Begriffsklärungen zum Nahen Osten in der Antike

Mfelix

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Interresant die Natukatastrophenmetaphern auf der Merenptah-Stele:

„3 Er (Merenptah) ist Schu, der das Unwetter über Kemet verjagt hat, ...der die Kriegslasten vom Nacken des Pat-Volkes vertrieben hatte und dem Rechit-Volk Atemluft gab, ...der die verschlossenen Tore der Stadt Inbu-hedj geöffnet hat...6 Der elende Fürst, der Feind aus Lebu, floh mitten in der Nacht, ganz allein, ohne Feder auf dem Kopf, mit bloßen Füßen...14 Ein großes Wunder ist in Ta-meri (Ägypten) geschehen: Sein Angreifer ist als Gefangener in die Hände Ägyptens gegeben. (…) Der Übeltäter Meria (…) ist niedergeworfen (...)15 und die Götterneubneit erklärt ihn wegen seiner Greueltaten für schuldig.[A 4]

– Auszüge aus dem Text der Merenptah-Stele[5]

Ob Kemet und Tameri und das Rechit-Volk Ägypten oder Teil davon ist ,darüber bin ich nicht im Schilde ;Meria scheint wohl der Fürst aus Lebu zu der aber so heisst wie Tameri=Region in Alt-Ägypten?

Und in Zeile 27 wird übersetzt angegeben:"Israel (Jsrjr).[A 7] ist verwüstet, seine Saat[A 8] ist nicht mehr."

Auch eine Andeutung die man mit einer Naturkatastrophe lesen kann,(weil Ackerbau in deren Länder ancheinend nicht mehr möglich greift man das Land an dass ihnen Zugang zu Getreide verwehrt an?);die Folge für den Angriff der Israeliten ist wohl die Erklärung das sie in Sklaverei gerieten ,der Rest ist bekannte Geschichte.






Merenptah, der die erste Invasion abwerte.
merenptah-tomb.jpg
 
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Dadurch, dass du die Stele zum Libyenkrieg und Israel zitierst, und dann von erster Invasion sprichst, entsteht kein Zusammenhang von Libyenkrieg und Entstehung der Philister.

Kemet ist das "Schwarze Land". Das kann im weiteren Sinn Ägypten meinen, im engeren nur das fruchtbare Land Ägyptens. Gegensatz dazu ist descheret, das "Rote Land", die Wüste. Für die Begriffe 'Chemie', 'Alchemie' und 'Schwarze Kunst' ist eine Rückführung auf eine Kunst Ägyptens, also auf 'Kemet' eine der diskutierten Erklärungen.

Auch Ta-meri, was "geliebtes Land" heißt, steht für Ägypten.

Rechit-Volk ("Kiebitzvolk") bezeichnet in dieser Zeit die Ägypter als Untertanen. Seit wann das so war und wer ursprünglich so bezeichnet wurde, z.B. die Bewohner Unterägyptens oder nur eine Gruppe im Delta, ist umstritten. Wegen des Begriffs wurden manchmal Kiebitze zu Füßen des Pharaos dargestellt, denn es scheint sich ursprünglich um Feinde des Reichs in Kemet gehandelt zu haben.

Pat-Volk meint im Gegensatz dazu den ägyptischen 'Adel', bzw. die ägyptische Führungsschicht.

Rechit- und Pat-'Volk' bilden sozusagen die altägyptische Gesellschaft.

Meria oder eher Mereye? Wie dem auch sei, sprachen die Libyer eine Berber-Sprache, während Ägyptisch als eigener Sprachzweig der afroasiatischen Sprachen gilt. Wir dürfen von einer Verballhornung entweder auf die ägyptische Sprache oder auf die ägyptische Schrift hin ausgehen. Bei Silbenschriften nur durch Zufall zu vermeiden. (Auch die Berber-Sprachen und die Semitischen Sprachen gehören zu den Afroasiatischen Sprachen; also in etwa so wie Romanische, Slawische und Keltische Sprachen Indogermanische Sprachen sind.)

