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Kennt jemand Zahlen zur Beteilung der Zivilbevölkerung an der Hetzjagd des Judenpogroms vom 9./10. November 1938?
Vielen Dank im Voraus!!
Es wäre vorher zu klären, ob die SA als Paramilitärs im juristischen Sinne zivil war oder nicht.
Reaktionen aus der nichtjüdischen Bevölkerung
Die nichtjüdischen Deutschen reagierten verschieden auf die von SA und SS eingeleiteten und beaufsichtigten Pogrome. Fast überall bildeten sich rasch Mengen von meist schweigenden Schaulustigen; manche stimmten in Hetzgesänge der Ausführenden ein. Einige beteiligten sich an einigen Orten, z. B. Wien, an Zerstörungen und Plünderungen von Geschäftsauslagen. Die meisten aber wahrten Distanz.
Besonders in ländlichen Regionen und kleineren Ortschaften nahmen die in der Hitlerjugend organisierten Kinder und Jugendlichen häufig an Misshandlungen – u. a. Steinwürfen, Beschimpfungen, Anspucken, Demütigungen aller Art – teil. Während Baldur von Schirach die Pogrome eine „verbrecherische Aktion“ nannte und behauptete, die Mitglieder der HJ seien unbeteiligt gewesen, führte der Nationalsozialistische Lehrerbund ihr Mitmachen auf die wirksame Indoktrination an den Schulen zurück.
Neue Synagoge Berlin, Oranienburger Straße
Die örtlichen Feuerwehren und Polizeidienststellen schützten fast überall befehlsgemäß nur die Nachbargebäude vor dem Übergreifen der gelegten Brände und ermöglichten so die ungehinderte Zerstörung jüdischen Eigentums. Nur sehr wenige Fälle von Zivilcourage sind dokumentiert: So rettete Wilhelm Krützfeld, Vorsteher des zuständigen Polizeireviers in Berlin-Mitte, die Neue Synagoge an der Oranienburger Straße, indem er auf den Denkmalschutz des Gebäudes verwies, mit einigen Beamten die SA-Brandstifter verjagte und die Feuerwehr holte, die den Brand löschte. Außer einer Rüge seines Vorgesetzten geschah ihm nichts.
Ein schöner Zufall: der Verfasser ist ein Bekannter von mir!Dann hier einen Versuch einer Rekonstruktion:
Was geschah vom 9. auf den 10. November 1938 in Homburg?
In einer Doku im Fernsehen wurde sogar gesagt, daß es ein Wunsch Hitlers war, daß die SA-Leute während des Progroms in Zivil auftraten, damit nicht der Staat damit in Verbindung gebracht werden konnte - wohl aus außenpolitischen Erwägungen.Dazu gibt es meines Wissens keine Zahlen. Denn die Hetzjagd und die Zerrstörung der Synagogen ging von der SA aus. Es gab auch SA Leute die sich als Zivilpersonen angezogen hatten, damit es den Eindruck machte es sei ein Volksaufstand...
In einer Doku im Fernsehen wurde sogar gesagt, daß es ein Wunsch Hitlers war, daß die SA-Leute während des Progroms in Zivil auftraten, damit nicht der Staat damit in Verbindung gebracht werden konnte - wohl aus außenpolitischen Erwägungen.
Nur es hielten sich nicht alle daran und so sah man doch viele Uniformierte.
Hast du da eine Quelle, ausser die Doku?
Siehe: http://www.dradio.de/dlf/sendungen/kalenderblatt/871937/...Offiziell wollten Staat und Partei nicht in Erscheinung treten - die Ausschreitungen sollten als so spontan wie möglich erscheinen. Die Fernschreiben, die aus München in den diversen Gau- und Kreisleitungen eintrafen, enthielten folglich nur selten klare Befehle. Der braune Mob aber wusste auch so, was er zu tun hatte...
soweit ich mich erinnere, gibt es eine (relativ junge) Schriftstellerin aus Fulda oder Umgebung, die in Archiven das Verhalten der damaligen Zivilbevölkerung gegenüber Juden dokumentiert hat. So haben sehr viele Leute damals keine Skrupel gehabt, sich an Versteigerungen von beschlagnahmtem Eigentum von Juden (welche ins Konzentrationslager deportiert wurden) zu beteiligen.
Durch ihre schonungslose Aufdeckung wurde die betreffende Schriftstellerin in ihrer Umgebung sehr stark angefeindet. Leider weiss ich den Namen nicht mehr, als die Geschichte in den Medien umging ist sicher schon einige Jahre her.
Nein, ich hab es nur in der Doku so gehört. Aber überprüft und mit anderen Quellen verglichen habe ich es nicht.
Edit:
Ich habe noch mal schnell geschaut, ob ich was darüber finde. Hier ist eine ganz ähnliche Aussage:
Siehe: Deutschlandfunk - Kalenderblatt - Überall brannten die Synagogen
Also scheint es zu stimmen.
Am 10.11.1938 3 Uhr erreicht mich folgender Befehl:
"Auf Befehl des Gruppenführers sind sofort innerhalb der Brigade 50 sämtliche jüdische Synagogen zu sprengen oder in Brand zu setzen. Nebenhäuser, die von arischer Bevölkerung bewohnt werden, dürfen nicht beschädigt werden. Die Aktion ist in Zivil auszuführen. Meutereien oder Plünderungen sind zu unterbinden. Vollzugsmeldung bis 8.30 Uhr an Brigadeführer oder Dienststelle." Die Standartenführer wurden von mir sofort alarmiert und genauestens instruiert, und mit dem Vollzug sofort begonnen.
Das dies richtig Verstanden wurde beweist ein parteiinternes Papier von 1939 in dem es heisst: "Die mündlich gegebenen Anweisungen des Reichspropagandaleiters sind wohl von sämtlichen anwesenden Parteiführern so verstanden worden, dass die Partei nach außen nicht als Urheber in Erscheinung treten, sie aber in Wirklichkeit organisieren und durchführen sollte 1".
1 IMT, Dok 3036-PS, Bd XXXII, S. 21
Damit wäre Goebbels der Urheber dieses Befehls.
Ich frage mich da gerade, ob er diese Befugnis hatte :grübel:
Der Befehl war ja schriftlich, Goebbels gab es mündlich weiter. Jetzt müssten wir den original Befehl haben mit der Unterschrift.
Im System Hitler? Mit Konkurrenz unter den Dienststellen und vorauseilendem Gehorsam ("ich interpretiere, was die oben wollen könnten und führe das eigenmächtig aus")? Natürlich! Siehe dazu auch den von dir zitierten Tagebuchausschnitt:
"Ich gehe zum Parteiempfang im alten Rathaus. Riesenbetrieb. Ich trage dem Führer die Angelegenheit vor. Er bestimmt: Demonstrationen weiterlaufen lassen. Polizei zurückziehen. Die Juden sollen einmal den Volkszorn zu verspüren bekommen. Das ist richtig."
Wobei man natürlich wissen muss, dass Goebbels Tagebuch immer wieder überarbeitet wurde, weil er es zur Veröffentlichung bestimmt hatte, um seinen Kindern eine "Hinterbliebenenrente" zu sichern.
Letztendlich bestätigt Goebbels doch den Befehl in seinen Tagebüchern.
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