Bezeichnung der Kriege der Antike?

Earl Grey

Gesperrt
Kann mir jemand sagen warum so häufig die Kriege der Antike (ausschließlich) nach dem/den Verlierer(n) benannt sind (Trojanischer Krieg, Perserkriege, Punische Kriege, Diadochenkriege ...)?

Ich habe da schon so eine Vermutung - Bin gespannt ob ich richtig liege. :winke:
 
Hmm....damit man sofort weiß wen man besiegt hat, sobald der Name des Krieges fällt?
Außerdem...wie klänge es in den Ohren eines Römers wenn er andauernt vom 2. Römischen Krieg, dem 43. Römischen Krieg etc hören würde? Klingt als sei immer Rom der Agressor gewesen...kann ja nicht sein ;)
 
:D (Das geht sogar in die Richtung die ich denke).
Daneben gibt es aber auch ein paar in meinen Augen "sinnvoll(er)" benannte, z.B. die Makedonisch-römischen Kriege: Da weiß man doch wenigstens sofort beim Lesen "Wer gegen wen".
 
Allesi n allem sind die Bezeichnungen der Kriege sehr willkürlich. ZB die diversen Syrischen Kriege.
 
Sehe ich nicht ganz so: Im 30jährigen Krieg haben schließlich durchweg auch nur 30jährige gegeneinander gekämpft ... :still:
Ernsthaft: Ich habe da wirklich eine (dann sogar sinnvolle / nachvollziehbare) Vermutung - Die stützt sich aber aktuell nur auf ein paar exemplarische Beispiele.
 
Zuletzt bearbeitet:
Kann mir jemand sagen warum so häufig die Kriege der Antike (ausschließlich) nach dem/den Verlierer(n) benannt sind (Trojanischer Krieg, Perserkriege, Punische Kriege, Diadochenkriege ...)?

Hmmm....der Peloponnesische Krieg ist aber auch nicht nach den Verlierern benannt, genauso wie die 3 Heiligen Kriege oder der Mutinensische Krieg etc... :grübel:

Neben der Benennung danach, gegen wen die Macht gekämpft und gesiegt hat (die ja dann meistens die ist, die weiterexistiert, aufsteigt und an Bedeutung gewinnt) sind also geographische Bezeichnungen genauso wie metaphorische Bennenungen gebräuchlich.


Daneben gibt es aber auch ein paar in meinen Augen "sinnvoll(er)" benannte, z.B. die Makedonisch-römischen Kriege: Da weiß man doch wenigstens sofort beim Lesen "Wer gegen wen".

Ich muss gestehen, dass ich diese Kriege auch nur unter der Bezeichnung "1. - 3. Makedonischer Krieg" kenne. ;)
 
Wobei mir jetzt gerade noch was einfällt: Der erste Teil des Peoloponnesischen Krieges ist nach Archidamos II. (spart. König) bennant. Und ich würde in dieser erste Phase nicht unbedingt die Spartaner als Verlierer hinstellen...
 
@tejason:
Die Karthager und Römer z.B. schlossen einen Vertrag (konkret den Philinosvertrag (PV)) in dem sich im Abschnitt III beide Seiten verpflichteten, zwischen 264 und 241 v. Chr. den ersten von drei Punischen Kriegen auszutragen und es waren gleichzeitig noch drei weitere Kriege verabredet die dann im Gegenzug die Bezeichnung 1.bis 3. Römischer Krieg erhalten sollten (vgl. Abschnitt IV §§ 318ff PV) zu denen es aber nicht mehr kam da die Karthager vertragsbrüchig wurden und ihre verbindlich zugesagten Leistungen nicht mehr ordnungsgemäß erbrachten ...

Umfangreich genug für eine erste pathologische Untersuchung? :trost:
(Ich hatte eigentlich eine Frage gestellt und gehofft es könnte sie mir einer beantworten.)

