Kassia schrieb:
Was steht in dem Buch "Die deutsche Nationalkirche"
Gerade habe ich das Buch vor mir. Abschreiben oder scannen kann ich es nicht, aber einige Kostproben geben.
Das Buch beginnt wie folgt:
Bergmann schrieb:
Einleitung
I. Wenn wir ein Volk wären!
Wenn wir ein Volk wären, dann würden wir heute eines sein. Die Not der letzten zwanzig Jahre müßte uns dazu gemacht haben.
Wenn wir ein Volk wären, dann würde es heute in Deutschland keine "Andersdenkenden" mehr geben. Alle würden nur eins denken, und unser Weg in die Zukunft würde weniger düster und sternenlos sein.
Hinsichtlich der Religion kommt Bergmann schon nach kurzer Zeit zu folgendem Schluß:
Bergmann schrieb:
Ein Volk aber, das keine einheitliche Religion und Kirche hat, ist eben kein "Volk".
Folglich müssen nach Bergmann die beiden Kirchen abgeschafft werden, und mit ihnen auch gleich der christliche Gott. Die Einleitung schließt mit den Worten:
Bergmann schrieb:
Hat dieser Gott etwa den Weltkrieg verhindert? Oder Versailles? So daß für uns ein Grund vorläge, eine Kirche auf ihm aufzubaun?
Hilft er uns Deutschen, dem Bildungsvolk der neuen Menschheit? Kümmert er sich um uns in unserer großen Not? Hat er ein Ohr, zu hören unsere Klage, ein Herz, sich des Bedrängten zu erbarmen?
Nein und tausendmal nein, so ruft der Prometheus in uns, der neue Menschen formen will. Niemand hilft uns, als das Göttliche in uns, nämlich wir selbst und unser heiliger Wille.
Darum wollen wir lieber Gott aus der Kirche verlieren. Aber wir wollen die Kirche nicht verlieren.
Unsere Kirche nicht.
Nicht die deutsche Nationalkirche.
* * *
Das Buch hat drei Teile. Im ersten Teil
"Die alte Kirche" gibt Bergmann seine "völkische" Deutung der beiden christlichen Konfessionen und übt gleichzeitig scharfe Kritik am Christentum. Sein wichtigster Punkt lautet:
Bergmann schrieb:
Fremdreligion
Dies ist das Hauptbedenken, das wir gegen die christliche Religion und Kirche vorzubringen haben. Diese Religion und Kirche stammt nicht aus dem Herzen des nordischen Menschen. Sie ist ein Produkt der Seelennot lebensmüder Mittelmeervölker.
Das Christentum ist uns nicht nur zeitfremd, sondern auch artfremd.
* * *
Der zweite Teil,
"Die Deutschreligion", enthält im wesentlichen dieselben Klagen, die bis zum Erbrechen wiederholt werden:
Bergmann schrieb:
Wie kann ein Volk normal und gesund sich entwickeln, wenn seine Religion nicht arteigen und landgeboren ist und wenn man seiner Seele eine Fremdreligion aufzwingt?
Es lebt dann geknechtet und versklavt wie unter politischer Fremdherrschaft. Ja, es ist noch schlimmer daran, als wenn nur sein Land von feindlichen Truppen besetzt wäre.
Das Volk muß, um seine Seelenart zu erhalten, den Fremdkörper aufsaugen. Schwierige Anpassungen hat es zu leisten, Gegengifte zu bilden, den störenden Eindringling zu überwachsen mit künstlichem Gewebe. Darin verbraucht es unschöpferisch seine Kraft. Eine Kompromißkultur ist die Folge, nicht eine Originalkultur.
Oder es leidet und krankt Jahrhunderte hindurch an dem aufgezwungenen Panzer. An der Stelle, wo er aufliegt, eitert und schwärt sein Wesen [etc. blablabla]
Diesem finsteren Szenario stellt Bergmann dann die heile Welt der alten Germanen gegenüber:
Bergmann schrieb:
Unsere Vorfahren mit ihrem kühleren Blut waren vor der Entartung, in die der üppig wuchernde Süden schon früh verfiel, bewahrt. Homosexualität wie die Mittelmeervölker, in deren Schoß das Christentum entstand, kannten sie überhaupt nicht. Sexualpathologen, wenn es solche überhaupt gab, wurden im Sumpf ertränkt.
