Wenn man sich mit Auswirkungen der Amerikanischen Unabhängigkeitsbewegung auf Europa beschäftigt, so muss ich in diesem Zusammenhang auch an den Kampf um die öffentliche Meinung zum Soldatenhandel deutscher Fürsten denken wie an Mirabeus Aufruf an die Hessen und die anderen deutschen Hilfstruppen. Literarisch wurde es von Schiller in "Kabale und Liebe" und Schubart aufgegriffen, dem seine Kaplieder einen Aufenthalt auf dem Hohenasperg einbrachten. Auch Gottfried August Bürger machte in den Münchhausenabenteuern eine Anspielung auf Landgraf Wilhelm IX., seit 1803 Kurfürst Wilhem I. von Hessen Kassel.
"Der Kazike war der abscheulichste Tyrann und die Einwohner der insel, selbst seine
Günstlinge und Mätressen nicht ausgenommen, die elendesten Kreaturen... Seine insel hatte keine auswärtigen Feinde zu befürchten, dessen ungeachtet nahm er jeden jungen kerl weg, prügelte ihn höchst eigenhändig zum Helden und verkaufte von Zeit zu Zeit seine Kollektion an den nächsten benachbarten Fürsten, um zu den Millionen von Muscheln, die er von seinem Vater geerbt hatte, neue Millionen zu legen. Man erzählte uns, dass er diese schönen Grundsätze von einer Reise in den Norden mitgebracht."
Wer denkt in diesem Zusammenhang nicht auch an Schillers Kabale und Liebe wo in der Kammerdienerszene sich die fürstliche Mätresse Lady Milford bei einem Diener nach dem Preis eines venezianischen Diamentenkolliers erkundigt und die Antwort erhält, es hat den Fürsten nichts gekostet, denn.
"heute morgen sind 5000 Landeskinder nach Amerika fort, die zahlen alles".
Sicher wird man sich fragen dürfen, wieweit man ausgangs des 18. Jahrhunderts schon von einer öffentlichen Meinung sprechen kann, doch sah sich zumindest der hessische Premierminister Martin Ernst von Schlieffen genötigt, auf Mirabeaus Aufruf eine Gegendarstellung zu verfassen, in der er sich auf antike Vorbilder wie Xenophon und Agesilaos beruft und den Soldatenhandel seines Fürsten mit der Staatsräson zu rechtfertigen und einzuwende, dass die Subsidien tatsächlich zum Aufbau des Landes investiert wurden.
Auch militärtaktisch hatte der Unabhängigkeitskrieg Innovationen angeregt. Johann Ewald erwarb sich als Chef eines Jägerbataillions bei Freund und Feind Anerkennung. Er verfasste das erste handbuch des guerillakrieges, von dem Friedrich der große begeistert war. Trotz seiner Verdienste verlief Ewalds Karriere in Hessen weniger befriedigend und er trat in dänische Dienste wo er nobilitiert wurde und es zum Generalleutnant brachte.