Beurteilung Napoleons

Ovidius

Mitglied
Aufgabe: Wie beurteilen Sie Napoleon?

Ich hoffe Euch fällt noch etwas ein. Wieso wurde Napoleon als Verräter gesehen und inwiefern kann man sagen er sei Vollender?

Meine Ansätze zum Beurteilen sind:

Positives;
Reformen:
- Verwaltungsreform
- Währungsreform (Gründung einer „zentralen Bank v. F.; Einführung des Silbergeldes Franc anstatt des wertlosen Papiergeldes Assignaten)
- Gesetzesreform (Code Civil)in allen eroberten Ländern
- Neuorganisation des Schulwesens
- Recht aller Bürger auf persönliche Freiheit
-
Schutz des Eigentums
- Besteuerung nach dem Vermögen des Steuerpflich
tigen
-
weiterer Ausbau des Verkehrsnetzes
- Ausgaben zum Aufbau
einer starken Industrie
- Aussöhnung mit Adel u. Kirche (Konkordat mit dem Papst)
- Festsetzung des Brotpreises
- Er bringt gleiche Chancen für alle vor Gericht
- Einführung gleicher Masse und Gewichte in den eroberten Ländern
- Einführung des Dezimalsystems


Negatives:
- Viele Kriege in ganz Europa
- Viel Leid und Tote in den Ländern
- Heer und Feldzüge kosten viel Geld
- Unterdrückung durch Napoleon in den eroberten Ländern
-Die Soldaten rauben und stehlen alles, was sie mitnehmen können
- Napoleon wollte seine Macht vergrößern --> größenwahnsinniger Feldzug nach Russland
- hohe Geldeinnahme besetzter Länder
- Napoleon missachtet in seiner Politik den Willen des Volkes
 
Aber zum Thema "Verräter" hast Du noch nichts gefunden. Für wen diente Napoleon denn als junger General?:fs:

Italien? Wir hatten nur ein Referat übber napoleon und bekamen noch kein Handout. Daher hab ich nicht wirlich viel Ahnung.

Aber wenn er jetzt Italien diente und später kaiser der franzosen war, inwiefern ist es ein Verrat? Ein Verrat gegenüber Italien?
 
Italien? Wir hatten nur ein Referat übber napoleon und bekamen noch kein Handout. Daher hab ich nicht wirlich viel Ahnung.

Aber wenn er jetzt Italien diente und später kaiser der franzosen war, inwiefern ist es ein Verrat? Ein Verrat gegenüber Italien?
Italien gab es damals noch nicht als Staat.

Er diente der französischen Republik.

Die Assignaten wurden übrigens 1797 abgeschafft.
 
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Aber die Währungsreform war doch im Jahre 1803 und da wurde doch der Franc eingeführt oder irre ich mich da?

Wenn er der franz. Republik diente, inwiefern gilt er dann als Verräter?

Und gibt es noch was zu sagen zur Beurteilung napoleons?

Er war ein genialer Feldherr und Stratege, aber er wurde größenwahnsinnig später im Feldzug gegen Russland.
Ähm... Warum war er einer von drei Konsuln (Triumvirat)? Hatte er als Vorbild echt Cäsar?

Und Ihr kennt sicherlich die eine Karikatur von ihm, womöglich war es auch ein Gemälde. Da ist er auf einem Pferd und vor ihm Europa. Auf einem Stein unten im Bild steht "Hannibal", "Karl der Große" und noch irgendwer. Ich laß er hatte Karl den Großen als Vorbild?! Inwiefern als Vorbild und was bedeuten die anderen beiden Personen?
Hannibal weil er sich mit ihm gleichsetzte, weil er ein Himmelfahrtskommando über die Alpen überstand und Rom hätte vernichtend schlagen können? Sollte dies eine Gleichsetzung Hannibals mit Napoleon bezüglich seiner imperatorischen Fähigkeiten aufzeigen?
 
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Wenn er der franz. Republik diente, inwiefern gilt er dann als Verräter?

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Ähm... Warum war er einer von drei Konsuln (Triumvirat)? Hatte er als Vorbild echt Cäsar?

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Und Ihr kennt sicherlich die eine Karikatur von ihm, womöglich war es auch ein Gemälde. Da ist er auf einem Pferd und vor ihm Europa. Auf einem Stein unten im Bild steht "Hannibal", "Karl der Große" und noch irgendwer. Ich laß er hatte Karl den Großen als Vorbild?! Inwiefern als Vorbild und was bedeuten die anderen beiden Personen?
1. Er hat die Republik ja dann später abgeschafft.

2. Die Konsulatsverfassung wurde ja ursprünglich nicht nur von ihm ausgearbeitet. Eigentlich hatten wohl Sieyès und Roger Ducos auch die Hoffnung selber an der Ausgestaltung des Consulat mitzuwirken. Ich habe den Eindruck, dass sie Bonaparte eben wegen seiner Popularität und seines Drahts zum wichtigen Militär brauchten, das ja dann auch beim Staatsstreich vom 18e Brumaire eine Rolle spielte.
Nur wurden dann Sieyès und Roger Ducos heraus gedrängt und von den wahrscheinlich eher ergebenen Cambacérès und Lebrun ersetzt. Mir scheinen dann später in der Zeit des 2e Consulat die beiden anderen Konsuln eher pro Forma vorhanden, damit die Diktatur nicht ganz so sehr den Anschein einer Alleinherrschaft hatte.