Außerdem kommt er auf die in seiner Sicht positiven Lichtblicke der deutschen Geistesgeschichte (Meister Eckhart, Goethe, Schiller, Kant) zu Sprechen. Anschließend skizziert er seine Gottheiten:
1. Der "Gott der Deutschreligion" - "Der germanische Freundgott" - "Der Kraftgott der Gotteskraft":
Bergmann schrieb:
Es ist der Gott, "der Eisen wachsen ließ", der Gott, der Friedrichs Schlachten gewann, der Gott Bismarcks, der das Deutsche Reich gründete."
2. Der "Deutschchristus", der mit dem Juden Jesus natürlich nichts zu tun hat, sondern als "nordischer Urchristus" eine Art Naturgottheit darstellt.
3. Die Deutsche "Mutter", deren Urbild er bereits bei den "Atlantikern" und in der "Willendorfer Venus" für nachgewiesen hält.
* * *
Im dritten Teil modelliert Bergmann
"Die Deutschkirche", welche die christlichen Kirchen ersetzen soll.
Das Glaubensbekenntnis ("Deutschapostolikum") lautet:
Bergmann schrieb:
"Ich glaube an den Gott der Deutschreligion, der in der Natur, im hohen Menschengeist und in der Kraft meines Volkes wirkt.
Und an den Nothelfer Krist, der um die Edelkeit der Menschenseele kämpft.
Und an Deutschland, das Bildungsland der neuen Menschheit."
Selbstverständlich soll diese Religion Staatsreligion werden. Dazu bringt Bergmann gleich einen konkreten Vorschlag zur Verfassungsänderung ein:
Bergmann schrieb:
Die Paragraphen 135 bis 139 der Reichsverfassung wären wie folgt abzuändern.
§ 135. Die Kirche ist Staatskirche. Ihr Oberhaupt ist der Reichspräsident. Die Geistlichen haben die Rechte und Pflichten der Staatsbeamten und können nur vom Staat ernannt werden.
§ 136. Die Deutschreligion ist Staatsreligion. Private Religionsgesellschaften und religiöse Vereine sowie deren Verbände bestehen nicht. Der Austritt aus der deutschen Staatskirche ist für einen deutschen Staatsbürger unmöglich.
§ 137. Alle Deutschen genießen im Rahmen der Staatskirche Glaubens- und Gewissensfreiheit.
§ 138. Der Codex juris canonici hat im deutschen Reichsgebiet keine Geltung. Abmachungen oder Verträge von Priestern mit auswärtigen geistlichen oder weltlichen Mächten sind ungültig und können als Landesverrat bestraft werden.
§ 139. Das Eigentum und andere Rechte der bisherigen Religionsgesellschaften und religiösen Vereine an ihren für Kultus-, Unterrichts- und Wohltätigkeitszwecke bestimmten Anstalten, Stiftungen und sonstigen Vermögen geht in den Besitz des Staates über, der sie entschädigt und ihnen die Nutzung wie bisher gewähren kann.
Nach einer Reihe weiterer praktischer Vorschläge schließt das Buch mit Plänen zur Gestaltung des zukünftigen Kirchenjahrs:
- Das Weihnachtsfest (Julfest) laut Bergmann schon "vor mehr als zehntausend Jahren" von den "Atlantikern" gefeiert, soll als "gebärende Jahresmutternacht" begangen werden.
- Für das Osterfest schlägt er die Umstilisierung zum "Jugendweihefest" vor.
- Aus dem Pfingstfest soll das "Fest der Großen Mutter, das Mutterfest" werden.
- Das Sommersonnwendfest der "arktisch-atlantischen Menschheit" soll neuer kirchlicher Feiertag werden.
- Das Totengedenken im Herbst soll vor allem der Ehrung der toten Helden gelten.