Das dürfte schon bei Wikipedia zu finden sein und ist schnell recherchiert. Es müsste sich auch im schon erwähnten Buch Wilkinsons finden.

Falls du dich weiter mit Ägypten und dem Seevölkersturm beschäftigen willst, ein guter Rat: Lies das angegebene Werk von Wilkinson und folge seinen Literaturempfehlungen. Für eine Übersicht mit weniger Lücken kannst du die ältere Fischer Weltgeschichte mit den Wikipedia-Einträgen durchgehen. Letztere sind teilweise sehr technomanisch, aber doch brauchbar. Nützlich wird auch sein, etwas zu Mykene und dem Ende der Bronzezeit im Nahen Osten sowie die Kulturen Kleinasiens und der Levante zu lesen.

Aber fang mit Ägypten an. Wilkinson bietet da dank seiner Kapitelweise zusammengestellten kommentierten Literaturhinweise einen wunderbaren Einstieg und das Thema Herkunft und Verbleib 'der Seevölker' wird auch bedacht.

Kann das vielleicht in einen Thread 'Begriffsklärungen zum Nahen Osten in der Antike' oder so verschoben werden?
 
Interresant die Natukatastrophenmetaphern auf der Merenptah-Stele:

„3 Er (Merenptah) ist Schu, der das Unwetter über Kemet verjagt hat, ...der die Kriegslasten vom Nacken des Pat-Volkes vertrieben hatte und dem Rechit-Volk Atemluft gab, ...der die verschlossenen Tore der Stadt Inbu-hedj geöffnet hat...6 Der elende Fürst, der Feind aus Lebu, floh mitten in der Nacht, ganz allein, ohne Feder auf dem Kopf, mit bloßen Füßen...14 Ein großes Wunder ist in Ta-meri (Ägypten) geschehen: Sein Angreifer ist als Gefangener in die Hände Ägyptens gegeben. (…) Der Übeltäter Meria (…) ist niedergeworfen (...)15 und die Götterneubneit erklärt ihn wegen seiner Greueltaten für schuldig.[A 4]

– Auszüge aus dem Text der Merenptah-Stele[5]

Ob Kemet und Tameri und das Rechit-Volk Ägypten oder Teil davon ist ,darüber bin ich nicht im Schilde ;Meria scheint wohl der Fürst aus Lebu zu der aber so heisst wie Tameri=Region in Alt-Ägypten?

Und in Zeile 27 wird übersetzt angegeben:"Israel (Jsrjr).[A 7] ist verwüstet, seine Saat[A 8] ist nicht mehr."

Auch eine Andeutung die man mit einer Naturkatastrophe lesen kann,(weil Ackerbau in deren Länder ancheinend nicht mehr möglich greift man das Land an dass ihnen Zugang zu Getreide verwehrt an?);die Folge für den Angriff der Israeliten ist wohl die Erklärung das sie in Sklaverei gerieten ,der Rest ist bekannte Geschichte.

In dem Bereich kenne ich mich nicht besonders gut aus, aber ich hätte den Tatenbericht eher als eine Art Zusammenstellung eigener Erfolge gesehen, ob diese nun real waren oder eine Art "Propaganda". "Israel ist verwüstet" könnte dann darauf hindeuten, dass man die Region plünderte und vielleicht sogar die Felder bewusst verwüstete. Eine Naturkatastrophe scheint mir in dem Fall weniger wahrscheinlich.

Falls der Exodus des Volkes Israel einen historischen Kern hat, wäre der aber zweifellos vor diesen Ereignissen zu suchen. Selbst im biblischen Bericht wird ja deutlich gemacht, dass das Volk als solches erst in Ägypten entstand und es sich davor allenfalls um eine Art Familienverband als Kern handelte. Man muss diese Erzählung nicht verwenden, weil sie ja auch ganz ohne historische Grundlage entstanden sein kann, aber es ist kaum möglich, daraus die Verschleppung eines ganzen Volkes abzuleiten.
 
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