3.
Du meinst sicherlich das Gemälde von David. Datei:Jacques-Louis David 007.jpg ? Wikipedia
Es ist ja von 1800. 1800 schlug die Armee Bonapartes die Österreicher bei Marengo und musste zuvor möglichst unerwartet über die Alpen nach Italien vordringen.
Das Gemälde soll also Bonaparte mit seinem Heer, im Hintergrund, zeigen, wie er die Alpen überquert. Hannibal und Karl der Große überquerten auch aus unterschiedlichen Gründen die Alpen. Wahrscheinlich sollte mit dem Namen Hannibals auf das Feldherrentalent Bonapartes hingewiesen werden, das mit dem des berühmten antiken Feldherren verglichen wird, zumal dessen Einfall nach Italien über die Alpen genauso überraschend gewesen sein soll. Karl der Große scheint später für Bonaparte eine Rolle gespielt zu haben, da er damit an das Kaisertum der Franken anknüpfen wollte, weil er damit umgehen konnte, sich in eine Linie mit der Monarchie der Bourbonen zu setzen. (So findet sich manches, was an Kaiser Karl erinnern soll, dann bei den Symbolen des Kaisertums wie die Bienen.)
 
- Napoleon wollte seine Macht vergrößern --> größenwahnsinniger Feldzug nach Russland

Ich møchte hier gerne ein bischen der landlæufigen Meinung entgegentreten, der Russlandfeldzug sei fern jeder Realitæt ein Produkt von grøssenwahnsinnigen Weltherrschaftsplænen gewesen. Gerne wird fælschlicherweise in dem Zusammenhang auch ein Plan zum Marsch nach Indien genannt.

Die Situation 1811/12 war so, dass England als einziger Gegner uebrig geblieben war. Alle anderen festlandseuropæischen Staaten waren besiegt und/oder (zwangs-)verbuendet.
Die Eroberung Englands war mangels Flotte (Trafalgar) nicht møglich. Es blieb als einzige Møglichkeit der Wirtschaftskrieg. Dazu musste diese Kontinentalsperre aber total sein. Russland, dass diese Handelssperre ohnehin nur halbherzig befolgte, kuendigte dies aber.

Die Idee war, Russland durch einen Entscheidungsschlacht wieder in dieses System zurueckzubringen, ggf. auch mit Kompensationen von polnischen oder osmanischen Gebieten. Møglicherweise dachte N sogar, allein der Aufmarsch seiner Armee wuerde er Alexander wieder zu Friedens- und Buendnisverhandlungen bringen.
Es gelang aber nicht, die russische Armee, die sich immer weiter zurueckzog, einzuholen, abzuschneiden und zu stellen.
Mangelhaft war die Versorgung: Weder die sonst uebliche "Versorgung aus dem Lande" gelang, noch die Versorgung durch Depots glueckte, nicht zuletzt auch, weil die Pferde in Massen dahinstarben.
Hinzu kamen die klimatischen Probleme und einen letztendlich standhaften Alexander, der zu keinem Zeitpunkt um Frieden bat.
Das Ergebnis ist bekannt, es endete in einer der grøssten Katastrophen der Militærgeschichte.

Ob man es als "Grøssenwahn" bezeichnen soll, bin ich mir nicht sicher. Vorwerfen kann man N aber einen Alternativplan. Dazu war er bis dahin anscheinend zu sehr vom Glueck verwøhnt worden.

- - Napoleon missachtet in seiner Politik den Willen des Volkes

Das sollte man præzisieren: a) wessen Volkes b) falls das frz. Volk gemeint ist: Zu welchem Zeitpunkt? Man kann sicher eine Kriegsmuedigkeit gegen Ende seiner Herrschaft unterstellen, die Einberufung junger Rekruten tat ihr uebriges, aber eine Regierung gænzlich gegen den Willen der Franzosen sehe ich nicht.
(S. Volksabstimmungen zum Konsul und spæter Kaiser, s. Rueckkehr von Elba)

Gruss, muheijo
 
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Das sollte man præzisieren: a) wessen Volkes b) falls das frz. Volk gemeint ist: Zu welchem Zeitpunkt? Man kann sicher eine Kriegsmuedigkeit gegen Ende seiner Herrschaft unterstellen, die Einberufung junger Rekruten tat ihr uebriges, aber eine Regierung gænzlich gegen den Willen der Franzosen sehe ich nicht.
(S. Volksabstimmungen zum Konsul und spæter Kaiser, s. Rueckkehr von Elba)
Man kann eben die Stimmung im Volk schlecht messen. Da gebe ich Dir absolut Recht.
Um 1800 und wohl eine Weile darüber hinaus, war sicherlich seine Beliebtheit am größten. Das Direktorium war über die Jahre zusehends unbeliebter geworden. Auch wenn man selbst die Stimmung gegenüber dem Direktorium schlecht messen kann, da Barras und Kumpanen im Grunde immer in der Geschichtsschreibung als Opportunisten verteufelt wurden. Jedenfalls nutzte Bonaparte sicherlich seine große Popularität, welche er aus den Siegen von Toulon, in Italien und Ägypten gewann.

Während des Consulat bereitete Bonaparte das Kaisertum vor. Dabei kam ihm sicherlich zustatten, dass man mit dem Frieden von 1801 endgültig Österreich aus dem Felde geschlagen zu haben schien. Im Grunde waren diese Jahre nach 1801 die eines ersten längeren Friedens, wenngleich der Krieg mit England rasch nach dem Frieden von Amiens wieder ausbrach. Dennoch hinterließen diese außenpolitischen Errungenschaften ganz gewiss einen positiven Eindruck von Bonaparte. Die innerfranzösischen Gegner des 1. Konsuls wurden ja auch recht geschickt beseitigt, ohne dass sie so recht öffentlichkeitswirksam werden konnten.
 
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