Himmel auf. Ein großes Durcheinander an der Nordmauer. >>Euer Banner ist eingeholt Sultan.<< Rolands Stimme hinter mir. >>Euer Banner ist eingeholt und eure Mannen werden zurückgedrängt. Hier, seht selbst - die Stadt ist nicht gefallen.<< Die Ungläubigen reden wild durcheinander. Balians Gesicht strahlt wie ein Silberteller. Roland beschattet seine Augen Und Saladin schlendert mit seinem Gefolge daher. Er wirkt nicht besonders besorgt.
>>Ihr habt ein wenig Zeit gewonnen. Nicht mehr. Ein momentaner Rückschlag. Wir formieren uns wieder.<<
>>Ihr mögt Euch wieder formieren, Sultan, aber meine Männer werden kämpfen bis zum Tod!<< Balian ist wie verwandelt. Sein Blut kocht. Seine Wangen glühen, seine Augen funkeln, seine Nasenflügel flattern.
>> Sie werden kämpfen bis zum Tod und sie werden alle mitnehmen! All ihre Gefangenen. All ihre Habe. Und alles in dieser Stadt, was euch heilig ist!<<
>>Aber Eure eigenen heiligen Stätten...<<
>>Auch unsere eigenen heiligen Stätten. Alles.<<
Ein langes Schweigen. Absolute Stille. Alle Augen sind auf Saladin gerichtet und belauern
sein verschlossenes Gesicht. Man wagt kaum zu atmen, während er dasteht und auf den
Boden starrt, denkt, Entscheidungen Trifft.
Plötzlich hebt er den Kopf. >>Wahrlich, es kommt nicht überraschend<<, verkündetet
er. >> Unsere Glaubensfeinde haben wenig Ehrfurcht, sie behandeln sogar ihr eigenen Stätte
wie Hundescheiße.<< Seine Stimme ist feurig, wie losgelöst von sonst so
gelassener Erscheinung. >> So sei es. Ich werde bei einer Kapitulation jeden Einwohner
gegen Lösegeld von zehn Denare
pro Mann, fünf Denare pro Frau und einen Denar pro Kind freigelassen, Baron.<<
Hurra!>>Zehn Denare?<< Balian kratzt sich an der Brust. >>Und die Armen? Wir
haben mindestens zwanzigtausend Arme...<<. >>Und eine Pauschale für die Armen, sagen
wir... hunderttausend<<.
>>Hunderttausend Denare?<< Balian erstickt fast an seiner eigenen Zunge.
>>Das wären 5 Denare für jeden. Ein fairer Preis, würde ich sagen.<< >>Für einen Haufen
kranker Krüppel?<< empört sich Balian. >>Ihr solltet uns etwas dafür bezahlen, dass ihr sie
nicht am Hals habt!<< Roland hustet viel sagend. Saladin lächelt. >>Sehr wohl.<<
Der Sultan macht ein Zugeständnis. >>Siebzigtausend.<< Balian schüttelt den
Kopf. >>Siebzigtausend sind unmöglich, zwanzig.<<
>>Zwanzig!<< Das Lächeln des Sultans wird breiter.
>>Auf dem Sklavenmarkt von Bagdad könnte ja für zwanzigtausend blinde Aussätzige mehr erzielen!<<
>>Dann zwanzig zu zehn. Zwanzigtausend Denare für zehntausend Arme.<<
>>Fünfzig zu zehn.<<
>>Dreißig.<<
>>Dreißig zu fünf.<<
>>Sieben.<<
>>Abgemacht.<<
Erstaunlich. Wirklich erstaunlich. Habe ich richtig gehört? So erheben sich Königreiche,
so fallen Königreiche? Das klingt ja wie das Geschacher auf dem Fischmarkt!
Ich sehe Roland an, der meinen Blick auffängt.
>>Dann wären wir uns also einig<<, fasst Saladin zusammen. >>Dreißigtausend
Denare für siebentausend Arme, und für den Rest...<<
>>Zehn, fünf, eins, Ich weiß<<, knurrt Balian.
>> Und fünfzig Denare pro Ritter.<<
>>Fünfzig!<<
>>Mindestens.<< Saladin klingt überrascht. >>Denn, Baron - für einen Mann von Eurer Statur? Ihr seid sicherlich zehnmal so viel wert.<<
So eine Frechheit, so eine Unverfrorenheit! Dieser hinterlistige Teufel! Dieses Glitzern in
seinem Seitenblick! Dieser Saladin ist kein Dummkopf. >>Gut. Fünfzig.<< Balian gibt
sich stirnrunzelnd geschlagen. >>Fünfzig Denare<<. >>Gut. Das wäre erledigt.<< Der Sultan
blickt hinaus über Jerusalem, dem Tempelberg, die steilen weißen Mauern, die goldene
Kuppel, die Dächer Türmen, Rauchsäulen, Tore, Märkte; Kirchen; Paläste, das heilige Grab.
- - - Der Herr inspiziert sein Land. - - -
Ein historischer Augenblick
>>Die Belagerung ist aufgehoben.<<
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Okay ist ein Kinderbuch aber ich finde es vermittelt trozdem einen guten eindruck
von ihm
der Erzähler ist Pagan Kidrouk wurde später in Carcasonne Erzdiakon
Roland gab es auch.

