Umgekehrt hast du eingangs geschrieben, die Dänen seien keine Skandinavier, weil Dänemark nicht zu Skandinavien gehören würde ...
Es geht aber ja auch gar nicht darum, dass die Esten keine Balten sind, sondern dass sie keine Wikinger waren.
Ich schrieb, dass man den Begriff Wikinger laut den Quellen nicht für diese Gruppe verwendete, und du schriebst: die Balten seien Wikinger gewesen.
Und hast dann nochmal geschrieben (in insgesamt 3 Posts): dass der Begriff Wikinger in der Ostsee von Slawen und Balten verwendet worden sei und dass die Balten in der Ostsee Wikinger gewesen seien.
Und ich schrieb, dass der Begriff "Wikinger" in den Quellen überhaupt nur ganz selten auftaucht. Meist heißen sie Normanni oder Dani.
Man hat dann in der Geschichtsschreibung den Begriff auf alle Gruppen im Nord- und Ostseeraum verwendet, die die gleichen Seeräubereien verübten, wie die auf der Nordsee. Erst die Sagas viel später verwendeten den Wikingerbegriff allgemeiner.
Also fassen wir mal zusammen: Weder die Ranen, noch die Esten wurden jemals als Wikinger bezeichnet noch waren sie Wikinger.
Doch auch bei ihnen spricht man von Wikingern. In der übersetzten lateinischen Literatur werden Seeräuber, Räuber und andere Schurken
Wikinger genannt. Die Jomswikinger (egal von welchem Stamm und ob historisch) waren in der Ostsee.
Denn Wikinger bezeichnet Skandinavische Seeräuber.
Und die einzige Quelle die ich kenne die eine Gruppe skandinavischer Seeräuber in der Ostsee als Viking bezeichnet, ist die Jomsviking Saga.
Das bedeutet aber, dass die Autoren Wikinger in der Ostsee als sebstverständlich annahmen.
Im 12. Jahrhundert wird in einem Gedicht zur Erinnerung an Olav Tryggvason „Wikinger“ synonym zu Räuber und Verbrecher verwendet. In den Dichtungen des 12. Jahrhunderts wird der Wikinger zum Feind der Großen und Aufrührer. In der lateinischen religiösen Literatur wird
víkingr mit „raptor“, „praedo“, usw. übersetzt. Der Begriff ist nun auch nicht mehr auf Skandinavien beschränkt, sondern bezieht sich auch auf heidnische Feinde weit im Süden. Die
Úfaradrápa berichtet davon, dass Sigurðr jórsalafari auf dem Weg ins Mittelmeer Wikinger besiegte und ihnen 8 Galeeren abnahm. Sie werden als „Knechte des Teufels“ und „heidnisches Volk“ bezeichnet.
Ich würde aber genau wie du auch trotz der Quellenarmut die skandinaivhschen Seeräuber in der Ostsee als Wikinger bezeichnen, aber !
umgekehrt bestehst du immer so extrem darauf, dass nur existent war, was in den Quellen steht und dazu noch einer quellenkritischen Prüfung standhält!
Was die Ereignisse betrifft, schon.
Bei deiner bisherigen Vorgehens- und Diskussionsweise also gab es niemals Wikinger in der Ostsee. Den die Jomswiking Saga hält einer Quellenkritischen Prüfung nicht stand und andere nennungen von Wikingern in der Ostsee gibt es nicht - um dein Argumenationsmuster zu verwenden: Item gab es keine Wikinger in der Ostsee.
Die Schlussfolgerung ist falsch. Es gab Seeräuber in der Ostsee, und die Autoren der Jómsvikingersaga gingen davon aus dass dort Wikinger waren, wenn sie auch über ein (möglicherweise!) unhistorisches Völkchen schrieben.
Übrigens erinnere ich mich an eine Saga (ich weiß jetzt nicht welche), in der Heerführer in der Ostsee von Wikingern angegriffen wurde. Ich erinnere mich deshalb daran, weil er die Taktik verwendete, sein Schiff an eine Schäre längsseits zu legen, so dass er nur von einer Seite angegriffen werden konnte. Dort ist von Wikingern die Rede. Selbst der Skalde Egill Skallagrímsson, der den „klassischen“ Typus des Wikingers verkörperte, wird nicht als Wikinger bezeichnet. Nur seine Unternehmungen werden „Víking“ genannt. In der Njálssaga wird von Gunnar von Hlíðarendi und den Söhnen Njáls berichtet, dass sie auf „Víking“-Fahrt fuhren, sie selbst werden aber nicht Wikinger genannt. Aber Gunnars Feinde in Estland werden als Wikinger bezeichnet.
Wenn es nach der Vokabel ginge, hätten Wikinger niemals in Nordfrankreich geheert und Paris angegriffen. Denn die zeitgenössischen fränkischen Quellen verwenden das Wort Wikinger nicht, sondern verwenden Normanni.
In den späten Wikingersagen über Ragnar Lodbrok und andere Seehelden treten idealisierend-ritterliche Züge auf, in denen der Held als Beschützer der Schwachen dargestellt wird. In der
Friðþjófs saga ins frœkna lebt der Held Friðþjóf ein ritterliches Freibeuterleben, in dem er die Übeltäter und grausamen Wikinger vernichtet, aber Bauern und Kaufleute in Frieden lässt. Das gleiche Motiv der Ritterlichkeit durchzieht auch die Vatnsdælar saga. Dabei ist auf die feine Unterscheidung zwischen dem femininen Wort „víking“ = Heerfahrt und dem maskulinen Wort „víkingr“ = Pirat hinzuweisen. Die ritterlichen Protagonisten ziehen auf Víking-Fahrt, aber ihre Gegner sind Piraten und Räuber, denen sie die Beute, die diese Kaufleuten und Bauern abgenommen haben, abjagen.
Insgesamt gibt es etwas mehr als 3000 Schwertfunde allein in Norwegen, von denen mehrere hundert Importklingen aufwiesen.
Na, das erklärt doch, dass der König nicht so viele Importschwerter hatte.
Der Witz ist, dass man allein in Norwegen viel ! mehr Fränkische Schwerter aus Tiegelstahl oder anderem hochwertigen Stahl gefunden hat, als in allen fränkischen Gebieten Europas zusammen !
Das ist wohl eher dem Fundzufall zu verdanken, der das dünnbesiedelte Norwegen begünstigt.