Bismarck und Hitler - Ziele und Methoden der Machtpolitik

A

Alle-Namen-weg

Gast
Hallo liebes Geschichtsforum,

ich habe bald meine Präsentationsprüfung im Fach Geschichte und meine Aufgabenstellung lautet:

Vergleichen Sie Bismarck und Hitler in ihren politischen Grundsätzen und Zielen sowie ihr politisches Vorgehen zum Machterwerb in Deutschland und ihre Methoden des Machterhalts.
Zu welchen Vergleichserkenntnissen kommen Sie?

Die Präsentation soll 15min dauern, danach folgt ein 15minütiges Kolloqium. Ich habe bereits viele Informationen gesammelt und auch mit dem Aufbau der Präsentation begonnen. Ich würde mich aber sehr freuen, wenn der ein oder andere bereit wäre die für ihn wichtigsten Fakten zu den genannten Punkten (Grundsätze, Ziele, Vorgehen und Methoden) zu nennen. Vielleicht habe ich noch wichtige Punkte vergessen oder nicht gefunden.
Ihr würdet mir sehr helfen, Danke im Voraus!

Liebe Grüße,
Lena
 
Grobe Stichpunkte

Hallo Turgot,

im Groben habe ich bisher gesammelt:

Grundsätze und Ziele:

Bismarck:

- vereintes Deutschland unter Vormachtsstellung Preußens
- konservativer Politiker
- gegen die katholische Kirche
- gegen die SPD
- Krieg als Mittel der Politik, aber nur wenn unbedingt notwendig (Schlacht von Königgrätz in Österreich, Schlacht von Sedan in Frankreich)
- europäisches Gleichgewicht
- gegen Kolonialpolitik
- Frankreich als Feindbild
- gegen Demokratie

Hitler:

- Deutschland als Weltmacht
- Eroberung von Lebensraum im Osten
- Krieg als aktives Mittel der Politik
- Herrschaft der arischen Rasse
- gegen Demokratie
- Frankreich als Feindbild


Vorgehen und Methoden:

Bismarck:

- Bündnispolitik nach 1871, davor Kriege mit Frankreich und Österreich
- Dreikaiserabkommen zwischen Dt., Österreich-Ungarn und Russland, Zweibund, Dreibund, Rückversicherungsvertrag

Hitler:

- Verschleierungstaktik (nach außen Frieden, intern Kriegsvorbereitung)
- Hitlerjugend
- Aufrüstung
- betriebene Eugenik bzw. Rassenhygiene



Vergleichserkenntnisse:

- beide wollten Deutschland zu einer Weltmacht machen
- Frankreich war für beide ein Feindbild
- Bismarck ging Konflikten mit anderen Ländern weitgehend aus dem Weg, Hitler schließt nur Bündnisse mit Hinblick auf den Krieg
- Bismarck versucht ein Mächtegleichgewicht zu schaffen, Hitler ist von Anfang an auf Eroberung ausgerichtet


Viele Grüße,
Lena
 
- Krieg als Mittel der Politik, aber nur wenn unbedingt notwendig (Schlacht von Königgrätz in Österreich, Schlacht von Sedan in Frankreich)

Und das war damals durchaus nichts unübliches. In deiner Aufzählung fehlt noch der Krieg gegen Dänemark.

- Krieg als Mittel der Politik, aber nur wenn unbedingt notwendig (Schlacht von Königgrätz in Österreich, Schlacht von Sedan in Frankreich)

Grundsätzlich ja, aber 1884/85 gab es eine koloniale Phase, der Bismarck offiziell sein Plazet erteilt hat. Allerdings wurde Großbritannien konsultiert, welches aber nicht geantwortet bzw. erst sehr spät erzürnt reagiert hat.


Frankreich als Feindbild

Würde ich so nicht sagen. Nach dem Frankreich im Frankfurter Frieden gezwungen war Elsaß-Lothringen an das neu gegründete Deutsche Reich abzutreten, waren die Franzosen verständlicherweise nicht gerade begeistert und sinnten auf Revanche. Darüber war sich Bismarck vollkommen klar und gestaltete seine Außenpolitik entsprechen, so das Frankreich in Europa isoliert wurde und somit nicht zur Gefahr für das Deutsche Reich werden kann.

Bismarck gegen Demokratie

Ganz klar. Was will man von einen erzkonservativen preussischen Junker auch anderes erwarten.

Hitler gegen Demokratie

Er war ein ganz besonder übler Diktator und wohl einer der größten Verbrecher der Menschheitsgeschichte.

Bismarck:

- Bündnispolitik nach 1871, davor Kriege mit Frankreich und Österreich
- Dreikaiserabkommen zwischen Dt., Österreich-Ungarn und Russland, Zweibund, Dreibund, Rückversicherungsvertrag

Schau dir dieses Bild an:

http://www.benoroe.de/kaiser/bilder/buendnisbismarck.jpg

Hier kannst du schön das Bismarcksche Bündnissystem erkennen.

Zur Erziehung der Jugend findest dun hier noch etwas:

Erziehung im Nationalsozialismus ? Wikipedia


Wie Hitler seine Macht sicherte, ist auch interessant:

http://www.geschichtsforum.de/f66/grundlagen-der-machtsicherung-der-diktatur-adolf-hitlers-21788/



beide wollten Deutschland zu einer Weltmacht machen

Bismarck hatte das Deutsche Reich für saturiert erklärtEs ging ihm "nur" noch um Sicherung des Deutschen Reiches. Den Anspruch auf Weltmacht, den hat Wihlehm II. erhoben und beispielseweise der Staatssekretär des Auswärtigen Amtes und späteren Reichskanzlers Berhanrd von Bülow.

Frankreich war für beide ein Feindbild

Hitler seine Expansionspläne gingen in Richtung Osten. Mit den Westmächten wollte er keinen Krieg.

Bismarck ging Konflikten mit anderen Ländern weitgehend aus dem Weg, Hitler schließt nur Bündnisse mit Hinblick auf den Krieg

Hierzu empfehle ich ein Blick auf das Kissinger Diktat zu werfen:

Einsichten und Perspektiven - Bayerische Zeitschrift für Politik und Geschichte

Bismarck versucht ein Mächtegleichgewicht zu schaffen

Nein, das verwechselt du möglicherweise mit der Balance of power Politik Großbritanniens. Grob vereinfacht gesagt, wollte Bismarck dauerhaft mit Österreich-Ungarn und Russland verbunden sein. Großbritannien verharrte zu jener Zeit in der Splendid Isoloation und so verblieb auf der Gegenseite nur Frankreich, welches so isoliert wurde.
 
Danke

Vielen Dank für die schnelle Antwort. Dein Beitrag hat mir auf jeden Fall weitergeholfen!

Viele Grüße,
Lena
 
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