war der einzige Ausschnitt den ich im Pc habe,
habe ihn mal für ein referat abgeschrieben.
Hoffe war nicht zuviel:pfeif:
 
Ich finde, in dieser Romangeschichte wird Balian tatsächlich gut beschrieben... zumindest finden sich alle Punkte wieder, die ich über sein Talent während der Belagerung Jerusalems durch Saladin in verschiedenen Büchern gelesen habe.

Da finde ich es schade, daß in dieser Geschichte dann einige unnötige Fehler stecken, z.B. wird dem Templer ein Grafentitel verpaßt (im Hochmittelalter sind solch weltliche Titel unsinnig für Ordensritter).
Und noch etwas anderes, was mir wenig gefällt: es sprechen in manchen Passagen weniger die historischen Personen als vielmehr der Autor selbst mit erhobenem moralischen Zeigefinger...

Ein Beispiel:

>> Ist euch die Ehre wichtiger als das Leben unschuldiger Menschen?<< Roland nimmt kein Blatt vor den Mund...
>> Dann seid ihr wahrscheinlich nicht mit der Geschichte des Königs vertraut. Sonst würdet Ihr selbst merken, wie zynisch eure Bemerkung ist. Wenn Ihr vom Leben unschuldiger Menschen redet, Graf, muss ich an die Menschen denken, die vor neunzig Jahren vergeudet wurden, als Eure Vorväter von meinen Vorvätern Jerusalem einnahmen.... Es ist nicht mein Wunsch, mich auf das Niveau christlicher Grausamkeit herabzulassen<<, sagt er leise.

Aber das ist ja hier eigentlich nicht der Thread zum Besprechen Historischer Romane bzw. der Diskussion über diese - das :eek:fftopic: gebe ich mir deswegen gleich mal selbst...
Bitte weiter im Thema.
 
"der alte Herr"

Mindestens genauso bemerkenswert wie Balian war dessen Sohn, Johann d´Ibelin, Herr von Beirut.

Er war zuerst Bailli von Jerusalem für seine Nichte Maria de Montferrat.
Danach übte er das gleiche Amt auf Zypern für seinen Großneffen, Heinrich I. de Lusignan aus.
Als solcher war er dann erfolgreicher Anführer der Partei der Barone gegen die Kaiserlichen.

ausführliches hier:
http://www.mittelalter-genealogie.de/_kreuzzuege/j/johann_1_herr_von_beirut_1236_ibelin/johann_1_der_alte_herr_von_beirut_1236.html
 
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