Hmmm....der Peloponnesische Krieg ist aber auch nicht nach den Verlierern benannt, genauso wie die 3 Heiligen Kriege oder der Mutinensische Krieg etc... :grübel:
Das ist schon einmal sehr gut! ...
Ich muss gestehen, dass ich diese Kriege auch nur unter der Bezeichnung "1. - 3. Makedonischer Krieg" kenne. ;)
... und das auch (Anmerkung: Ich kannte die dagegen nur unter der mir vertrauten Bezeichnung). Denn an einem ähnlichen Punkt (da bin ich auch auf einen "Benennungs-Widerspruch" gestoßen) habe ich mir überlegt: Wie kommen denn überhaupt diese teilweise blö...:still: Bezeichnungen aller dieser Kriege zustande? Sowas von begrifflicher Unstrukturiertheit findet man nun wirklich selten in einem sich selbst als Wissenschaft bezeichnenden Umfeld und so etwas schreit doch dann geradezu nach einer näheren methodologischen Beleuchtung ... ;)

P.S.: Die Anmerkung mit den Diadochen fand ich im Übrigen auch gut - Es kommt tatsächlich auf die Betrachtungsweise an.;)
 
Zuletzt bearbeitet:
@tejason:
Die Karthager und Römer z.B. schlossen einen Vertrag (konkret den Philinosvertrag (PV)) in dem sich im Abschnitt III beide Seiten verpflichteten, zwischen 264 und 241 v. Chr. den ersten von drei Punischen Kriegen auszutragen und es waren gleichzeitig noch drei weitere Kriege verabredet die dann im Gegenzug die Bezeichnung 1.bis 3. Römischer Krieg erhalten sollten (vgl. Abschnitt IV §§ 318ff PV) zu denen es aber nicht mehr kam da die Karthager vertragsbrüchig wurden und ihre verbindlich zugesagten Leistungen nicht mehr ordnungsgemäß erbrachten ...

Wo hast denn du das bitte her? Schau mal hier rein:

Dritter karthagisch-römischer Vertrag – Wikipedia

Von einem (etwas unsinnigen) Kriegsabkommen ist hier nix zu finden, wenn du willst, kann ich ja in der RE auch noch mal nachsehen ;)
 
Man sollte schon beachten dass in wikipedia auch nicht immer alles vollständig bzw. völlig korrekt beschrieben ist:
Ich habe die wesentlichen oben angeführten Eckpunkte direkt einer originalen maschinengeschriebenen Kopie des Vertrages, die etwa 2 Jahre nach seiner Unterzeichnung in Akragas angefertigt wurde, entnommen. Aus dieser Kopie geht eindeutig hervor, dass ...:scheinheilig:
Vielleicht ist doch ein generell Hinweis angebracht: Glaubt wohl besser grundsätzlich nie das, was ich hier in diesem Forum schreibe. Und sicherheitshalber an alle Schüler, Studenten etc. die eventuell eine entsprechende Arbeit zu erstellen haben und hier nach Input suchen: Bitte nicht mein letztes Posting heranziehen - Es war ein Scheeeeeerz!;)

Eins noch: Ich bin zwar ein bißchen blöd aber das tut meinem Interesse keinen Abbruch - Was ist denn eine (die?) RE?:grübel:
 
Nach allem, was ich weiß, haben die Römer ihre Kriege meistens nach dem gegnerischen Oberkommandierenden benannt (gegen Jughurta, Pyrrhos, Miltiades). Wo diese abwechselten oder kein "Einzelner" zu identifizieren war, gab es dann Volk oder Region (Bürgerkrieg, Judäischer Krieg, Markomannischer etc.). Dass die Römer gewannen, ist bis zu den Partherkriegen der Soldatenkaiser eher die Regel.
Wie immer bestätigen Ausnahmen die Regel: der berühmte Bonner Grabstein zeigt schließlich Marcus Caelius als Opfer des "Bello Variano".
 
