neben der Archäologie gibts noch Sagen und Märchen, welche Rolle spielen Pfeil und Bogen zB bei Homer oder Tausendundeiner Nacht im Vergleich zu germanischen Überlieferungen
In den homerischen Epen ist der Bogen mehr eine Jagdwaffe und Sportgerät, als eine Kriegswaffe. Achilleus gefürchtetste und meist benutzte Waffe ist die Lanze aus Eschenholz, die nur er werfen kann. Zum Schwert greift der Superheld nur, wenn die Lanze gerade in einem der Trojaner und ihrer Bundesgenossen steckt oder wenn sie zu unhandlich ist wie in der Passage, als er in den Skamander springt, um die fliehenden Trojaner zu töten. Die Ilias endet mit den Begräbnisfeierlichkeiten Hektors. Der Tod des Achilleus und der berüchtigte Pfeilschuss in die "Achillesferse" wird in der Ilias und der Odyssee gar nicht thematisiert, denn die Ilias endet mit den Begräbnisfeierlichkeiten Hektors. Die Eroberung Trojas, die Kriegslist mit dem trojanischen Pferd und Achilleus Tod wird in einem Rückblick in der Odyssee erwähnt, als Odysseus sich den Phäaken zu erkennen gibt und von seinen Taten und Irrfahrten erzählt. Er trifft Achilleus im Hades, als er dort den Seher Teiresias befragen muss, wie er nach Ithaka kommen soll.
In der Ilias erscheint der Bogen eher als eine wenig ritterliche Fernkampfwaffe, wenig angemessen für einen Kriegshelden.Als sich Griechen und Trojaner darauf geeinigt haben, die Angelegenheit durch einen Zweikampf zu regeln, überredet Athena den Trojaner Pandáros auf Menelaos zu schießen, nachdem dieser den "Frauenheld" Paris/Alexandros klar besiegt hat. Die Trojaner haben damit die Eide gebrochen, und der Krieg kann weitergehen bis zur Zerstörung der Stadt. Eine zentrale Rolle hat der Bogen aber in der Odyssee. Odysseus hat, obwohl er ein ausgezeichneter Bogenschütze ist, seinen Kompositbogen nicht mit nach Troja genommen. Diese Waffe wird en Detail beschrieben,
Odysseus hat daher trotz phantastischer Treffsicherheit seinen Bogen daheim gelassen und nicht mit nach Troja genommen. Eine zentrale Rolle spielt Pfeil und Bogen eigentlich nur beim Showdown, als der als Bettler verkleidete Odysseus sich durch seine fantastische Treffsicherheit zu erkennen gibt und anschließend damit allerdings die Männer erschießt, die sich an seine Frau herangemacht und seinen Besitz verprasst haben.
Eine viel größere Rolle spielt der Bogen dagegen in den vedischen Heldenepen Mahabharata und Bhagavadgita. (Basierend auf älteren Überlieferungen, wurden diese Epen in Sanskrit zwischen 400 v. Chr.-400 n. Chr. gesammelt)
Worum aber geht es darin?? Es werden die Schicksale zweier verwandter Fürstengeschlechter, der Kauravas und der Pandavas thematisiert. Es bilden sich zwei Reiche. Im Laufe der Zeit kommt zu Spannungen der Clans, die man durch ein Würfelspiel ausgleichen will. Die Kauravas betrügen dabei die Pandavas um ihr Königreich. Diese müssen 12 Jahre im Exil leben und im 13. unerkannt in der Gesellschaft leben, was auch gelingt. Trotzdem verweigern ihnen die Kauravas ihr Königreich. Darauf kommt es zum Kampf. Auf dem Schlachtfeld von Kurukshetra kommt es zum Showdown. 12 Stämme der Kauravas treten gegen 7 der Pandavas an. 18 Tage bekämpfen sie sich. Am Vorabend der Schlacht will Arjuna, der "indische Achilleus" nicht gegen seine Freunde und Verwandten kämpfen. Sein Wagenlenker Krishna, fährt ihn zwischen die Heere und überzeugt ihn in der Bhagavadgita, , dass es seine Pflicht ist, gegen seine Verwandten zu kämpfen.
18 Tage dauert der Kampf. Bhisma, Arjunas Opa hat vorher die Regeln festgelegt: Niemand darf getötet werden, der das Schlachtfeld verlässt, und es darf nur mit gleichen Waffen gekämpft werden. Wer die Waffen verloren hat, darf nicht getötet werden. Beide Seiten greifen zu Kriegslisten. Am Ende gewinnen die Kauravas, allerdings um einen hohen Preis. Ohne die Hilfe Krishnas, ein Avatar Vishnus, wären die Kauravas verloren. Nach gewonnener Schlacht, begeben sich die Kauravas auf eine Pilgerfahrt und in die Unterwelt. Bis auf Yudhistira (Verkörperung von Rechtschaffenheit)
kommen alle um. Nur ein Hund schließt sich ihm an. Als er in der Unterwelt mit seiner verstorbeben Frau und dem Hund die Freuden des Jenseits genießen will, ohne seine Verwandten zu erlösen, fällt sein menschlicher Körper von ihm ab, und er erkennt, dass alles nur ein Trugbild war, zu seiner Prüfung.
Bei den altindischen Kriegern ist der Bogen eine ritterliche Hauptwaffe. Arjuna wie Bhima sein Großvater gebrauche den Bogen. Immer wieder ist von "Pfeilregen", einer "Dusche von Pfeilen" die Rede. Arjuna wie auch sein bewunderter Grosvater Bhisma machen Gebrauch vom Bogen. Als er in Minderzahl kämpft, verschießt Arjuna so viele Pfeile, dass sein Ratha (Streitwagen) durch eine Mauer von Pfeilen geschützt ist. Die Epen Bhagavadgita und Mahabharata entstanden zwischen 440 v. Chr. und 400, sind also um gut 3-400 Jahre älter, als die Ilias.
Die Vorstellung, dass die Germanen überhaupt keine Bögen kannten, erscheint doch als wenig plausibel. Es gab regen Kulturaustausch zwischen Kelten und Germanen, Römern und Kelten und Germanen und Römern. Zahlreiche Germanen dienten in der römischen Armee. Wie schon gesagt, ist die Erfindung von Pfeil und Bogen nun auch nicht gerade so originell. Bereits in der Steinzeit war der Bogen bekannt, es fällt also schwer, anzunehmen, dass eine Innovation- so es denn eine war- den Germanen entgangen sein soll.