@MC: Ich fühle mich zumindest von meinem Erst-Eindruck "häufige Benennung nach dem Verlierer" etwas bestätigt - Danke!
Aber um Euch nicht länger auf die Folter zu spannen bzw. hier nicht noch mehr Verwirrung zu stiften: Ich glaube es liegt nahezu ausschließlich an der Quellenlage, wie später ein Krieg bezeichnet wird ... Was meint Ihr?:grübel:
 
Meine Überlegungen im Detail:
Ich gehe davon aus dass die meisten Kriege - Lassen wir einmal die Neuzeit außen vor - erst im Nachgang und nicht schon bei Ausbruch ihre Bezeichnung erhalten / erhielten.
Entweder durch die damaligen "Kriegsberichterstatter", die über einen längeren Zeitraum wirkten, direkt oder - falls der Krieg schon etwas weiter zurückliegt - durch die Interpretatoren ihrer Texte. Dabei scheint nun wesentlich, welche Quellen den Interpretatoren überhaupt zur Verfügung stehen bzw. im jeweiligen Kulturraum primär herangezogen werden.

Beispiel: Punische Kriege
An deren Ende stand die Vernichtung Karthagos - und damit vieler / der meisten der dortigen Aufzeichnungen. Also bleiben zur späteren Interpretation überwiegend die Quellen des Siegers, die im konkreten Fall doch zumeist aus der Ich-Perspektive Roms (ohne es nochmals konkret zu nennen bzw. nennen zu müssen) nur von "dem/den Krieg(en) gegen die Punier" berichten. Und je mehr man liest ... am Ende prägt sich eine entsprechende Standard-Bezeichnung des Krieges eben aus der Sicht des Siegers ein.

Umkehrschluss: Leitet sich die Bezeichnung eines Krieges nur aus einer Kriegs-Partei ab
a) kann man davon ausgehen dass diese in der Regel die Unterlegene war und keine/kaum Quellen aus ihrer Sicht zur Verfügung stehen. In einem solchen Fall bedeutet das zumindest eine wesentliche kulturelle Niederlage der unterlegenen Nation / Gesellschaft wenn nicht sogar ihre komplette Vernichtung.
Oder
b) In einem bestimmten Kulturraum genießen Quellen der einen Seite eine höhere Priorität, den Quellen der anderen Seite wird weniger Aufmerksamkeit geschenkt wird - Die Folge ist eine ähnlich einseitige Beeinflussung.

(Natürlich kann ein Krieg auch anhand etwas anderem "Markantem" benannt sein - dennoch geht in der Regel dann auch diese Bezeichnung in irgendeiner Art und Weise auf Grund "überproportionaler Nennung" aus der / den Quellen hervor.)
 
Es wäre ja wohl auch ziemlich blöd im Vorhinein den Namen des Krieges festzulegen!? Aber das hast du ja schon dargestellt. Ich denke die Namen von Kriegen sind genauso Bezeichungen für etwas wie Tisch, Stuhl, Lampe.
Um zu unterscheiden was Tisch, Stuhl und Lampe sind gibt man ihnen unterschiedliche Bezeichnungen anhand ihrer Merkmale. Genauso dürfte das heir auch Laufen, weil wenn ein alter Mann mit Rauschebart später wieder über die heroischen Feldzüge seiner Jugend schreiben möchte, muss er sich eben klar ausdrücken weil sein Papa ja auch schon mal jemandem aufs Haupte geschlagen hat.
Aber diese Erkenntnis dürfte jetzt nicht der Stein der Weisen sein. Geht es dir nur darum oder willst du auf die tatsächliche zeitliche Spanne raus, also wie lang es braucht bis etws seine Bezeichnung erhalten hat?
Das wäre wohl (noch) sinnvoller zu fragen, dh. wann wurden die Punischen Kriege Punische Kriege Vol. 1,2,3 getauft. Wann sprach man von 1. Weltkrieg und vom 2. Weltkrieg und nicht mehr nur von dem Weltkrieg. Welchem Politiker und genialen Kopf gebühren die Lorbeeren für diese kreativen Wortkompositionen?
Nur, was soll der Mehrwert damit sein?...
.......Vertiefe mich wieder in meinem Duden um den aktuellen kriegerischen Vorgängen in der Welt als erster einen kreativen Namen zu geben und mich in die lange Liste der bekannten Persönlichkeiten einzureihen........
 
Zurück
Oben